Wo ist der Chef dieser seltsamen Anstalt
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Sonntag, 05 Juni 2022 22:45

Wo ist der Chef dieser seltsamen Anstalt

Wo bin ich hier? Was tu ich hier?
Keiner ist da und sagt es mir.
Ich hoffe nur, das ändert sich bald.
 

Dröhnt es aus dem Computer und die Krennwurzn ist ganz selig in die 80er Jahre entflohen und der Politiker, Burgschauspieler und Musiker Franz Morak referiert lautstark:

Wo ist der Chef dieser seltsamen Anstalt?
Wo ist der Chef dieser seltsamen Anstalt?

Die Krennwurzn will gerade gedanklich zur Frage „Wer ist eigentlich ÖSB …“ ansetzen, da schallt es noch lauter:

Äwigkneiper:
Hallo Krennwurzn, Äwigkneiper hier ...

Der Krennwurzn gefriert das Blut in den Adern … und bevor wir uns dem nun abermals nichtgegeben Interview widmen können, ist ein kleiner geschichtlicher Ausflug für jene Leser notwendig, die mit der Schachgeschichte Österreichs nicht so vertraut sind. Der Steirer Prof. Kurt Jungwirth (* 3. September 1929) war in der Zeit 1971-2017 Langzeitpräsident des Österreichischen Schachbundes und ist nun Ehrenpräsident.
2017 folgte ihm dann der Wiener Christian Hursky als Präsident nach, der bereits im Frühjahr 2021 von Christof Tschohl abgelöst wurde und aus gut informierten Kreisen hört man, dass dessen Amtszeit beim außerordentlichen Bundestag am 24. Juni 2022 auch schon wieder enden könnte.
Und dann gibt es noch den Quälgeist Äwigkneiper: der noch ungeborene Möchtegern ÖSB-Präsident mit der angestrebten 100jährigen Amtszeit mit dem die Krennwurzn so manchen Strauß in der Vergangenheit auszufechten hatte und von dem hier zu lesen war.

Krennwurzn:
Äh … Äwigkneiper wir haben uns doch 2013 im Bösen voneinander verabschiedet?

Äwigkneiper:
JA und jetzt bereuen Sie es bitterlich, dass Sie mich so mies und abfällig behandelt haben!!

Krennwurzn:
Äh …ja schon ein wenig …

Äwigkneiper:
Ein wenig ist mir viel zu wenig, Sie erdbehafte Wurze sollen leiden, leiden …

Krennwurzn:
Aber der Hursky war mir schon sympathisch und der hat …

Äwigkneiper:
Jaja - der hat Geld von der BSO gebracht – nur das interessiert Sie, Sie sind hochnotgeldgeil! Und dann durften Sie 2020 auch noch einen Artikel zu 100 Jahre ÖSB beisteuern – ich rotiere heute noch in meiner Samenzelle mit hochroter Lichtgeschwindigkeit.

Krennwurzn:
Aber das Honorar habe ich doch für Jugendarbeit gespendet.

Äwigkneiper:
Nur weil Sie öffentlich gut dastehen wollen, Sie geldgeiler Aufmerksamkeit heischender @#$%&!

Krennwurzn:
Das Schimpfwort wird der Zensur zum Opfer fallen müssen …

Äwigkneiper:
JA, Sie Opfer!! Und was kam nach Hursky? Oder besser gefragt: warum kam was bevor Hursky weg war?

Krennwurzn:
Da kam ein neuer, junger Präsident, der wohl wenig Zeit für das Amt eingeplant hatte.

Äwigkneiper:
Wechseln Sie nicht in den diplomatischen Dienst Krennwurzn! Ich sage es Ihnen klipp und klar heraus: in meiner Welt wurde der alte Präsident weggeputscht. Vorbei war es mit des Meeres und der Liebe Wogen, weggeschwemmt wurde er von einem Tsunami vom Bodensee bis zum Neusiedlersee der Wiener. Und richtig war es, denn nur ich bin befähigt den ÖSB in ewiges Glück zu führen.

Krennwurzn:
Sie glauben es gab eine Intrige gegen den Präsidenten und jetzt schon wieder eine Intrige? Österreich am Weg vom Musikantenstadl zum Intrigantenstadl?

Äwigkneiper:
Klaro, Klaro! Nur ich kann das Schach in lichte Höhen führen!!

Krennwurzn:
Aber Schachspieler und Funktionäre wären schon glücklich, wenn es einen Präsidenten gäbe, der die Länder und Veranstaltungen besucht und vielleicht ein paar Berichte über Vorhaben auf der Homepage und was sonst im Verband passiert. Einen kleinen Einblick und ein wenig Präsenz.

Äwigkneiper:
Nur ich bin omnipräsent!

Krennwurzn:
Und ungeboren ?

Äwigkneiper:
Lenken Sie nicht ab. Durch Ihre Ignoranz und Ablehnung des Ewigen ist es erst möglich, dass sich aus Unzufriedenen unserer DACH-Länder eine Gruppe gebildet hat, die glaubt sie können dem Schach etwas Gutes tun.

Krennwurzn:
Naja – ich würde sagen Unzufriedenheit führt zu Abspaltung das ist doch natürlich!

Äwigkneiper:
Natürlich ist, dass ein Präsident niemanden Rechenschaft schuldig ist, alles selbst entscheidet.

Krennwurzn:
Aber an die Satzung muss sich auch der Präsident halten?

Äwigkneiper:
Alle müssen sich an die Satzung halten – ALLE - nur ich, der hochlöbliche Äwigkneiper, als Präsident entscheide was satzungs- und gesetzeskonform ist und Ende der Diskussion!

Krennwurzn:
Aber Hallo! Aber diese Entscheidungen sollten doch wenigstens veröffentlicht werden?

Äwigkneiper:
So ein Blödsinn: Entscheidungen müssen gefällt werden und gehen niemanden etwas an! So führt man einen Verband – straff ohne Informationspflichten ohne Einmischung ohne Öffentlichkeit und vor allem ohne die üblichen Meckerer wie Sie!!

Krennwurzn:
Es ist doch nicht Meckern, wenn man sich um die finanzielle Zukunft des Schachs sorgt? Vor allem weil auch Gerüchte – wahr oder falsch – die Runde machen, dass es Ungereimtheiten geben sollte.

Äwigkneiper:
Geld, Geld und wieder Geld. Krennwurzn gibt es kein anderes Thema. Die finanzielle Gebarung wird geprüft und für in Ordnung befunden und das sollte für Groschenfuchser wie Sie allemal reichen.

Krennwurzn:
Aber man hört die Rechnungsprüfer sollten möglicherweise …

Äwigkneiper:
Papperlapapp – Sie können gar nichts hören, weil nichts gesagt wird, es kein Protokoll gibt, Sie fürchten ja Ihren eigenen Schatten. Sie sind eine jämmerliche feige Nuss, Krennwurzn!

Krennwurzn:
Diese Nichtinformationen stören ja auch so manch namhafte Funktionäre, wenn man der Gerüchteküche Glauben schenken darf.

Äwigkneiper:
Das können Sie sich schenken. Die Querulanten sind schnell wieder ruhig und friedlich, wenn man sie richtig ködert! Mit Macht, mit Macht und mit meiner Allmacht!! Und denken Sie an meine Worte: Wenn Wahlen etwas verändern würden, hätte ich sie schon längst verboten!

2022Chef01Bild von Daniel Brachlow

Die Türen versperrt, die Läden dicht,
Einen Weg nach draußen gibt es nicht.
Auf allen Schildern steht VORSICHT und HALT.

Dröhnt wieder Franz Morak aus den Lautsprechern.

Äwigkneiper:
Ja, ja dröhnen Sie sich nur weg! Es gibt nur eine Lösung und die bin ich als nächster Präsident und dann ist für mindestens 100 Jahre Ruhe!

Krennwurzn:
Sie werden also am 24. Juni kandidieren?

Äwigkneiper:
Ich kandidiere immer und zu jedem Zeitpunkt und diesen lege nur ich fest und verschiebe wie es mir beliebe! Jour fix ist für mich nix – ich bin immer nicht da oder auch nicht! Wenn man es so betrachtet, bin ich seit Anbeginn der Zeit schon Präsident des ÖSB – schon lange bevor es Österreich gab und werde es bleiben: für IMMER für IMMER für EWIG. Hoch lebe der Äwigkneiper!!

Krennwurzn:
Na dann gute Nacht Schach.

2022Chef02Bild von PIRO4D

Die Wände sind weiß, die Böden sind blank,
Warum lieg ich hier, ich bin doch nicht krank?
Nur mein Gesicht sieht müd' aus und alt.
Wo ist der Chef?

Krennwurzn murmelt leise und verzweifelt in seinen Bart:

Wird der außerordentliche Bundestag wirklich abgehalten?
Wird der Termin halten, der noch gar nicht veröffentlicht ist?
Wird der Tag aus allen Kalendern der Welt verschwinden?
Werden wir am 24. Juni 2022 wirklich einen neuen ÖSB-Präsidenten haben?
Werden wir es jemals erfahren?

Schachgeflüster #68 - Die Krennwurzn
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Donnerstag, 04 November 2021 09:52

Schachgeflüster #68 - Die Krennwurzn

Diesmal die Krennwurzn zum Anhören im Interview auf dem sehr hörenswerten Schachpodcast SCHACHGEFLÜSTER.

Warum wir Verlieren lernen müssen!
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Samstag, 12 Dezember 2020 09:59

Warum wir Verlieren lernen müssen!

Am 12. Dezember 2020 feierte der Österreichische Schachbund sein 100jähriges Bestehen unter anderem mit einem wunderschönen Magazin „Das Spiel der Könige“ in dem bekannte Persönlichkeiten Artikel zum Schach geschrieben haben. Diese Artikel befassen sich mit der Geschichte und Gegenwart des österreichischen Schachs und so kam auch die Krennwurzn zur Ehre seinen Senf – äh Kren (Meerrettich) dazugeben zu dürfen. Und diesen Artikel wollen wir unseren Lesern hier vorstellen.

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Warum wir Verlieren lernen müssen!

Schachspieler sind nicht als gute Verlierer bekannt und es geistern so Sprüche: „Ich habe in meiner Schachkarriere wirklich viel erreicht, aber es ist mir niemals gelungen gegen einen gesunden und ausgeschlafenen Spieler zu gewinnen“ durch die Bonmotsammlungen der Schachwelt. In Filmen wird dieses schlechte Verlieren können mit Wegstürmen vom Brett, Umwerfen der Figuren oder sogar mit körperlichen Attacken auf den Gegner noch dramatisiert – obwohl so manches davon hat sich wohl auch schon in realen Gefilden abgespielt. Das heimliche Leid der Verlierer wird dabei gar nicht beleuchtet, aber fast jeder kennt Schachfreunde, die nach einer Niederlage die Meisterschaftssaison beenden, eine Schachpause einlegen, etc. Eine Niederlage ist natürlich niemals wirklich erfreulich und Emotionen machen unser Spiel auch interessant, aber ein vernünftiger Mensch sollte nach einer kurzen Abkühlphase – am besten noch vor der Aufgabe am Brett – in der Lage sein, sich und seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Zur Ehrrettung der Schachspieler möchte ich auf den tschechischen Super-GM David Navara hinweisen, der nicht nur außerordentlich fair ist, sondern auch mit Anstand und Würde verlieren kann. Bei einer Bundesligarunde 2019 in Linz hat sich nach der Zeitkontrolle in einer ultrascharfen Partie der Pulverdampf verzogen und Navara stand vor der Ruine seines Tuns. Er ordnete seine Sachen, kontrollierte die Mitschrift und blickte dann auf die Stellung. Sogar als Nebenstehender merkte man wie er immer ruhiger wurde, dann aufstand einen kleinen Knicks machte und dem Gegner zum Gewinn gratulierte – ganz ruhig und ohne theatralische Geste: einfach ehrlich!

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Was wir von Marcel Hirscher lernen können?

Spielt Marcel Hirscher jetzt nach seinem Rücktritt Schach? Das weiß ich leider nicht, aber es geht obwohl wir vom mindestens besten Schifahrer des zurückliegenden Jahrzehntes sprechen, um die Fähigkeit mit dem Verlieren umzugehen. Hirscher wurde einmal in einem Interview gefragt wie er mit der Gefahr des Einfädelns umgeht.

Als „Einfädeln“ bezeichnet man im Skisport umgangssprachlich das nicht korrekte Passieren eines Tores, bei dem der Innenski auf der falschen Seite einer Torstange vorbeigeführt wird und die Stange somit zwischen Innen- und Außenski gerät. Der Läufer gilt damit als ausgeschieden. Beendet er seinen Lauf dennoch, hat das eine Disqualifikation sowie eine Geldstrafe zur Folge.

2020Verl03Obwohl man Einfädler mit all ihren Zufallskomponenten nicht kontrollieren kann, muss dennoch vorher ein Fehler meinerseits passiert sein. Analysiert man nachher diese Fehler, so kann man zwar einige ausmerzen, aber es bleibt immer ein Rest zur Perfektion über. Hirscher kam zu dem Schluss, dass es den perfekten Schifahrer nicht gibt (geben kann) und er mit dieser Unperfektion leben muss und er folgerte daher: wenn ich mit diesem Risiko fahren möchte, dann muss ich Einfädler einfach akzeptieren und schnell abhacken, denn langsamer und damit sicherer möchte ich nicht fahren. Ich muss einfach nur akzeptieren, dass ich nicht perfekt bin und das ist eigentlich ganz leicht, denn niemand ist perfekt.

Gibt es den perfekten Schachspieler?

Nein – das ist heute in der Computerära allen klar, aber in der Vergangenheit gab es gerne die Illusion davon und dieser eigentlich unrealistische Mythos geistert auch heute noch durch unser Denken und Fühlen. Vor 100 Jahren als der ÖSB gegründet wurde, hatten Schachmeister die absolute Deutungshoheit und als die Krennwurzn vor 30 Jahren die Schachszene betrat, galt noch: Halt die Klappe, wenn die Meister sprechen! Sogar im Vorjahr war in einem Editorial eines Schachmagazins vom fehlenden Respekt der Meute gegenüber den Spitzenspielern zu lesen, dessen Unterton Respekt mit Unterwürfigkeit und Anbetung verwechselte.

Früher dachte man Schach sei eine Kombination aus Kunst, Wissenschaft und auch ein wenig Sport – jedenfalls sind die Meister mit Talent und Wissen gesegnet und ganz sicher aber unfehlbar! Dann kamen die Schachcomputer, die zuerst von allen belächelt wurden. Im Rahmen der zweiten Ars Electronica fand im September 1980 in Linz die 3. Computerschachweltmeisterschaft statt, die Ken Thompson mit „Belle“ gewinnen konnte. Der Unixentwickler wurde im Vorjahr einer größeren Gruppe von Menschen bekannt, weil er vor 39 Jahren das Passwort „p/q2-q4!“ benutzte. Es steht in der nicht mehr so gängigen beschreibenden Notation für die Damenbauerneröffnung d2–d4.

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Aber wie in der Computerbranche üblich ging auch im Computerschach die Entwicklung rasend schnell voran und schon 1997 musste sich der amtierende Weltmeister Garri Kasparow dem Rechner Deep Blue geschlagen geben. Und als dann die 11. Computerschachweltmeisterschaft 2003 in Graz stattfand, war vielen schon klar, dass die Maschinen besser sind als es die Menschen jemals sein werden.

Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber alte Vorurteile sterben nie und so dauerte es eine Weile bis diese Erkenntnis mehrheitsfähig wurde. Nur in die Praxis haben wir diese Erkenntnis nicht umgesetzt, denn wir träumen immer noch vom perfekten Schach, der Partie aus einem Guss und damit von unserer Unbesiegbarkeit! Wir sind noch keine Hirscher geworden, denen unsere eigene Fehlbarkeit klar geworden ist. Wir sind noch nicht zu neuen Ufern aufgebrochen!

Warum unsere Fehlbarkeit das Schach überleben lässt?

Das klingt zwar zuerst paradox, ist aber streng logisch. Schach ist klarerweise keine Kunst, denn dafür fehlt die Freiheit sich über Grenzen hinwegzusetzen. Wissenschaftlich ist es ein lösbares Rätsel auch wenn viele jetzt aufheulen und von der „Unendlichkeit“ oder den nahezu unendlichen Möglichkeiten des Schachs immer noch träumen. Aktuelle Computer können Schach auch aus physikalischen Gründen nicht restlos lösen und die fertigen 32 Steiner (aktuell sind wir bei den gelösten 7 Steiner Tablebases) werden wir in den nächsten 100 Jahren mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht haben, aber Schach wird praktisch gelöst sein mit einem kleinen Restrisiko. Und man kann – ebenfalls mit einem kleinen Restrisiko – sagen, dass Schach wohl REMIS ist, denn auch bei den aktuell innovativsten Ansätzen wie Alpha Zero gehen die meisten Partien Remis aus und Alpha Zero verliert nur mehr um die 2% der gespielten Partien.

