A KILLER CHESS OPENING REPERTOIRE

Autoren: Aaron Summerscale & Sverre Johnsen Sprache: Englisch Verlag: Gambit Seiten: 192 Preis: 17,55 € 

GM Aaron Summerscales und Sverre Johnsons Werk ist eine Neuauflage der gleichnamigen Ausgabe von 1998. Es wurden verschiedene Partien hinzugefügt und neu bearbeitet. Die Autoren werben vor allem damit, dass es sich um gefährliche Waffen für Weiß handelt, die Schwarz vor gewisse Probleme stellen.
Das Ziel ist es, für den Weißspieler mit wenig Theorie nach 1.d4, eine solide Stellung, gute Entwicklung und einige Angriffschancen zu bekommen. “A queen's pawn repertoire based on rapid piece development. Each recommended line is based on solid positional foundation, yet also promises attacking chances.”
Der Aufbau des Anziehenden ist meistens ohne c4, aber z. B. mit Sf3 und dem frühen Läuferzug nach f4 oder g5. Beispielsweise entstehen in der Barry-Attack (Schwarz reagiert mit d5 und g6) oder der sog. 150-Attack mit 1...d6 und g6 Strukturen, die Pirc bzw. dem modernen System ähneln. Hierbei spielt Weiß Le3 und Dd2 mit Angriff am Königsflügel.
Im 6. Kapitel, Anti-Benoni, vermeidet Weiß ebenfalls den Bauernzug c4 und spielt stattdessen frühzeitig Sc3. Das sieht erfreulich aus – als Beispiel dient ein Karpowsieg gegen Topalow.
In der Holländisch-Variante kommt Weiß direkt mit dem unangenehmen 2.Lg5 (das sollte man als Schwarzer kennen!). Am Ende gibt es noch einige kurze Tipps und Hinweise wie man auf seltene Abspiele reagiert.
Die Entwicklung verläuft sehr zügig mit aktiven Figuren, was sowohl für den Anfänger, als auch für den fortgeschrittenen Vereinsspieler von Vorteil ist. Auch für "Nichtangriffsspieler" ist, sind die Eröffnungen sehr stabil, mit geringen Schwächen und man kommt ohne zu großes Risiko chancenreichem Spiel – in der Regel am Königsflügel. Die Anregungen und Pläne sind in 68 Partiebeispielen gut erläutert.
Etwas widersprüchlich ist der Satz auf der Vorderseite: „An easy-to-learn-repertoire“ mit dem Hinweis im Text auf der Rückseite: „The variations are not just easy to learn and play“ (Hmm.. also einfach zu lernen, aber nicht so einfach zu lernen und zu spielen…).
Das Buch hat aber ohne Zweifel einige Verbesserungen und Partieergänzungen zum Vorgänger zu bieten. Für meinen Geschmack fokussiert es aber zu sehr die Sicht auf den Anziehenden, was sich auch in der Partieauswahl niederschlägt (meist Siege für Weiss). Die Eröffnungen und Partien sind gut ausgewählt und analysiert. Es ist nicht so leicht für Schwarz optimal zu reagieren. Das erkennt man auch an den teilweise prominenten Niederlagen mit Schwarz (u. a. die GM Nunn, Beliavsky und Adams).
Fazit: Eine gute Empfehlung für Vereinsspieler, die mit wenig Theorie auskommen wollen. Die englischen Erläuterungen sind gut verständlich, das Preis-Leistungsverhältnis ist bei rund 190 Seiten völlig akzeptabel und das Layout beim Gambit-Verlag wie gewohnt überdurchschnittlich.

Bewertung: 4 von 5 Königen

Joachim Kutzner, DWZ 2054