September 2020
Meistergipfel: Passables Finale in Karlsruhe!
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Große Pause in Schachdeutschland – das Corona-Virus hatte im März diesen Jahres den gesamten Spielbetrieb der ersten Schachbundesliga lahmgelegt (und den aller anderen Ligen und Sportarten weltweit natürlich ebenfalls). Nach einer längeren Zeit der Schockstarre indes sprossen neue Initiativen aus dem Boden, wie trotz der unheimlichen Pandemie doch wieder eine Art Spielbetrieb hergestellt werden könnte.

Zunächst beschloss die Bundesliga, die Saison 2019/2020 umzumünzen in eine verlängerte Saison 2019/2021 – zwei Jahre, eine Spielzeit! – so dass sie im kommenden Frühjahr aller hoffnungsvollen Voraussicht nach beendet werden kann.
Zugleich aber wollte man auch jetzt schon spielen, wenngleich nicht absolut verbindlich – denn nicht allen Teams war die Rückkehr zu den normalen Mannschaftskämpfen schon wieder geheuer.
Konnte man aber nicht dennoch schon wieder „in echt“ an die Bretter gehen? Man konnte, fürwahr, und man wollte – und geboren war der Meistergipfel 2020 in Karlsruhe, ein freiwilliges Turnier von acht Bundesligisten, bei dem sogar ein veritabler Champion 2020 ermittelt werden sollte!

Werder in Karlsruhe 2020
Grün-Weiß Bremen im Badener Land (es fehlt - weil hinter der Kamera - Jonathan Carlstedt)

Werder Bremen war eines dieser acht Teams, und Captain Fish sowie Coach Carlstedt hatten für die Reise ins Badische eine hübsche Aufstellung komponiert: viele etablierte Fachkräfte aus aller Welt, der Ukraine, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden – ergänzt um regionale Kometen aus dem Bremer Raum, junge Werderaner, die beim Meistergipfel Erfahrung und gerne auch reichlich Punkte sammeln konnten.

Nikolas Wachinger, Collin DerBesteAusWelt Colbow und Jari Reuker sicherten somit in Karlsruhe die hinteren Bretter, und das machten sie ganz vortrefflich! Ihre Ausbeute lag bei gut 50% aus 12 Partien – Chapeau, chapeau, mit prima Resultaten u.a. von Jari gegen GM Sergei Movsesian und Collin vs GM Ilja Zaragatski, die beide mit schönen Remisen endeten.
Nikolas schnappte sich 3 Punkte in vier kniffligen Partien – was soll man sagen, in dieser Form zählt er sicher auch bei unserer gerade gestarteten Clubmeisterschaft zu den Favoriten!

Vor der letzten Runde des Meistergipfels am Sonntagmorgen lag Team Werder auf dem fünften von acht möglichen Plätzen.

Am Samstag noch waren wir vom späteren Meister OSG Baden-Baden mit 5:3 besiegt worden - leicht hätte es auch genau anders herum enden können, denn an mehreren Brettern standen wir aussichtsreich bis sogar - zeitweise- auf Gewinn (Laurent, gegen Caruana!). Immerhin, am Nachmittag kamen wir mit einem schönen 5 - 3 gegen Bayern München und verstärkt durch den nachgereisten Martin Zumsande zu zwei weiteren wichtigen Mannschaftspunkten.
Somit ging es in der abschließenden siebten Runden noch einmal um alles – denn ein Erfolg gegen die Schachfreunde Berlin bot uns die Chance, noch in die obere Tabellenhälfte vorzustoßen und die SG Solingen von Platz vier zu verdrängen.
Die Chancen dafür standen nicht allzu schlecht: im Spiel mit den Chessfriends waren wir leicht favorisiert, während die starken Solinger gegen – so hofften wir – noch stärkere Deizisauer vielleicht nicht gewinnen würden. Und tatsächlich – die Jungmannen aus Deizisau erarbeiteten sich geduldig einen überzeugenden Sieg, und auch wir konnten (wenn auch nicht ohne zeitweiliges Bangen) mit 5,5 : 2,5 beide Punkte sichern. Hurra! Vierter Platz!

