Nachdem vor kurzem Spartak Grigorian zum Oldenburger Sportler des Jahres gewählt wurde, sahen wir die Zeit für gekommen an, endlich auch auf bundesdeutscher Ebene eine(n) Schachspieler(in) bei dieser Wahl ins Rennen zu schicken.
Unsere Leser konnten abstimmen, wen der Deutsche Schachbund dafür im Jahr 2015 nominieren sollte.
Nun mag man fragen: wieso eigentlich erst 2015? Wir halten es da mit der bewährten Wahrheit: Gut Ding will Weile haben –vielleicht braucht es einfach noch drei Jahre sportpolitische Wühlarbeit, ehe die Öffentlichkeit reif ist, bei dieser richtungsweisenden Wahl für einen Schachsportler zu stimmen. Wir bleiben am Ball!
Abwarten und Kaffee trinken heißt es auch in der sportpolitischen Arbeit
Im Zuge unseres nimmermüden Bestrebens, den Schachsport in die Öffentlichkeit zu tragen, meldeten sich fünf Leser und gaben ihre Stimme ab.
Wir freuen uns darüber und sagen Danke, denn fünf Stimmen sind für den Anfang ja auch schon ganz gut. Um einen Schachspieler bei einer Sportlerwahl ganz nach vorn zu bringen, reicht diese Beteiligung aber wahrscheinlich noch nicht aus. Das muss bis 2015 noch besser werden!
Doch bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Darum hier erst einmal die fünf abgegebenen Stimmen:
a) eine Stimme für Peer Steinbrück, schachspielender Ex-Finanzminister
b) eine ehrenvoll zwischen Herbert Bastian, schachspielendem Präsident des Deutschen Schachbundes, und Levon Aronian (Mannschaftskollege von Ilya Schneider) aufgeteilte Stimme. Wir haben für die Wahl einfach beide Stimmen zu einer vollen addiert.
c) eine Stimme für Hauke Reddmann, Hamburger Angriffsspieler bei den letzten Deutschen Meisterschaften
d) eine Stimme für Sarah Hoolt, Jung-Nationalspielerin der Damen.
e) eine Stimme für Carsten Maschmeyer, aus welchen Gründen auch immer
Konnte mehr Stimmen auf sich vereinen als Weltmeister Vishy Anand:
Carsten Maschmeyer (hier mit seiner Frau Veronica Ferres)
Quelle: Siebbi, Wikicommons
Fünf Vorschläge, fünf Stimmen – wir versuchen bei dieser Gelegenheit darüber hinwegzusehen, dass auch für Kandidaten gestimmt wurde, die gar nicht nominiert waren!
Nun musste das Los entscheiden. Wie das beiliegende Video dokumentiert, haben wir uns um eine allgemeine, faire und gleiche Losentscheidung bemüht.
Die Entscheidung fiel dabei auf …
Sarah Hoolt
Schach-Welt empfiehlt hiermit dem Deutschen Schachbund ganz offiziell Sarah Hoolt als Kandidatin für die Wahl zur Sportlerin des Jahres 2015!
Herzlichen Glückwunsch, Sarah!
Wer ist Sarah Hoolt?
Sarah (*1988) kommt aus Nordhorn an der holländischen Grenze, spielte Schach in Bad Bentheim und Essen-Katernberg und für den HSK in der Frauen-Bundesliga. Im letzten Jahr wurde sie in Bonn Deutsche Damenmeisterin, und beständig sammelt sie schon seit längerem Großmeisternorm um Großmeisternorm – der Titel einer WGM ist schon unter Dach und Fach.
Ein Porträt ihrer schachlichen Laufbahn zeichnete Frank Hoppe für den Deutschen Schachbund, und Raymund Stolze interviewte sie erst kürzlich für die Chessbase-Homepage.
Zur Feier des Tages werfen wir einen kurzen Blick auf eine wichtige Partie in Sarahs Karriere.
Anthony Kosten – Sarah Hoolt, Cappelle-La-Grande 2008
Der englische Großmeister Kosten hat seine Stellung ein wenig überdehnt - und seine um 300 ELO niedriger eingestufte Gegnerin drückt bereits auf den weißen Damenflügel. Noch scheint Kosten dort aber alles abgesichert zu haben – doch es scheint nur so.
Mit welchem inspirierten Manöver sicherte sich Sarah Hoolt, die Deutsche Sportlerin des Jahres 2015, die Initiative und aussichtsreiches Spiel?
***
Wir kommen zum Schluss
Der Vorschlag für Sarah kam übrigens von Holger Hebbinghaus, unserem Leser in Hamburg, der sogar selber auch auf der Liste der Nominierten gestanden hat.
So unheimlich das auch klingt – damit setzte Holger seine beeindruckende Serie fort, bei der er ein ums andere Mal die Tippspiele hier im Blog für sich entscheidet. Wir werden ihn beizeiten interviewen, wie er das eigentlich immer schafft.
Als Lohn für alle Einsendungen hatten wir einen attraktiven Preis ausgelobt – das bezaubernde Werder-Sweatshirt (Größe M, frisch gewaschen) geht nun auf den Weg zu Holger. Wir gratulieren!
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