New In Chess und Schachreisen gemeinsam auf hoher See
AMSTERDAM -
New In Chess Magazine und Schachreisen veranstalten gemeinsam das New In Chess Schachturnier auf See.
Es wird die erste Liveveranstaltung für New In Chess, dem Magazin mit Lesern in 116 Ländern.
„Dies ist eine hervorragende Möglichkeit unsere Leser in einem wundervollen Ambiente zusammenzubringen.“, so Remmelt Otten, Verlagsleiter bei New In Chess. ,,Wir wissen, wie faszinierend solch besondere „Schachreisen“-Zielen sind. Was kann schöner sein, als Schach zu spielen mit Blick auf den Atlantischen Ozean oder die Karibik?“
Seit mehr als 18 Jahren veranstaltet Schachreisen Jörg Hickl Urlaubsreisen mit schachlichem Turnier- und Trainingsprogramm.
Das New In Chess Schachturnier auf See findet im Oktober 2017 auf der Norwegian Getaway statt – einem der größten und modernsten Kreuzfahrtschiffe der Welt.
Ein 7-rundiges Turnier mit Eloauswertung und großem Rahmenprogramm ist Teil der 14-tägigen Kreuzfahrt von Kopenhagen über die Azoren und Karibik nach Miami/USA.
,,Es wird unsere siebte Kreuzfahrt – ich kann mir kaum einen schöneren Rahmen für ein Schachturnier vorstellen'', so der deutsche Großmeister Jörg Hickl und Autor des Bestsellers „The Power of Pawns“.
,,Obwohl es durchaus Spielerbeschwerden über eine die Konzentration störende atemberaubende Aussicht gab.“
Detaillierte Informationen bietet die Website www.newinchess-cup.com
Hallo wach: Schachbund verschläft seine Meisterschaft
AW: 87. Deutsche Schachmeisterschaften
"heute ist der 4. Tag der DEM und der letzte Satz den der DSB auf seiner Homepage hierzu äußerte ist schon fast eine Woche her. Auch wenn die DEM aufgrund der Umstände sicher nicht die Massen elektrisiert, so kriegt man schon den eindruck, dass die eigene eigentlich wichtigste Meisterschaft des jahres selbst nicht so ernst genommen wird. ob das wirklich so ist und das teil des Problems ist, kann ich nicht sagen, es drängt sich aber der eindruck auf."
hda, als Beitrag im Schachfeld-Forum, 24.Oktober 2016
Huch, so haben wir uns das aber nicht vorgestellt mit der Deutschen Meisterschaft 2016!
Der Lübecker SV hatte mit einer noblen Großtat im Mai diesen Jahres das Zustandekommen des Wettbewerbs gesichert und den Deutschen Schachbund, unser aller Verband, vor der Blamage bewahrt, dass in diesem Jahr leider kein neuer Meister ermittelt werden würde.
Doch da waren wie gesagt die Lübecker in Gestalt von Thilo Koop und Ullrich Krause vor, die mit ihrem Team, viel Elan und noch mehr souveräner Projektplanung im hohen Norden ein sehr würdiges Turnier samt Rahmenprogramm auf die Beine stellten.
Einen Preisfonds gibt es leider so gut wie gar nicht für die teilnehmenden Meister und Amateure, doch das war Teil der Abmachung, unter der der LSV dem Durchführen dieses sportlich wichtigen Turniers zugestimmt hatten. Der DSB, unser Verband, hatte leider keine Mittel zur Hand, um durch ein etwas fabelhafteres Preisgeld die Anzahl der vertretenen Meisterspieler zu erhöhen - die Chance, dass noch mehr Bären, Riesen, Meisterspieler aus dem Lande anreisen, ist ja durchaus höher, wenn der ausgelobten Preise attraktiver sind, wir verstehen das gut.
So lebt die Veranstaltung mit dem schlechten Ruf der wohl schwächsten Deutschen Meisterschaft aller Zeiten. Doch wie kann es eigentlich sein, dass für die DEM, für DAS Turnier des Jahres keine MIttel bereitliegen? In seiner Finanzschatulle hat der Schachbund ja einen recht stattlichen Betrag in Höhe von rund 300.000,-€ liegen - als Liquiditätsreserve und als gute Rücklage für schlechte Zeiten (Quelle: Jahresabschluss Finanzen im Downloadbereich des DSB).
