Nicht mehr weit bis zum Fernschach-Blitz
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Sonntag, 21 August 2016 11:45

In weiter Fernschach, so nah!

Wenn Du zum Fernschach gehst, vergiss das Porto nicht - Friedrich Nietzsches alte Schachweisheit wurde mittlerweile von der Wirklichkeit wuchtig eingeholt, doch wie hätte der große Philosoph das vor über hundert Jahren auch wissen sollen? Seit das Internet, die Email und Whatsapp rulen, brauchen die gemeinen Fernschachspieler keine Portokasse mehr und erst recht keine Briefmarken. Mit modernster Technik werden ihre Fernzüge bis in den letzten Winkel des Erdenballs übertragen und erreichen die Schachfreunde im Himalaya, in Hongkong und Hannover in Windeseile - selbst wenn sie das Porto mal vergessen.

Doch obgleich die guten Züge beim Fernschach nur so durch die Lüfte fliegen - auch hier muss verwaltet werden, geplant, konzipiert, arrangiert, und so gibt es in diesem Bereich ebenfalls einen Weltschachbund, eine Fernschach-FIDE sozusagen, und dieser traf sich in der vergangenen Woche im schönen Bremen an der Weser. Eingeladen zum Welttreffen der ICCF (International Correspondence Chess Federation) hatte wie schon vor zehn Jahren der BdF (Deutscher Fernschachbund), der in diesem Jahr sein siebzigjähriges Jubiläum begeht - dazu noch herzlichen Glückwunsch aus der Nahschach-Redaktion des Schachwelt-Blogs!

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Fernschach, ich war noch nie ein großer Freund davon, leider, doch hat das mit dem Fernschach und dem Versenden von Zügen ansich nichts zu tun. Allein, schon in jungen Jahren war es mir sehr unheimlich, wenn meine Gegner soviel Zeit und Muße hatten, um ihre Antwortzüge auch in komplizierten Stellungen tagelang zu bedenken - wie sollte ich da mit meinen Jahrmarkttricks jemals noch punkten können?

Die lange Bedenkzeit beim Fernschach, das war also nichts für mich, selbst damals, als es - Schachjugend aufgemerkt! - noch gar kein Internet gab und auch nur sehr wenige Computer. Heutzutage hat sie ja eigentlich jedermann, diese kleinen Silikonknechte, die sich für uns durch die vierundsechzig Felder und zweiunddreißig Figuren beißen, und mit diesen Computern sind wir jetzt theoretisch alle Titanen der Schachkunst.

Niemand patzt mehr wüst herum, kein Mensch stolpert noch in eine dumme Bauerngabel, wenn es viel Zeit gibt zum Überlegen, und das Schachprogramm bei möglichen Fehlern schon Stunden vorher wild blinkend zu warnen beginnt. Ich habe das Gefühl, das ganze Spiel wird dadurch so intellektuell und so verantwortungsvoll, dass vom wirklichen Spielen leider nicht mehr so richtig viel übrig bleibt.  Aus lauter Vorsicht würde ich gar nicht mehr ziehen und müsste wohl jede Partie auf Zeit verlieren. Schade! Doch bleibt mir noch das Nahschach, Turnierschach, das krude Blitzen, und heidewitzka! das tollhäusige Tandemschach.

Manche aber, viele sogar mögen das Fernschach, anders als ich sind sie geduldig und vorsichtig genug dafür. Gewiefte Strategen, die sie sind, bohren sie sich in komplexe Stellungen hinein und locken ihre nichtsahnenden Gegner in die filigranen Tiefen der Holländischen Verteidigung, um dort als Menschen Vorteile zu erspähen, die ihre Gegenüber im Himalaya, in Hongkong oder sogar in Hannover selbst mit einer Horde von dampfenden Computern nicht rechtzeitig erspüren würden. Das ist hohe Kunst, das ist langsames Jagen, Schach in der Kunst des Bogenschießens. Für diese Jagd braucht man fürwahr einen langen Atem, oft für mehrere Jahre! bei nur einer Partie, und muss dennoch darauf eingestellt sein, dass sehr viele Begegnungen bei guter Gegnerschaft mittlerweile mit einem tief ausgeschürften, erdigen Unentschieden enden. Doch ist nicht der Weg das Ziel? Die Spannung bleibt.

