Arkadij geht!
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Samstag, 25 Juli 2015 21:11

Mein erstes, erstes Brett ist frei ...

 ... wir wünschen uns Kramnik, Anand, Timman und Aronian herbei

Arkadij Naiditsch sucht nach neuen Perspektiven

Eine knifflige Quiz-Challenge vorweg:
Wie lautet der genaue Vorname von GM Mamedyarov aus Aserbaidschan?
 (Lösung siehe unten)

Tja, das war es also. Aus der Traum, erst einmal, von einem wirklich bärenstarken deutschen Spitzenspieler, der dann auch noch am ersten Brett der Schach-Nationalmannschaft spielt.
Bei uns im Blog hat er sich zwar noch nicht abgemeldet, doch wie wir hier und hier von den regennassen Dächern zwitschern hörten, verlässt Arkadij Naiditsch das Land und wechselt zu den Ölmultis nach Aserbaidschan. Als Schach-Aseri wird er jedoch auch weiterhin in der Bundesrepublik leben können – nur für die Nationalspiele, die WM, die EM und Olympia!, bei all diesen Veranstaltungen trägt er von nun an eben ein anderes Trikot.

Da haben wir es also wieder, mit dem freien Markt. Man kann unseren Sportsbrüdern im Fußballsport vieles vorwerfen, doch immerhin ist dort ein Wechsel des Verbandes nicht so ohne weiteres möglich – zumindest, wenn man schon einmal für sein (bisheriges) Land gespielt hat. Einmal Däne, immer Däne – so ist das im Fußball.

fuballschach

                Schach ist wie Fußball, nur (fast) ohne Transferzahlungen

Beim Schach aber, hier herrscht noch (oder schon) Marktradikalismus und ein liberaler Geist, ganz wie im Bankensektor. Spielerinnen und Spieler, die den Wunsch entwickeln, für eine andere Föderation ans Brett zu gehen? Kein Problem – es wird eine dezente Summe überwiesen vom aufnehmenden zum abgebenden Verband, und schon kann aus einem Philippino ein US-Amerikaner werden. Oder aus einem Italiener noch ein weiterer US-Amerikaner.
Auch Naiditsch wurde auf diese Weise ausgelöst, denn aus Aserbaidschan fließen nun fette 30.000,-€ in die bundesdeutschen Schachkassen – 30 Cent für jedes Mitglied sozusagen. Kein wirklich umwerfender Betrag, eigentlich, auch in diesem Bereich scheinen uns die Fußballer voraus zu sein. Hätten es nicht ein oder zwei Nullen mehr sein können am Ende der Transfersumme?

Doch so sind sie eben, die Regeln, und wer wären wir hier in der Schachwelt-Redaktion, dass wir sie auch noch kritisieren würden? Man sollte es Arkadij Naiditsch nicht verdenken, wenn er sich im Rahmen dieser Regularien frei bewegt. Ich hätte mich gefreut, wäre er noch im deutschen Team geblieben, doch hatte Aserbaidschan wohl die finanziell attraktivere Offerte, und auch ein Großmeister muss die Möglichkeit haben, für seine Kunst einen Gegenwert zu erhalten. It´s a free country.

Zu den finanziellen Beweggründen gesellten sich offenbar auch atmosphärische Irritationen, schon zu spüren im Jahr 2011, als Naiditsch direkt nach dem deutschen Sieg bei den Europameisterschaften gegen den DSB heftig zu rumpeln begann, und auch Bundestrainer Uwe Bönsch dabei nicht verschonte. Es folgte eine erzieherische Sperre gegen den jungen Mann, und auch wenn es seitdem eine Art Burgfrieden gibt – Naiditsch spielt, doch scheint ihm das vom Schachbund vorgegebene Umfeld nicht mehr ganz angenehm zu sein.

Und nun geht er also, der Arkadij. Schlägt vorher noch zweimal den Weltmeister, doch er geht. Schade, in der Tat. Vorbei die schöne Zeit mit einem tollen ersten Brett.

robert hbner 1966 porz

Einer von Naiditschs großen Vorgängern: Robert Hübner in Porz 1966 (Foto: Gerhard Hund)

Das Bundesteam wird weiterhin ausgewogen und sehr passabel besetzt sein - unter anderem mit Georg Meier, Liviu-Dieter Nisipeanu, Daniel Fridman und Rainer Buhmann, das ist schon was. Mit den Schachprinzen und irgendwann auch Vincent Keymer rücken fünf inspirierte Spieler nach, die in Bundesliga und Internationalen Meisterschaften schon Beachtliches erreichten. Seien wir also nicht zu pessimistisch. Es wird schon wieder werden, mit dem bundesdeutschen Schach!

Dennoch wird es eine Lücke geben, vorerst, und besonders im Bereich 2700+. Sollten wir uns darum nicht vielleicht auch umsehen, wen wir für den Schachbund von außerhalb noch einwerben könnten? Wie wäre es beispielsweise mit Vladimir Kramnik? Er hat doch schon immer gerne in Dortmund gespielt, und Paris ist ja auch gar nicht so weit weg. Oder Vishy Anand, wo er doch in Bad Soden schon beinahe ein zweites Zuhause hat. Oder Frank Hoppe – noch immer wird er bei den großen Turnieren vom Bundestrainer übergangen. (Doch halt, Frank ist ja bereits als Netzmeister in zentraler Funktion für den Schachbund tätig und in Berlin darum unabkömmlich.)

anand

          Vishy Anand: gibt es bald wieder einen deutschen Weltmeister? 