300.000,- Euros! Hossa, das ist fürwahr eine ganze Menge Geld, was könnte man damit für schöne Sachen machen, und vor allem aber - es würde reichen für einen sehr respektablen Preisfonds bei einer oder sogar mehreren Deutschen Meisterschaft. Und Kaffee gäbe es noch umsonst dazu.
Wie viele Tassen man mit 300.000,-€ aufbrühen könnte ... wow!
Nur um mal so zu fragen - hätte man von Seiten des DSB nicht einen Bruchteil dieses brachliegenden Geldes einsetzen können, um der Meisterschaft 2016 in Lübeck mehr Glanz zu verleihen? Eine einmalige Zahlung hätte doch genügt, nur für dieses Jahr. Mit Preisfonds lockt man Titelträger - stattdessen wurde geknausert , obschon man seit langem wusste, dass es keinen Ausrichter geben würde, der das handelsübliche Preisgeld mitbringen würde.
Den Schaden hat die Deutsche Meisterschaft 2016, die aufgrund der vielfach fehlenden Titelträger weithin nicht mehr als adäquates Meisterturnier wahrgenommen wird. Den Schaden hat das Image des Schachs als Spitzensport, ebenso wie die Spieler, die sich durch eine herausfordernde Qualifikation auf Landesebene arbeiten mussten, und nun bei der Endrunde in einem Feld antreten, dass im Vergleich zu den Vorjahren sportlich erheblich unattraktiver ist. Schade auch!
Was ist da nur los, im DSB? Hat die DEM keine Bedeutung mehr - interessiert es denn niemanden, in welchem Rahmen der Meister ermittelt wird? Herbert Bastian als Präsident und Uwe Bönsch als Sportdirektor und! nun auch Geschäftsführer des DSB - es scheint, als würden die Prioritäten an anderer (welcher?) Stelle liegen, und zumindest in diesem konkreten Fall des Meisterturniers kaum auf der Förderung des Spitzensports.
Vielleicht verstehe ich auch alles ganz falsch und es ist in Wirklichkeit völlig anders - wer sonst aber hätte einen angemessenen Preisfonds oder ehrenvolle Preise anderer Art (zum Beispiel eine Unterstützung für die Teilnahme an der Europameisterschaft) bewilligen sollen, wenn nicht die führenden Männer an der Spitze des Verbandes? Das erscheint wenig stilvoll, und kein richtig gutes Zeichen auch vor dem Hintergrund, dass die deutsche Nationalelf von der Olympiade in Baku mit einem nur wenig erbaulichen Mittelplatz heimkehrte - das haben wir doch auch schon einmal anders erlebt, und schön waren die Zeiten, als es im Lande noch Spieler um die 2700 ELO gab, wie aktuell in Frankreich oder den Niederlanden. Oder sogar Weltmeister!
Diese Laskers - ein Bild aus den Tagen mit glücklichen Deutschen Meisterschaften
Doch was nützt das Lamentieren - niemand hat die schwere Geldschatulle geöffnet, um eine würdige Deutsche Meisterschaft zu präsentieren.
Indes, die DEM ist auch ohne viele Großmeister allemal ein reizvolles und spannendes Turnier, allein, mehr Beachtung und sportliche Schwere bekäme der Wettbewerb, wenn noch mehr von den Großkopferten in der Setzliste wären, angefangen von der Spielern der Nationalmannschaft, Nisipeanu, Buhmann, Meier, Blübaum, Fridman, bis hin zu den vielen anderen Großmeistern, die es hierzulande gibt (der Hickl Jörg auch, mein Blog-Chef! und Deutscher Meister 1998 in Bremen).
Es ist dabei ja gar kein Nachteil, dass auch die starken Amateure mit dabei sind - sie haben sich regulär qualifiziert, sie geben dem Turnier Flair und spielen eben mit. Warum sollte das bei der Sponsorensuche für den Wettbewerb stören? Und wer Meister werden will, sollte sich nicht zu schade sein, auf dem Weg dorthin auch den einen oder anderen 2200er besiegen zu müssen. Doch leider, Großmeister haben ja in diesem Jahr den Weg nach Lübeck kaum gefunden, und damit sind wir schon wieder beim Preisgeld, oder bei dem, was an Preisgeld leider nicht gezahlt werden kann.
Und was sagt die Presse?
