Sebastien Feller gegen den französischen Verband

Sebastien Feller Sebastien Feller Stefan64/Wiki

Seit Freitag sorgt für Aufregung, dass der Französische Schachverband gegen drei Spieler ein Disziplnarverfahren wegen "organisierten Betrugs bei der Schacholympiade in Chanti-Mansisk" eingeleitet hat. Was Nationalspieler Sebastien Feller, Nationaltrainer Arnau Hauchard und dem in Chanti-Mansisk gar nicht anwesenden IM Cyril Marzolo angelastet wird, hat der Verband indessen völlig der Fantasie der Leser überlassen. Wenn ein Verband so gegen seine Spieler vorgeht und auch die FIDE und nationale Behörden informiert hat, werde schon etwas dran sein, meinen viele, die die Meldung übernommen oder kommentiert haben.

Ich halte nichts von Vorverurteilung und habe, bevor ich etwas veröffentliche, Sebastien Feller gebeten, Stellung zu nehmen. Aufgrund des unvermeidlichen Rechtsstreits möchte er das im Moment nur mit einem vorbereiteten Statement tun. Diesem zufolge handle es sich um eine Racheaktion des Präsidenten des Französischen Verbands Jean Claude Moingt, weil Feller Unregelmäßigkeiten bei Abrechnungen ins Gespräch gebracht habe. Feller hat einen Anwalt beauftragt, eine Verleumdungsklage gegen den Verband anzustrengen. Hier im Original (zur Übersetzung):

"Je conteste totalement les accusations de tricherie de la Fédération Française d' Echecs. Cette procédure disciplinaire est en réalité liée au fait que j'ai soutenu lors des Olympiades, l' actuel président de la FIDE en opposition avec l 'acutelle direction de la Fédération Française des Echecs. Le président de la FIDE est d' ailleurs diffamé sur le blog de Jean-Claude Moingt, lequel prétend qu 'il a bénéficié de procurations fictives. De plus, j' ai fait état lors de conversations privées, lesquelles ont été répétées, d' irrégularités comptables de la Fédération Française (des précisions seront données ultérieurement), lesquelles ont déclenché la colère du président. J'ai demandé à mon avocat, Me Charles Morel, d' engager une action en justice en dommages et intérêts contre la Fédération Française pour avoir de façon injustifiée cité mon nom dans un communiqué, repris sur tous les sites français et étrangers, ainsi que dans la presse internationale."

Am Montag hat der Französische Verband den korsischen Schachorganisator Leo Battesti zum Sprecher in der Sache ernannt (weil Präsident Moingt als Zeuge auftreten müsse). In einem Interview mit Europe Echecs geht Battesti nicht auf die Frage ein, was Feller, Hauchard und Marzolo genau vorgeworfen wird, sondern lobt wortreich das konsequente Vorgehen seiner Mitfunktionäre.  


Hier die Übersetzung ins Deutsche (vielen Dank an unseren Leser Lowscore)

"Ich bestreite die Betrugsvorwürfe des französischen Schachbundes gänzlich. Dieses Disziplinarverfahren hängt in Wirklichkeit mit der Tatsache zusammen, dass ich bei der Olympiade den aktuellen FIDE Präsidenten, im Gegensatz zur derzeitigen Linie des französischen Schachverbands, unterstützt habe. Der Präsident des FIDE wird im Übrigen auf dem Blog von Jean-Claude Moingt verunglimpft, wo behauptet wird, dass er von fiktiven Vollmachten profitiert hat. Außerdem habe ich in privaten Unterhaltungen, die wiederholt worden sind, von Buchungsunregelmäßigkeiten des französischen Verbandes (Einzelheiten werden später genannt) berichtet, die den Zorn des Präsidenten hervorgerufen haben. Ich habe meinen Rechtsanwalt Herrn Charles Morel darum gebeten, eine Gerichtsklage auf Schadenersatz gegen den französischen Verband einzureichen, und zwar wegen der ungerechtfertigten Nennung meines Namens in einer Mitteilung, die auf allen französischen und ausländischen Seiten sowie in der internationalen Presse weiterverbreitet wurde."

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