Und überhaupt, wäre nicht jetzt der richtige Zeitpunkt, um Shakhriyar Mamedyarov aus Aserbaidschan abzuwerben? Ein Spieler geht, ein anderer kommt dafür zurück – klingt doch wie ein fairer Deal. Und ist es denn etwa nicht attraktiv, am ersten Brett der deutschen Auswahl zu spielen, beim Europameister von 2011? Die Ablösesumme für Aserbaidschan, 30.000, € oder gar 50.000,- € bekommen wir doch auch noch irgendwie zusammen. Da würden sie aber gucken, die Aseris!

Freitag, 07 September 2012 12:55

Angst essen Seele auf

Klar, wenn im Match gegen Armenien nicht nur Daniel Fridman seinen Vorteil verwertet sondern auch Georg Meier nicht die Dame eingestellt (Video) und Arkadi Naiditsch seine Remisstellung gegen Aronjan gehalten hätte, wäre auch Igor Chenkin für sein in diesem Fall mannschaftsdienliches Remisgebot auf die Schulter geklopft worden. Aber wie es lief, nämlich 1,5:2,5 und statt geteilter Tabellenführung tschüss Medaille, stellen sich für mich, der nicht live dabei war, einige Fragen an diejenigen, die mehr mitbekommen haben: War Meier, als Chenkin remis bot, aus dem Gröbsten raus? Wie schwer war Movsesians Zeitnot? War Chenkins Stellung zwar vorteilhaft (Computer zeigt fast +1), aber für ihn viel schwerer zu spielen als für seinen Gegner? Hatte Teamchef Uwe Bönsch sein Remisgebot gutgeheißen? Warum ist es kein anderer im Team, der sich durch ein, wie es aussieht, Angstremis in die Diskussion bringt?

 

Okay, kann man alles nach dem Sonntag besprechen. Zwei Siege reichen immer noch für Platz vier oder fünf. Haut rein! 

Presseerklärung zur Presseerklärung zur Presseerklärung
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Die öffentliche Austragung der Unstimmigkeiten zwischen Arkadij Naiditsch und dem Deutschen Schachbund findet kein Ende. Nach der Presserklärung des ehemaligen Spitzenbretts der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag, veröffentlichte gestern DSB Präsident Herbert Bastian eine Stellungnahme auf der Website des Schachbundes. Darin tadelt er weiterhin Naiditschs Verhalten, stellt einige Aussagen als nicht korrekt heraus. Andererseits begrüßt er aber, dass Steine ins Rollen kamen und lässt durchblicken, dass viele Kritikpunkte einer Berechtigung nicht entbehren. Am Ende wird eindeutig eine Zukunft mit Naiditsch weiterhin für denkbar gehalten.

Den genauen Wortlaut gibt es unter http://www.schachbund.de/entry/97#body-anchor aber letztendlich nichts Neues im Staate Schachdeutschland! Alles beim Alten – für mich ist dies nun genug öffentlicher Disput. Ein Fortschritt kann nur hinter verschlossenen Türen erzielt werden. Auf jeden Fall ist es an der Zeit, diese leidige Geschichte, egal wie, zu beenden.

Arkadij Naiditsch 2011
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Donnerstag, 05 Januar 2012 17:37

Arkadij Naiditsch zur Entscheidung des DSB

Soeben erreichte uns Arkadij Naiditschs Antwort auf seinen Ausschluss aus der Nationalmannschaft und den Ereignissen der letzten Monate. Sollte die Materie für Sie neu sein, hier die Links zu den vorangegangenen Blogbeiträge zum Thema

Europameister versus Bundestrainer - Ring frei für Runde 2 und

Schachbund trennt sich von Arkadij Naiditsch

Arkadij Naiditschs Presseerklärung:

Zunächst darf ich meiner Enttäuschung über die Entscheidung und das Verhalten des DSB Ausdruck verleihen, da ich stets sehr gerne für die Deutsche Nationalmannschaft gespielt habe und glaubte, dass wir uns auf einem richtigen Weg befinden.
Ich empfinde die Entscheidung des DSB als unangemessen, zumal mir vor der Entscheidung nicht einmal Gelegenheit zur Stellungnahme gewährt wurde. Eine Anhörung meiner Person hat es nicht geben.
Das Interview, in dem ich angeblich wieder das Thema „Bönsch“ aufgreife, ist von dem Journalisten völlig falsch gewichtet worden. Ich hatte etwa ein halbstündiges Gespräch mit dem Journalisten, indem das Thema Bönsch lediglich gestreift wurde und ich mich in der zitierten Form nicht über Herrn Bönsch geäußert habe. Ähnliche Erfahrungen mit diesem Journalisten hat offenbar auch Daniel Fridman gemacht. Hätte mich der DSB vor seiner Entscheidung angehört, so hätte ich die Gelegenheit genutzt, dies klarzustellen.
Am Abend vor der ersten Runde der Europameisterschaft 2011 hatten Herr Bönsch und ich ein kurzes privates Gespräch, wobei wir uns einig waren: „Wir sind hier, um das Bestmögliche zu erreichen. Das Persönliche sollte dabei keine Rolle spielen.“ Die Aufgaben waren klar verteilt: 5 Spieler, Kasimdzhanov als Trainer und Bönsch als Delegationsleiter. Alle erfüllten Ihre Aufgaben gut und der Erfolg war grandios.
Ich habe den Eindruck, dass einige der DSB-Funktionäre an einer Klarstellung auch nicht interessiert waren und schon seit längerer Zeit versuchen, einen Grund zu finden, mich als „unbequemen Spieler“ aus der Nationalmannschaft streichen zu können.
Dabei habe ich in der Vergangenheit die zahlreichen Missstände und Probleme im DSB stets erst intern angesprochen; meistens leider erfolglos.
Ich habe den Eindruck, dass erst meine öffentliche Kritik im vergangenen Jahr dazu führte, dass sich überhaupt etwas bewegte.Zum ersten Mal bekamen wir mit AUK einen Sponsor.
Als Spieler hatte ich bisher nur einen Vertrag mit der Wirtschaftsdienst GmbH, die im Namen der Schachbundes die Spieler honorierte. Die Verträge mit der Wirtschaftsdienst GmbH kamen regelmäßig unpünktlich. Selbst dieses Jahr machte die Wirtschaftsdienst GmbH keine Ausnahme. In diesem Jahr gab es einen Spielervertrag in dem es sehr viele Punkte gab, für die sich die Spieler einseitig verpflichteten; der DSB dagegen verpflichtete sich im Wesentlichen nur dahingehend, „sein Bestes zu geben“. Aber dies war nicht mein Hauptkritikpunkt, sondern der Umstand, dass ich mich mit der Unterschrift unter den Sponsorenvertrag gleichzeitig verpflichtete, auch den zusätzlichen Honorarvertrag von der Wirtschaftsdienst GmbH zu unterschreiben, der allerdings bis Ende Juli überhaupt nicht vor lag. Auf meine E-Mail, wo der Vertrag denn bleibe, antwortete mir Herr Deventer, die zuständige Person sei im Urlaub. Daraufhin habe ich meine Kommunikation mit dem DSB unterbrochen, da ich keinen weiteren Sinn mehr gesehen habe. Sven Noppes, der auch schon im Vorfeld zwischen DSB und Nationalmannschaft vermittelte, half nun das Hin und Her zu beseitigen. Zunächst meinte der DSB, ich brauche den Spielervertrag nicht zu unterschreiben, solange ich nicht den Vertrag mit der Wirtschaftsdienst GmbH unterschrieben habe.
Anfang August erhielt ich dann die Nachricht, ich hätte den Spielervertrag nun doch vor dem Honorarvertrag mit der Wirtschaftsdienst GmbH innerhalb kürzester Zeit zu unterschreiben, andernfalls könnte ich nicht für die Mannschaftseuropameisterschaft nominiert werden. Auch wenn der Inhalt des Vertrages grundsätzlich abgesprochen war, ist dies für mich ein unglaublicher, unprofessioneller Vorgang!
Dabei war allen Beteiligten aus meiner Sicht zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass ich von der Vertragssituation weiterhin nicht begeistert war. Ich habe in den Gesprächen kommuniziert, dass ich die Verträge nur deshalb unterschreibe, weil ich die ersten Schritte des DSB bis zu diesem Zeitpunkt anerkenne (Eröffnungstrainer und erste Schritte der Honorarverbesserung) und ich unbedingt für Deutschland schon wieder in diesem Jahr spielen wollte. Es war aber eben auch klar, dass erst ein Anfang in die richtige Richtung gemacht worden ist und es nach der Mannschaftseuropameisterschaft weitere Gespräche und zukünftig neue Verträge geben muss.
Anstatt professionell zu arbeiten und seine strukturellen Mängel zu beseitigen, konzentriert sich die DSB-Spitze derzeit darauf, in der Öffentlichkeit unfruchtbare Diskussionen und Interviews zu führen, um offensichtlich alte Rechnungen zu begleichen.
bannerendspiel anzAnstatt den unglaublichen Erfolg der Europameisterschaft zielgerichtet zu nutzen und zu vermarkten, vergibt der DSB seine Chancen, nachhaltige Verbesserungen herbeizuführen.
Seit vielen Jahren schlage ich immer wieder intern vor, die Nationalmannschaft viel stärker in das Jugend-Training einzubinden, um eine optimale Förderung der Talente zu erreichen, zum Beispiel mit Simultanveranstaltungen, Trainingsevents und der Begleitung zu wichtigen Turnieren, wie WM oder EM.
Der DSB sollte endlich aufhören, zu verbreiten, das Schach eine Randsportart darstellt und wir eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten im Schach haben. Das Budget des DSB eröffnet zahlreiche Möglichkeiten.
Warum wird die Nationalmannschaft nicht stärker in die Popularisierung von Schach in Deutschland eingesetzt?
Bei der EM in Griechenland haben mehr als 250.000 „unique users“ aus Deutschland uns zugeschaut und „live“ mitgefiebert. Dies sind nur die Zahlen der offiziellen Seite.
Die Popularisierung von Schach kann mit Erfolgen wie unserem Sieg bei der Europameisterschaft 2011 erfolgen und nicht etwa mit dem Debakel bei der Olympiade 2010.
Ich darf meine Stellungnahme/Presseerklärung mit der Hoffnung schließen, dass auch in Zukunft das stärkste Team für Deutschland an den Start gehen wird und dies zu professionellen Bedingungen.
Ich wünsche allen schöne und friedliche Feiertage und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2012!
Dortmund, 23.12.2011