So ist es also allenfalls eine dezente Deutsche Meisterschaft, doch immerhin mit Charme, Marzipan und Ambiente. Das allein könnten wir ja akzeptieren, doch wundert es uns, dass der Deutsche Schachbund auf seiner hauseigenen Seite kaum, oder zumindest sehr kaum, von dem Rennen um den Meistertitel berichtet. Seit Tagen wird mit einem farbigen Bild und der etwas kryptischen Vorausschau "DEM täglich: Schach Meisterschaft" verwiesen auf ein Turnier, das sich dem unbeschwerten Besucher nicht auf Anhieb gar nicht als Deutsche Meisterschaft zu erkennen gibt.
Auch Lübeck wird gar nicht erst erwähnt, zum Ausgleich aber ist die Ankündigung eingestellt an prominenter Stelle oben auf der Homepage, direkt zwischen den "New Chess Brains" in Hamburg und den Jugendweltmeisterschaften in Batumi. Etwas weiter unten dann (endlich) auch noch ein weiterer Hinweis zur "Deutschen Meisterschaft Live" und zum Sponsor Viactiv - das immerhin ist super. (Noch schöner wäre es gewesen, wenn auch die Live-Übertragung besser funktioniert hätte.)
Auf der DSB-Seite ist für jeden etwas dabei
Doch, hey!, es ist die Deutsche Meisterschaft!, und wäre es da nicht ganz angebracht, auch den einen oder anderen Artikel einzustellen auf der Seite unseres Verbandes, sozusagen in gebührender Würdigung der Veranstaltung?
Hätte man nicht - siehe oben - im DSB für gute Pressearbeit ein paar Euro reservieren können, ganz im Sinne guten Marketings und professioneller Außendarstellung unseres Sports? Offenbar auch hier lautet die Antwort "nein" - und das deckt sich irgendwie mit den Zahlenkolonnen im DSB Jahresabschluss 2015, Seite 1: für Öffentlichkeitsarbeit stehen dort auf Jahresbasis um die 13.000,- € zur Verfügung.
Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass die gesamten Ausgaben des Verbandes 1 Million € betragen. Ein gutes Prozent davon geht offenbar in die organisierte Öffentlichkeitsarbeit - kein Wunder, kein Wunder also, dass man von unserem Sport so wenig Kenntnis nimmt im allgemeinen Sportgeschehen. Es passt allerdings in dieses Bild, dass selbst dieser verhalten budgetierte Posten der Öffentlichkeitsarbeit für 2016 noch einmal gekürzt wurde - von 13.000,-€ auf sehr sehr solide 7.500,-€. Was sagen wir da? Gute Nacht, Marie.
Auf der Lübecker Turnierseite finden sich zahllose Presseberichte, Verlinkungen, Fotos, dies und das und mit Liebe zum Detail. Worüber aber informiert uns die DSB-Seite - eine Auswahl:
Lübeck krönt den Meister
Deutsche Meisterschaft 2016
Wenn man sich allein auf das Universum beschränkt, dann ist die Hansestadt Lübeck sicherlich eine der schönsten Städte der uns bekannten Galaxien. An der Trave gelegen, reihen sich charmante alte Häuser und prachtvolle Kirchen auf der Altstadtinsel aneinander, und der Spaziergänger fühlt sich bald schon auf angenehme Weise zurückversetzt in eine vergangene Welt. Wenn man dann noch das sphärische Marzipan dazudenkt, mit dem die Lübecker aus der heimischen Niederegger-Produktion versorgt werden, sowie die vielen mit der Stadt verbundenen Namen - Willy Brandt, Thomas Mann, Rasmus Svane - so ahnt man schon, dass dies ein sehr besonderer Ort ist, in diesem Universum und vielleicht sogar darüber hinaus.
Lübeck also! Hier finden sie statt, die Deutschen Schachmeisterschaften 2016, und mit Glück können die 26 Teilnehmer aus nah und aus fern sagen, dass sie gerade in diesem Jahr eine feine Location für dieses besondere Turnier erwischt haben. Bis zum Mai war der Schachbund in Verlegenheit, überhaupt einen Ausrichter zu finden für seine hauseigene Meisterschaft, und das ist so überraschend nicht, denn so ein Ausrichter hat sowohl die Ehre als auch die Verpflichtung, das Turnier und alle Organisation rundherum zu stemmen. Das allein mag nicht erstaunen, ungewöhnlich ist es da schon eher, dass der ausrichtende Verein neben der nicht geringen Arbeit auch einen Preis- und Orga-Fond von rund 16.000,-€ mitbringen soll, um den Zuschlag für das Turnier zu erhalten. So war es in der Vergangenheit teilweise durchaus diffizil, die Deutsche Meisterschaft zu vergeben, denn - kaum jemand wollte diese finanzielle Bürde übernehmen.