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Dann ist Schach gelöst und für uns Menschen verloren – diesem Denkfehler fallen vor allem die Romantiker zum Opfer, die die Maschinen verfluchen und nicht begreifen, dass uns eine zu tiefst menschliche Eigenschaft vor dem schon zur Gründungszeit des ÖSB angekündigten Remistod rettet: unsere Fehlbarkeit!! Wir schaffen es nicht perfektes Schach zu spielen – niemand schafft das und wir wissen das eigentlich schon seit 1997 und seit Mitte der Nullerjahre ist das eigentlich sonnenklar!

Aber wir wollen das immer noch nicht wahrhaben: Alle Menschen sind Patzer und das ist gut so!! Und eine weitere Erkenntnis ist, da wir nicht perfekt sind (sein können), müssen wir Verlieren lernen und zwar hurtig.

Verlieren lernen – warum?

Wir lesen immer nur von Siegen und Erfolgen und vergessen komplett, dass es ohne Verlierer keine Sieger geben kann und wir unsere Einstellung zu Sieg und Niederlage ändern müssen: beide sind untrennbar „part of the game“. Starten wir unser Nachdenken mit Berthold Brecht:

Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
„Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“

Es ist im Prinzip ganz einfach, denn in einer Schachpartie wird ein Punkt aufgeteilt und zwar entweder zwei gleiche Teile beim Remis oder eben ein Sieger und ein Verlierer. Damit es einen Sieger gibt, muss es zwangsläufig einen Verlierer geben. Gut das ist verständlich, aber warum verlieren wir? Auch das lässt sich einfach beantworten: weil wir Fehler machen und nicht unfehlbar sind! Und jetzt sind wir wieder bei Hirscher und der Erkenntnis, dass die Ursache des Einfädlers nicht irgendwelche bösen und gemeinen Umstände sind, sondern eine einfache Folge unserer eigenen Fehlbarkeit. Und so ist es auch im Schach, die Ursache der Niederlage kann nicht der Gegner sein, nein die Ursache der Niederlage ist man nur selbst bedingt durch die uns Menschen gegebene Fehlbarkeit!

Eigentlich wissen wir auch das schon lange wie uns Sprüche wie „der vorletzte Fehler gewinnt“ usw. sagen, aber wir wollen es nicht umsetzen. Oftmals sind es gerade die romantischen Maschinenstürmer die Probleme mit der Fehlbarkeit haben. Einerseits sagen sie, dass Schach niemals gelöst werden könnte, weil es weniger Elementarteilchen als Schachstellungen gäbe – was zwar nicht stimmen dürfte – aber der Bau so einer Festplatte würde allein schon aus Gründen der Schwerkraft scheitern. Anderseits träumen sie trotz dieser immensen Zahlen von der Unfehlbarkeit des Menschen??

Bevor wir Verlieren lernen, müssen wir daher viele alte Zöpfe abschneiden und Schach auf neue Beine stellen. Und sie werden es nicht glauben: auch diese Entwicklung läuft schon seit den Nullerjahren und Vorreiter ist u.a. der Mozart des Schachs: Magnus Carlsen. Allerdings ist Carlsen noch ein schlechter Verlierer, wie er selbst sagt, geht er nach einer Niederlage oft TILT. Aber Carlsen hat erkannt, dass die alte Herangehensweise mit Eröffnungsvorbereitung und schnellen Remisen in die Sackgasse Remistod führen muss. Er sucht daher nicht mehr nach Eröffnungsvorteil -den es ja aus theoretischer Sicht gar nicht geben kann, da Schach ja wahrscheinlich Remis ist – sondern nach spielbaren Stellungen und spielt auch remisliche Stellung gegen stärkste Gegnerschaft weiter. Das brachte ihm am Anfang seiner Karriere sogar den unterschwelligen Vorwurf der Respektlosigkeit ein.

Ich habe aber den Eindruck, dass Carlsen genau weiß, dass er ohne Fehler seines Gegners nicht gewinnen kann. Und mit diesen Fehlern ist es auch nicht so leicht, denn erstens muss der Gegner diese machen und zweitens muss man selbst diese erst erkennen und auch bestrafen können. Um den Gegner die Chance auf Fehler zu geben, muss man etwas riskieren und asymmetrische Stellungen oder Materialverteilungen anstreben und das ist mit Risiko verbunden. Auch das haben viele schon erkannt und Risiko bedeutet, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt. Hier möchte ich noch einmal Carlsen aus einem Interview nach der Partie gegen Jorden van Foreest in Wijk aan Zee im Jänner 2020 zu Wort kommen lassen: Er sagte, dass er hoffte die zerstörte Bauernstruktur mit dem Läuferpaar und Initiative kompensieren zu können, aber nach dem vorbereiteten 16. g4 stand er komplett auf Verlust. Im Interview wirkte er gar nicht so besorgt über diese Möglichkeit – vielleicht auch weil die Partie dann noch in einem Remis geendet ist und er schon vorher den Weltrekord über die längste ungeschlagene Serie an Turnierpartien gebrochen hatte.

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Die Eröffnungsvorbereitung steht ja schon lange in der Kritik und sogar der Weltmeister Bobby Fischer wollte mit seinem Fischer-Random oder wie mein heute sagt „Chess960“ das Schach vor dem Vorbereitungstod retten. Auch das ist aus theoretischer Sicht ein Irrweg, denn bei der astronomischen Zahl von Schachstellungen (10hoch54) macht ein maximaler Faktor von 960 (der in der Realität noch dazu viel tiefer liegt) praktisch nichts aus. Zudem müssten neben der fehlenden und schönen Symmetrie des Schachs auch alle 960 Anfangsstellungen ebenfalls Remis sein.

Aber lassen wir das und beschäftigen uns mit dem Vorbereitungsmythos. Denn auch hier ereilt die Spitzenspieler ein Schicksal, das wir Patzer schon immer hatten: die Fallhöhe von Vorbereitung zum eigenen Spiel. Natürlich spielt die Krennwurzn auch „Theorie“ und diese wurde früher von Großmeistern und deren Sekundanten in vielen Arbeitsstunden und Diskussionen am und neben dem Brett entwickelt. Nun irgendwann in der Partie ist die Vorbereitung vorbei und man sitzt vor einer 2800er Stellung mit dem schachlichen Rüstzeug einer 1800erters. Eine Fallhöhe von 1000 Elo ist schon ganz schön hoch und sorgt für erhebliche Schwierigkeiten am Brett, denn man hat ja nur etwas auswendig Gelerntes heruntergebetet ohne auf Pläne, Fallstricke, persönliche Vorlieben etc besondere Rücksicht genommen zu haben. Durch die Entwicklung der Computer stehen nun auf einmal auch die besten Spieler der Welt vor dem gleichen Problem: es gibt eine Fallhöhe von der mit Computern mitentwickelten Theorie zum eigenen Spiel und diese Fallhöhe liegt auch schon um die 500 Elo und könnte noch ein wenig steigen. Plötzlich spielt man Theorie, die man nicht selbst entwickelt hat, sondern die man „nur gelernt“ hat – eine neue Erfahrung für Topspieler.

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Und damit steigt das Risiko auf Fehler – das ist durchaus logisch und das haben schon viele von uns am eigenen Leib erfahren: entweder hat man selbst nach der Theoriephase gleich gepatzt oder aber der Gegner. Jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage:

Wer oder was ist für Niederlagen verantwortlich?

Mit der Annahme, dass die Grundstellung Remis ist, liegt die Ursache nicht im Spiel Schach selbst. Ebenfalls ausschließen können wir den Gegner, denn dieser kann uns zwar in nicht so geliebte Gefilde, aber nicht aus eigener Kraft in die Niederlage entführen. Bleiben nur wir selbst über! Wir selbst sind der Grund für unsere Niederlagen und zwar weil wir nicht perfekt sind, sondern fehlbare Wesen. Unsere Fehlbarkeit ist der Grund für Niederlagen und das ist eine ganz natürliche Angelegenheit und da landen wir wieder bei Marcel Hirscher:
Wenn wir Schach spielen wollen, müssen wir mit Niederlagen leben!

Und hier haben wir noch große Defizite! Denn es gibt keinen anderen Ausweg – denn Perfektion werden wir Menschen nicht erreichen können. Wir müssen verlieren lernen und lehren. Ja das Lehren ist fast noch wichtiger als das lernen, denn wir dürfen ja nicht uns bekannte Fehler an die kommenden Generationen weitergeben. Das wäre nicht nur dumm, sondern auch unfair. Es gibt ja die Weisheit: wenn Du einen Gegner nicht schlagen kannst, dann verbünde Dich mit diesem. Und da wir unsere Fehlbarkeit nicht ablegen können, bleibt uns nur der Ausweg mit dieser zu leben und die Konsequenzen beispielsweise das Verlieren beim Schach so wie das Einfädeln beim Slalom einfach zu akzeptieren.

Eigentlich ist es ganz einfach: eine Niederlage sagt uns nur was wir auch schon vorher wussten: wir sind fehlbar! Akzeptieren wir das, werden wir mehr Freude am Wettkampf und am Schach finden, denn Verlieren zu akzeptieren ist eine Win-win-Situation!!

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Das komplette Jubiläums-Schach-Magazin zum Onlinedurchblättern!

Interview der Krennwurzn mit Harald Schneider-Zinner
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Nun es ist nicht leicht Interviewpartner für die Krennwurzn zu finden – viele wollen nicht oder haben Angst vor einem Interview und andere will die Krennwurzn nicht. Zudem ist die Themenauswahl auch nicht so leicht. Schachpolitik verschwindet in letzter Zeit komplett aus der öffentlichen Wahrnehmung und Skandale sind auch eher die Ausnahme. Daher möchte die Krennwurzn einen anderen Weg gehen und sich mit einem aktiven Schachtrainer und -spieler unterhalten. Die Wahl fiel dabei leicht und die Krennwurzn verfiel auf den Nationaltrainer der österreichischen Frauen, IM Harald Schneider-Zinner.

Krennwurzn:
Lieber Harald, in Österreich bist Du ja bekannt, aber wir haben hier viele Leser aus Deutschland – also stelle Dich bitte etwas ausführlicher vor:

HSZ:
Ich wurde am 1. April 1968 geboren. Das erklärt meine Vorliebe für Aprilscherze. :-).
Bei uns zu Hause stand immer ein Schachbrett herum, sodass ich mit dem Herumschmeißen von Figuren aufwuchs, bis das Ganze mal halbwegs nach richtigem Schach aussah.

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HSZ in jungen Jahren

In unserer Pfarre übernahm ich recht früh eine Jungschargruppe. Wir diskutierten viel, unternahmen zahlreiche Reisen und führten viele Theaterstücke auf. Das beeinflusste sicherlich meine Berufswahl zum Lehrer – Sonderschul- Körperbehinderten- und Sprachheilpädagogik. Die Ausbildung bedeutete drei Jahre "Hahn im Korb" in einer Gruppe mit 10 Frauen und zwei Männern (das perfekte Abhärtungstraining für einen zukünftigen Trainer des Frauen-Nationalteams).

Ich unterrichtete dann 14 Jahre im Sonderschul - und Volksschulbereich; 10 Jahre davon mit Christine - meiner Lieblingslehrerin - im Teamteaching. Wir ergänzten uns hervorragend, nur Werken konnten wir beide nicht, das gaben wir erfolgreich ab.

Krennwurzn:
Schach gespielt hast Du ja schon seit Jugend an, aber wie wurde ein Trainer aus Dir?

HSZ:
2003 holte mich Robert Zsifkovits als Jugendkadertrainer ins Burgenland (von der Zeit her werde ich in Artikeln oft als Burgenländer und Wahlwiener beschrieben – dabei ist es genau umgekehrt ?). Ich absolvierte die Ausbildung zum Instruktor und 2005 die FIDE-Trainer-Ausbildung in Berlin (2010 dann die Trainerausbildung). Neben meinem Lehrberuf und der Trainertätigkeit blieb nur mehr wenig Zeit zum Schachspielen und für mein Privatleben (ich neige bis heute ein wenig zum „Workaholic“).

Schließlich animierte mich Eveline - meine Frau - etwas Arbeit über Bord zu werfen. Nachdem meine Kollegin schwanger geworden ist und sich unser "Dreamteam" in der Schule somit halbiert hatte, war die Entscheidung einfach: ich machte mich als Schachtrainer selbstständig (das Sicherheitsnetz war aber eng geknüpft, unter anderem durch die Möglichkeit immer wieder in den sicheren "Schulhafen" zurück zu kehren, aber auch durch zahlreiche Kontakte und finanzielle Absicherungen ...also kein sehr gewagter Schritt und keine Abhängigkeiten von Funktionären).

Krennwurzn:
Wann bist Du nach Wien „zurückgekehrt“?

HSZ:
2008 übernahm ich den Wiener Jugendkader, nachdem Präsident Christian Hursky mit seinem Team das Wiener Schach aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst hatte. Es begann eine sehr schöne Trainertätigkeit, aus der in vieljähriger Arbeit Valentin Dragnev (knapp vor dem Großmeistertitel stehend und heute Großmeister und Nationalspieler), Christoph Menezes (IM), Felix Blohberger (IM und Nationalspieler), Marc Morgunov und zahlreiche andere starke Burschen hervor gingen.

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Jugendkader 2012

Bei den Mädchen arbeite ich seit 2010 mit Nikola Mayrhuber zusammen, die mit mir ins Nationalteam wechselte. Außerdem entwickelten sich wunderbare Spielerinnen wie Sophie Konecny, Dorothea Enache, Wu Min, ... die serienweise die Jugendmeisterschaften gewannen.

Zum Abschiedsfest Ende 2016 kamen alles in allem 60 geliebte Leute: Spieler und Spielerinnen, Eltern und Funktionäre. Selten ist mir ein Abschied so schwergefallen. Allerdings sind zu vielen sehr freundschaftliche Kontakte über die Trainerarbeit hinaus bis heute geblieben.

Krennwurzn:
Wieso kam es zum Abschied aus Wien?

HSZ:
Den Abschied hatte ich zirka ein halbes Jahr davor geplant mit dem Ziel, mir eine längere Auszeit zu nehmen und mal viele Turniere auf der Welt zu spielen, die sich bis dahin noch nicht ausgegangen sind. Dann wurde ich aber von Christian Hursky und Kurt Jungwirth gefragt, ob ich den österreichischen Frauenkader trainieren wolle – und ich zögerte nicht lange.
2015 konnte ich in Island in diesem Bereich schon erste Erfahrungen sammeln. Ich betreute die Mannschaft bei der Team-Europameisterschaft und irgendwie passte alles zusammen. Wir erreichten den fantastische geteilten 4. – 9. Platz (u.a. mit einem 2:2 in der Schlussrunde gegen das Weltklasseteam aus Georgien).

Der Frauen-Nationalkader besteht heute aus 12 motivierten jungen Frauen. Keine davon ist Profi. Familie und Beruf (bzw. Schule oder Studium) spielen eine vorrangige Rolle im Leben der Frauen – aber daneben hat Schach einen sehr gewichtigen Stellenwert. Ich konnte auf der hervorragenden Arbeit von GM David Shengelia aufbauen, brachte aber natürlich meine eigenen Vorstellungen und Strukturen mit.

Krennwurzn:
Du hast aber neben der Trainertätigkeit auch noch andere Aufgaben?

HSZ:
Seit 2011 leite ich die Trainerausbildung (die Karl-Heinz Schein aufgebaut hatte), die mir sehr am Herzen liegt. Unsere Sportler verdienen gut ausgebildete Trainer. Dabei ist viel Organisatorisches zu erledigen. Allerdings nimmt mir Generalsekretär Walter Kastner mit seinem großen Einsatz viel Arbeit ab. Und überhaupt klappt die Zusammenarbeit im ÖSB und im Sportausschuss aus meiner Sicht sehr gut. Alle sind motiviert, leisten viel und schätzen und unterstützen einander.

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Griechenland 2015

Krennwurzn:
Am Schachbrett sieht man Dich ja auch noch – und dies gar nicht so selten?

HSZ:
Zum Schachspielen komme ich leider nicht mehr so oft, aber wenn genieße ich es und spiele meist recht unbefangen. Großartig ist es natürlich mit meinen ehemaligen Schülern GM Valentin Dragnev, IM Felix Blohberger und FM Jakob Gstach (der aus Studiengründen allerdings wenig Zeit hat) gemeinsam in der 1. Bundesliga zu spielen.