Schachbund trennt sich von Arkadij Naiditsch
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Sonntag, 27 November 2011 16:14

Schachbund trennt sich von Arkadij Naiditsch

Der Deutsche Schachbund schafft klare Fronten: Nach lang anhaltenden Querelen fällte das Präsidium am Wochenende eine folgenschwere Entscheidung. Der zuständigen Kommssion für Leistungssport wird empfohlen, Arkadij Naiditsch umgehend aus dem A-Kader zu entlassen. Das Spitzenbrett der Nationalmannschaft fiel u. a. durch wiederholt heftige öffentliche Angriffe auf diverse Funktionäre des Schachbundes in Ungnade.

Details findet man auf der Schachbundsite. Auffallend stellt man sich hinter den in die Schusslinie geratenen Bundestrainer Uwe Bönsch. der "wesentlichen Anteil am Abschneiden der deutschen Mannschaft" hatte.

bannersr400anzKurioserweise verabschiedet man Deutschlands aktuell unumstritten stärksten Schachspieler mit einer goldenen Nadel für seine hervorragenden Leistungen auf der Europameisterschaft. Durch sein ausgezeichnetes Ergebnis am Spitzenbrett trug er wesentlich zur Erringung des Titels bei. Mit der Ehrung durch den DSB einher geht eine kleine Sonderhonorierung von Spielern und Theorietrainer. Man bewegt sich im einstelligen Prozentbereich der 50.000 € Prämie, die das russische Team pro Spieler für den Sieg erhalten hätte oder auch den 30.000 der Armenier, allerdings im Rahmen dessen, was der Schachbund in der Lage zu leisten ist.

Hoffnungen auf weitere Heldentaten einer deutschen Nationalmannschaft muss man fürs Erste wohl begraben. Doch wurde damit immerhin der lästigen öffentlichen Diskussion ein Ende gesetzt, auch wenn das Ergebnis einseitig und unbefriedigend wirkt.

Eine Hintertür bleibt indes offen: Die Suspendierung gilt zunächst bis Mitte 2012. Dann prüft der Bund, ob sich etwas verändert hat und eine neuerliche Zusammenarbeit denkbar wäre. Ein Einsatz Naiditschs bei der kommenden Schacholympiade in Istanbul ist somit noch nicht ganz vom Tisch....

Sonntag, 27 November 2011 11:27

Ein Audi in Nordafrika

Welch eine Woche. Lang hat an 46 Brettern kurzen Prozess gemacht. Der Weltmeister hat sich dort, wo er seinen nächsten fetten Scheck abzocken wird, mit einem Vishywaschi-Resultat beliebt gemacht. Hou hat sich (und vielleicht mögliche Geldgeber) für einen Zweikampf gegen Judit warmgespielt. Kasparow hat sein Schulschachengegament in der FAZ erklärt. Die FIDE hat das nächste Kandidatenturnier nahezu stillschweigend in ein doppelrundiges Achterturnier umgemodelt. Fridman hat in Sachen Nationalmannschaft und DSB zu retten versucht, was an Common Sense geblieben ist. Und Naiditsch ist mal eben nach Nordafrika gedüst und hat einen Audi abgeliefert - soll keiner glauben, dass ein noch im Nachhinein so umkämpfter Europameistertitel keine Spuren hinterlässt. Sein Team Marcote war denn auch die große Enttäuschung des Finals der im von hohen Zäunen umgebenen Mellila ausgetragenen Spanischen Mannschaftsmeisterschaft. Zwei mit hochrangigen Legionären bestückte und mit baskischem Geld finanzierte Teams, Sestao und Gros Taldea aus San Sebastian, haben es dominiert. Als Einzelspieler domingierte Dominguez. Fehlt noch was?    

Arkadij Naiditsch 2011
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Deutschland ist Mannschaftseuropameister – das stolze Ergebnis einer wunderbaren Teamleistung! Sollte man meinen…. Anscheinend bleibt „das Team“ jedoch auf die Spieler und ihren Sekundanten Rustam Kasimdschanow beschränkt, der Schachbund außen vor.

Wusste man im Vorfeld bereits, dass die Mannschaft um Deutschlands Spitzenbrett, Arkadij Naiditsch und Bundestrainer Uwe Bönsch nicht miteinander klarkommem, geht der Kampf nun in eine neue Runde.