Sieger wurde, bevor wir es vergessen, mit der OSG Baden-Baden der Ausrichter dieser gelungenen Veranstaltung und zugleich auch der Standard-Anwender-Meister der vergangenen 12 oder mehr Jahre – herzlichen Glückwunsch dazu, es war verdient und mit einem schillernden Team rund um Caruana, Vachier-Lagrave, Aronian und Rapport auch eine Freude, die vielen prominenten Meister in Aktion zu sehen.

Vierter Platz für uns, wir sind‘s zufrieden, und haben die Bremer Farben so hoffen wir angemessen vertreten: zugebissen gegen Aachen, die SF Berlin, die Münchner Bayern (!) (immer schön) und gegen die SG Solingen gleich in der Auftaktbegegnung. Hier spielten wir sogar nur zu siebt, da Romain Edouard krankheitsbedingt kurzfristig ausgefallen war (wir freuen uns sehr, dass es ihm mittlerweile wieder besser geht). Zu unserem Leidwesen verloren wir knapp gegen Deisisau, hoch gegen Viernheim und nach großem Ringen auch gegen Baden-Baden – das kann passieren!

Durch Corona hatten wir vor und während des Turniers reichlich um die Ohren, Coach Jonathan und Captain Genna vor Ort, Präses Höpfner und ich hier in Bremen - die Einreise unserer Meister aus so manchem Risikogebiet hielt uns viele Tage in Atem, da zunächst Corona-Tests organisiert werden mussten, um ihnen eine problemlose Anreise und Aufenthalt zu ermöglichen – doch wo gab es dafür Kapazitäten, sichere Zeitfenster, Unterkünfte vor Ort?
Es gab Sorgen um Quarantäne, kurzfristige Verschiebungen der Anreise, Versicherungsfragen wollten geklärt sein, und reichlich Mails und Anrufe bei Gesundheitsämtern und der Bundespolizei, zusammen mit mancherlei mehr Kalamitäten en gros und en détail.
Doch sagen wir „Ende gut, alles gut“ - wie so oft sind alle Schwierigkeiten wie von Zauberhand vergessen, weil man in der Rückschau über diese oder jene Situation wieder schmunzeln kann.

Es ist prima, dass wir in Karlsruhe mit dabei sein konnten mit einer tollen Mannschaft aus langjährigen Werderanern und motivierten Junioren. Ein wunderbarer Team-Spirit und viele spannende Schachtage – viel mehr kann man sich nicht wünschen!

Die letzte Runde im Video

Werder-Ergebnisse im Einzelnen

Feuerwerk der Turmkunst

Aus unserer beliebten Reihe "Feuerwerk der Turmkunst" hier noch aktuelles Beispiel aus dem Schaffen von Nikolas Wachinger, der in Karlsruhe mit Schwarz gegen IM Norbert Coenen die folgende Position erreichte:

Coenen Nikolas

Diagramm von Chess24. vielen Dank!

Wir fragen die verehrte LeserInnenschaft:

1) Auf welchem Weg eigentlich kam Nikolas' Turm nach ... a2? (!?)

2) Und wie sicherte sich Nikolas in dieser Stellung großen Vorteil?

(Lösung diskret versteckt ... hier)

Champions again!
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Glückwunsch, Glückwunsch, liebe BadenserInnen - der Titel "Deutscher Mannschaftsmeister" geht auch in der Auflage des Jahres 2020 wieder an die Nordschwarzwälder, die mit ihrem einmal mehr aus vielen lokalen Kräften komponierten Team wie schon in den letzten 15 Jahren für Furore sorgten.

Heute kam es in Karlsruhe zum Finale gegen einen Gegner auf Augenhöhe, den gewaltigen SC Viernheim, der ebenso wie die OSG Baden-Baden in den sechs Meistergipfel-Runden ungeschlagen geblieben war, und allein aufgrund von etwas weniger Brettpunkten noch nicht auf Rang 1 der Tabelle stand. Viernheim in diesem Jahr also auf dem Weg ganz nach oben?
Nein, auch Viernheim schaffte es nicht, kein "Breaking Baden-Baden" und kein neuer Meister der Bundesliga - die Füchse der OSG hielten ihren Laden zusammen und sammelten letztlich getragen von Arkadiy Naiditsch und Vallejo Pons die meisterschaftsentscheidenden Punkte. Gratulation und Chapeau, und Danke für das Ausrichten dieser tollen Veranstaltung in schwierigen Corona-Zeiten!