Unser Schachverein Ottakring, den ich mit einem wunderbaren Team leite, liegt mir sehr am Herzen. In den letzten Jahren ist richtig viel weiter gegangen. 2016 wurden wir zum Sportverein des Jahres in Österreichs gewählt (vor den Handballern und anderen tollen Sportarten) und ich konnte mit Niki gemeinsam den Kristall der BSO bei der Gala entgegennehmen. Die vorangegangene Online-Abstimmung spiegelt natürlich nicht ganz die wahren Verhältnisse wider, zeigt aber, dass die österreichische Schachgemeinde hervorragend vernetzt ist und toll zusammenhält.

Und ja, auch auf unsere Arbeit sind wir stolz. Ich denke, dass wir zu den führenden Schachvereinen im Spitzenschach, Jugendschach und Frauenschach in Österreich zählen (zirka 50 Jugendliche und 25 Frauen bzw. Mädchen sind bei uns – bei über 100 Mitgliedern). Das ist nur durch das Zusammenspiel eines guten Teams mit vielen motivierten Leuten möglich.

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Team Ottakring

Krennwurzn:
Nun haben wir Dich ausreichend vorgestellt und es wird Dich nicht verwundern, dass jetzt nach Krennwurzn Art die unangenehmeren Fragen kommen werden – ich hatte Dich ja vorgewarnt.
Starten wir gleich mit einer Provokation: Bist Du als IM nicht zu schwach um als Trainer erfolgreich arbeiten zu können?

HSZ:
Ich denke, das müssen andere beurteilen. Am besten misst man einen Trainer ja wohl an seinen Schützlingen. Ich glaube, dass ich mit meiner Jugendarbeit das österreichische Schach ganz gut weitergebracht habe (GM Dragnev und IM Blohberger sind für das Nationalteam bereits in jungen Jahren wichtige Stützen).
Und das Frauen-Nationalteam konnte ich in zwei Jahren von Platz 37 auf 25 in der Weltrangliste führen. Das liegt in erster Linie am tollen Einsatz unserer Spielerinnen aber ich denke, dass ich meine Arbeit ziemlich gut (und mit großer Freude) mache. Unterstützt werden wir dabei seit einem Jahr auch von einer sehr guten Mentaltrainerin – Denise Salamon. Aber auch die Unterstützung und das Vertrauen der ÖSB-Funktionäre helfen uns enorm weiter. Vieles ist einfach Teamarbeit.
Ein Erfolgsgeheimnis liegt im tollen Zusammenhalt des Teams. Auch wenn es mal nicht so läuft, unterstützen sich die Spielerinnen und halten zusammen. So konnten wir schon die eine oder andere Krise meistern. Und der 2. Platz 2018 beim Mitropacup mit einem sehr jungen Team war ein Erfolg, für den es auch international viele Gratulationen gab.

Krennwurzn:
Ich habe insgeheim auf den Konter gewartet, dass der wohl beste Schachtrainer Mark Dvoretzky auch „nur“ IM war. Nun möchte ich abseits der Provokation fragen: Warum ist eigene Spielstärke nicht das Hauptkriterium für einen guten Trainer?

HSZ:
Na ja, ich habe ja ein recht gutes Selbstvertrauen, aber auf die Idee mich mit Dvoretzky auch nur annähernd zu vergleichen, wäre ich nicht gekommen - seine Bücher „Für Freunde und Kollegen Teil 1+2“ geben übrigens tiefe Einblicke in die Trainerarbeit. Natürlich ist die Spielstärke eines der vielen Kriterien, die einen Trainer auszeichnen und man muss dann auch sehr ehrlich entscheiden bis zu welchen Grad man seinen Spielern noch helfen kann oder wann man sie lieber an einen anderen Trainer weiterempfehlen sollte.
Aber die Arbeit mit Menschen ist ein sehr komplexes Feld. Man muss Inhalte gut erklären können, sollte seinen Spielern mit Empathie begegnen, Vertrauen muss aufgebaut werden, ein System muss entwickelt werden in dem sinnvolles Arbeiten möglich ist, die Spieler müssen zum selbstständigen Arbeiten animiert werden, gutes Material muss ausgewählt werden, das Training muss so gestaltet sein, dass es für die jeweiligen Spieler möglichst maßgeschneidert ist, Krisensituationen müssen bewältigt werden.
Vieles spielt sich abseits der schachlichen Ebene ab. Die Eigenschaften die man als starker Spieler und als starker Trainer benötigt, sind eben zwei unterschiedliche paar Schuhe. Kaum ein Trainer wird in allen Bereichen perfekt sein – es kommt eben aufs Gesamtpaket an.

2018HSZ05

Olympiateam 2018

Krennwurzn:
Kommen wir zum Spitzenschachtraining zurück – Du kennst sicherlich die Krennwurzn’sche Forderung 2600 mit 16 Jahren und 2700 mit 18. Diese plakative Forderung scheint auf den ersten Blick überzogen, schaut man sich aber die aktuelle Weltspitze an, so scheint genau dies notwendig zu sein. Eine der Nebenwirkungen dieser Forderung ist ja, dass angehenden Topleute auf die Schulbildung verzichten müssen, weil beides nicht mehr schaffbar ist. Können wir da in Europa – speziell in West- und Mitteleuropa da noch mithalten?

HSZ:
Deine Forderungen sind nicht von der Hand zu weisen. Das Höchstleistungsalter ist im Schach sicherlich deutlich gesunken und wenn man ganz an die Spitze will, muss man auf vieles verzichten. Im österreichischen Schachbund bekennen wir uns klar zu einem dualen System und unterstützen unsere Athleten dabei. Nachwuchsleistungszentren bieten dafür eine gute Basis, um intensiv zu trainieren und den Maturaabschluss zu erlangen. Aber das ist kein Honigschlecken für die Spieler und bedeutet Verzicht auf vieles andere.
Die Leistungen unserer Spieler (zum Beispiel der geteilte 6. – 14. Platz des Herren-Teams bei der Olympiade 2018, punktegleich mit Indien) zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind.
Uns ist aber bewusst, dass wir die Arbeit mit den jungen Spielern immer mehr intensivieren müssen, viele Schritte sind bereits eingeleitet. Und Präsident Christian Hursky puscht und motiviert mit Recht in diese Richtung.
Spitzensportler sind es gewohnt zielgerichtet und intensiv zu arbeiten. Und es gibt dann immer noch den zweiten Bildungsweg. Jeder motivierte junge Sportler muss da selbst seine Entscheidung treffen.

Krennwurzn:
Im Rahmen einer Diskussion habe ich folgende Statistik erstellt und zwei gleichalte Spieler gewählt, wovon einer in die Weltspitze kam und der andere eben gerade nicht.

2018HSZ06

Sicherlich ein unwissenschaftlicher Vergleich, aber zeigt sich nicht das Bild, dass Meier in jungen Jahren nicht die Möglichkeit hatte gegen starke Spieler anzutreten und könnte das auch ein Problem für junge Spieler hier in Österreich sein, nicht schon früh auf härteste Konkurrenz zu stoßen?

HSZ:
Dein Vergleich ist sicherlich treffend. Wir benötigen starke Gegnerschaft um stärker zu werden. Der ÖSB fördert seine Spitzenspieler sehr dabei sich internationale Härte zu holen und im Ausland gegen starke Konkurrenz zu spielen. Gegner in einem Bereich zwischen plus 150 Elo und ein paar wenige mit minus 50 Elo sind nach Markus Ragger perfekt. Er meint auch, dass 100 Partien im Jahr für junge motivierte Spieler ein guter Richtwert sind.
Die Trainer unterstützen bei der Turnierauswahl.
Im Frauen-Nationalteam fordere ich mindestens 50 Partien im Jahr. Wie gesagt, alle sind Amateure, aber wir erwarten bei den Förderungen eine semiprofessionelle Einstellung. Auf individuelle Situationen nehmen wir natürlich Rücksicht. Und ein großes Selbstengagement ist immer Voraussetzung.
Leider fehlt die harte nationale Konkurrenz im Jugendschach. Wir haben einige wirklich starke Spieler, aber dann kommt ein großes Loch. Der ÖSB versucht mit einem bundesländerübergreifenden Projekt das 2019 starten wird entgegen zu steuern. Aber alle im Jugendschach beteiligten Personen sind in der Pflicht hier mitzuarbeiten. Leider scheiterte eine Initiative von mir die Vereine der 1. Bundesliga zu verpflichtender Jugendarbeit anhalten.

Krennwurzn:
Meine Sorge dabei ist, dass man den richtigen Ausstiegszeitpunkt aus dem Spitzensport erkennen sollte, um nicht in existenzielle (Sinn)krisen zu schlittern. Mir ist in diesem Zusammenhang eine Aussage von GM Maurice Ashley in Erinnerung, der gesagt hat, dass anders als bei körperlichen Sportarten die Entwicklung viel sprunghafter sein kann, weil das menschliche Gehirn die Informationen zuerst erlernen und dann erst verketten muss. Wie unterscheidet man eine Form- oder Lernkrise von der persönlichen Leistungsgrenze? Und wie geht man als Trainer mit dieser Frage um?

HSZ:
Das sind wichtige Schlüsselfragen. In der Tat erfolgt die Entwicklung im Schachsport anders – und viel komplizierter – als zum Beispiel in einer Ausdauersportart. Wenn du im Ausdauerbereich das Training perfekt gestaltest, Belastung und Erholung richtig setzt und das Training im richtigen Ausmaß steigerst, sollte sich die Leistung dazu linear entwickeln.
Im Schachsport ist das anders. Du trainierst oft lange Zeit und spürst, dass du gut arbeitest. Aber in den Ergebnissen spiegelt sich das nicht wider. Das kann für den Spieler, für den Trainer, für die Eltern und die Funktionäre oft sehr frustrierend sein.
Der Grund liegt darin verborgen, dass das Gehirn die komplexen Inhalte erst entsprechend verknüpfen und zusammensetzten muss, bis ergebniswirksame Reize entstehen. Man benötigt in diesen Phasen der scheinbaren Stagnation oft viel Geduld und Selbstvertrauen.
Ich denke, das sind Phasen wo ein Trainer seine Stärken beweisen kann, vor allem in dem er Spieler nicht einfach fallen lässt. Steckt ein Spieler in so einer Krise und vermittelt mir mit seinem Einsatz, dass er wirklich arbeiten möchte, versuche ich ihn/sie vorbehaltlos zu unterstützen.
Milan Novkovic, den ich für einen der besten Trainer Österreichs halte (allerdings hat er kaum Zeit für diese Tätigkeit), hat mir in diesem Zusammenhang ein wunderbares Buch empfohlen: „Der längere Atem“ von George Leonard. Die Phasen der scheinbaren Stagnation werden dort als „Plateau“ bezeichnet – und es ist wichtig dieses „Plateau“ zu lieben (sprich es anzunehmen als das was es ist – eine Phase des Lernens und Ansammelns“) um eine nächst höhere Stufe (das nächste „Plateau“) zu erreichen. Und das erfolgt dann oft sprunghaft – also mit einem enormen Eloschub der je nach Alter und Spielstäre weit über hundert Elo liegen kann (oben wird die Luft natürlich dünner).

Dann war da noch deine Frage, wann man das Erreichen der Leitungsgrenze erkennt und wann es sich nur um eine Krise handelt. Hier ist es wichtig, dass der Trainer seinen Spieler wirklich gut kennt und ein gutes Feeling für diese Problematik hat. Wichtig ist, dass der Wunsch zu arbeiten und für seinen Sport Opfer zu bringen vom Spieler ausgeht. Die Wünsche der Eltern oder des Trainers sollten da nicht hineinprojiziert werden. Es ist recht einfach im U8U10-Bereich Kinder so zu puschen, dass sie Titel gewinnen, aber diese sind nicht wichtig. Wichtig ist die Langzeitentwicklung. Hier gilt es konsequent zu arbeiten, Trainingsreize und Erholung im richtigen Maße zu setzten, und vor allem die Freude zu erhalten. Als Trainer benötigt man einerseits den Willen zum Erfolg, aber auch ein gutes Maß an Entspanntheit.
Mit zunehmendem Alter und zunehmendem Reifegrad tritt aber immer mehr die Selbstverantwortung des Spielers in den Vordergrund. Wir haben in unserer Gesellschaft große Freiheiten und müssen/dürfen damit umgehen. Nicht jeder wird glücklich, wenn er einen „klassischen“ Weg geht. Aber man muss auch wissen, worauf man sich einlässt.
Für den Trainer ist es dabei wieder wichtig eine vertrauensvolle Gesprächsbasis mit seinen Spielern zu haben. Sie sollen das Gefühl haben jederzeit mit ihrem Trainer diese Problematiken durchbesprechen zu können.
In meiner Praxis hatte ich diese Situation natürlich auch schon ein paar Mal: Druck durch Schule oder Studium, die erste tiefere Beziehung, Belastung durch den Sport – oft kommt im Leben viel zusammen. Ungefragt versuche ich mich aber mit Ratschlägen zurück zu halten. Ich muss schon wirklich sehr alarmiert sein, um von meiner Seite aus einem Spieler zu raten das Handtuch zu werfen. Aber oft ist eine längere Pause sinnvoll. Türen und Gesprächsdrähte müssen dann halt auch offenbleiben.

2018HSZ072016 Kristallgala der ORF ist mit dabei


Krennwurzn:
Dein Ex-Schüler Marc Morgunov wurde in Riga des Betrugs überführt und vom ÖSB gesperrt. Ich möchte aus Rücksicht auf das Alter nicht weiter auf den Fall eingehen, sondern generell fragen, was läuft da schief, setzen wir die Spieler unter zu harten Druck, dass sie keinen anderen Ausweg finden?

HSZ:
Man sollte von einem Einzelfall nicht auf das ganze System schließen, aber natürlich tragen wir eine Verantwortung für unsere Spieler. Aber dass Druck im Spitzensport immer ein großes Thema ist, ist klar.
Ich denke, dass der ÖSB die Verantwortung wahrnimmt und mit dem Einzelfall sehr gut umgegangen ist: transparent, Einbeziehung von internationalen Untersuchungen aller seiner Partien von 2018 durch einen Anti-Cheating-Experten, enge Zusammenarbeit mit der FIDE, eine harte Strafe – aber ohne den Spieler für immer zu verdammen, einen aufgezeigten Weg wie es weiter und zurück in die Schachgemeinschaft gehen kann und angebotene Hilfestellungen (u.a. Arbeit mit einem Mentaltrainer). Ich habe das letzte Mal 2016 mit Marc gearbeitet, aber bereits da war er im Taktikbereich unglaublich stark und beim Lösen von Studien besser und schneller als Valentin oder Christoph. Christoph meinte, dass er Marc wohl als Taktiktrainer engagieren werde, sollte er jemals bei einem Superturnier mitspielen.
Ich denke, dass Marc aus diesem Riesenfehler (ich und viele andere waren völlig geschockt von dieser Nachricht) seine Lehren ziehen wird und wünsche ihm nur das Beste für seine weitere Entwicklung.

Krennwurzn:
Allgemein gesprochen – in diesem Fall könnte der Betroffene noch zu jung sein – wäre ich für einen kompletten Straferlass, wenn der Spieler bereit wäre offen und öffentlich seine Beweggründe diesen Riesenfehler zu machen offenlegt. Aus Sicht eines Trainers eine Schnapsidee oder doch für andere eine Prävention?

HSZ:
Ich bin durchaus ein Freund von klaren Regeln und Konsequenzen (auch aus präventiven Gründen) – begleitet von größtmöglicher Unterstützung für einen Weg zurück. Daneben ist jeder Fall natürlich als Einzelfall zu behandeln. Man muss auch schauen, welchen Spielraum man hat, die Konsequenzen sind von der FIDE – oder im Falle des klassischen Dopings von der BSO – ja vorgeschrieben.

2018HSZ08
Auszeit und Entspannung
im Lieblingsort in Nordspanien

Krennwurzn:
Die Maschinen sind uns Menschen total überlegen, das hat sich auch beim letzten WM-Kampf wieder deutlich gezeigt, hier hätte Sesse mehrmals locker Partien gewonnen und Sesse ist ja nicht das Ende der Fahnenstange, es gibt ja noch alphazero als Drohung am Horizont. Ich als Schachzuseher habe ja schon oft das Gefühl, dass Zusehen schwieriger ist als selber spielen, weil es sehr schwer fällt Enginebewertungen richtig einzuordnen und in menschliche Idee/Muster umzuwandeln. Wie stark beeinflussen die Maschinen das zukünftige Training?