In einer Art Deal und weil das Turnier für 2016 sonst auszufallen drohte, wurde der Ausrichter in diesem Jahr allerdings beitragsfrei gestellt - der DSB verzichtete auf die Rahmenzahlung, und der Lübecker Schachverein nahm engagiert den Zuschlag für das Turnier und bereitete sich seit dem Sommer auf die Meisterschaften vor. Und das ist gut gelungen! Die von Ullrich Krause (Präsident von Schleswig-Holstein, im Schach) und Thilo Koop (1.Vorsitzender des Lübecker SV) in enger Zusammenwirkung mit ihren Vereinskollegen Jan Plackmeyer und Dirk Lampe umsichtig vorbereitete Veranstaltung glänzt mit dem Holiday Inn durch einen angenehmen Spielort nahe der Altstadtinsel, die Spielbedingungen sind ebenso ambitioniert wie die professionelle Turnier-Homepage, die in Wort und Bild und unter "Presseschau" mit vielen Zeitungsartikeln das Turnier in all seiner Pracht und Emotion (!) widerspiegelt.
Der schleswig-holsteinische Meister Frank Schwarz (Preetzer TSV) und
Dirk Lampe (Lübecker SV) im fachlichen Gespräch
Leider habe ich (und scheinbar auch andere Benutzer) auf meinem eigenen Computer Schwierigkeiten, die Spiele live zu verfolgen - das wird ein Fehler sein in meinen Browser-Einstellungen, vor Ort etwas mit den Leitungen oder der Chessbase-Buchse, wer blickt da immer schon durch, so dass ich im fernen Bremen vom Verfolgen der laufenden Runden leider abgeschnitten bin. So traf es sich gut, dass ich am Wochenende schon für einen Besuch vor Ort vorbeischauen konnte und dabei viele meiner alten Schachfreunden vom LSV und auch aus Schleswig wiedertraf. So ist das beim Schach, die Familie bleibt zusammen!
À propos Schach - was den sportlichen Verlauf anbetrifft, so wird das Turnier bislang von GM Rasmus Svane geprägt, der zwar beim Hamburger SV Hamburger SK in der Bundesliga spielt, doch hier an der Trave unter schleswig-holsteinischer Flagge segelt, alldieweil er als Sohn dieser Stadt viele Jahre als Jugendspieler im Lübecker Traditionsverein verbracht hat. Damit ist Rasmus eines der absoluten Talente des Nordens, doch die Lübecker sind auch weiterhin in der Jugendarbeit engagiert und bieten für mehr als 70 Jugendliche Training und Spielmöglichkeiten an, die gesamte Woche über. Wir werden sicher noch hören, vom LSV!
Der schachsportliche Wettbewerb indes ist noch lange nicht entschieden, heute wird die fünfte Runde ausge- und live übertragen, und da bleibt noch viel Raum für bärenstarke Züge in den kommenden Tagen.
Rasmus Svane im Spiel gegen Thilo Kabisch (und dessen Wimpel)
Die allgemeine Netz-Berichterstattung über die Meisterschaft ist - abgesehen von der Turnier-Homepage - eher verhalten. Teilweise wurde ja moniert, dass diese Meisterschaft 2016 gar nicht so richtig eine echte Deutsche Meisterschaft ist, da es ja nur so wenige Teilnehmer aus der Spitze des Bundesschachs gibt - ein Umstand, der vermutlich auch mit dem mehr oder weniger komplett nicht (!) gebotenen Preisfonds zusammenhängt.
Ist der Meistertitel darum aber weniger wert? Ich denke nicht. Nur wer mitspielt, kann gewinnen, und wer nicht dabei ist, wird eben nicht Meister. Die 26 Teilnehmer haben sich auf reguläre Weise für das Finale qualifiziert, und es gibt dem Wettbewerb auch eine sportliche Fülle und Attraktivität, da aus jedem Teil der Republik Teilnehmer an den Start gehen dürfen. Auch das erhöht den Reiz des Turniers, neben einem denkbaren Feld von IMs und GMs, und ich glaube einfach nicht, dass es für Sponsoren ein Hinderungsgrund sein sollte, um das Turnier zu unterstützen. Auch Amateure spielen mit? Macht doch nichts - alleine das führt schon zu einigen reizvollen Schachpartien und einem schönen regionalen Bezug, wer weiß.