 BadenBaden 2020
Titanen am Schachbrett, und vielfach schon seit über 10 Jahren bei der OSG - Team Baden-Baden (mit Teamchef Sven Noppes, 2. von links) ist auch durch die enge und langjährige Verbindung zu seinen Spielern so stark  (Foto: Christian Bossert, vielen Dank!)

DSB BadenBaden Meister

Huch - Neuer Deutscher Meister? Bundesliga-Endrunde in Karlsruhe? Wie schon in den vier Tagen(!) davor, ist die Berichterstattung auf der neuen Seite des Deutschen Schachbunds auch am Abend nach dem Turnier noch von einer verblüffenden Zurückhaltung geprägt.

Auch Werder Bremen war heute angetreten, ihrem nordwestdeutschen Mannschaftskonto noch zwei weitere Punkte hinzuzufügen - das war keine leichte Sache gegen die stets gefährlichen Kollegen von den SF Berlin, doch am Ende setzte sich das ELO-Plus der Hanseaten durch - 5,5 : 2,5, und ein schöner vierter Platz im Endklassement für Werder.

Das kann sich sehen lassen!, und gäbe es dieses Jahr noch einen Europapokal, Grün-Weiß Bremen wäre qualifiziert. Erfreulicher auch für Coach Jonathan Carlstedt und Mannschaftsführer Gennadiy Fish (sowie für die beiden anderen Bremeraner, die von zu Hause aus ebenfalls fünf Tage intensiv unterstützten, Abteilungsleiter Dr. Oliver Höpfner und Manager Olaf Steffens) - erfreulich also, dass die Werder-Junioren Jari Reuker, Nikolas Wachinger und Liga-Debütant Collin Colbow bei ihren Einsätzen in Karlsruhe durch die Bank erfolgreich punkteten und gegen teilweise Weltklasse-Konkurrenz mutig aufspielten.

So kann das gerne weitergehen - wir freuen uns auf die nächsten Matches in Liga Eins, und haben für diese Vorfreude nun ein gutes halbes Jahr Zeit. Im nächsten Frühling, so die Schachgöttin will, folgen die letzten drei Wochenenden der verlängerten Saison 2019/ 2021. Und Werder ist dabei, in München, in Kiel und in Berlin. Hurra!

Schach Karlsruhe 7.png
LiveKommentare vom Meistergipfel: Über Schach zu erzählen ist zum Glück einfacher als selber gut zu spielen

Tag 2 der Schachbundesliga
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18. September 2020

Tag 2 der Schachbundesliga

von Werder-Trainer Jonathan Carlstedt

Tag 2 brachte einen Sieg und eine Niederlage für das Werderaner Bundesligateam

Dass Deizisau ein schwerer Gegner werden würde, war bereits vor dem Turnier klar. Doch wir hatten entgegen unserer Erwartungen zwei Ausfälle an Tag 2 zu verkraften. Romain ist weiterhin nicht in der Verfassung ans Brett zurückzukehren und Wouters Heimat wurde kurz vor seiner Abfahrt zum Risikogebiet erklärt.

Doch trotzdem lieferten wir Deizisau einen spannenden Kampf mit vielen entschiedenen Partien. Schnell lagen wir 0-1 zurück als Jan gegen Vincent Keymer in eine Falle lief! Den Ausgleich besorgte der in starker Form befindliche Alexander, der genau wie Lucas seine Partie gewinnen konnte. Laurent macht aus der Position der Stärke heraus Remis. Das gleiche Ergebnis stand auch bei Luke zu Buche, jedoch nachdem er ein deutlich schlechteres Endspiel verteidigen musste. Zaher verlor seine Partie leider, sodass es auch an unseren jungen Bremern lag das Match zu gewinnen. Beide, Jari und Nikolas, spielten sehr gute Partien, mussten aber nach großem Kampf aufgeben: 3-5.

Am Nachmittag gegen Aachen lief es dann deutlich besser. Lediglich Lucas verlor, der seinen Angriff überzog. Debutant Collin Colbow startete mit einem Sieg in seine Bundesliga-Karriere. Auch seinen ersten Sieg in der Bundesligamannschaft holte Nikolas. Weitere volle Punkte steurten Gennadiy, Jan und Alexander bei, sodass bei Remisen von Luke und Zahar ein klarer 6-2 Sieg zu Buche stand.