HSZ:
Da kann ich nur empfehlen die Engines einfach abzuschalten und die großartige Leistung der zwei weltbesten Spieler zu bewundern und zu genießen. Auch hat es viele hervorragende Live-Kommentierungen gegeben, die einem das Geschehen am Brett erklären.
Unglaublich fand ich die Verteidigungsleistungen von Carlsen und Caruana. Das gab es noch in keinem Weltmeisterschaftskampf. Die Fehlerquote war wohl äußerst gering und so gab es trotz großem Kampfgeist keinen Gewinn in den klassischen Partien.

Unglaublich finde ich die Arroganz erheblich schwächerer Spieler, die bequem zu Hause sitzend Engines mitlaufen lassen und sich nicht zu dumm sind die Züge der Nummer 1 und Nummer 2 der Welt heftig zu kritisieren.

Krennwurzn:
Nun ich brauche Hilfe von guter Kommentierung oder einen kritischen Blick auf Enginebewertungen um schönes Spiel erkennen – naja sagen wir genauer erahnen zu können. Bei der Arroganz muss ich einen Einspruch erheben, denn ich glaube, dass die Kritik von meist jenen geübt wird, die vom Fan zum Fanatiker werden. Im Prinzip ist es so wie wenn man beim Fußball schreit: den hätte er reinmachen müssen!

HSZ:
Ich würde die Kommentierung von Svidler, Polgar oder vielen anderen Kommentatoren bevorzugen. Eine echte Bereicherung – zumindest für mich.

Krennwurzn:
Welchen Stellenwert haben Engines bei Dir im Training?

HSZ:
Für mein Training spielen Engines eine eher untergeordnete Rolle. Wir arbeiten in erster Linie am Schachverständnis, an der Variantenberechnung und an der Technik. Aber natürlich werden zur Kontrolle der Eröffnungsvarianten, in der Partievorbereitung und Partieanalyse Engines als gutes Hilfsmittel eingesetzt. Und natürlich spielt der Einsatz in einem Elobereich von 2600 und steigend eine wesentlich bedeutendere Rolle – aber dafür brauchst du wohl einen anderen Interviewpartner.

2018HSZ09

Krennwurzn:
Das überrascht mich jetzt ein wenig. Klar ist: nur eigenes Denken führt zum Erfolg. Ich dachte aber, dass man Engines auch als Trainingsmittel einsetzen könnte. Leider gibt es noch wenig sinnvolle Leistungsbeschneidung von Engines um menschliches Spiel der gewünschten Spielstärke zu simulieren. Daher dachte ich, dass man im Training umgekehrtes Cheating einsetzen könnte – der Schüler spielt quasi gegen die Engine, der Trainer sortiert aber „unmenschliche“ Züge aus und/oder baut menschliche Fehler ein.

HSZ:
Interessanter Ansatz, mit dem ich allerdings keine Erfahrung habe. OK – das Mattsetzen mit zum Beispiel Dame gegen Turm gegen Engines zu üben – oder überhaupt die Vorteilsverwertung, ist ein recht gebräuchliches Mittel, aber aus meiner Sicht doch eben nur eine Randerscheinung. Vielleicht bin ich da aber doch zu sehr „Old school“, in diesem Bereich fehlt mir die Erfahrung. Ich arbeite lieber mit meinen Schützlingen ein tolles Buch von Dvoretzky, Aagard oder Gelfand durch. Engines versuche ich eben in einigen Bereichen sinnvoll einzusetzen, sonst interessieren sie mich weniger.

Krennwurzn:
Da möchte ich ein wenig nachhaken – ich sehe da eine Problematik: einerseits werden die Engines verdammt – selber denken, spielen, … - und heimlich schielt ein jeder auf die Enginezüge – Fritz sagt diesen Zug hätte ich spielen müssen. Bräuchten wir da nicht einen ehrlicheren und offeneren Zugang zu diesem Thema? Sollte ein ambitionierter Schachspieler nicht etwas mehr über die Funktionsweise (Stärken, Schwächen, …) von Schachengines wissen als dies heutzutage der Fall ist?

HSZ:
Langsam quälen mich die Engines-Fragen und eigentlich habe ich versucht sie ehrlich und offen zu beantworten. Natürlich müssen wir den Spielern die sinnvolle Arbeit mit Engines beibringen. Bei der Partieanalyse (auf die ich großen Wert lege) decken sie Fehler schonungslos auf. Manchmal schlagen sie „bessere“ Züge vor – um +0,2 höher als den gespielten. Dann geht es darum den Vorschlag der Engine zu verstehen, sonst bringt uns das nichts.
In der Partievorbereitung ziehen Spieler manchmal Engineszüge vor, ohne sie zu verstehen. Es interessiert mich nicht, ob die Engine eine Stellung mit +0,2 oder -0,2 bewertet. Ich strebe Spielstellungen an die mir/meinen Spielerinnen liegen, wo sie die Struktur verstehen und Pläne am Brett finden können.
Tendenziell denke ich, dass oft falsch und viel zu früh mit den Engines gearbeitet wird. Ich sag mal bis zu einer Spielstärke von 2400 haben sie Relevanz – aber eine untergeordnete. Bei Supergroßmeistern ist das sicherlich anders – aber das ist nicht mein Arbeitsfeld. Also lieber mit gutem Trainingsmaterial hochkonzentriert und selbstständig arbeiten und/oder mit einem guten Trainer und/oder mit einem guten Trainingspartner (Sorry, …Old school eben).

Krennwurzn:
Schauen wir noch ein wenig in die Zukunft. Alphazero hat in einem Wettkampf gegen Stockfish nur sechs Partien von 1000 gespielten verloren und ist damit schon fast an der praktischen Perfektion von Schach ist Remis angelangt. Wenn ein heutiger Weltklassespieler einen Zug spielt, so ist ein Plan/Intuition und eine Berechnung dahinter, die er erklären kann und die andere somit nachvollziehen können – das ist ja eine großartige menschliche Fähigkeit. Aber wie gehen wir mit Blick auf die Trainingsarbeit damit um, dass uns die Maschine einen Zug hinknallt, den wir nicht mehr verstehen und/oder erklären können?

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HSZ:
Das hängt von der Zeit und der Wichtigkeit ab. Manchmal nehme ich mir Zeit und versuche den Vorschlag zu verstehen. Gelingt mir das nach einiger Zeit, fein! Dann wird die Variante gespeichert und verbal kommentiert – oder zumindest so, dass ich/meine Spielerinnen später damit arbeiten können. – Verstehe ich den Vorschlag nicht: fein! Ab in den Mistkübel und lieber der Empfehlung eines starken Spielers vertrauen.

Krennwurzn:
Zum Abschluss des Interviews möchte ich noch ein Thema streifen, das wie wild durch Foren und auch die Allgemeinheit geistert: Schach und Intelligenz.
Allgemein möchte ich fragen, ob diese Betonung der Intelligenz nicht abschreckend wirken kann – schrecken wir nicht Leute ab mit Schach zu beginnen, nur weil die Angst haben sie könnten als dumm dastehen, wenn sich der Erfolg nicht einstellt?

HSZ:
Ich denke die Ansicht des hochintelligenten Schachspielers wird eher von außen in das Schach projiziert. Ich versuche diese Meinung nicht zu zerstören?.
Ich denke, sie schadet uns auch nicht. Und in der Tat kann unser Sport der Gesellschaft sehr viel bieten. Schach in der Schule kann spielerisch-unterstützend beim Erlernen zahlreicher Fähigkeiten helfen. Weiters kann Schach helfen generationenübergreifend zu verbinden – ich kenne dafür keine geeignetere Sportart. Im Alter hilft es sicherlich auch geistig fit zu bleiben.
Wenn man die Schachgemeinschaft betrachtet denke ich, dass wir durchaus eine normale Verteilung haben, aus meiner Sicht gibt es aber sehr viele sympathische Leute. Prinzipiell schätze ich sozial intelligente Menschen höher als hochintelligente Menschen mit schlechtem und überheblichem Benehmen.

Krennwurzn:
Zum Abschluss möchte ich noch über eine Studie sprechen, die wenn sie denn stimmen sollte, die praktische Trainerarbeit erleichtern sollte. Die Kernaussage ist, dass man für eine gewisse Elostärke eine Mindestintelligenz benötigt. Als Grundlage wird da oft eine Studie der Universität Graz aus dem Jahre 2006 angeführt.

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Würde das so stimmen, bräuchte man vor dem Trainingseinstieg nur einen IQ-Test machen und schon weiß man, was aus dem Schüler maximal werden kann. Ist das wirklich so einfach?

HSZ:
Mir graut davor jemandes Intelligenz zu messen und dann über seine Zukunft zu entscheiden.

Krennwurzn:
Dem Grauen schließe ich mich mit Begeisterung an und bedanke mich für das Interview!


2018HSZ

Zur Person:

IM Harald Schneider-Zinner, Wien
Internationaler Meister, FIDE-Trainer, Coach des überaus erfolgreichen Wiener Jugendkaders (2008-2016) und Trainer des öst. Frauen-Nationalkaders (ab 1.1.2017)
www.schachtrainer.at

 

Gleich DREI auf einen Streich
Freigegeben in Blog
Montag, 14 Juli 2014 00:00

Gleich DREI auf einen Streich

„Gleich“ – Uijegerl bei dem Wort IST – bei aufkommenden Gedanken an das Institut für Sinnlose Turniere - sogar der Krennwurzn gleich wieder schwindelig. Zimmerunsitte und gleich viele immer gleiche Artikel werden gleich wieder im Gedächtnis wach. Uijegerl geht das schon wieder los? Nein – nicht gleich so schlimm, obwohl das Thema doch schon gleich eine kleine Artikelserie darstellt:

 

Aber bitte nicht gleich alle auf einmal lesen, das könnte Sie aus dem Gleichgewicht bringen – aber kommen wir endlich gleich zur Sache: im schönen Österreich fanden in der ersten Ferienwoche vom 5. bis 13. Juli gleich drei Schachopen statt und um die 400 Schachspieler nahmen das Angebot an und spielten mit. Das ist die gute Nachricht, die schlechte ist, dass sich die 400 auf drei Standorte verteilt haben. Gleich erste Adresse war natürlich das von der Krennwurzn gleich oft kritisierte „International Styrian-Open“ im schönen namensgebenden Bad Gleichenberg.

International Styrian-Open 

Da man nach der ersten Auflage im Vorjahr mit um die 150 Teilnehmer davon 53 im A-Turnier den gleich üppigen Preisgeldfonds von 25.000 Euro auf 18.000 Euro absenkte, aber den gleich viel kritisierten Passus bezüglich Organisationsgebühr trotz massivster rechtlicher Bedenken nicht gestrichen hat, kamen diesmal gleich mal nur 125 Teilnehmer in die schöne Südoststeiermark und im A-Turnier spielten davon 47 und von diesen waren gleich nur 17 Österreicher mit von der Partie. Und gleich auch in den Preisgeldrängen waren die Österreicher gleich unterdurchschnittlich vertreten:

2014gleich gleichenberg

Gleich mit von der Partie waren die beiden „Schachprinzen“ Matthias Blübaum (Elo 2510) und Dennis Wagner (Elo 2485) in den ersten Tagen ihres Schachjahres – einer sehr guten Idee. Dennis Wagner musste gleich mal keine Niederlage einstecken, obwohl er die letzten sechs Runden immer gegen GMs antreten musste und eine Eloperformance von 2531 und damit den 5. Gesamtrang umringt von GM erzielen konnte. Seine Chance auf eine mögliche GM Norm wurde ihm gleich in den ersten Runden von den gleich nicht so elostarken Österreichern und natürlich dem Auftaktremis gegen Florian Mesaros (2158) genommen. Sein Kollege Matthias Blübaum musste zwar in der 4. Runde eine Niederlage hinnehmen, spielte aber ein sehr gutes Turnier mit einer Eloleistung von 2582 und erreichte den 3. Gesamtrang und schrammte wirklich knapp an der GM-Norm vorbei, wobei dies gleich unter die Kategorie Auslosungspech in den ersten Runden gefallen sein konnte.

Die Frage warum gleich so wenige Österreicher in Bad Gleichenberg mitgespielt haben, kann man mit einem Blick nach Wien gleich ein wenig erklären – vielleicht, außer Sie sind der verschwörungstheoretischen Meinung, dass die gleich allmächtige Krennwurzn mit seinem Geschreibsel gleich einen übergleichen Einfluss haben könnte.

Husek Vienna Open 

Dieses Turnier wurde heuer erstmals ausgetragen und gleich auf die Frage warum denn zum gleichen Termin wie gleich zwei weitere Turniere in unmittelbarer Nähe gleich auch – da muss die Krennwurzn sie gleich auf die Experten des IST verweisen, denn gleich und gleich später fällt mir darauf keine Antwort ein, die gleich auch noch einen Sinn ergeben könnte. Von den 115 Teilnehmern im Hauptturnier stellten gleich die Österreich mit 90 das größte Kontingent und das führte dazu, dass obwohl der Preisgeldfonds nicht so prall wie in Bad Gleichenberg gefüllt war, dass in den Preisgeldrängen doch gleich die Hälfte Österreicher waren.

2014gleich husek

Gewonnen hat der Setzlistenerste Rainer Buhmann nach "Viertwertung" vor vier weiteren Spielern mit 7 Punkten schreibt der Veranstalter. Da das Turnier in einer Gruppe gespielt wurde, waren von Anfang an die Chancen auf Titelnormen gleich eher gering. Im Rahmenprogramm fand auch ein Kinderturnier mit 16 Teilnehmer statt.

33. St. Veiter Jacques Lemans Open 

Hatten die Kärntner vielleicht gleich nach dem Rückzug von Oberwart 2012 als Turnierveranstalter gehofft, dass gleich die Openkonkurrenz sich terminlich gleich besser verteilt, so hatten sie diese Rechnung gleich ohne das IST gemacht und nach Bad Gleichenberg im Vorjahr hat auch noch Wien ein Open zum gleichen Termin ins Rennen geschickt – ob gleich die Pläne des IST (Institut für Sinnlose Turniere) für 2015 gleich alle österreichischen Turnier und Meisterschaften gleichzeitig in dieser Woche auszutragen wirklich umgesetzt wird, kann man gleich jetzt seriöserweise nicht gleich sagen, aber so 4-5 Open gleichzeitig könnten es schon werden.

Mit fast 160 Teilnehmer, davon aber fast 100 im B-Turnier konnten sich die Kärntner gleich mal die Krone der meisten Teilnehmer aufsetzen – Tradition und eine schöne Erholungslandschaft im Umfeld bringen eben auch viele Stammgäste in diese Region Österreichs. Im A-Turnier waren von den 46 Teilnehmern 31 Österreicher und 9 Slowenen vertreten

2014gleich stveit

und doch ging der Turniersieg überlegen mit einem Punkt Vorsprung an den kroatischen GM Marin Bosiocic vor dem schottischen GM Matthew Turner, der sich nach Feinwertung vor dem besten Österreicher IM Helmut Kummer den zweiten Platz sicherte.

Sensationsmann des Turniers war der 16-jährige Hohenemser Emilian Hofer (2035) der mit sechs Siegen bei drei Niederlagen den fünften Platz belegte und dabei die erfahrenen
IM´s Leon Mazi und Georg Danner besiegen konnte. Eine beinahe noch größere größere Sensation gelingt seinem ebenfalls 16-jährigen Vereinskollegen Vincent Nussbaumer (1821) im B-Bewerb, der erst in der Schlussrunde ein Remis abgibt und mit 8,5 Punkten überlegen den Sieg vor dem Klagenfurter Gerhard Raschun mit 7 Punkten holt.

Gleich könnte man auf den Gedanken kommen, die Österreicher spielen gleich gerne dort wo sie auch Chancen auf Preisgeldränge haben und da sind gleich sehr hohe Preisgeldfonds nicht gleich das optimale, da – das ist zwar gleich ungerecht – die Spitze in anderen Ländern etwas stärker ist und die sich gleich die Preise gleich sichern und die Österreicher fürchten müssen gleich leer auszugehen.

Kommen wir gleich zum Anfang zurück und sprechen wir gleich das letzte Mal über den Passus, der gleich das Blut der Krennwurzn so in Wallung versetzen konnte. 

2014Gleich1

Nach Ansicht von gleich zwei Behörden (Bundesministerium für Konsumentenschutz und Europarechtsabteilung der Steiermärkischen Landesregierung) verstößt dieser Passus gegen den § 23 des Dienstleistungsgesetz (DLG) und damit europäischen Normen.