Mit der Erfahrung von über 50 Deutschen Meisterschaften ist FM Karsten Schulz
(SF Schwerin) praktisch unbesiegbar
Dennoch wäre es ganz schön, könnte man den Meister des Landes oder sagen wir die ersten Drei mit einem Startplatz und Übernahme aller Kosten für die kommende Europameisterschaft locken und beehren - das wäre ein nicht ganz unwürdiger Preis, der dieses Turnier zu einer Art Qualifikationswettbewerb machen würde, und auch einen gewissen finanziellen Anreiz bietet für professionelle Teilnehmer.
Es ist indes nicht klar, woher Sponsoren kommen sollen, die für ein solches Unterfangen "Schachmeisterschaft" Geld in die Hand nehmen könnten. Auf der Turnierseite ist die (hakende) Live-Übertragung bereits elegant und unübersehbar eingebettet in die Werbezeilen der Viactiv- Krankenkasse - gut gelöst, würde ich sagen (bis auf das Haken natürlich), der Sponsor wird mit jedem Blick auf die Partien beachtet, und gut, für das Turnier gibt es dadurch eine konkrete finanzielle Unterstützung. Das ist doch sehr schön - nur schade, dass es nicht mehr solcher Modelle und Sponsoren gibt, um freie Werbeflächen beim Schach wirkungsvoll zu besetzen. Es gibt doch viele Zuschauer, so heißt es, und vor allem online - wäre die Suche nach Werbepartnern nicht etwas, was beim Deutschen Schachbund, gerne auch in Verbindung mit einer cleveren Marketing-Agentur, noch etwas intensiver betrieben werden könnte? Wir hoffen weiter.
Wer also Zeit hat, Lust, und eine Reisemöglichkeit, der mache sich sogleich auf den Weg an die Ostsee, heute noch! Bis Samstag wird noch gespielt, und sollte das Schach alleine noch nicht Verlockung genug sein, so tut dies vielleicht das leckere Lübecker Marzipan, original aus der Hansestadt. Lasst es Euch schmecken!
Kneten und Zocken im Oberhaus (Mit Tippspiel)
Es war eine lange, zähe Zeit, aber nun hat das Warten ein Ende: die Schach- Bundesliga setzt sich wieder an die Bretter! Doch haben wir wirklich darauf gewartet? Fiebern die Schachfreunde in Süd und Ost, West, Nord und Mitte schon den ersten Springermanövern und Königsbauerzügen entgegen, ähnlich den Fußballfans, für die mit dem Auftaktspiel der Bundesliga das Leben erst wieder richtig Sinn macht? (Und das selbst dann, wenn der eigene Verein, nennen wir ihn zum Beispiel Hamburger SV, die ersten zwei Spiele ohne Sieg bleibt ... oder die ersten vier .. oder so ...).
Die Relevanz der Schach-Bundesliga für unser tägliches Dasein bleibt also noch zu prüfen. Wir Schachspieler sind ja ohnehin ein eher reserviertes Völkchen, dass seine Emotionen gut zu kontrollieren und auch das Interesse für die höchste deutsche Spielklasse durch reserviertes Ignorieren auszudrücken weiß.
Doch was soll man auch alles verfolgen - immerfort gibt es irgendwo ein großartiges Turnier, Tal-Memorial, Olympiade, Norway Chess, Niedersächsische Meisterschaften und Schach-WM in New York, man kommt mit dem Interesse haben ja schon gar nicht mehr hinterher.
Und immer diese aufregenden, inspirierten Partien, die überall gespielt werden. Kaum, dass man sie alle würdigen kann - es ist wirklich ein tolles, aufregendes Schach, was dort auf die Bretter gefeuert wird, unbedingt, doch es ist einfach zu viel manchmal. So viel Schach!