Am Freitag geht es dann gegen Viernheim, die sehr stark aufgestellt sind, was uns wiederum zum klaren Außenseiter macht. Doch wir hoffen den Baden Baden-Ärgerer zumindest ein wenig aus der Reserve locken zu können! 

Werdertigers-Sendung zu Viernheim - Werder        

 

Start der Bundesliga- aber es gibt Wichtigeres als Schach
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Der Bundesliga-Meistergipfel ist eröffnet 

Von Jonathan Carlstedt

Die Bundesligamannschaft Schach des SV Werder Bremen startete mit einem wichtigen Sieg gegen die SG Solingen.

Schon an normalen Tagen ist die SG Solingen ein schwerer Gegner. Mit vielen starken Großmeistern ausgestattet hat die Mannschaft immer wieder um die Meisterschaft gespielt und zuletzte in der Saison 2015/16 den Titel geholt. Heute war aber kein normaler Tag. Romain Edouard musste kurz vor Spielbeginn seine Teilnahme am Kampf absagen, da es ihm nicht gut ging (ein Zusammenhang mit Corona ist ausgeschlossen).
Wir tun vor Ort alles um ihn wieder fit zu bekommen. Es gibt einige Dinge die wichtiger als Schach sind, die Gesundheit unserer Spieler ins eins davon. Sein Gegner, Loek van Wely, bot sogar an, wenn Romain vorbei kommt, gegen ihn schnell zu remisieren. Eine sehr faire Geste, doch an die Umsetzbarkeit war nicht zu denken.

Da wir auch unsere Aufstellung kurzfristig nicht mehr ändern durften, lagen wir also bereits nach Minute 1 mit 0-1 zurück. Doch unsere anderen Spieler kämpften dafür umso verbissener. Jari hatte an 8 mit den schwarzen Steinen im Noteboom schnell einen Vorteil herausgespielt. Auch Laurents Stellung gegen den Eröffnungsexperten Erwin L´Ami sah sehr ordentlich aus, während sich die anderen Bretter zunächst im ungefähren Gleichgewicht befanden.
Doch es war Alexander Areshchenko, der gegen Jorden van Foreest den ersten vollen Punkt zum 1-1 dank eines starken Angriffs auf den weißen Feldern machte. Kurz darauf remisierte Lucas van Foreest in Werderaner Diensten mit Schwarz gegen seinen Landsmann Jan Smeets. Leider musste Laurent seine Gewinnversuche einstellen, was ihn sehr ärgerte, auch hier ein halber Punkt für jeden. 2-2.


Dann war es an Jari uns mit 3-2 in Führung zu bringen. Zahar Efimenko gegen Mads Andersen und Luke McShane gegen Tari Aryan sicherten den ersten Mannschaftspunkt. Luke schaffte es, nachdem er zuvor noch ein Remisangebot abgelehnte hatte, gerade so mit Figur und Bauer weniger ins Dauerschach: 4-3.


Jan Werle musste gegen den Österreicher Robert Kreisl ein schlechteres Turmendspiel verteidigen. Das gelang ihm. 4,5-3,5 für Werder!

Ein wichtiger Sieg für Mannschaft und Moral. Donnerstagvormittag um 10 Uhr geht es zunächst gegen die Schachfreunde Deizisau und um 17 Uhr gegen den Aachener SV.

Gegen Deizisau haben wir direkt vor der Corona-Pandemie noch knapp 3,5-4,5 verloren - hoffen wir, dass es diesmal besser wird! 

www.schachbundesliga.de

 

Im Spiegel der Analyse - Werder - Baden-Baden im Februar 2020
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Von Jonathan Carlstedt

Vom 15.September an richtet die Schachbundesliga in Karlsruhe den Meistergipfel 2020 aus, bei der in sieben Runden der Deutsche Meister 2020 ermittelt wird. Auch der SV Werder schickt ein Team in den Süden, und freut sich auf den Wettbewerb mit vielen Weltklassespielern.

Werder Team 2020
Grün-Weiß Bremen im Februar: Heimspiel gegen Deizisau!

Was bisher geschah

11.März 2020: Die Schachabteilung des SVW feilt an den letzten Vorbereitungen für das Auswärts-Wochenende in München. Hier noch ein Zimmer reservieren, da noch einen weiteren Flug buchen, nachdem ein Spieler kurzfristig abgesagt hatte. Abends Vorstandssitzung in der Hemelinger Straße.