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Nun haben die gleich komplizierte und gleich unlösbare Situation, dass daran nichts zu rütteln ist, wenn auch ein Teil der steierischen Schachfreunde das gleich anders sehen. Gleichzeitig ist es gar nicht leicht dem Recht zum Durchbruch zu verhelfen, denn die Bezirkshauptmannschaft Südoststeiermark könnte zwar eine Strafe gegen die Veranstalter aussprechen, kann aber auch für künftige Ausschreibungen den Passus nicht verbieten, da hierfür die rechtlichen Grundlagen fehlen. So bliebe nach Rücksprache mit Konsumentenschutzrechtsexperten gleich nur mehr zwei Wege um den Passus zu bekämpfen: erstens eine Klage wenn man ihn tatsächlich bezahlen musste oder zweitens eine Beschwerde an die Volksanwaltschaft, weil die zuständige Bezirkshauptmannschaft nicht durch hohe Verwaltungsstrafen hart genug gegen den Veranstalter vorgeht. Beides ist für die Krennwurzn nicht denkbar und so gebe ich den Don Quijotischen Kampf gegen die Windmühlen der Bürokratie und gleich auch der Starrsinnigkeit, mit der der Veranstalter sein eigenes Turnier in wohl schädigendes Fahrwasser bringt, auf!

IST gleich
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Donnerstag, 11 Juli 2013 11:04

IST gleich

„Gleich“ sagt der Österreicher im Dialekt manchmal, wenn er „sofort“ sagen möchte, aber nicht wirklich sofort handeln möchte oder aber auch wenn ihm etwas „egal“ ist. Und trotzdem werden nicht gleich alle eingefleischten Krennwurznfans – sofern es solche überhaupt geben sollte – gleich etwas mit dem Titel anfangen können. Nun in Österreich gibt es von Zeit zu Zeit immer mal wieder bemerkenswerte Turniere wie beispielsweise die Turnierserie ohne Teilnehmer oder die Damenbundesliga mit Zweierfrauschaften und natürlich musste die Krennwurzn darüber gleich ausgiebig lästern. Gleich – also mit etwas Verzögerung - hat die Krennwurzn gemutmaßt, dass es neben dem allseits bekannten Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) noch gleich ein zweites IST in Österreich geben muss – eine Kaderschmiede, die sich alle unerdenklichen Turnierformen ausdenkt: das Institut für Sinnlose Turniere – kurz IST! Und damit wäre der ersten Teil des Titels gleich einmal klar.

Google und Telefonbuchsuche alles läuft gleich ins Leere - dieses IST ist gleich nicht zu finden, aber: ein A-Turnier eines Opens mit 33 Geldpreisen für 53 Teilnehmer!! Mehr als 60% der Teilnehmer können aufgrund des Doppelpreisausschluss mit einem Geldpreis über dem Nenngeld rechnen!! Leider werden aber gleich 20 von den 53 Teilnehmern keinen Preis bekommen, aber ich bin mir sicher, dass das IST gleich auch dieses Problem in Zukunft noch genial lösen wird – wer wird denn schon gleich die Hoffnung aufgeben.

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Nicht gleich auf den ersten Blick wird auffallen, dass man möglicherweise Probleme bekommen wird, tatsächlich alle garantierten Preise auszuzahlen. Nein, nein, nicht weil man diese unrechtmäßig einbehalten würde, sondern weil das IST dabei praktische oder sogar theoretische Hürden nicht mit einbezogen haben könnte. Es spielen gleich nur drei Damen mit – das sind zwar immerhin gleichmal eineinhalb österreichische Damenbundesligamannschaften – und dennoch könnte das zwar nicht gleich zwangsläufig aber doch gleich sehr wahrscheinlich zu Problemen führen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die als Nummer 9 gesetzte IM(WGM) Eva Moser weder unter die besten 12 gesamt als auch nicht unter die besten 12 Österreicher kommt, könnte gleich null sein.

Gleich null dürfte ebengleich auch die Wahrscheinlichkeit sein, dass das Turnier mit einem Reingewinn in der Kassa beendet werden könnte. Ob ein möglicher Verlust allen österreichischen Schachspielern gleich ist und ob man das gleich oder doch gar nicht erfahren wird, das ist den Verantwortlichen sicherlich absolut gleich. Rechnen wir doch gleich mal nur für das A-Turnier nach: 53 Teilnehmer, davon 9 Nenngeldbefreite, 34 normale 70 Eurozahler, 10 jugendliche 40 Eurozahler und 5 mit einem Fuffi extra, weil gleich ein paar Elo unter 2000. Das sind dann gleich mal um die 3.000 Euro doch gleichzeitig ein bisschen wenig im Vergleich mit 17.000 Euro Preisgeld.

Dafür leistet man sich auch eine Übertragung von gleich mal 36 Brettern im Internet:

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Und da man nur 26 Bretter aus dem A-Turnier übertragen kann – nein wer denkt da gleich an technische Schwierigkeiten – es ist doch gleich so simpel: für 36 Bretter bräuchte man 72 Teilnehmer. Daher nutzt man gleich die Gelegenheit und überträgt auch noch 10 Bretter aus dem B-Turnier. Aber damit mir jetzt nicht gleich einer mit dem Argument kommt, dass der mögliche Verlust aus dem A-Turnier vom Überschuss aus dem B-Turnier getragen werden könnte. Ja da muss ich gleich entgegnen, dass dort gleich um zwei weniger als im A-Turnier mitspielen und somit dem Preisgeldfond von 5.000 Euro zwar gleich Einnahmen von 2.500 Euro gegenüberstehen, was ja gleich die Hälfte sein könnte, aber daraus wird sogleich nicht schnell ein Überschusss. Gleich wesentlich mehr als die Hälfte vom Preisgeldfond von 3.000 Euro wird gleich im C-Turnier mit fast 1.900 Euro erwirtschaftet.

Den nicht österreichischen Lesern wird das gleich von Anfang an komisch vorkommen sein, dass bei einem Turnier in so einer wunderbaren Gegend mit sehr gutem Preisgeld gleich so wenig Schachspieler mitspielen. Das liegt zum einen wohl an etwas eigenwilligen Details – siehe Zimmerunsitte – in Kombination mit doch für österreichische Verhältnisse eher höheren Nenngeldern und möglicherweise an dem zeitgleich 200 Kilometer westlich ausgetragenem 32. Internationalen St. Veit Open 2013. Bei diesem traditionell immer zu diesem Termin stattfindenden Turnier in ebenfalls schöner Landschaft und ohne Auffälligkeiten in der Ausschreibung haben sich gleich ebenfalls 160 Schachfreunde eingefunden, obwohl dort der Preisfond geringer ist. Sicherlich gab es bis zum etwas unrühmlichen Ende im Vorjahr ebenfalls das gleich traditionelle 34. Internationale Schachopen der Stadtgemeinde Oberwart zum gleichen Termin (Beginn Samstag nach Ferienbeginn Westösterreich), aber man hätte diese Ende dafür nutzen können ein neues Turnier mit einem auf das bestehende Turnier in St. Veit Rücksicht nehmenden Termin zu etablieren – aber wird den gleich auf so solche Ideen kommen? Die Experten des IST gleich nicht!

Wer nun gleich der/die Veranstalter sind, wie hoch der Verlust tatsächlich ist und wer ihn tragen muss, dass ist dem gelernten Österreich gleich gleich – also sofort egal für die deutschsprachigen Leser. In der Ausschreibung steht der Steirische Schachlandesverband als Veranstalter, bei chess-results jedoch wird auch der ÖSB als Veranstalter mitangegeben – ob man damit die Möglichkeit schaffen möchte, dass auch der ÖSB finanziell am Ergebnis beteiligt wird, ist gleich pure Spekulation. Aber immerhin ist gleich der Präsident gleich derselbe im ÖSB und im Steierischen Landesverband.

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Aber wie mir auf inoffiziellen Kanälen von einem Experten des IST zugetragen wurde, ist auch ein möglicher Verlust von 20.000 Euro gleich kein Problem, denn erstens merken das gleich nur sehr wenige Schachspieler und irgendwo lesen kann man das gleich auch nicht. Und außerdem umgerechnet auf die gebührenzahlenden österreichischen Schachspielern ist das auch gleich wieder nur ein Betrag von 2 Euro im Jahr und darüber braucht man sich gleich wirklich nicht aufregen.

Und bringt die Krennwurzn gleich auf Gleichenberg – oder doch gleich wieder auf die Palme! Und damit ist wohl auch gleich der zweite Teil des Titels ausgiebigst erklärt und die Krennwurzn entschuldigt sich gleich für die vielen nervenden „gleichs“ im Text!

IST GLEICH !!

Nichterfolgter Machtwechsel
Freigegeben in Blog
Dienstag, 23 April 2013 20:35

Nichterfolgter Machtwechsel

...in Österreich oder Äwigkneiper‘s Unglück und Ende – wohl das letzte nicht gegebene Interview mit dem noch ungeborenen möchegern Nachfolger des österreichischen Schachpräsidenten.

Die Krennwurzn sitzt wie üblich bequem vor dem Computer, da läutet das Telefon nicht, die Krennwurzn hebt nicht ab und hört nicht:

Äwigkneiper: Hallo Krennwurzn, Äwigkneiper hier ...

Krennwurzn: HaHoHiHu (die Krennwurzn biegt sich vor Lachen) Äwig – HaHoHiHu –kneiper- HaHoHiHu (der Ausbruch der dämlichen Heiterkeit lässt sich kaum bremsen)...

Äwigkneiper: Krennwurzn, jetzt reißen Sie sich zusammen, hier spricht Ihr designierter, ungeborener, zukünftiger Präsident!

Krennwurzn: mein zukünftiger ... HaHoHiHu ...(die Krennwurzn rollt sich am Boden vor Lachen)

Äwigkneiper: Also ich finde das nicht zum Lachen und weil ich niemand anderen habe als Sie, muss ich meine Sorgen widerwillig mit Ihnen besprechen, falls Sie überhaupt in der Lage sind...

Krennwurzn: ja ... HaHi... legen Sie los – wo drückt der Schuh?

Äwigkneiper: Nun gut informierte Kreise haben doch gesagt, dass der Präsident des ÖSB seine letzte Amtsperiode angetreten hat und nun wurde er am Wochenende doch wieder zu einer weiteren Amtsperiode gewählt!

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Quelle: Homepage Österreichischer Schachbund ÖSB

Krennwurzn: Naja, da Sie noch nicht geboren sind, kann man keine Lebenserfahrung von Ihnen erwarten, aber in Österreich kommt nach der letzten Amtsperiode sicherlich noch die allerletzte ...

Äwigkneiper: und dann werde ich endlich Präsident?

Krennwurzn: Wo denken Sie da schon wieder vorschnell hin, nach der allerletzten kommt die allerallerletzte und dann die alleralleraller...

Äwigkneiper: Genug, genug – schweigen Sie! Wann bin ich nun definitiv an der Reihe?

Krennwurzn: Da ist wohl etwas Geduld angesagt, unser Präsident ist Jahrgang 1929 und die österreichische Zukunftshoffnung für fast alles Frank Stronach (*1932) ist doch noch einmal drei Jahre jünger, da kann das noch ein wenig dauern, denn der muss bevor er Schachpräsident wird noch Bundeskanzler und Bundespräsident werden!

Äwigkneiper: Was hat der, was ich nicht habe? Und warum wird er mir vorgereiht?

Krennwurzn: Der Stronach ist gebürtiger Steirer und hat damit das uneingeschränkte Recht vor Ihnen an die Reihe zu kommen.

Äwigkneiper: Aber der ist auch nicht mehr so jung?

Krennwurzn: Ja das schon, aber er ist immerhin zwei Jahre jünger als Bernie Ecclestone (*1930) und der schaukelt auch noch die Formel eins.

Äwigkneiper: Das schon, aber mit welchem Recht werden mir überhaupt Steirer vorgezogen?

Krennwurzn: Da sieht man wieder einmal: Ihnen fehlt nicht nur die Erfahrung, Sie wissen ganz und gar nicht was österreichisch bedeutet! Bei uns muss sich nur die Masse an Gesetze und Ordnungen halten, wer aus der Masse heraussticht, für den gilt nur die eigene Meinung – aber sicherlich kein Gesetz!

Äwigkneiper: Ja, ja ... das weiß ich ja alles – aber ich bin ja ein Überösterreicher, ein Allesbundesländler, ein Allösterreicher! – Wie lange wird es dann noch dauern?

Krennwurzn: Also Herr Äwigkneiper – aber das muss jetzt wirklich unter uns bleiben: die Herren sind allesamt noch ziemlich fit, da würde ich schon noch mit mindestens gut 10-15 Jahren rechnen ...

Äwigkneiper: aber dann bin ich ...

Krennwurzn: Keinesfalls, denn dann kommt ein weiterer Steirer ins präsidentenhoffnungsfähige Alter und gegen den haben Sie keine Chance!

Äwigkneiper: Wer soll denn das sein? Sind Sie betrunken, liebe Krennwurzn?

Krennwurzn: Arnold Schwarzenegger (*1947) ist dann auch schon über 80

Äwigkneiper: Ein „Äktionhoid“ – Krennwurzn sie erheitern mich, bleiben Sie doch seriös!

Krennwurzn: Ja, ein Schauspieler, ein Gouverneur, aber auch ein Schachspieler – sehen Sie selbst!

arnie

Äwigkneiper: Um Gottes Willen – ja!

Krennwurzn: Und ein weltbekannter Steirer noch dazu!

Äwigkneiper: Aus – ENDE SCHLUSS – ich gebe mich geschlagen und verzichte auf das Ziel Präsidentenamt, ABER ich komme jetzt sofort auf die Welt und werde Österreichs erster Schachweltmeister!!

Kennwurzn: Aber halt, nicht so schnell .... klick (Äwigkneiper hat aufgelegt) ... das war doch schon Wilhelm Steinitz!!

 

Zimmerunsitte
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Donnerstag, 18 April 2013 16:52

Zimmerunsitte

Keine Angst das ist kein Artikel mit Content 18+ aber dennoch könnte man Angst bekommen, denn eine Unsitte mit Unterkünften sich ein zusätzliches Körberlgeld zu erwirtschaften, hat nun auch Mitteleuropa erreicht. Waren derartige Machenschaften bisher nur auf diversen FIDE-Veranstaltungen in fernen Ländern (ein Beispiel unter vielen die Olympiade in Istanbul) bekannt und mussten die Verbände dort tiefer als üblich in die Tasche greifen, so hat diese Unsitte nun auch Österreich erreicht.

Wegen diverser Probleme – unter anderem bei der Preisgeldauszahlung - strich im Vorjahr das Turnier in Oberwart die Segel und den nun frei gewordenen Termin schnappte sich der steirische Landesverband und organisiert im malerischen Bad Gleichenberg das Internationale Styrian Open 2013 mit guten Preisgeldfond und auch guten Angeboten für Unterkünfte – wäre da nicht nur meiner Meinung nach unnötiger Passus in der Ausschreibung enthalten:

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Wer also seine Unterkunft – aus welchen Gründen auch immer – nicht über die Organisation bucht, muss eine Gebühr von 70 Euro zusätzlich zum maximalen Nenngeld von 70 Euro entrichten. Nach heftigen Diskussionen im Netz Februar/März 2013 machte die Krennwurzn den Veranstaltern den Hinweis, dass dieser Passus im Widerspruch zum Dienstleistungsgesetz (DLG) und damit europäischen Normen stehen könnte.

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Anstatt die rechtlichen Rahmenbedingungen überprüfen zu lassen und die Ausschreibung noch rechtzeitig zu korrigieren, veröffentlichte der Veranstalter ein Statement auf der Seite des Schachlandesverbands Steiermark

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in dem die Kritiker bezichtigt werden „nicht alle Aspekte der Ausschreibung korrekt darzustellen“ und es wurde auch kommuniziert, dass man möglicherweise auch rechtlich gegen diese negative Stimmungsmache könnte. Nun ist die Krennwurzn am Schachbrett anerkannterweise eines der ängstlichsten Wesen des Universums, kennt aber andererseits keinerlei Angst, wenn man unterschiedliche Meinungen und Gerechtigkeitssinn durch Drohungen abwürgen möchte. Also schrieb sie den Sachverhalt an das österreichische Konsumentenschutzministerium.