„Natürlich hoffe ich, dass wir mit dem Titelgewinn etwas Positives bewirken können für das deutsche Schach“, sagt Naiditsch, „aber das liegt jetzt am Verband. Und da bin ich sehr skeptisch. Ich glaube sogar, dass sich die meisten Präsidiumsmitglieder gar nicht über unseren Sieg freuen. Gratuliert hat mir auch niemand.“…

seminar-Banner-anz300… „Er (Bundestrainer Uwe Bönsch) hat eine Festanstellung beim Deutschen Schach-Bund und kassiert rund 50.000 Euro im Jahr. Er glaubt jedoch, er fahre nicht zu einer EM, sondern in die Ferien“,

Soweit Naiditschs markige Worte, zu lesen in Thomas Lelgemanns Artikel „Seltsame Züge“ auf www.DerWesten.de

Zurückhaltende Unterstützung erhält er von Mannschaftskollegen Daniel Fridman:
„Er
(Bundestrainer Uwe Bönsch) kümmert sich um die Unterbringung im Hotel oder sorgt dafür, dass wir immer genügend Getränke haben.“

Für mich völlig unverständlich ist hierbei die Vorgehensweise des Schachbundes, der trotz der nahezu militanten Vorgeschichte, die in Naiditschs Brandbrief auf Chessvibes.com ihren Höhepunkt fand, an seinem Bundestrainer festhielt und alle zusammen zur EM nach Griechenland schickte.

Uwe Boensch 2008 DresdenDie neuerliche Eskalation lässt vieles erwarten. Bisher war Schach wohl eine der großen sportlichen Ausnahmen, bei denen der Trainer wichtiger als das Team zu sein schien.

Möglicherweise hat die neu erstarkte Mannschaft mit der Goldmedaille nun genug Rückenwind, um sich gegenüber den Funktionären stärker zu positionieren.

Eins sollte jedoch allen Beteiligten klar sein: Für eine Ersatzmannschaft und einen 64. Platz auf einem Mannschaftswettbewerb hat niemand mehr Verständnis.

 

Uwe Bönsch 2008, Foto: GFHund

Endlich wieder Nationalmannschaft
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Donnerstag, 15 September 2011 02:41

Endlich wieder Nationalmannschaft

Es scheint wieder alles im Lot - Deutschland wird bei der Anfang November im griechischen Porto Carras stattfindenden Mannschaftseuropameisterschaft endlich wieder mit der nahezu stärksten Mannschaft antreten! Gestern nominierte Bundestrainer Uwe Bönsch die TOP 4 der Rangliste sowie Rainer Buhmann (Nr. 8):

GM Arkadij Naiditsch 2707
GM Daniel Fridman 2652
GM Georg Meier 2648
GM Jan Gustafsson 2631
GM Rainer Buhmann 2606

Dazu DSB-Präsident Herbert Bastian.

"Das Präsidium des Deutschen Schachbundes ist sehr erleichtert darüber, dass es dank der guten Vorarbeit der Kommission Leistungssport unter der Führung von Klaus Deventer gelungen ist, wieder unsere stärksten Spieler für die Nationalmannschaft zu berufen. Damit wird ein Schlussstrich unter die Querelen der Vergangenheit gezogen und der Blick gemeinsam nach vorne gerichtet"...

...Und an unsere Mitglieder in den Vereinen ist die Erwartung gerichtet, dass sie unsere Nationalspieler moralisch unterstützen, wenn diese auf der Europameisterschaft nicht zuletzt um die Wiederherstellung des guten Ansehens der Schachnation Deutschland spielen werden.

Money makes the world go round

Die finanzielle Situation konnte mithilfe eines neuen Sponsors für beide Seiten zufriedenstellend geklärt werden. Mit einer anderen Kernforderung, der Absetzung Uwe Bönschs, setzte sich das Team jedoch nicht durch.

Allerdings scheint mit dieser Konstellation neues Ungemach vorprogrammiert. Nach der über Monate heftig geführten Auseinandersetzung wird es mehr als schwierig sein, ein harmonisches Klima zwischen Mannschaft und Teamkapitän/Delegationsleiter Bönsch herzustellen.

Wird Meier (links) am Brett Zähne zeigen?
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Donnerstag, 21 Juli 2011 09:20

Hallo Dortmund!

Dass sich Schachfestivals im Sommer terminlich auf die Füße treten, ist kaum zu vermeiden. Die Dortmunder Schachtage, die an diesem Donnerstag im Schauspielhaus losgehen, sind vor einigen Jahren selbst in die theaterfreie zweite Julihälfte und damit genau den angestammten Termin von Biel gegrätscht. Dass auch die FIDE ihre erstmals nicht mehr im Vier-Jahres-Rhythmus ausgetragene Mannschafts-WM auch noch auf diese Zeit legt, ist gemein (zumal es am Austragungsort, dem subtropischen Ningbo, im Juli heiß und regnerisch ist). Die früher belächelte WM ist so gut besetzt wie nie und verspricht nach dem 1:3 der Russen gegen Aserbaidschan am Mittwoch bis zum Abschluss am kommenden Dienstag hochspannend zu verlaufen. Auch Biel kostet Dortmund internationale Aufmerksamkeit, schraubt Carlsen dort doch mit jedem Sieg seine Weltranglistenführung und Elozahl weiter nach oben.  
 