12.März 2020, Mittagszeit: Kurzfristige Absage des gesamten Spieltags durch die Schachbundesliga. Handball, Fußball, Basketball, alle Ligen schließen sich an. Die Schach-Europameisterschaft der Senioren in Prag wird einen Tag früher beendet, da um 24 Uhr die Grenzen des Landes schließen. Alles kollabiert. In den Clubräumen in der Hemelinger Straße wird für Monate kein Schach mehr gespielt werden.

Nachdem die Corona-Krise im März auch Deutschland erfasst hatte, wurde die Saison der Schachbundesliga zunächst unterbrochen. In den folgenden Monaten wurde bald klar, dass ein schnelles „Weiter so, wie wir es kennen“ nicht möglich sein würde.

So schlug der Vorstand der Schachbundesliga zunächst vor, die laufende Saison schlicht zu verlängern und nach einer langen Pause mit den ausstehenden Runden ab März 2021 zu Ende zu spielen.
Doch einigen Vereinen, darunter Baden-Baden, Deizisau, Bayern München und Werder war dies nicht genug. So wurde an Konzepten und Ideen gebastelt, wie man in dieser verrückten Zeit doch noch ein wenig echtes Schach an echten Brettern hinbekommen könnte.
Nach vielen Online- Sitzungen, Diskussionen den Mai und Juni hindurch und reichlichen Verhandlungen einigten sich die Mitglieder der Schachbundesliga im Juli auf folgendes Modell: die Saison 2019/20 wird zu einer Saison 2019/21, und! in der Zwischenzeit soll es zudem einen „Meisterschaftsgipfel der Willigen“ in den Karlsruher Messehallen geben, großzügig unterstützt von der Grenke AG, der wir für dieses tolle Engagement herzlich danken möchte.

Zu diesen acht Willigen, die nun in einem Rundenturnier vom 16. bis zum 20.September den Deutschen Meister 2020 ausspielen, zählen:

die OSG Baden Baden, Schachfreunde Deizisau, Viernheim, Bayern München, Aachen, die Schachfreunde Berlin, SG Solingen und euer Lieblingsverein, der SV Werder Bremen.

Werder Bremen Schild

Auch die Auslosung der einzelnen Runden ist bereits veröffentlicht:

1. Runde am: 16.09.2020, 14 Uhr

OSG Baden-Baden - SF Deizisau
FC Bayern München - SC Viernheim
SF Berlin - Aachener SV
SG Solingen - SV Werder Bremen

2. Runde am: 17.09.2020, 10 Uhr

SF Deizisau - SV Werder Bremen
Aachener SV - SG Solingen
SC Viernheim - SF Berlin
OSG Baden-Baden - FC Bayern München

3. Runde am: 17.09.2020, 17 Uhr

FC Bayern München - SF Deizisau
SF Berlin - OSG Baden-Baden
SG Solingen - SC Viernheim
SV Werder Bremen - Aachener SV

4. Runde am: 18.09.2020, 14 Uhr

SF Deizisau - Aachener SV
SC Viernheim - SV Werder Bremen
OSG Baden-Baden - SG Solingen
FC Bayern München - SF Berlin

5. Runde am: 19.09.2020

SF Berlin - SF Deizisau
SG Solingen - FC Bayern München
SV Werder Bremen - OSG Baden-Baden
Aachener SV - SC Viernheim

6. Runde am: 19.09.2020, 17 Uhr

SF Deizisau - SC Viernheim
OSG Baden-Baden - Aachener SV
FC Bayern München - SV Werder Bremen
SF Berlin - SG Solingen

7. Runde am: 20.09.2020, 11 Uhr

SG Solingen - SF Deizisau
SV Werder Bremen - SF Berlin
Aachener SV - FC Bayern München
SC Viernheim - OSG Baden-Baden

Natürlich wird es von den jeweiligen Kadern vor Ort abhängen, wie die Erfolgsaussichten der einzelnen Mannschaften für das Turnier sind. Wie alle anderen hat auch Werder Bremen noch den Mantel des Schweigens über die Aufstellungen gelegt, um den 7 Gegnern jetzt noch keine Anhaltspunkte zu geben. Aber wie immer werden wir natürlich auf eine Mischung spielstarker und interessanter Spieler setzen.