Und siehe da: dieses sieht sehr wohl ein Verstoß gegen § 23 DLG:

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Auch das Argument, dass das DLG nicht für Vereine gelten sollte, wie vom Veranstalter eingebracht, wurde in der Stellungnahme abschlägig beurteilt. Als ich diese Erkenntnis dem Veranstalter telefonisch vorab mitteilte war das Gesprächsklima sehr unterkühlt und ich konnte keine Bereitschaft erkennen, dass der Passus abgeändert werden könnte – also blieb der Krennwurzn nur der traurige Weg dies einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Sollten die Veranstalter diesen Passus nicht abändern, so steht jedem Betroffenen der Weg offen den wohl zu Unrecht bezahlten Organisationsbeitrag nachträglich vom Veranstalter auf gerichtlichem Weg zurückzufordern – ich hoffe aber immer noch, dass dies nicht notwendig werden wird.

Warum ist die Krennwurzn nicht früher damit an die Öffentlichkeit gegangen und was stört die Krennwurzn an diesem Passus?

Fangen wir mit dem Einfacheren an: die Krennwurzn ist zwar ein kritischer Geist, liebt aber das Schach und die Heimat sehr und möchte zudem niemanden Unrecht tun, der sich für das Schach einsetzt. Auch sind mir die Probleme und Risiken einer Turnierveranstaltung nicht fremd und ich möchte niemanden unnötig Steine in den Weg legen. Also habe ich – wohl vergeblich - gehofft, dass man diesen Organisationsbeitrag einfach streichen wird.

Ausdrücklich möchte ich betonen, dass ich das Unterkunftsangebot des Veranstalters als gut und auch preislich in Ordnung finde – wahrscheinlich sehen dies die meisten Schachfreunde auch so und werden sich für das Angebot entscheiden. Aber es ist nicht ersichtlich, dass jene (wenigen), die aus verschiedensten Gründen dieses Angebot nicht in Anspruch nehmen möchten eine zusätzliche „Organisationsgebühr“ zahlen sollten.

Die Südoststeiermark ist ein wunderschönes Urlaubsgebiet und viele haben dort ihre „Stammquartiere“ – also Unterkünfte in denen sie gerne nächtigen, wenn sie diesen wunderbaren Flecken Österreichs besuchen und die sie auch nützen wollen, wenn sie das Schachturnier in Bad Gleichenberg mitspielen wollen. Ebenfalls möglich ist, dass man bei Verwandten oder Freunden nächtigt und im Sommer darf man auch die Camper nicht außer Acht lassen, die die schöne Jahreszeit nützen möchten, usw...

Ferner sollte man aus touristischer Sicht auch bedenken, dass einige dann möglichweise länger bleiben als „nur“ zum Schachturnier. Neben den allbekannten Locations wie der Riegersburg, die Schokolademanufaktur Zotter und unzähligen Weinbauern mit hervorragenden Tropfen findet man im Süden auch Kren(Meerrettich)felder und wie geneigte Leser wissen, kocht die Krennwurzn gerne mit dieser hervorragenden Zutat – siehe „Steierisches Wurzelfleisch“ am Ende des Artikels über CB12. Und weil es gerade passt noch ein paar Tipps für Kulinariker aus persönlicher Erfahrung der Krennwurzn: herrlichen Wein und diverse Produkte vom Wollschwein bekommen sie beim Weingut Krispel und hochwertigen Essig und Hochprozentiges bei Gölles! Nebenbei brauchen Sie keine Angst haben rund um das Schachturnier auf die Krennwurzn zu stoßen, weil diese keine Sommeropen spielt – aber im Herbst, wenn die Nebel über die Landschaft huschen, dann kann es schon sein, dass die Krennwurzn in der Südoststeiermark zu Besuch ist!

Aber verlassen wir die süßen Träume und kommen wir nun zum unternehmerischen Risiko: ja das besteht für ein Schachturnier und es ist bekannt, dass ohne öffentliche Förderungen es sehr schwer ist, ein solches zu veranstalten. Aber kann es langfristig sinnvoll sein, mündige Konsumenten mit einer - sagen wir es etwas flapsig – „Strafzahlung“ zur Annahme eines Angebotes „zu zwingen“?? Nein, das ist keine tragfeste Strategie und schadet mehr als sie kurzfristig nutzt, wenn beispielsweise ein Schachfreund, der die Ausschreibung nicht genau gelesen hat und schon ein anderes Quartier gebucht hat, dann zähneknirschend nochmals 70 Euro extra hinblättern muss. Auch sollte man bedenken, dass dies auch Teilnehmer a priori abschrecken kann, weil das Turnier – wenn auch ungerechtfertigterweise – in falsches Licht gerückt werden könnte. Möglicherweise muss man dann ein höheres Nenngeld verlangen, aber dies ist dann für alle unabhängig vom Wohnsitz und gebuchter Unterkunft gleich und der Konsument kann frei entscheiden!

Daher sagt die Krennwurzn „NO“ zur Zimmerunsitte, die in manchen Teilen der Welt hingenommen werden muss, vor der uns aber die EU-Gesetzgebung schützt - denn ein Unterscheidungsmerkmal der freien Welt ist: freie Wahlmöglichkeit und möglichst wenig Zwang!

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Der österreichische Weg
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Sonntag, 11 November 2012 10:53

Der österreichische Weg

11.11 und 11 Uhr 11 Faschingsbeginn – Achtung Deckung! - die Krennwurzn spricht wohl wieder mit Äwigkneiper. Beruhigen Sie sich, die Lage in Österreich hat sich total verändert: ein 80jähiger austrokanadischer Milliardär gilt als große politische Zukunftshoffnung (Team Stronach), da kann ein nur drei Jahre älterer Schachpräsident doch kein Ablösekandidat mehr sein und damit bleibt diesmal der „schräge“ Äwigkneiper im Phantasiejenseits, denn die Schachrealität übertrifft jede Satire um Längen.

Es gibt schon jahrelang einen rückläufigen Trend bei den Schachspielern und da hat der ÖSB natürlich eine tolle Lösung gefunden: die verbliebenen Schachspieler dürfen bei mehreren Vereinen spielen! Diese Regelung gab es schon lange, aber heuer wurde von einem Gastverein auf zwei Gastvereine erweitert und zudem darf man auch im eigenen Bundesland Stamm- und Gastspieler sein!

2.3 Einzelspieler - Quelle: TUWO

a. Ein Spieler kann nur für einen (1) Verein und damit für einen (1) LV eine Stammspielberechtigung besitzen. 

b. Ein Spieler kann, sofern der betreffende LV zustimmt, zusätzlich als Gastspieler für zwei (2) weitere Vereine in einem Mannschaftsbewerb eingesetzt werden. Diese Vereine können demselben oder einem anderen LV angehören.

c. Die Teilnahme an der Damen-Bundesliga zählt nicht als Spielberechtigung für einen bestimmten Verein.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es in Wien zusätzlich die Betriebsliga gibt und auch dort darf jeder Schachspieler noch bei einer Betriebsmannschaft spielen. Ein österreichischer Schachspieler kann also für max. vier Vereine spielen – eine Dame theoretisch sogar für fünf – denn obwohl einmalig (Saison 2011/12) gibt es weiterhin die Spielberechtigung für die Damenbundesliga mit Zweiermannschaften im Regelwerk! Durchführen muss man sie ja nicht, Hauptsache es gibt eine Spielberechtigung – so lautet die Expertise des IST (Instituts für sinnlose Turniere), dem wir Innovationen wie die oben schon erwähnte Damenbundesliga und die leider noch nicht im Guinnessbuch der Rekorde eingetragene Turnierserie ohne Teilnehmer und noch vieles mehr zu verdanken haben! Achtung - wer nach „IST Austria“ googelt wird nur das Institute of Science and Technology Austria finden – zwar ebenfalls eine Forschungsstätte, aber unbedeutend im Vergleich zum Unauffindbarem!

Aber dies ist nicht die einzige Besonderheit des Schachs in Österreich - blickt man in die österreichische Eloliste, dann findet man dort 25.000 Schachspieler – ganz schön viel auf den ersten Blick und sicherlich mehr als in Deutschland an der Bevölkerung gemessen! Schaut man genauer bemerkt man aber, dass man hier Zählanleitungen bei den Griechen genommen haben dürfte, denn davon scheinen 13.000 als abgemeldet und weitere 2.000 bei keinem Verein gemeldet auf! Von den nunmehr verbliebenen 11.000 Nettoschachspieler sind 9.000 Stammspieler und jeweils 1.000 Gast- und Betriebsligenspieler. Mit der Gastspielerregelung hat man einen genialen Coup gelandet, zumal weiterhin Potential auf Vermehrung von Spielberechtigungen vorhanden ist. Natürlich ist das bei genauer Betrachtung für die Vereine nicht so wirklich toll, denn die Bindung an einen Verein und damit das Vereinsleben und Überleben wird nicht wirklich gestärkt, wenn Mitglieder auch in anderen benachbarten Vereinen spielen dürfen. Der für die Bundesligen geltende Spruch „es steigen nur Vereine ab, die Spieler bleiben in der Bundesliga“ gewinnt damit nun auch in unteren Spielklassen Gültigkeit – das Legionärswesen wird nach unten exportiert.

Im Bundesland Oberösterreich gibt es beispielsweise nur die Einschränkung, dass man in der Klasse in der man Stammspieler ist, nicht als Gastspieler spielen darf – es wird nur verhindert, dass man gegen sich selbst spielen könnte, aber in einer anderen Klasse kann man als Gastspieler gegen seinen Stammverein spielen. Das erscheint doch einige - auch menschliche Probleme zu verursachen – aber dem ÖSB geht es ja wohl nicht um die Vereine, sondern eher um Beiträge und Spielerzahlen, denn ein Gastspieler bringt ähnlich viel in die Kassen wie ein Stammspieler - und so hält man die Meisterschaften leichter am Laufen. Eine zusätzliche Hilfe sind die variablen Spieltermine von Freitag bis Sonntag- so kann, wer möchte dreimal am Wochenende eine Meisterschaftspartie für verschiedene Vereine spielen. Ein Paradies für Vielspieler und Möchtegernprofis – aber eine organisatorische Herausforderung für die jeweiligen Mannschaftsführer, denn dieser kann nie genau wissen, wer gerade wann für welche Mannschaft in welchem Verein spielen wird.

Und dann könnte man ja noch auf „äwigkneiperische“ Ideen kommen: beispielsweise eine Zwangsspielberechtigungen einführen, jeder gemeldete Spieler muss mindestens eine Meisterschaftspartie pro Wochenende spielen – für verschiedene Vereine versteht sich von selbst – notfalls nach Bedarf natürlich auch noch mehr! Und auch die Damenbundesliga könnte man nach der Pause in dieser Saison 2013/14 wiederbeleben indem man den Herren Gastspielberechtigungen für die Damenbundesliga gibt – dies wäre nicht nur logisch und konsequent, sondern trägt auch dem Gedanken der Gleichberechtigung Rechnung, denn Damen dürfen ja auch in der Herrenbundesliga spielen!

Man kann nur wirklich nur gespannt warten, welche bahnbrechenden Ideen das IST (Instituts für sinnlose Turniere) in den kommenden Jahren ersinnen und in die Praxis einführen wird – jedenfalls ist der Weg klar vorgezeichnet: in wenigen Jahren wird es dank kreativer Spielberechtigungen in Österreich mehr Schachspieler als Einwohner geben – einen frohen Fasching wünscht die Krennwurzn allen SchachfreundInnen!

Wollen haben
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Donnerstag, 01 März 2012 12:21

Wollen haben

Ein wenig sind wir Österreicher wie kleine Kinder – alles was andere haben, wollen wir auch haben und dabei wird schnell vergessen, dass wir seit fast 100 Jahren keine regionale Großmacht sondern ein Kleinstaat sind. Wir leisten uns neben den althergebrachten Universitäten und einer Akademie der Wissenschaften auch noch das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) welches kürzlich mit einer Milliarde Euro ausgestattet wurde während die anderen Universitäten unter akutem Geldmangel leiden. Allerdings muss gesagt werden, dass das IST wunderbar liegt und man der Gegend um Maria Gugging bei einer Wienreise unbedingt einen Besuch abstatten muss.

Aber was hat das mit Schach zu tun? Zuerst einmal das „Wollen haben“ – auch wenn die Voraussetzungen dafür nicht so gegeben sind wie anderswo. Zudem hat die Krennwurzn fieberhaft nach einem zweiten österreichischen IST gesucht, es aber trotz Google, Wikipedia & Co nicht gefunden: das Institut für Sinnlose Turniere!

Dass es dieses geben muss ist klar, denn schon im Vorjahr berichtete die Krennwurzn hier über eine Turnierserie ohne Teilnehmer, die der ÖSB mit großem Werbeaufwand ohne tieferes Konzept ins Leben gerufen hat und dann nicht einmal für die Eintragung ins Guinness-Buch der Rekorde für die längste und größte Meisterschaftsserie ohne Teilnehmer gesorgt hat.

Nun startet heute ein weiteres Meisterwerk aus dieser unauffindbaren IST Schmiede: eine Damenbundesliga auf zwei Brettern mit acht Mannschaften. Die Experten des IST ÖSB – damit keine Verwechslung mit dem IST Austria – entsteht, haben messerscharf erkannt, dass wir keine Damenbundesliga haben und siehe „Wollen haben“ wurden sofort die Planungen gestartet. Da einerseits eine Bundesliga auf einem Brett eine Einzelmeisterschaft ist und andererseits für eine Bundesliga auf vier Brettern das Wesentlichste fehlt: nämlich die Damen und man nicht die Vorjahresleistung eines Turniers ohne Teilnehmer kopieren wollte, war es nur allzu logisch eine Liga mit der theoretisch minimal möglichen Mann- oder hier korrekterweise Frauschaftsstärke von ZWEI ins Leben zu rufen.

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Immerhin treten acht Mannschaften an und die Kaderliste umfasst 32 Spielerinnen von denen fast die Hälfte weniger Elo als die Krennwurzn hat und die Krennwurzn ist eben eine ebensolche, weil sie (die Wurzn – nicht der Wurz wie die Deutschen so gerne sagen) sprechen wir es mal ganz nett aus: schachlich absolutes Mittelmaß ist und fügen wir korrekterweise hinzu, dass dies für den Hobbybereich gilt. Selbst die allgemeine österreichische Großmannssucht lässt hier keine Chance auf eine sentimental favoritische Annäherung an den Profibereich zu.

Es ist klar, dass die Frauen ein Hoffnungsmarkt für Schach sind und daher gefördert werden müssen, denn was gerne vergessen wird, ein nicht unwesentlicher Teil des Erfolges der westlichen Welt liegt eben auch darin, dass wir - gezwungen durch zwei Weltkriege – erkannt haben, dass es kontraproduktiv ist, auf das Leistungspotential von 50% der Menschheit freiwillig zu verzichten.

Ob aber Maßnahmen wie diese Damenbundesliga, deren sportlicher Wert sehr beschränkt ist, wirklich hilfreich sind, wage ich zu bezweifeln, denn wer die zu Fördernden der „Lächerlichkeit“ Preis gibt, ist meiner Meinung nach schlimmer als jeder Chauvinist! Wir haben nicht nur zu wenig Damen im Schach, sondern wir haben vor allem nicht genug starke Damen für eine Bundesliga und da hilft auch kein „Wollen haben“ und die anderen haben das auch schon weiter: uns fehlen einfach die Voraussetzungen und das muss man vorerst einmal so akzeptieren. Die stärkste Dame IM Eva Moser trifft bei den sieben Begegnungen auf einen maximalen Eloschnitt von 2032 am ersten Brett – das ist das Niveau von Erstrundengegner bei Open und keine sportliche Herausforderung!

d2eva(Elo Gegnerinnen IM Moser)

Ausgetragen wird die Damenbundesliga parallel zur Bundesliga und startet heute bei einem Schachgroßevent in St. Veit/Glan: dort spielen Bundesliga, 2. Bundesliga Mitte und Damenbundesliga in der Blumenhalle bis Sonntag 4. März 2012. Dass es dabei zu einer Terminüberschneidung mit der Fraueneuropameisterschaft 1-14. März in der Türkei kommt, ist nur eine weitere Fußnote der perfekten IST Planung.

Frauen gehören im Schach gefördert, das ist klar, denn um unseren schönen Sport am Leben zu erhalten und nicht immer über sinkende Mitgliederzahlen in Vereinen und Verbänden jammern zu müssen, ist es ein Gebot der Stunde nicht auf 50% der Menschheit als potentielle Mitglieder zu verzichten. Da haben wir starken Aufholbedarf und müssen dennoch behutsam vorgehen und nicht Alibimaßnahmen setzen, die im schlimmsten Fall abschreckend wirken können, sondern uns Gedanken machen, wie wir Schach auch für Frauen attraktiv machen können – aber das wäre Stoff für eine eigene Geschichte und wohl besser für eine Autorin!