Darf's ein bisschen mehr sein? (Foto: OSt)
Vielleicht ist auch das ein Problem der Bundesliga - es gibt schon so viel zu sehen, ebenfalls umsonst und im Netz, und da will man vielleicht nicht auch noch vor Ort vorbeischauen, wenn die Meister aus aller Welt zu Besuch sind in der eigenen Stadt. Sind die Schachspieler einfach satt? Kann sein, doch das ist dann kaum die Schuld der Bundesliga. Warum aber sind die Fußballfreunde nicht satt? Hier noch ein Spiel, dort noch ein Spiel, jeden Kick mal schnell live geguckt im Pay-TV, es kann eigentlich nicht genug sein mit der Freude am Fußballgucken.
Die großen Meister des Schachs jedoch spielen vor nicht ganz so vollen Rängen, und das ist schade. Darum, liebe Leser - wenn die Liga kommt, schaut mal vorbei. Es ist gute Unterhaltung! Und Kaffee gibt es auch!
Die Bundesliga fängt also wieder an, und es ist einmal mehr eine tolle Liga. Sechzehn Teams von überall her, sieben Wochenende Kneten und Zocken (Wäre das ein guter Slogan - "Schach-Bundesliga: Kneten und Zocken" ?) und Meisterspieler unter sich in Hülle und Fülle, doch - nicht nur, denn oft auch heißt es (Groß) Meister gegen Amateur, und ja, das ist eine schöne Kombination, da guckt man gerne zu. Ein wunderbares Highlight erwartet die Gemeinde am Ende der Saison, mit drei Tagen Schach in Berlin bei der zentralen Endrunde. Wow!
Die Bundesliga, sie müht sich wirklich, nur die Schachfreunde lieben sie oft einfach nicht so richtig. Oder ist es eine Fernbeziehung und die Liebe der Fans ist zwar groß, doch schauen sie lieber aus der Ferne zu im Internet, und nebenbei wird noch ein bisschen am Auto oder am Computer gebastelt?
"Strategie und Emotionen" lautet der offizielle Liga-Slogan, doch Feuer und Leidenschaft findet man kaum an den Spielstätten, kein Zuschauer dreht durch, kaum Kribbeln, wenn wieder Liga-Wochenende ist, alles läuft ruhig, geschäftsmäßig und angenehm neutral bis professionell. Dafür aber gibt es Leidenschaft innerhalb der Teams, unbedingt!, und gerade die Aufsteiger aus München (Grüß Gott!) und Berlin (Guten Tag!) sind als Amateurmannschaften mit viel Herz bei der Sache. Wie es bei Alemannia Aufwärts Aachen und der SG Speyer-Schwegenheim (ein komplexer Name!) aussieht, weiß ich nicht, doch auch diese beiden Vereine werden die Liga bereichern.
Wenn nur die Züge stimmen, überträgt sich der Funken auch auf die Zuschauerränge
Und dann sind da natürlich noch die Big Two, die ewigen Großen des Ligabetriebs, und man ahnt es schon - der Titel geht entweder wieder in den Westen an die "Forster Ungeheuer" von der SG Solingen, und falls nicht, so dann doch wohl mit Sicherheit an die regionale Schwarzwald-Auswahl der OSG Baden-Baden. Wozu sonst stehen dort nun auch Fabiano Caruana und Maxime Vachier-Lagrave im Kader? Es ist beeindruckend, und ganz zu Recht grüßt die fulminante Liga-Homepage mit einem "Herzlich willkommen bei der stärksten Schachliga der Welt!".
Was soll die Bundesliga tun, damit sie noch mehr Feuer entfacht? Ich weiß es nicht, doch die Idee dieser Liga mag ich sehr, mit einem Wettbewerb fuer das ganze Land ueber mehrere Monate, das ist doch grossartig. Und die Zuschauer? Schach ist ja auch in den Ligen darunter eigentlich kein großer Publikumssport, nur wenige Enthusiasten schauen mal vorbei, und auch die Mannschaften und Tabellenstände in der Zweiten Liga sind oft nicht sehr bekannt. So sind wir Schachspieler vielleicht einfach - andere Mannschaften gucken schön und gut, doch es macht ja doch mehr Spaß, selber die Figuren über das Brett zu bewegen. Wer will schon nur zuschauen?
Der Bremer Schachhistoriker Hanno Keller würdigt den Besuch des
Weltmeisters an der Weser (Foto: OSt)
Und nun kommen wir endlich zum Thema - es gibt wieder etwas zu gewinnen! Vorher aber muss getippt werden, und zwar richtig. Schach-Welt, der kleine Blog für Schachreisen und wahre Vorhersagen, fragt:
"Wie viele Mannschaftspunkte holen die Big Three Baden-Baden, Solingen und Aufsteiger König Tegel Berlin zusammen in der kommenden Saison?"