Jeder Verein durfte zudem einzelne Spieler nachmelden, um eventuelle Hürden der Corona-Zeit überwinden zu können.

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Die echten Bretter werden wieder ausgepackt!                       Foto: OSt

Die OSG Baden-Baden wird auch bei dem siebenrundigen Quasi-Heimspiel des Karlsruher Meistergipfels als Favorit ins Rennen gehen. Fraglich ist jedoch, ob Spieler wie Anand, der nach dem Bremer Bundesligaspiel Ende Februar monatelang wenn auch nicht in Bremen, so doch immerhin in Deutschland festsaß, und Caruana die weiten Reisen nach Karlsruhe auf sich nehmen werden.
Bereits in Bremen haben wir der OSG fast einen Punkt abgenommen - unbezwingbar ist der Serienmeister also nicht! Grundsätzlich sind wir auf Augenhöhe mit Solingen, Deizisau und Viernheim, sollten gegenüber Berlin, München und Aachen jedoch leicht favorisiert sein. Doch gegen Berlin sahen wir ebenfalls in diesem Februar nicht gut aus, und so ist auch gegen die vermeintlich etwas schwächeren Gegner Vorsicht geboten.

Läuft das Turnier normal, wird Baden-Baden vorneweg marschieren und auch in diesem besonderen Gipfelformat Deutscher Meister werden.
Wenn es für uns gut läuft, können wir in den Kampf um die Vizemeisterschaft einsteigen. Ob uns das gelingt – dafür sind bereits die ersten beiden Runden gegen Solingen und Deizisau vorentscheidend: gegen Solingen konnten wir im Kaffeequartier in der Überseestadt in dieser Saison gewinnen, gegen Deizisau aber setzte es eine knappe Niederlage.

Die Organisatoren werden im Internet für eine hochklassige Kommentierung sorgen, zudem halten wir die Werderaner Schachfans über unsere üblichen (Werdertigers- und Homepage-) Kanäle auf dem Laufenden.

Drückt also die Daumen, dass bei der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft 2020 als Rundenturnier die Grün-Weißen auf sich aufmerksam machen werden!

Mehr zu der Veranstaltung täglich hier (Partien, Analysen, Berichte):

www.schachbundesliga.de

Online-Worte aus Werder-Sicht zu ausgewählten Runden:

www.twitch.tv/werdertigers

Man kann nicht alles haben
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Der lange Marsch des SV Werder durch die Institutionen der Deutschen Schach-Online-Liga - sieben Runden Vorrunde, Viertelfinale, Halbes Finale, Finale - wurde wenige Meter vor dem Erreichen des Siegerpodestes gestoppt. Das wirkmächtige junge Team der SG Porz knüpfte mit einem 2,5 - 1,5 Erfolg an alte Vereinstraditionen an und holte den Pokal nach großem Kampf verdient an den Rhein!

Leicht favorisiert war Grün-Weiß Bremen an die vier Bretter gegangen, mit Vlastimil Babula sicherte sogar ein handfester Großmeister das Spitzenbrett, doch auch wenn er mit dem progressiven Eröffnungskonzept von IM Christian Braun gut zurechtkam und bei beidseitig umherwandernden Königen leichte Feldvorteile zu haben schien - am Ende reichte man sich die Hand zu einem spannend ausgekämpften Remis.

Werder Porz 2005
Werder - Porz ...!? Da war Vlastimil Babula doch schon einmal dabei -
2005 im großen Stichkampf
um die Deutsche Meisterschaft (hintere Reihe, 3. von rechts)        (Foto: Werder Bremen)

Auch an den anderen drei Brettern klangen die Wertungszahlen der WerderanerInnen ein wenig imposanter als auf Porzer Seite, doch andererseits - Ratings sind Ratings aus der realen Welt, mit echten Figuren und echten Gegnern, und im Netz unter Schnellschachbedingungen am heimischen Schreibtisch sieht das ja alles oft schon wieder ganz anders aus.

Zwar waren Jari Reuker und Olaf Steffens, das Online- Kommentatorenschwadron bei den Werdertigers, zur Halbzeit verhalten optimistisch angesichts der Stellungen von Lara Schulze gegen Robin Gallasch sowie Nikolas Wachinger gegen Jonas Gallasch: hier etwas Druck im Endspiel, dort ein Wolgagambit-Aufmarsch gegen den weißen Damenflügel, das sah nach etwas aus.