Abschließend möchte ich anmerken, dass ich die Trennung in Damen und Herrenbewerbe im Schach als die schlimmste Diskriminierung überhaupt empfinde. Denn – und da schließt sich der Kreis zum IST Austria – im Denken haben die Frauen keinen Nachteil! Oder gibt es Institute für weibliche Mathematik oder den Abschluss Diplomingenieurinnen für Informatik bereits nach dem ersten Studienabschnitt, weil ... ja sprechen wir es in aller Härte aus: Frauen sowieso nicht das Zeug zu einem echten Diplomingenieur haben!

Es ist gut, dass uns Frauen wie Judith Polgar und viele Topwissenschaftlerinnen zeigen, dass dieses männliche Haltung nicht nur falsch und stark veraltet, sondern steinzeitlich ist!

Man muss wissen, wen man wählen muss!
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Dienstag, 21 Februar 2012 01:21

Man muss wissen, wen man wählen muss!

Fachingsdienstag 2012 – keine Angst, nicht weglaufen es kommt nicht der schwer verständliche Äwigkneiper zu Wort, die Krennwurzn beschäftigt sich nicht noch einmal mit dem möglichen designierten Nachfolger, sondern wirft einen Blick auf den real existierenden Amtsinhaber.

Der DSB hat bei den letzten FIDE Wahlen immer auf die falschen Kandidaten gesetzt, nämlich jene, die dann wieder dem Alien erprobten Amtsinhaber unterlegen sind – der österreichische Schachbund und besonders sein „ewiger“ Präsident Kurt Jungwirth waren da immer besser positioniert und nun bekommt er und Österreich eine Belohnung dafür, wie auf der Homepage des ÖSB zu lesen ist:

Jungwirth wird Chairman der WM

Die kommende Weltmeisterschaft zwischen Viswanathan Anand und Boris Gelfand wird vom 10. Mai bis 1. Juni 2012 in Moskau über die Bühne gehen. Das schachliche Highlight des Jahres wirft seine Schatten voraus und berührt dabei auch Österreich. Schachpräsident Kurt Jungwirth wurde von der FIDE zum "Chairman of the Appeals Committee of the event" ernannt. Das ist eine hohe Auszeichnung für den langjährigen FIDE-Vizepräsidenten und Anerkennung seiner fachlichen und menschlichen Qualitäten, insbesondere da beide Spieler zustimmen müssen. 

Zuerst leise, dann immer lauter erinnert sich die Krennwurzn an den Refrain eines Welthits von Falco: Amadeus und summt diesen vor sich hin: „Amadeus, Amadeus - ma muas wissen wen ma wähn muas!“ Sinngemäß übersetzt: Man muss wissen, wen man wählen muss!

Während sich die Krennwurzn noch mehr ins gedachte Singen hineinsteigert, blitzt ihr ins Gehirn, dass es einen noch bekannteren österreichischen Kurti gab, der eine sehr opportunistische Haltung zu einem diktatorischen System zeigte.

Und da – wir kennen ja alle die gemeine Krennwurzn nur allzu gut – änderte sich auch schon der Text: „Amadeus, Amadeus - ma muas wissen wen ma wähn muas – ma muas wissen, wann ma geh‘n muas!

Aber das sang damals schon die EAV auf ihrer CD „Kann den Schwachsinn Sünde sein?“

Fasching Elfelf
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Freitag, 11 November 2011 11:42

Fasching Elfelf

Im Rahmen des Villacher Faschings der wohl bekanntesten Fasching Veranstaltung Österreichs traf die nichtanwesende Krennwurzn den ungeborenen designierten Nachfolger Herrn Äwigkneiper des ÖSB (Österreichischer Schachbund) Präsidenten zu einem nichtgegebenen und unautorisiertem Interview über das österreichische Schach. Leider meldete sich dieser am 1. April wieder und drohte ein neuerliches Interview für 11.11.11 natürlich um 11.11 an.

Krennwurzn: (Zitternd die Sekunden zählend) 11 Uhr 11 und 1,2, - Hoffnung keimt auf – der Äwigkneiper könnte den Termin vergessen haben – 9, 10, ...

Äwigkneiper: 11 – punktgenau am 11.11.11 um 11 Uhr 11 und 11 Sekunden bin ich da – das nenne ich Pünktlichkeit – ich bin ein Unterstützer der Nullkommanulltoleranzregel! Warum sind Sie so bleich?

Krennwurzn: Kren ist im Inneren nun mal weiß, auch wenn er außen oft ein wenig schmutzig ist, aber es zählen ja die inneren Werte oder nicht?

Äwigkneiper: Lenken Sie mich nicht vom Thema ab! Nullkommanulltoleranz bedeutet, dass in Zukunft nicht nur Spieler kontumaziert werden, die zu spät zur Partie kommen, sondern auch jene, die zu früh am Brett erscheinen. Diese Unhöflichkeit gegenüber den Schiedsrichtern und Veranstaltern muss ein Ende haben! Spielbeginn 10 Uhr bedeutet nun einmal exakt 10 Uhr und nicht 9 Uhr 59 und 59 Sekunden!

Krennwurzn: Ja, aber startet nicht der Schiedsrichter die Runde und kann das nicht auch um 10 Uhr 2 Minuten sein?

Äwigkneiper: Warum sollte er?

Krennwurzn: Weil vielleicht der Hauptsponsor, der Bürgermeister oder sonst ein Prominenter noch nicht da ist – oder weil er selbst zu spät kommt bzw. seine Uhr nicht genau geht!

Äwigkneiper: Die Erstgenannten interessieren mich nicht – außerdem die gibt es beim Schach praktisch nicht. Kommt aber der Schiedsrichter zu spät wird er kontumaziert und die Spieler logischerweise auch gleich mit.

Krennwurzn: Ok - wechseln wir das Thema: in unserem Nachbarland Deutschland weht ein neuer Wind – Schachpräsident ist dort ein wenig überraschend ein ganz passabler Turnierspieler aus dem Saarland geworden. Nun spielen die Deutschen nach früheren Streitereien bei der EM in Griechenland mit einer starken Mannschaft sogar an der Spitze mit.

Äwigkneiper: Und Sie tippen immer 4-0 für die Gegner – dafür muss ich Sie zwar loben, aber ich werde Ihr unmögliches Verhalten natürlich auch meinen deutschen Freunden mitteilen.

Krennwurzn: Machen Sie das nur – das österreichische Schach rackert sich ab!

Äwigkneiper: Wir waren bei der Olympiade vor den Deutschen und das genügt für Jahrzehnte – wenn nicht für Jahrhunderte – außerdem zählen EM nicht zu unseren Stärken. Wie Sie sicher wissen, haben wir uns im Fußball nie für eine EM qualifiziert!

Krennwurzn: Richtig und dennoch bei einer EM mitgespielt!

Äwigkneiper: Und genau da liegt meine Zukunftsabsicht – in meiner Amtszeit werden wir eine ÖEM veranstalten.

Krennwurzn: ÖEM was ist das?

Äwigkneiper: Eine Österreichische Einzel-Meisterschaft nur mit österreichischen Mannschaften, dann gewinnen wir diese auch!

Krennwurzn: Das klingt widersprüchlich und sehr international ist das auch nicht.

Äwigkneiper: Iwo – bei uns dürfen da alle mit Österreichbezug mitspielen.

Krennwurzn: Jetzt verstehe ich mit Bezug meinen Sie alle, die von uns bezahlt werden?

Äwigkneiper: Aber nein und nochmals nein! Da der bekannte Heinz Freiherr von Prüll schon länger nicht mehr „Niki und die Kreisfahrer“ kommentieren darf, hat er mir zugesichert für alle Top 100 Spieler einen Österreichbezug herzustellen, auch wenn es sich nur um eine angeheirate Cousine der Friseuse des Lieblingsfleischers des Wahlonkels handeln sollte. Der würde sogar bei einem Außerirdischen einen Österreichbezug finden.

Krennwurzn: Na ja man kann sich Illusionen hingeben, ich wünsche ihm da 99 Mal Glück – ein Österreicher hat es ja aus eigener Kraft in die Top 100 geschafft.

Äwigkneiper: Den werden wir da auch noch rauswerfen – wir brauchen Beitragszahler und Funktionäre und keine Spieler!

Krennwurzn: Mann geht das schon wieder los – Schach ohne Schachspieler! Aber was sagen Sie zu den Plänen der FIDE die Gebühren für die Ratingberechnung zu erhöhen?

Äwigkneiper: Das wird ja erst durch meinen Vorschlag richtig genial: ohne Schachspieler keine Partien und damit absolut keine Kosten! Die Ratingzahlen gehen dann monatlich nur mit Datumsänderung online – das nenne ich dann Effizienzsteigerung inklusive Gewinnmaximierung. Und als Sahnehäubchen kommt dann zweifelsfrei die ÄwigeELOliste, die wird gar nicht mehr geändert, da müssen die Spieler nur mehr einzahlen!

Krennwurzn: Und da kommt niemand mehr neu auf die Liste? Das schaut mir nach einem Geschäftsmodel mit Ablaufdatum aus.

Äwigkneiper: Iwo?

Krennwurzn: Es sterben ja auch manche und dann sinken die Einnahmen.

Äwigkneiper: Nein, nein - dann müssen die Erben zahlen!

Krennwurzn: Oje

Äwigkneiper: Wie schaut’s eigentlich mit dem österreichischen Schach aus?

Krennwurzn: Nichts besonders außer einer ebenfalls nahezu unbeachteten und nicht im Buch der Rekorde eingetragenen langen Turnierserie ohne Teilnehmer. Aber interessiert Sie das oder das österreichische Schach wirklich?

Äwigkneiper: Nein – ganz und gar nicht – mich interessiert nur mein Präsidentenamt mit unendlicher Dauer und ein wenig meine Funktionäre!

Krennwurzn: Gut und mich interessiert Ihr Geschwafel nicht mehr – das war unser letztes nichtgegebenes Interview – Lang lebe der Präsident, lang lebe Österreich, lang lebe das Schach!

Äwigkneiper: "I'll be back"


Bisher erschienen und dennoch nicht gelesen:

Nichtgegebenes Faschingsdienstagsinterview

1. April 2011

1. April 2011
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Freitag, 01 April 2011 23:53

1. April 2011

Die Krennwurzn sitzt ruhig und entspannt vor dem Computer, das Telefon läutet nicht und die Krennwurzn hebt nicht ab!

Krennwurzn: Hallo?

Äwigkneiper: Hallo Krennwurzn, Äwigkneiper am Apparat – wie geht’s?

Krennwurzn: Nicht Sie schon wieder! (Tiefer Scheufzer – aber da ich nicht abgehoben habe, kann ich schwer auflegen!) Ich denke unser Interview vom Faschingsdienstag war kein großer Erfolg.

Äwigkneiper: Das liegt doch nur an Ihrer Anonymität bzw. Pseudoanonymität – wer soll sich da bitte auskennen?

Krennwurzn: Ist doch ganz einfach und zu tiefst österreichisch: jeder darf es wissen, weiterzählen, aber bitte nicht öffentlich schreiben, Bilder veröffentlichen usw. – kurz gesagt einfach das Recht auf Privatsphäre achten, auch wenn das in Zeiten von Facebook und Co. nicht modern erscheint.

Äwigkneiper: Typisch für Sie, Herr Krennwurzn – immer alles komplizieren - Fakt ist: Realname ist ehrlich, anonym ist böse! Da Sie zwar bekannt aber anonym sind, müssen sie ehrlich böse sein!

Krennwurzn: Böse gesagt: das ist ehrlich mein Ziel!

Äwigkneiper: Was?

Krennwurzn: Unangenehmes ehrlich ansprechen und sachlich diskutieren – wenn auch gerne mal mit einem sarkastischen Unterton – aber deshalb werden Sie sicherlich nicht nicht angerufen haben – oder?

Äwigkneiper: Um Gottes Willen – natürlich nicht! Ich möchte Sie auffordern es zu unterlassen meine zukünftig besten Leute abzuschießen!

Krennwurzn: Äh ...

Äwigkneiper: Dieser Salto nullo Artikel gefällt mir gar nicht! Da setzt einer meine Vision von einem Verband ohne Schachspieler in einem Teilbereich konsequent um und Sie kritisieren das auch noch! Ich habe Ihnen bereits beim letztem Mal gesagt: alle Probleme kommen nur von den Schachspielern und daher muss daran gearbeitet werden einen Schachverband ohne Schachspieler und damit ohne Probleme zu verwirklichen! Das Schachparadies darf keine Vision bleiben – es muss Realität werden!

Krennwurzn: Aber ohne Schachspieler braucht es gar keine Verbände und natürlich machen Menschen Probleme - oder?

Äwigkneiper: Quatsch! Stellen Sie sich vor wie viele Turniere man veranstalten könnte, wenn es keine Teilnehmer gäbe – täglich mehrere tausend inklusive Kontinental- und Weltmeisterschaftszyklen. Es gäbe keine Preisgeldsorgen, keine Betrugsprobleme, keine Spiellokal- und Terminprobleme. Die Funktionäre könnten herrliche Konzepte entwickeln, diese nach langen Diskussionen in schönen Hotels dann in endgültige Bestimmungen umwandeln und niemand würde auf die absurde Idee kommen, diese auch noch auf Praxistauglichkeit zu überprüfen! Und kein Spieler – auch kein Weltmeister - könnte sagen: ich spiele nicht in Stadt XY, weil... oder ich möchte mehr Geld, einen Sitz aus Glas, usw...

Krennwurzn: Ok – das ist aber nicht nur für mich keine Vision sondern ein Alptraum!

Äwigkneiper: Weil Sie einfach nichts verstehen wollen – zur Strafen singen Sie mir jetzt „Die Krennwurzn war’s die sieht ma so verdächtig aus“ (Ursprungsversion)

Krennwurzn: Ich kann nicht singen!

Äwigkneiper: Was können Sie?

Krennwurzn: Nichts!

Äwigkneiper: Sehr gut! Da wären auch Sie ein guter Kandidat für mein zukünftiges Team – wann ist der nächste Bundestag?

Krennwurzn: Keine Ahnung, aber das müssten Sie doch wissen oder auf der Internetseite finden können.

Äwigkneiper: Da steht nichts!

Krennwurzn: Wahrscheinlich am 1. April

Äwigkneiper: An welchem?

Krennwurzn: 2011

Äwigkneiper: In Östereich ist jeder Tag der 1. April – das müssten Sie doch besser wissen: heute ist der 91. Und wir haben uns am 67. in Villach nicht getroffen!

Krennwurzn: (leise) und nun hoffentlich auch länger nicht wieder.

Äwigkneiper: Das habe ich gehört – ich melde mich wieder bei Ihnen am 315.

Krennwurzn: Sie müssen den Termin nicht extra eintragen, ich werde ihn garantiert vergessen!

Äwigkneiper: Jetzt reicht’s mir aber! Wenn ich Präsident werde, müssen Sie dann täglich zu Strafe 200 „Krennwurzn Gedächtnisturniere“ organisieren und dass bei denen niemand mitspielt, dafür brauche nicht einmal ich zu sorgen! Da spielen die Leute freiwillig nicht mit!

Krennwurzn: Wie soll ich dann als bereits Verstorbener meine eigenen Gedächtnisturniere organisieren?

Äwigkneiper: Ein Blitzkneisser sind Sie aber nicht! Ohne Teilnehmer können Sie schon heute alles erledigen: Ausschreibung, Regeln, usw. Was Du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen!

Krennwurzn: Und ich dachte schon an Falco „muss ich denn sterben, um zu leben?“ Quelle

Nachtrag:

Am vergangenen Samstag 2. April 2011 fand in Graz der ÖSB Bundestag 2011 statt, mit den Wahlen für die kommende zweijährige Periode. Präsident Kurt Jungwirth wurde einstimmig von den Landesverbänden wiedergewählt.

Salto nullo
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Mittwoch, 30 März 2011 11:11

Salto nullo

Böse Zungen werfen dem ÖSB oftmals gerne Untätigkeit und eine gewisse Abneigung sich modernen Gegebenheiten anzupassen vor. Das weder das eine noch das andere stimmt, kann man leicht daran erkennen, dass der ÖSB eine innovative Internetturnierserie mit Meisterschaftscharakter ins Leben gerufen hat.

Die Serie trägt den stolzen Namen „Österreichischen Meisterschaft im Internetschach“ wird im Schnell- und im Blitzschach ausgetragen und hat alles was notwendig ist: eine Internetseite, Ausschreibung Blitz, Ausschreibung Schnell, Durchführungsbestimmungen, Infos zum Serverzugang, Turnierleiter, Bankverbindung, etc...  – wirklich alles da was man sich nur wünschen kann inklusive ÖSB-Logo und Segen! Es fehlt nur eines: die Mitspieler - jedenfalls traf das auf die ersten beiden Blitzturniere und das erste Schnellschachturnier zu. Und natürlich fehlen auch Berichte über die Turniere - allerdings was soll man über Turniere ohne Teilnehmer schreiben.