Einfache Frage, schwere Antwort - zu gewinnen gibt es darum
Platz 1)
Ein sehr schönes Buch, welches Kunde gibt von einer der stärksten Deutschen Meisterschaften der letzten Jahre (oder Jahrzehnte): "Die Jahrhundertmeisterschaft im Schach", so der Titel, ein feines Buch zur DEM 1998 in Bremen (Werder!). Mehr zu diesem Buch und seiner überraschenden Wiederentdeckung gibt es unter dem Aktenzeichen Der Keller bringt es an den Tag zu lesen.
Platz 2)
Eine unvergleichlich wundervoll komponierte Bremer Stadtmusikanten-Schokolade der Marke Hachez
Platz 3)
10.000,- € oder wahlweise Eine Namensnennung und kleine herzliche Würdigung auf www.schach-welt.de.
Sodann, frisch auf, liebe Leser und Leserinnen - und viel Spaß beim rasanten Tippspiel!
Antworten bitte nur im Kommentarbereich (und gerne unter Angabe des Rechenweges). Einsendeschluss ist mit Ligabeginn - also am Samstag, 15.Oktober, um 14 Uhr Blogzeit.
Sollten mehrere richtige Antworten eintrudeln, gewinnt wie immer a) Holger Hebbinghaus oder b) ein durch fairen Losentscheid ermittelter Sieger.
Monatsblitzen: Die Davids drehen auf
Hei, was war da wieder los: der Werder- Monatsblitz für den September ist gespielt, ein neuer Sieger kann seinen Namen in die Außenhaut des Weserstadions ritzen, und das gleich doppelt, sozusagen!
Zwei Davids machten diesmal das Rennen um die vordersten Ränge, einer sogar noch stärker als der andere, und es war David Höffer vom berühmten SK Delmenhorst, der mit 13,5 Punkten aus 16 Partien knapp einen zweiten David hinter sich lassen konnte: David Kardoeus vom SV Werder brachte es auf verwegene 13 Punkte und den schönen zweiten Platz in einem sehr respektabel besetzten siebzehnköpfigen Feld.
Die übrigen 14 Teilnehmer an diesem lauen September-Abend konnten von Glück sagen, dass mit David Wachinger nicht auch noch der dritte David des Turniers ganz vorne landete, sondern sich am Ende entspannt im MIttelfeld der Tabelle einsortierte. So erreichte Sven Charmeteau den ehrenvollen dritten Rang, blieb aber leider ohne Trophäe - hart ist das Schachleben an der Weser, denn es gibt nur zwei Geldpreise im regulären Feld, doch dafür sind sie mit 11,-€ bzw. 8,-€ dann gleich umso ... höher.
Ein kurzer Blick aufs Mittelmeer
Als bester Spieler mit einer DWZ < 2000 ging wie schon im Vormonat André Büscher ins Ziel, während der Große Preis der Jury für den fünftletzten Platz dem jungen Nikolas Wachinger zuerkannt wurde, der zwar von Stunde zu Stunde gefährlicher wird, für dieses Mal aber noch die eine oder andere Niederlage hinnehmen musste. In der Kategorie "Bester David mit einer DWZ < 2850" siegte dagegen nicht ganz unerwartet David Höffer. Leider aber war für diese Kategorie kein Preisgeld mehr übrig.
Mit diesem fulminanten Doppelerfolg glichen die Davids das etwas weniger erfolgreiche August-Turnier aus, in dem das Fachpublikum weder den Wachinger David, den Kardoeus David noch den Höffer David am Start gesehen hatte. Sie reihen sich damit ein in die Liste anderer großer Davids in der Geschichte des Schachs - denken wir nur an David Bronstein, David Janowski und Zino Davidoff, sowie an David Navara und Daviano Caruana, die wenn auch nicht beim Monatsblitz, so doch an anderen reizvollen Stellen des Weltschachs glänzen konnten.
Der nächste Monatsblitz im Werder Vereinsheim findet bereits in dieser Woche statt, am Donnerstag um 19:30 Uhr starten die Uhren. Gäste und Davids sind herzlich willkommen!
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