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Tausend Kinder in der guten Stube

Bremens gute Stube Bremens gute Stube OSt

Wenn man sich das Wetter heute abend in Bremen ansieht -  Blitz, Donner, Regenguss - merkt man wieder einmal, was für kleine Fischlein wir Menschen doch eigentlich sind. Froh, in unseren Häusern sitzen zu können, überstehen wir wohl auch dieses Unwetter, doch wenn die Natur mal so richtig, richtig ernst machen würde, dann sähen wir wohl alle ziemlich alt aus.

Das Bremer Wetter wird auch morgen eine große Rolle spielen und über Wohl und Wehe einer beeindruckenden Schachveranstaltung entscheiden. Initiert und koordiniert von Schachfreund, Fußball-Nationalspieler und Werderaner Marco Bode, mit viel Energie begleitet von Chessbase, Björn Lengwenus (Hamburger Schachjugend!) und der Bremer Bildungsbehörde werden am Donnerstag 1000 (taus-send) Schülerinnen und Schüler, Schüler und Schülerinnen aus ganz Bremen die gute Stube (= den Marktplatz) der Hansestadt aufsuchen und gemeinsam ein MEGA-Schachturnier spielen - das größte, das es jemals hier gab, größer als der Werder Monatsblitz, und dennoch erheblich, erheblich kleiner als das legendäre Hamburger Titanenmatch Linkes Alsterufer gegen Rechtes Alsterufer.

Wenn ich das richtig geographisch zuordnen kann, würde Bremen ja sozusagen mit zum linken Alsterufer gehören? Doch da sollten wir lieber Björn Lengwenus fragen. Alle TeilnehmerInnen morgen auf dem Marktplatz der Stadt jedenfalls kommen aus Partnerschulen des Projektes "Schach macht schlau", einem Pilotprojekt an Bremerhavener und Bremer Grundschulen. Hier werden seit dem letzten Sommer LehrerInnen für das Betreuen und Fördern von Schachunterricht geschult - dabei kommt noch einmal Chessbase ins Spiel - , so dass an der Weser der Anteil der echten Schulstunden mit dem Thema "Schach" in sehr kurzer Zeit deutlich nach oben geschnellt ist.
So soll das sein, und neben dem vielen Rechnen am Brett und dem Kämpfen mit dem Gegner macht es den Kids und ihren Trainern ja vor allem auch Spaß, Schach zu spielen.

Und nun? Morgen um acht Uhr beginnt der Aufbau in der guten Stube, die Firma JOKE stellt Tische und Stühle zur Verfügung, die Azubis der Bremer Straßenbahn AG passen auf, dass keine Bahn zu nahe an den Schachtischen auf dem Rathausmarkt vorbeigleitet, und dann kann es um Zehne losgehen - zwei Partien wird jede(r) gegen denselben Gegner spielen, dann Tausch der Gegner mit dem Nebenbrett, noch einmal zwei Partien, und wer einen Punkt holt, bekommt - eine Nuss! Alle Gewinnernüsse werden dann in ein gewaltiges Glas geworfen, von dem jedes Team eines befüllt - ein sehr sympathisches Verfahren, denn wessen Glas am Ende am meisten Siegernüsse gesammelt hat, entscheidet den Tag für sich!

Wäre doch schön, wenn da das Wetter mitspielt - sonst wird es sicherlich lange Gesichter und eben keine Nüsse geben. Und wo es doch heute abend schon so sehr geregnet hat an der Weser und drumherum - da müsste doch morgen eigentlich die Sonne scheinen ... mal sehen.

Eine Live-Übertragung der 4 x 500 Partien wird morgen leider noch nicht angeboten - aber Moment! Natürlich ist eine Kamera dabei, und wenn es auch nur die Webcam der Seite Wetter.com ist, die mit einigem Abstand und aus (wer weiß das schon genau, wir sagen mal) 30 Meter Höhe Bilder der Veranstaltung übertragen wird.

Bremen Markt
Der aktuell etwas verregnete, aber natürlich wunderschöne Bremer Markt.
             (Wer findet die kleine Möwe, die sich mit aufs Bild gesetzt hat?)    Webseite: www.bremen-tourismus.de

Sollten ab acht Uhr früh große Menschen durch Bild laufen, sind es entweder Marco Bode, Björn Lengwenus oder auch Oliver Höpfer vom SV Werder, der als Chef der Schachabteilung ebenfalls viel zur Vorbereitung der ambitionierten und sehr inspirierten Veranstaltung beigetragen hat.
Und ab zehn Uhr dann beginnt Thursday for Tunierschach - tausend(e) Jugendliche können sich nicht irren, weder morgen noch am Tag darauf bei einer ähnlichen Veranstaltung!

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

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