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Im Forum des ÖSB nahm der Turnierverantwortliche dazu Stellung und konnte sich das mangelnde Interesse nicht erklären, denn man hatte doch alles so gut geplant, der Präsident und der Generalsekretär waren informiert und man reiste sogar zum Serveranbieter nach Hamburg, um vor Ort ... fast hätte ich geschrieben die Turnierräumlichkeiten zu begutachten, aber dies hätte man ja auch von Österreich mit einem PC mit Internetzugang erledigen können. Zusätzlich hat man noch einige Leute befragt und nur positive Reaktionen bekommen und so ist es vollkommen unerklärlich warum niemand tatsächlich mitgespielt hat.

Da man in Österreich bei einem Misserfolg einen Schuldigen braucht, wurde natürlich schnell einer gefunden: die Krennwurzn! Hatte die doch am 19. März mittags ein Posting zur Betrugsgefahr bei Meisterschaften und beim Spiel um Geld beim Onlineschach mit Verlinkung zur Artikelserie in der Schachwelt abgesetzt und dies muss alle potentiellenTeilnehmer blitzartig davon abgehalten haben, um 19 Uhr beim ersten Blitzturnier teilzunehmen. Eine bis dahin vollkommen unbekannte Gefahr wurde öffentlich gemacht und den österreichischen Schachfreunden muss der Schock tief in die Glieder gefahren sein – langer Rede kurzer Sinn: Schuld ist die Krennwurzn! Eindeutig und logisch total nachvollziehbar!

Komisch ist nur, dass in den Durchführungsbestimmungen vom 1. März bereits ein Passus enthalten ist, der die Verwendung von Schachsoftware untersagt und unter Strafe stellt. Außerdem soll eine Überprüfung aller Partien mit einer Betrugserkennungssoftware durchgeführt werden - vier Tage sollte diese Überprüfung maximal in Anspruch nehmen und erst dann werden die Preisgelder ausbezahlt. Warum war beim Lesen dieser Zeilen niemand geschockt, sondern erst als die Krennwurzn ...

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Kommen wir zu etwas Erfreulicherem: Preisgelder gibt es zu gewinnen! In den Durchführungsbestimmungen steht: Preisgelder werden in den Ausschreibungen bekannt gegeben - in den Ausschreibungen steht: es werden mindestens drei Geldpreise ausgespielt; wie hoch die sein könnten oder nach welchem Schlüssel die berechnet werden – Fehlanzeige! Gut Preisgelder sind der Krennwurzn total egal, denn die Gefahr in einen Preisgeldrang zu kommen hält sich in überschaubaren Grenzen. Aber es sollte doch Spieler geben für die Preisgelder interessant sind und bei offiziellen Meisterschaften sollten entweder fixe Preise ausgelobt werden oder aber von Teilnehmerzahlen abhängige fixe Verteilungsschlüssel angegeben werden. Dazu kann man in den Durchführungsbestimmungen nur lesen, dass das Nenngeld abzüglich Organisationskosten ausgespielt wird.

Nenngeld muss man natürlich bezahlen, das leuchtet sogar der Krennwurzn ein: 12 Euro fürs Blitz- und 15 Euro für Schnellschach. Und das für eine Turnierserie mit dem klingenden Namen  „Österreichischen Meisterschaft im Internetschach“ – da bin ich dabei! Aber halt - das Kleingedruckte soll man immer lesen!

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Das Nenngeld ist nicht für die Serie sondern für jedes einzelne Turnier, dann mal schnell den Taschenrechner zücken und rechnen: 13x Blitz + 1x Bundesland + Finale sind 180 Euro und für Schnellschach dann 225 Euro – in Summe 405 Euro Nenngeld – etwas weniger, wenn man’s nicht ins Finale schafft! Gut dafür hat man keine Extrakosten für Anreise und Unterkunft, aber möchte man nicht auch gerne Menschen treffen.

In den Durchführungsbestimmungen wird dann auch noch verlangt, dass man die Bankdaten bekannt gibt, damit mögliche Gewinne überwiesen werden können. In den Medien wird immer zu Recht gewarnt, dass man mit der Weitergabe von Bankdaten sehr vorsichtig sein sollte und es ist nicht ersichtlich, warum man dies dann für mögliche Gewinne vorab machen sollte – wo doch den meisten klar sein sollte, dass sie keine machen werden und jenen die welche machen werden die Höhe unklar ist.

Zudem muss man am Server, der von einer privaten Firma betrieben wird, zwingend seinen Namen bei den Benutzerdaten eintragen, was aber laut Serverbedingungen eine freiwillige Angelegenheit ist. Zusätzlich seine ÖSB-ID bei den persönlichen Daten eintragen. Selbstverständlich ist klar, dass man bei der „Österreichischen Meisterschaft im Internetschach“ seinen Namen glaubhaft machen muss – es sollte aber genügen, wenn man dies dem Veranstalter ÖSB gegenüber macht und aus datenschutzrechtlicher Vorsicht sollte man nicht einen Veröffentlichungszwang auf einem privaten Server vorschreiben.

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Natürlich hat man sich auch über die möglichen Teilnehmerzahlen Gedanken gemacht und der Turnierverantwortliche hat im ÖSB-Forum die Zahl von 10 Teilnehmern als Kalkulationsgrundlage angegeben. In Worten ZEHN in Zeichen ##### ##### um diese gigantische Anzahl anschaulich zu machen – und ja es geht um die „Österreichischen Meisterschaft im Internetschach“. Hoffentlich fängt da jetzt ja kein Preisgeldjäger zum Rechnen an.

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Und all diese Planung, diese Arbeit mit Ausschreibung, Durchführungsbestimmungen, Abschätzungen von Risiken, usw. wird mit ein paar Tastendrucken einer Krennwurzn bezüglich Betrugsmöglichkeiten zunichte gemacht! Ich sage es Ihnen ehrlich: an so einer Selbstüberschätzung leidet nicht einmal die Krennwurzn! Wäre es daher doch nicht denkbar, dass man ...

NEIN! Daran darf man als gelernter Österreicher erst gar nicht denken!

Nichtgegebenes Faschingsdienstagsinterview
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Dienstag, 08 März 2011 09:25

Nichtgegebenes Faschingsdienstagsinterview

Im Rahmen des Villacher Faschings der wohl bekanntesten Fasching Veranstaltung Österreichs traf die nichtanwesende Krennwurzn den ungeborenen designierten Nachfolger Herrn Äwigkneiper des ÖSB (Österreichischer Schachbund)  Präsidenten zu einem nichtgegebenen und unautorisiertem Interview über das österreichische Schach.

Krennwurzn: Äh, Herr Äwigkneiper wie soll ich Dich ansprechen?

Äwigkneiper: Ich denke wir sollten förmliches Siezen ohne akademische Titel wählen, damit einerseits eine gewisse Respektdistanz gewahrt bleibt, sich aber auch keine eventuellen Plagiatsvorwurfsschatten über dieses Gespräch werfen können – wer weiß schon heute, was künftige Doktoren bei Google noch alles ausgraben werden.

Krennwurzn: Gut, kommen wir zur Sache. Herr Äwigkneiper Sie sind ja noch gar nicht geboren und dennoch schon designierter Präsident des ÖSB – warum?

Äwigkneiper: Auch wenn es mir sehr unangenehm ist, so muss ich doch auf einen schweren Nachteil meines Vorgängers hinweisen: er wurde erst im Alter von 42 Präsident des ÖSB und selbst wenn er solange wie Jopi Heesters aktiv bleibt, könnte das eine unter 70jährige Amtszeit bedeuten. Wohin derart rasche Wechsel im Präsidentenamt führen können, sehen wir gerade im Nachbarland Deutschland, das im Streit um Geld und Meisterschaft geradezu in einem Chaos versinkt.

Krennwurzn: Ja, aber kann so eine Diskussion nicht auch befruchtend sein – hier ist am Sonntag die Bundesliga zu Ende gegangen und auf der Webseite des ÖSB wurde erst Montag mittags – nach einem deutschem Medium – darüber berichtet.

Äwigkneiper: Typisch für Sie, Herr Krennwurzn, immer diese Hektik, alles muss jetzt und sofort sein – haben Sie sich schon einmal überlegt was ein Tag in Relation zu meiner überhundertjährigen Amtszeit sein wird. Außerdem missfällt mir dieses ewige Schielen nach Deutschland sowieso. Ich werde daher die Bundesliga wieder in Staatsliga rückumbenennen!

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Krennwurzn: Warum?

Äwigkneiper: Schon alleine das Wort „Bund“ beinhaltet, dass möglicherweise mehrere Personen mitentscheiden möchten. Das Wort „Staat“ drückt eine Autorität aus und an diese glauben viele Österreicher gerne, daher wird „Das Schach bin ICH“ mein Wahlspruch werden.

Krennwurzn: Sie werden also dem österreichischen Schach mehr Aufmerksamkeit widmen und Sie wären wohl persönlich zur Schlussrunde nach St. Veit an der Glan gefahren?

Äwigkneiper: Um Gottes Willen – natürlich nicht! Wo denken Sie hin bzw. da sieht man, dass Sie gar nicht an die Auswirkungen einer solch gefährlichen Reise denken. Kärnten ist ein sehr problematisches Land?

Krennwurzn: Äh – aber wir sind doch gerade hier in Villach in Kärnten und führen dieses Interview!

Äwigkneiper: Also ich bin noch gar nicht geboren, dieses Interview wurde gar nicht geführt und wo Sie sind ist mir eigentlich egal, aber bedenken Sie: in Kärnten gibt es die Ortstafelfrage, libysche Milliarden könnten vergraben sein und die Bayern fahren auch nicht gerne hin, obwohl das ist egal, denn ihr Geld ist schon da.

Krennwurzn: Eine Reise nach Khanty-Mansiysk zum FIDE-Kongress würden Sie dann schon gar nicht machen, wenn Kärnten schon so gefährlich ist?

Äwigkneiper: Khanty-Mansiysk ist doch bequem und sicher mit dem Flugzeug zu erreichen – sie als Österreicher müssten doch wissen, dass die Südautobahn als gefährliche Sparautobahn gilt. Außerdem ist es die Aufgabe eines Österreichers in der großen Weltpolitik entscheidend mitzugestalten!

Krennwurzn: Aber gerade das Wahlverhalten Ihres Vorgängers hat nicht allen gefallen?

Äwigkneiper: Hätte er die wertvolle Stimme Österreichs an einen Kurzzeitpräsidenten vergeuden sollen? Da wäre doch außer Spesen nichts gewesen?

Krennwurzn: Stichwort Kosten – wo gedenken Sie aufgrund drohender Mindereinnahmen Sparmaßnahmen zu setzen?

Äwigkneiper: Bei den Schachspielern!

Krennwurzn: Äh – aber um die geht’s ja bei unserem Sport!

Äwigkneiper: Nein – das wichtigste sind die Funktionäre! Und da nehme ich Sie jetzt beim eigenen Wort - sie haben einmal gesagt: Funktionen kommen von funktionieren und sollten daher auch funktionieren. Natürlich haben Sie das in einem anderen Zusammenhang gesagt und wohl auch die Tragweite und Richtigkeit Ihres Satzes nicht verstanden, aber ohne Funktionäre funktioniert das System nicht und Funktionäre müssen funktionieren, das sage ich Ihnen jetzt als Präsident!

Krennwurzn: Und die Liebe zum Schach?

Äwigkneiper: Jetzt kommen gerade Sie mir auch noch mit dieser Romanik! Sie sagen doch selbst immer: man muss auch aufs Geld und die nachhaltige Finanzierung achten und nicht nur träumen. Meine Antwort darauf: Vollkommen richtig! Die Abschaffung der aktiven Schachspieler senkt die Kosten radikal, das gesamte Geld kann für einen funktionierenden Apparat verwendet werden und es gibt niemanden mehr, dem die Spielbedingungen, die Gagen oder sonst was Lächerliches zu schlecht sind!

Krennwurzn: Schachfunktionäre dürfen aber schon Schachspielen?

Äwigkneiper: Natürlich nicht! Sie müssen funktionieren und nicht spielen! Wir brauchen generell keine Schachspieler, weil sie verursachen nur Kosten und Probleme und beides können und wollen wir uns nicht mehr leisten! Mein Vorgänger hat nach anfänglichen Rückschlägen in den 80er und 90er Jahren das Problem der steigenden Mitgliederzahlen durch kluge Maßnahmen in den Griff bekommen und ich werde diesen Weg konsequent weiterführen, bis es keine Schachspieler und nur mehr Funktionäre gibt!

Krennwurzn: Aber wer bezahlt dann die Mitgliedsbeiträge, wenn Sie keine Schachspieler mehr haben wollen und die Funktionäre doch bezahlt werden sollten?

Äwigkneiper: Jeder der auch nur im Entferntesten an etwas Schachliches denkt, wird beitragspflichtig. Beispielsweise wird dies auch durch das Betrachten der kroatischen Flagge ausgelöst oder so wie in Ihrem Falle gerade jetzt durch das Hinterherstarren bei einer vorbeigehenden Dame! Und zwar auch dann, wenn es sich um eine „Drag Queen“ handeln sollte.

Krennwurzn: Wann werden Sie Ihr Amt antreten?

Äwigkneiper: Das ist noch nicht terminisiert – jedenfalls werde ich kurz nach der Amtsniederlegung meines Vorgängers meine Geburt einleiten und spätestens nach einer Woche mein Amt antreten. Mein Ziel ist es dem österreichischem Schach Kontinuität und eine lange stabile Amtszeit zu geben.

Krennwurzn: LeiLei! Und danke für das nichtgegebene Interview!

Äwigkneiper: LeiLei!

Lei Lei = Faschingsruf Gegend Villach (Kärnten, Österreich – slowenisch: Koroška)

Insel der Seligen
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Mittwoch, 26 Januar 2011 15:56

Insel der Seligen

So bezeichnete der Sonnenkönig  - Bundeskanzler Bruno Kreisky (1970-1983), dessen Geburtstag sich vor wenigen Tagen zum 100mal jährte – die schöne Alpenrepublik Österreich.

Österreich ist das Land des ersten Schachweltmeisters –  aber “Babberlabab” Steinitz wurde in 1836 in Prag im Kaiserreich Österreich geboren und ist und bleibt damit Österreicher – „lernen Sie Geschichte“ hätte hierzu mürrisch Bruno Kreisky geraunzt, zudem verbrachte Steinitz viel Zeit in Wien als dort unser Kaiser Franzl mit seiner Sissi regierte – ach waren das schöne Zeiten!

Rundherum gibt es diverse Probleme zwischen Spielern und Verbänden – hierzulande herrscht einfach Kontinuität. Als Bruno Kreisky im Jahre 1971 nach einer kurzen Minderheitsregierung bei den Wahlen die absolute Mehrheit erreichte, wurde auch Prof. Kurt Jungwirth (*1929) zum Präsidenten des Schachbundes (ÖSB) gewählt und diese Funktion hat er auch 2011 noch inne.

Bedeutende Ereignisse fielen in die bisher 40jährige Präsidentschaft: es wurden die Elozahlen eingeführt und auch den Weg ins Internetzeitalter fand man ebenso wie die Anerkennung als Sport und die Aufnahme in die BSO (Bundessportorganisation) und damit den Zugang zu großzügigen Fördertöpfen. Dass das Geld dennoch knapp ist und die Gebühren für die sinkende Anzahl von Schachspielern erhöht werden musste – ach wer will schon so kleinlich sein!

Und 2010 bei der Schacholympiade platzierten wir uns auf Rang 38 und die Deutschen auf Rang 64 weit hinter uns – „Cordoba“ das Wort, das jedem österreichischen Fußballfan ein Lächeln ins Gesicht treibt und das in Wahrheit dazu dient, das Verschlafen von Entwicklungen zu kaschieren. Aber warum nach vorne blicken, wenn der Blick zurück einfach so schön ist?

„Sissi“ „Ja, Franzl“ tönt es süß in meinem Ohr und ich lehne mich zufrieden zurück, verdränge mögliche reale Probleme, die sowieso nur in meinem Querkopf existieren können, denn auch zu Sissi’s Zeiten gab es keine Demokratie, keine Meinungsfreiheit dafür aber Zensur und später kitschige Verklärung bis zur Realitätsverzerrung.

„Sissi“ „Ja, Franzl“ – es ist einfach schön auf einer Insel der Seligen zu leben!