Werder Team
Grün-Weiße, von vielen Seiten bedrängt

Dunkle Wolken am grün-weißen Werderhimmel zogen indes am zweiten Brett auf, wo die SG Porz mit Dmitrii Marcziter listig noch eine vierte starke Schachfachkraft postiert hatte. Gegen Sven Charmeteaus Grünfeld-Inder schien Dmitrii aus der Eröffnung zunächst nicht viel erwirkt zu haben - eine energische Stellungsöffnung mit Zentralturm auf e4 kündigten allerdings bald Ungemach an, und ein feiner Bauernhebel hob Svens Stellung dann endgültig aus allen Angeln.
Beeindruckend gemacht, und die Führung für die SG mit einem runden Sieg am zweiten Brett. Würden die anderen BremerInnen das noch ausgleichen können?

Sie konnten nicht. Zu geschickt die Kölner, mit starkem Gegenspiel nun von Robin Gallasch gegen Lara Schulze und einem klugen mannschaftsdienlichen Remisangebot, das durch die bessere Berliner Wertung bereits den Mannschaftssieg bedeutete. Kein Pokal für Werder!

Pokalhai
Die Kölner Haie angeln sich den Pott!

Auch Nikolas Wachinger sah sich mit einer massiven Ausbremsung konfrontiert. Jonas Gallasch hatte sein Wolgagambit in eine gut handhabbare Position überführt und gewann mit einem hübschen Freibauernvormarsch eine Figur, ehe eine Wendung im Endspielt dann überraschend noch zum Unentschieden führte. 2,5 - 1,5 für Porz, der Endspielsieg!

Wir wollen (müssen) es gerne noch einmal sagen, Finalsieg, stark gemacht von Porz - herzlichen Glückwunsch zum tollen Erfolg in der 1.DSOL! Auch Werder Bremens junges Team hat sich überaus achtbar ebenfalls geschlagen, nur allein das Endspiel wollte nicht mehr so ganz gelingen. Dennoch, tiptop, bärenstark in Vor-und Hauptrunde, und ein klasse zweiter Platz in der obersten DSOL-Gruppe.

WerderEins, wie allen anderen Werder-Vertretungen, hat es viel Spaß gemacht, an diesem spontan und mit sehr viel ehrenamtlichen Elan von DSB und Chessbase aus dem Boden gezauberten bundesweiten Turnier teilzunehmen. Gerne wieder! (Und dann, liebe Porzer, versuchen wir es noch einmal, mit dem Pokal ...!)

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Werdertigers-Übertragung (mit speziellen Soundfeatures): https://www.twitch.tv/videos/738027886

Turnierseite: https://dsol.schachbund.de/ergebnisse.php?s=2020&l=1z&r=30

SG Porz: https://sg-porz.de/pages/posts/sg-porz-gewinnt-die-dsol-278.php 

Better Call Saul - Music Video from MOCEAN on Vimeo.

Wenn in echt nicht geht, muss man eben online
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05. September 2020

DSOL: Werder im Finale!

Großes Halbfinale gestern bei der Deutschen Schach-Online Liga: das Team des SV Werder trat digital an bei der TuRa Harksheide II, um Kurs auf das große Endspiel der neuen Online-Liga zu nehmen. Doch auch Harksheide II, ein Club aus dem Süden Schleswig-Holsteins nahe Norderstedt - eben auch die TuRa Harksheide zog alle Register, um den Finalplatz zu erobern.

Leider waren unsere Gegner nicht so prominent besetzt wie in den Runden zuvor, sie mussten auf ihren Spitzenmann Daniel Kopylov verzichten, der kurzfristig ausgefallen war. In dem recht engen Mannschaftskader gelang es den Gastgebern kurzfristig nicht mehr Ersatz zu finden, und auch eine Verlegung des Halbfinalspiels war aufgrund der Liga- Statuten nicht möglich.
Und so führte Grün Weiß Werder bereits früh, als GM Vlastimil Babula um 19:30 Uhr einen kampflosen Punkt gegen Artur Hovhannisyan sicherte. Etwas schade zwar für das Match als solches, doch aus Binnenbremer Sicht - hurra!