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Wichtig ist, dass es spannend ist.   (Foto: OSt)

In weiter Ferne? So nah!

Nun also kam das Fernschach nach Bremen, und für eine gute Woche tagte der Kongress und stellte turniertechnische Weichen für die kommenden Jahre. Zur Erbauung lud man abends zum Schachspiele, und sowohl bei einem elfrundigen Blitzturnier als auch bei einem Schnellschach-Wettkampf konnten Gäste aus Bremen und umzu dazustoßen und mit den Fernschachspielern over the board um die Wette tüfteln.

Ich war natürlich gewarnt und daher vorsichtig - wie man ja weiß, dauern Fernschachturniere oft mehrere Jahre, und sei es auch nur Blitz, man weiß ja nie! You can check out, but you can never leave, wie im Hotel California? Soviel Zeit hatte ich dann wiederum nicht.
Leicht sorgenvoll betrat ich daher am Dienstagabend die stilvollen Räumlichkeiten des schicken Radisson Blu Hotel, doch bald schon hatten mich sowohl der Turnierleiter als auch der umsichtige BdF-Präsident Uwe Staroske beruhigt. Nach elf Partien und schon vor Mitternacht würde Schluss sein! Nach dieser glaubhaften präsidentiellen Versicherung trug ich mich zusammen mit rund 30 anderen Blitz-Spezis, darunter mit Ralf Mulde, Marco Jostes und Andreas Calic auch drei weiteren locals aus Bremern, voller Vertrauen in die Teilnehmerliste ein.

 (Bleiben Sie dran - Teil zwei folgt!)

Wir sind das Schachvolk
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Der Werder-Monatsblitz im März war nicht nur in der Spielstärke breit, sondern auch in der geographischen Breite tief besetzt – aus den Tiefen des süddeutschen Raumes nämlich war der Münchner IM Markus Lammers zu Gast, der dann allerdings das Turnier hoch gewann.
Der frühere Delmenhorster ist in Bremen noch gut als einer der Spieler in Erinnerung, die vor einigen Jahren mit dem Delmenhorster SK in die Bundesliga aufstiegen (zusammem mit u.a. Malte Meyer, Bernd Korsus, Daniel Margraf, David Höffer, Tobias Jugelt) und dort eine aufregende bundesweite Spielzeit absolvierten.

An diesem Donnerstag trat Markus ebenso wie die gefährliche Delmenhorster Blitzschach-Eminenz David Höffer wagemutig an die Monatsblitzbretter. Nach dem Motto „Ein Münchner Gast ist niemals Last“ holte er im Vereinsheim des frischgebackenen Norddeutschen Mannschaftsblitzmeisters SV Werder alsdann glatte 12 von 12 möglichen Punkten – ein legendäres Ergebnis, das auch Bobby Fischer in seinen jungen Jahren kaum besser hinbekommen hätte!
Mit dem respektvollen Abstand von 2,5 Punkten eroberte sich David Höffer den sehr ehrenvollen zweiten Platz, knapp vor Matthias Krallmann und Dr. Reiner Franke (beide Werder), die mit jeweils 8 Punkten über die Ziellinie kamen. Den DWZ-Preis < 2000 erspielte sich Klaus Rust-Lux von der Bremer SG, während der unverwüstliche Nils-Lennart Heldt den Sonderpreis der Jury für den fünftletzten Platz erhielt.

Der nächste Monatsblitz findet statt am 07.April 2016. Gäste (auch aus München!) sind wie immer herzlich willkommen!