Dabei hätte Dortmund dieses Jahr mal wieder etwas mehr Aufmerksamkeit verdient. Das Teilnehmerfeld ist das interessanteste seit langem. Dass der in Dortmund zuletzt nur langweilende Leko fehlt (so einen Knaller wie gestern bei der Mannschafts-WM gegen Iwantschuk hat er in "seiner zweiten Heimat" bei jährlicher Teilnahme zuletzt 2002 abgeliefert) und mit Anish Giri und Hikaru Nakamura zwei aufstrebende und nicht um Worte verlegene Hoffnungsträger eingeladen worden, ist unbedingt zu loben. Außerdem den unvermeidlichen Kramnik und Aeroflot-Sieger Le.
 
Zu mehr als einem deutschen Teilnehmer hat man sich trotz des (nicht nur von mir) überdeutlichen Lobs für das Londoner Modell (viermal Weltklasse, viermal nationale Spitze) nicht durchringen können. Kurioserweise wurde Naiditsch von den eigentlich elogeilen Dortmundern ausgerechnet im Jahr seiner besten Zahl ein (in jeder Beziehung um ein Jahr verspäteter) Denkzettel verpasst. Dafür kann er dankbar sein, denn in diesem Feld wäre er meines Ermessens erster Anwärter auf den letzten Platz und einen fetten Eloverlust. Dafür erhält Meier seine erste Chance auf so hohem Niveau. Seine Generalprobe, ein Schnellturnier bei den Maccabi-Spielen in Wien, wo er an die 100 Elopunkte mehr als der Zweitbeste hatte, gewann der Trierer zwar mit 17,5 aus 22, gab dabei aber mehr Punkte ab als erwartet. Ich glaube nicht, dass Meier wie Gusti bei seiner einzigen Dortmunder Chance 2008 den Turniersieg in Greifweite haben sondern mit jedem erbeuteten halben Punkt zufrieden sein wird. Und hoffentlich eine oder zwei gewinnt.
 
Wer kommentiert im Schauspielhaus? Gusti und Naiditsch? Wäre mal interessant gewesen (und ein Anreiz vorbeizuschauen), aber Klaus Bischoff und Sebi Siebrecht werden sicher auch einen guten Job machen.
Naiditsch bei einem Bundesligakampf im Februar
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Samstag, 30 April 2011 17:16

2716

Das ist Arkadi Naiditschs neue Zahl. Unter sämtlichen Spielern in den Top 100 hat er den größten Sprung nach oben gemacht. So viel Elo hatte noch kein Deutscher (hier die derzeit besten 100 Deutschen). Freilich sind Naiditschs Leistungen mit denen Laskers oder Hübners nicht direkt vergleichbar. Dass er dank seiner Riesenleistung in der Bundesliga (13,5 aus 15) einen Sprung macht, war abzusehen. Ihm kommt nun zugute, dass das von ihm mit 8,5 aus 9 gewonnene Open in Deizisau auch bereits ausgewertet ist. Dabei hat sich Naiditsch zuletzt nicht voll auf sein Schach konzentriert und auch seine Fitness schleifen lassen: In Anspruch nahmen ihn fortgesetzter Ärger mit den Funktionären des Deutschen Schachbunds, ein Computeranalyse-Magazinprojekt namens Chess-Evolution und der Launch seiner Website Chesstotal (die er zwischendurch den anderen deutschen Nationalspielern und -spielerinnen zur gemeinsamen Selbstdarstellung anbot, worauf aber kaum jemand einging und auf der Seite tat sich dann auch zuletzt wenig außer der Aktualisierung des lobenswerten Turnierkalenders). Die hohe Zahl und Platzierung unter den ersten 30 der Welt täuschen über Naiditschs wahres aktuelles Leistungsvermögen. Den Elosprung verdankt er seinem gnadenlosen Ausdrücken von Spielern bis etwa 2600. Auf Stärkere traf er zuletzt bei der EM und konnte nicht überzeugen. Bemerkenswert ist auch, dass der Dortmunder ausgerechnet auf dem Höchststand seiner Elokurve von den eigentlich ziemlich elogeilen Veranstaltern in seiner Heimatstadt geschnitten wird. Spekulationen, dass Naiditsch wegen Fehlverhaltens nicht eingeladen ist, hat Turniersprecher Michael Meinders dementiert. Nach der 2010er-Auflage habe man sich entschieden, die beiden Letztplatzierten nicht mehr einzuladen. In Zukunft sei Naiditsch sicher wieder ein Kandidat. Von seiner Seite ist zu hören, dass er nicht überkreuz mit den Veranstaltern sei. Er werde sicher mal vorbeischauen.   