Vlasti im Stadion
Grün-Weiß im Stadion: Thorben Koop vs Vlasti Babula, 2017

Nach einer halben Stunde Matchzeit schalteten sich Tiger-CollinColbow und Werdertiger Olaf Steffens in die Twitch-Live-Kommentierung der Begegnung, nachdem sie zuvor reichlich technische Übertragungsprobleme in Hülle und Fülle bewältigt hatten (Skype-Verbindung, Bildaufbau, Mikrofonzuschaltung, Zugangsdaten ... so schön das Twitchen auch ist, aber bevor es überhaupt mal losgehen kann, sind manche Hürden erst zu überspringen.
Wie ich heute merkte, war mein Mikro falsch konfiguriert, so dass ich zwar etwas sage, man es aber kaum hören kann. Doch Collin rettete den Online-Abend!)

Werder Harksheide II

Spektakuläre Lichteffekte an drei Brettern und umzu - möge die Übertragung beginnen!

Tiger-CollinColbow und ich kombinierten dann auch messerscharf, dass wohl ein Spiel bereits entschieden sein musste, da nur noch drei laufende Partien in der Übertragung bei unserem Werder-Partner Chessbase angezeigt wurden.
In diesen drei Begegnungen stand Nikolas Wachinger gegen Taron Khachatryan sehr ok bis aussichtsreich, Sven Charmeteau gegen Alexander Bodnar durchwachsen bis mit dem Rücken zur Wand, und unser sommerlicher Neuzugang (oder: unsere sommerliche Neuzugängin?) Lara Schulze hatte die Eröffnung gegen Enno Striebeck mit zwei Figuren im Tausch gegen Turm und Bauer verlassen - das sah erstmal schon sehr gut aus, fanden wir.

Sven kämpfte noch lange und intensiv zur Rettung seiner Partie, doch gab es am Ende keinen Ausweg mehr - Ausgleich für Harksheide, 1 - 1.
Noch immer sah es insgesamt eigentlich ok aus, doch Nikolas kam nicht mehr weiter mit seinen Angriffsbemühungen gegen die gegnerischen Bauern, und eher im Gegenteil war es nun Taron Khachatryan, der so langsam die Kontrolle über das Spiel an sich riss. Nicht schön, und noch weniger schön bei aufkeimender Zeitnot.
Nikolas setzte konsequent fort und agierte furchtlos in der Vorwärtsbewegung, aber elegante und überraschende Manöver seines Gegners kosteten ihn schließlich den Ausgleich und die Partie. Was war das - wir lagen zurück!

Und schon fiel mir wieder ein, dass - IMMER wenn ich für Werder in der diesjährigen DSOL dabei war, wir noch kein einziges Match gewonnen hatten!
Das betraf zwar bisher nur Werder II, mein Team, doch nun, mit Collin in der gemeinsamen Übertragung und dem 1-2 Rückstand im Halbfinale, drohte es nun erneut schlecht zu laufen für uns?

cat
David Höffer und die Katzen des Blitzschachs - aber wie steht es mit dem Werder Online-Team?

Sorgenvolle Gemüter, doch der goldene Streif am Horizont war - Lara Schulze, "Schachfine", die ihre Partie auch bei knapper Zeit souverän behandelte, angriff, parierte, angriffangriffangriff, und ihren Gegner letztlich mattsetzen konnte. 2 - 2! Ein weiteres Hurra!

Und während Tiger-CollinColbow und ich uns bereits auf den nun folgenden Blitzentscheid freuten, funkte Udo Hasenberg, der Werder-Online-Manager von allem, uns an und teilte mit, dass Werder I gewonnen hatte - Sonderregel, da die Gegner nicht komplett angetreten waren.
Überraschend genug, denn nach Berliner Wertung war dieser Kampf exakt 5 -5 ausgegangen (Siege für Vlasti und Lara an Eins und Vier). Die Statuten aber sagen, dass bei Gleichstand in der Berliner Wertung ... das nicht komplette Team verliert. Surprise! Und etwas schade.
Für uns hätte sich ein Blitzmatch wie die deutlich fairere Lösung angefühlt. Aber na gut, die Statuten, die Statuten.

Werder I damit im Finale, und wir treffen dort auf das starke Team der SG Porz, die im zweiten Halbfinale den Hamburger SK besiegten. Nächsten Freitag geht es weiter - FI-NA-LE! 

Turnierseite

Die Begegnung bei Twitch/ Werdertigers