Monatsblitz: Drei Werderaner unter den ersten Vier
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Einmal mehr hat sich David Höffer vom Delmenhorster SK als fast unbezwingbarer Löwe erwiesen, der sich tapfer in ein stark besetztes Spielerfeld stürzte und am Ende mit 13 von 14 möglichen Punkten als Sieger des Juni-Monatsblitzturnieres hervorging. Wie man es auch anstellte, Höffer holte den Punkt, und allein Matthias Krallmann, dem Trainer des SVW, war es vorbehalten, die grün-weiße Vereinsehre noch ein wenig zu verteidigen, als er in einem dramatischen Blitz-Finish mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr David Höffers König in ein Mattnetz treiben konnte.
Auch durch diese starke Leistung sicherte sich Krallmann den zweiten Platz (11,5/ 14 Pkt), vor Sven Charmeteau und Joachim Asendorf, die sich mit einem halben Punkt dahinter den dritten Rang teilten. Somit eroberten drei Werderaner einen der vier vorderen Plätze - doch auch wenn das schon einmal gut klingt, so gebührt Ruhm und Ehre doch vor allem dem sympathischen Gast vom Traditionsverein Delmenhorster SK, der sich auch beim parallel laufenden Werder-Open im klassischen Turnierschach eine Runde vor Schluss an die Spitze gearbeitet hat.

Den einmal mehr sehr ehrenvollen fünftletzten Platz in einem 15-köpfigen Klassement eroberte Turnierleiter Stefan Preuschat, der wie alle anderen vierzehn sehr kämpferische Partien bestritt, zwischen den Runden aber zugleich auch den Fortgang des Turniers akkurat dokumentierte und somit ohne Pause weiter konzentrieren musste. Den Abend verbrachte er somit in steter Daueranforderung– Dank und Anerkennung dafür, Stefan!

In der Gesamtwertung führt nach sieben von acht Runden David Höffer vor Matthias Krallmann. Im Juli entscheidet sich, wer den Grand-Prix-Preis Best of Six erhalten wird – Gäste und Zuschauer sind herzlich eingeladen, bei der letzten Runde am 01.Juli mit dabei zu sein!

Lewon Aronian
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Donnerstag, 09 Dezember 2010 20:34

Der Weltmeister in Oberursel

Möchten Sie ein Turnier mit der Nummer 3 der Weltrangliste spielen oder auch nur dem Weltmeister bei der Arbeit über die Schulter sehen? Dann bietet sich die  Gelegenheit am 16.12.2010 in Oberursel. Der Blitzweltmeister Levon Aronian (Elo 2801) verteidigt seinen Titel beim Weihnachtsblitzturnier.

Ausschreibung:

Meldeschluss
19.45 Uhr. Anmeldung möglich ab 18.30 Uhr.
Beginn
Es wird pünktlich um 20 Uhr mit dem Turnier begonnen.
Teilnehmer
Das Turnier ist offen für alle Schachspieler.
Preise je Turnier
Zu jedem Wertungsturnier werden drei Geldpreise in Höhe von 50, 35 und 15 Euro ausgespielt, bei Punktgleichheit werden die Preise geteilt
Gruppeneinteilung
Treten mehr als 16 Spieler zu einem Turnier an, so werden 2 Gruppen gebildet, in welche die Teilnehmer nach DWZ (ersatzweise ELO, sonst Einschätzung) eingeordnet werden. Änderungen bei hoher Teilnehmerzahl bleiben vorbehalten.
Startgeld
Für aktive oder passive Vereinsmitglieder und Teilnehmer an der Oberurseler Stadtmeisterschaft 2010 werden keine Startgebühren erhoben. Aber auch Vereinsfremde können teilnehmen, müssen aber je Wertungsturnier ein Startgeld in Höhe von 5 Euro entrichten.
Am Freitag, dem 17.12., findet ab 18.30 Uhr das Weihnachtsblitzturnier für Kinder und Jugendliche statt.