 

  

Die Notebookbande
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Montag, 07 März 2011 14:20

Die Notebookbande

Zwischen 1984 bis 1993 holte ich mir halbjährlich, später alle vier Monate den jugoslawischen Schachinformator. An die 700 überwiegend von den Siegern in einer merkwürdigen Kürzelsprache (in der aber eh nur das "N" Bedeutung hatte) kommentierte Partien standen drin. Die Publikation gibt es trotz der längst online laufenden Informationsflut noch immer, wie ich beim Bücherstand während des österreichischen Ligafinals einmal mehr mit Erstaunen registrierte. Noch mehr erstaunt mich allerdings, dass sie nun Konkurrenz erhält. Als hätte die Datenrevolution nie stattgefunden heißt das Projekt "Chess Evolution" und ist das Geisteskind von Etienne Bacrot. Alle zwei Monate will der französische Großmeister zusammen mit drei Kollegen rund 200 mit massiver Computerhilfe kommentierte Partien, gespickt mit Neuerungen und Neuerungsvorschlägen vorlegen. Das nur aus der Druckerpresse, nicht elektronisch, und schlappe 36 Euro soll so ein Band kosten.

Dafür wird Praxisrelevanz versprochen. Als Leseprobe gibt es vorab eine spanische Partie aus Spanien, deren Gehalt und Verwicklungen den meisten Freunden des Spiels auch eher spanisch vorkommen dürften. Es gibt nur Varianten, keine Erklärungen, und die vorgeschlagene Neuerung im 19.Zug ist zwar spektakulär und gewinnträchtig, wird aber wohlmöglich nie in einer Partie zur Anwendung kommen, weil alle Profis mit Schwarz vorher anders spielen, und alle Hobbyspieler mit beiden Farben nie so weit kommen.   

Bacrots Team umfasst Arkadi Naiditsch, Sebastien Feller (genau den), Sebastien Maze, Rybka, Houdini, Fritz, Ippolit und wie sie alle heißen. Um den ersten Band zu schaffen, war in den letzten Wochen harte, nervige Analysefron nötig (was Naiditsch wohl in jene aggressive Grundstimmung versetzt haben dürfte, die zum Ausbruch kam, als er kürzlich auf den Deutschen Schachbund angesprochen wurde), deren Ergebnisse ab 15.März zur Beurteilung stehen.

Ihre Geschäftsadresse haben Bacrot, Naiditsch, Feller und Maze kurioserweise genau wie der Schachinformator in Belgrad, wenn auch weniger aus historischen denn finanziellen Gründen. Ihre Website bewerben sie damit, dass "einer der weltweit besten Turnier-Kalender" dazu gehört. Dort findet man ein traditionelles niederländisches Wochenendturnier unter dem Namen, Freud lässt grüßen, "Notebooktoernooi".  

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Deutscher Schachbund
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Nicht lange musste man auf Informationen zum Treffen zwischen Nationalmannschaft und DSB am letzten Montag warten. Zwar wurde Stillschweigen vereinbart, doch bereits der Dienstagausgabe der FAZ waren erste Hinweise auf einen ruppigen Verlauf zu entnehmen.

"Der Streit zwischen dem Deutschen Schachbund (DSB) und seinen Spitzenspielern ist am Montag abermals eskaliert. Das DSB-Präsidium hatte während einer Sitzung in Frankfurt den Rauswurf des stärksten deutschen Schachspielers, Arkadij Naiditsch, aus der Nationalmannschaft bereits beschlossen, verlautete aus Schachkreisen. Nach einer Runde mit den Spitzenspielern - außer Naiditsch waren Jan Gustafsson, Daniel Fridman und Georg Meier anwesend - sei dieser Beschluss aber wieder auf Eis gelegt worden. Anlass für den Ärger war ein aktuelles Interview, in dem Naiditsch sowohl Schachbundestrainer Uwe Bönsch als auch den für Finanzen zuständigen DSB-Vizepräsidenten Michael Langer scharf kritisiert hatte."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.2011, Nr. 50, S. 30).
Chessbase geht noch etwas detaillierter Auf den Zeitungsartikel ein.

Soeben ging die offizielle Pressemeldung auf der Website des DSB online. Und nicht überraschend kam mir der Gedanke an das Hornberger Schießen: Der Schachbund legt etwas bei der Turnierunterstützung drauf, eine Honorarerhöhung soll von externen Sponsoren getragen werden. Anscheinend stehen diese nun Schlange. Gleich mit drei unterschiedlichen Kandidaten will man verhandeln. Andere Forderungen der Spieler, wie z. B. die Entlassung des Bundestrainers, fanden wohl weniger Anklang. Vieles deutet nun auf eine autarke Nationalmannschaft leicht außerhalb des Schachbundes mit separatem Geldgeber hin. Womöglich hat die schlechte Presse des letzten Jahres doch einiges Positives bewirkt.

Mit Präsidium und Bundestrainer gegen Spieler wurde in großer Runde verhandelt. Und anscheinend ist es nur der ausgezeichneten Leistung des Mediators Sven Noppes zu verdanken, dass man nicht im Streit auseinanderging. Wie bei harten Tarifverhandlungen (auch hier folgte dem Streik die Aussperrung) üblich, wurde nun aber erstmal vertagt. Anfang Juli, also erst in vier Monaten, soll es weitergehen. Für Spannung ist gesorgt.

