Europapokal in Griechenland, Runde zwo - Werder gegen Solingen! "We call it a Klassiker", könnte man mit den Worten von Franz Beckenbauer formulieren, denn immerhin gehören beide Vereine zu den mehr (Solingen!) oder weniger (Werder!) prägenden Vereinen der Schach-Bundesliga.
Solingen hatte in seinen großen Zeiten sogar den Europapokal geholt und konnte die internationale Konkurrenz dabei souverän hinter sich lassen. Heute steht das Team aus Klingenstadt für eine schöne Mischung aus etablierten Meistern und jungen, aufstrebenden Spunden, und nicht allein deshalb holten sie sehr zur Freude Unfreude Baden-Badens vor zwei Jahren die Deutsche Meisterschaft (hup hup!).
Ins griechische Porto Carras hatte Solingen eine Nicht-Ganz-A-Équipe entsandt und war damit ähnlich wie Werder renommiert, aber nicht mit der allerhöchsten Kategorie von Spielern am Start. Damit erschien das Match zwischen Nord und West ganz und gar offen, keine großen ELO-Vorteile an den allermeisten Brettern, und so würde wohl die gute alte Tagesform den Ausschlag geben.
Der Mann für große Tagesform im Solinger Dress war Sandipan Chanda, der gegen Vlastimil Babula in erst ausgeglichener Stellung immer mehr Tricks auspackte und schließlich mit einem elegant vorgetriebenen Freibauern die Partie entschied.
Keine Geschenke unter GM-Kollegen: mit dem strengen 29. Le3-h6, Tf8-f7 30.Sd5-f6! setzte
Sandipan Chanda hier zur Umklammerung an und ließ nicht mehr los, bis er gewonnen hatte.
Führung für Solingen, 2,5 - 1,5 nach rund vier Stunden, und der neutrale Beobachter am Bremer Bildschirm machte ein langes Gesichter - wo sollte nun noch der Ausgleich herkommen?
Milon Gupta - Christian Richter: Schwarz kann etwas drücken, doch ob das auch gewinnt?
Weder Spartak Grigorians Turmendspiel gegen FM Michael Berg noch Christian Richters Lavierstellung gegen FM Milon Gupta verhießen große Chancen für einen vollen Punkt. Und dann, doch ein voller Punkt bei Spartak, der Ausgleich in einem gar nicht so klar gewonnenen Turmendspiel! Und auch bei Christian ergaben sich Chancen, und nach einem kleinen taktischen Trick ging es auch hier ins Turmendspiel, wenn auch mit einem Mehrbauern für den Bremer. Ob das noch zu gewinnen war?
Der mitlaufende Heimcomputer entschied auf Unentschieden, doch am Brett wollte IM Richter davon nichts wissen, nutzte ELO-Vorsprung sowie seine langjährige Erfahrung und gewann im 134.Zug. Was für ein Tag - 3,5- 2,5 für den SVW in einem dramatischen (Bundesliga-) Match!
In den anderen Spielen mit deutscher Beteiligung sah man gestern:
a) DJK Aufwärts Aachen - Dunajsk Streda 2,5 - 3,5 (schade!)
b) Obiettivo Risarcimento Padova (stark!) - SF Berlin (Hauptstadt!) 5 - 1 (kann passieren, sehr starker Gegner)
c) Niederlande - Deutschland 3 - 0 in der UEFA Nations League (und klar, kann auch passieren) (hup hup!)
Heute bzw. gleich schon geht es weiter, dritte Runde, und es heißt "raus aus dem Mittelmeer und zurück ans Brett!" für alle Spieler. (Noch) Im Konzert der Großen dabei ist Werder Bremen mit 4 Mannschaftspunkten, und da trifft es sich gut, dass heute mit Alkaloid aus Mazedonien ein Schwergewicht und eines der Überteams dieses Wettbewerbs wartet: Liren Ding, Yangyi Yu, Dmitry Andreikin, Dmitry Jakovenko, Pavel Eljanov und Yuriy Kryvoruchko - und das sind nicht die Namen der Werderaner.
Freuen wir uns auf eine interessante Begegnung am zweiten Tisch, und auf die Spiele von Aufwärts Aachen (NRW) - Gambit Asseco (Mazedonia) sowie SF Berlin (Hauptstadt) - MuConsult Apeldoorn (Niederlande).
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