Ausgedacht: Florian Jenni
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Freitag, 04 Februar 2011 01:05

Spielerschwund: Rücktritt von Florian Jenni

Kürzlich las ich in Schweizerischen Schachzeitung (SSZ), dem Verkündigungsorgan des Schweizer Schachbundes, daß Florian Jenni, seines Zeichens Großmeister und Nationalspieler, seinen Rücktritt vom Profischach bekannt gegeben hat. Zur Begründung dieses Schrittes gab er „Motivationsprobleme und fehlende Zukunftsperspektiven“ an. Der 30jährige war bereits mehrfach Schweizer Meister. Innerhalb der Schweiz hätte er schon alles erreicht, aber international sei ihm der Sprung zu größeren Taten verwehrt geblieben. Neben der zunehmenden Enttäuschung über die Fide-Politik und deren Unfähigkeit, Sponsoren zu akquirieren fühlt sich Jenni auch vom eigenen Verband im Stich gelassen, der sich nur um die Jugendlichen kümmern würde. So zitiert ihn die SSZ: „…wenn die Spieler dem Juniorenalter entwachsen sind, werden sie praktisch fallengelassen.“

Jenni ist einer von nur sechs Großmeistern in der Schweiz. Dabei sind Milov, Kortschnoi und Gallagher eingebürgert, Brunner eher inaktiv und Jenni war in den letzten Jahren neben Pelletier der einzige gebürtige Schweizer, der mit dem Großmeistertitel ausgerüstet an seiner Profikarriere gebastelt hat.

In Deutschland ist diese Position vergleichbar mit der von Georg Meier. Der Trierer hat zwar schon gezeigt, dass er international den Anschluss nicht verloren hat und holte sich zuletzt im Ausland einige Turniersiege, doch in der Unzufriedenheit mit der Unterstützung durch seinen Verband können er und Jenni sich die Hände reichen. Der DSB zeigt sich auch wenig beweglich, zudem ist man auf Funktionärsebene gerade mit dem Übergang beschäftigt, da Präsident Weizsäcker sich bald verabschieden wird. Unsere Spitzenkräfte wie Meier und Naiditsch scheinen sich derzeit auf den Bundestrainer eingeschossen zu haben, aber auf eine Wandlung schient man vergeblich zu warten.

http://www.schachbundesliga.de/medien/audioindex.php?menuid=620&topmenu=46&keepmenu=inactive

Auch uns drohen unsere Aushängeschilder verloren zu gehen. Meier wird vielleicht noch nicht so weit sein, sich vom Schach völlig los zu sagen, dazu ist er noch jung genug und hat sein Potential noch nicht gänzlich ausgeschöpft, aber es kursieren immer wieder Gerüchte, dass er einen Verbandswechsel in Betracht ziehen könnte. Verständlich wär`s ja…

   

Unser Spieler des Jahres
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Donnerstag, 13 Januar 2011 03:31

Unser Spieler des Jahres

Nachdem Stefan Löffler zwischen den Jahren seine „Spieler des Jahres“ vorstellte, führte SCHACHWELT eine Kurzumfrage zu diesem Thema durch. Dabei erhoben wir keineswegs einen repräsentativen Anspruch. Und doch lieferten die rund 100 Stimmen einige interessante Erkenntnisse.

Hier das Ergebnis:
Klare Nummer 1 unserer Leser, wie sollte es nach dem Medienrummel auch anders sein, ist Magnus Carlsen. Fast jeden Vierten konnte der junge Norweger begeistern.

Auf Platz 2 finden wir den amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand (16%). Der ruhig und zurückhaltend wirkende Inder verteidigte im Mai seinen Weltmeistertitel (SW war live dabei). Seinem Gegner, Wesselin Topalow (5%), bekannt für ein gewisses Hau-Ruck-Schach, haftet wohl noch immer die Toilettenaffäre des Jahres 2006 und die damit verbundene negative Presse in Deutschland (siehe Chessbase.de) an.

Aus deutscher Sicht sehr erfreulich der dritte Platz** Georg Meiers (14%), dem (ehemaligen?) zweiten Brett der Nationalmannschaft, der eine klare Position gegenüber dem Schachbund vertritt und breite Rückendeckung in der Schachbevölkerung erhält.
Ganz anders dagegen Arkadij Naiditsch (1%) - anscheinend hat sich Deutschlands Nummer 1 mit seinem offenen Brief zur unangenehmen Honorardiskussion die letzten Sympathien verscherzt. Ebenfalls nur eine Stimme bekam, für mich etwas überraschend, Wladimir Kramnik – ruhige Typen verschwinden anscheinend schnell aus dem Fokus der Medien.
Ansonsten finden wir diverse russische Namen in einem breiten Feld unter ferner liefen. Jungstar Anish Giri hatte ebenso wenig zu melden wie Stefan Löfflers Favorit Jan Nepomnjaschtschi, Neppi. Für mich ein Indiz, dass die breite Masse der Schachspieler nur an der absoluten (auch deutschen)  Spitze interessiert ist.

**Bedauerlicherweise müssen wir Georg Meier 10 Stimmen abziehen: Die Umfrage wurde durch denselben User manipuliert, der kontinuierlich unsere Blogbeiträge abwertet. Vielleicht hat ein Leser eine Idee, wie man sich solcher Personen erwehren kann. Zuschriften an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erwünscht.