Mai 2020
Werder Online siegt gegen Bayern München
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Hurra! Mit 20,5 – 15,5 hat das Werder Online Team einen am Pfingstsamstag ausgetragenen Vergleichskampf mit dem FC Bayern München für sich entschieden. Gespielt wurde Schnellschach auf dem Chessbase-Kanal, bei sechs Runden im Scheveninger System (= jede(r) spielte einmal gegen jede(n) der anderen Mannschaft).

Bei dem in freundschaftlicher Atmosphäre ausgetragenen Match standen auf Werder-Seite Jonathan Carlstedt, Spartak Grigorian, Nikolas Wachinger und Jari Reuker im Aufgebot, ergänzt um Collin „DerBesteAusWelt“ Colbow am U20-Brett sowie Ophelia Carlstedt, die mit beeindruckenden 3 Punkten aus 6 Partien das Damenbrett vertrat.
Die stark aufgestellten Münchner Bayern liefen mit GM Michael Bezold (6 Punkte aus 6 Runden!), IM Michael Fedorovsky, dem live aus Schweden zugeschalteten IM Philip Lindgren und FM Makan Rafiee auf, sowie Andriy Manucharyan am U20-Brett und Carolin Diermeier am Damenbrett.

Werder Bayern 2
 Beinhartes Ringen: Jari Reuker gegen Andriy Manucharyan auf dem Brett, links davon grüßt der Chat

Werder Bayern 1
   Ehrenrunde via Zoom: die letzte Runde brachte die Entscheidung

Unter der Leitung von Coach und Teamchef Jonathan Carlstedt lagen die Grün-Weißen nach fünf Runden knapp mit einem Punkt in Führung. Die intensive Abschlussrunde ging mit einem wuchtigen 5 – 1 jedoch deutlich an die Bremer, so dass das Gesamtergebnis in diesem Clásico letztlich überraschend deutlich ausfiel für Team Hansestadt!

Werder freut sich nun schon sehr auf den Wetteinsatz für das Siegerteam, den die Bayern in Form eines schönen Kastens Paulaner Weizenbier (mit einer alkoholfreien Flasche für das U20-Brett) überreichen werden. Andernfalls hätten wir einen Kasten Beck‘s auf den Weg nach München verschiffen müssen - aber anders herum ist es natürlich viel schöner.

Übertragen wurde das gesamte Match live auf dem Werdertigers-Kanal bei Twitch, hier kommentierten Jörg Wengler (Abteilungsleiter der FCB-Schachabteilung) und Olaf Steffens (Werder Bundesliga) in einer gut dreieinhalbstündigen Live-Sendung ausgiebig das Geschehen.

Oberhof 2012 - those were the days
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Wir übermitteln heute die Grüße der Deutschen Schachjugend, die in diesen Tagen der Corona-Pandemie auf ihr Flaggschiff, ihren Anker und beinahe sogar ihre Seele verzichten muss - die Deutsche Schach-Jugendeinzelmeisterschaft in Willingen!

Jahr für Jahr schon reisten zu Pfingsten aus dem gesamten Sendegebiet der DSJ Jugendliche für eine, wie sagt man in Bremen, pickepackevolle Woche mit viel, sehr viel Schach in eine hochgelegene Lokalität im schönen Sauerland. Was waren das immer für Highlights - sieben Tage Meisterschaft in tausenden von Altersgruppen, Mädchen, Jungens, U6, U8, U10,Tandemnächte, Hallenfußball - unsere Schachjugend, eine Pfingstwoche lang im Kombinationsdauerdienst!

In diesem Jahr aber, hach, wir wissen, ruht der Ball und bleiben die Figuren versteckt, denn nix ist mit Meisterschaft, nix ist mit Schach.
Indes - die Deutsche Schachjugend, formidabel und energiegeladen wie wir sie kennen, zaubert nun für 2020 ein alternatives Ereignis aus dem Ärmel, und die sieben Tage von Willingen, man verbringt sie jetzt kurzerhand im Netz!

Für jeden Tag gibt es allerlei Highlights für Jung und Sehr Jung, abgeschlossen am kommenden Freitag mit einem 50-stündigen Spendenmarathon "Unser Matt hilft mit" zugunsten von Terre des Hommes im Kampf gegen Corona.
Wir sagen: a) WOW und b) Chapeau, Chapeau, liebe DSJ - das muss man erstmal organisieren, so aus der Ferne, online und über das ganze Land verstreut. Begeisternd!

Danke

Und darum auch an dieser Stelle einmal einen Link zum Vorstand der DSJ, in Steckbriefen hübsch vorgestellt!

 

Hier die Rundmail zur DEM 2020 von Kristin Wodzinski, der Nationalen Spielleiterin der Schachjugend.

Kristin Wodzinski
Kristin Wodzinski               (Foto: DSJ)

 
Liebe Schachfreunde in den Ländern,
 
eigentlich wäre ich vorhin mit dem Zug in Willingen angekommen und würde jetzt wahrscheinlich gerade im Turniersaal sein, um alles für den Start unserer DEM vorzubereiten. Das ist, wie ihr alle wisst, leider nicht der Fall.
 
Doch trotzdem hat der DSJ Vorstand keine Kosten und Mühen gescheut und in den letzten 9 Tagen ein umfangreiches Alternativprogramm auf die Beine gestellt. Dazu gehören Turniere in verschiedenen Altersklassen mit tollen ChessBase Preisen, Partiekommentierung auf Twitch, eine Simultanveranstaltung, die nächste Runde der Online-Länderliga, Freizeitprogramm mit verschiedenen Gesellschaftsspielen, ein Tandemturnier, eine 12-Stunden Blitzarena, das Finale des Mädchen- und Frauen Länderkampes XXL, die Eröffnungsfeier als Video, ein 50-stündiger Spendenmarathon "Unser Matt hilft mit", die Saturday Night Show mit dem Vorstand, bei der es viele bekannte Spiele der DEM Siegerehrung geben wird und vieles, vieles mehr. Dabei ist das Thema Fairplay natürlich genauso wichtig, wie wenn man sich am Brett gegenüber sitzt.
 
Alle Informationen rund um unsere Online DEM mit dem aktuellen Programm findet ihr auf unserer Webseite und in den sozialen Medien: 

 
Nun seid ihr an der Reihe. Macht bitte Werbung bei euch in den Ländern für dieses tolle Event und motiviert eure Kinder und Jugendlichen bei einer tollen Schachwoche mit dabei zu sein. Verbreitet auch das Eröffnungsvideo bei euch, welches wir euch am Wochenende noch zukommen lassen werden.
 
Auch wenn wir uns in den nächsten Tagen nicht in Willingen sehen können, hoffe ich, dass es viertuell mindestens genau so toll wird.
 
Viele Grüße aus Karlsruhe
 
Kristin
 
 
Zur Turnierseite: DEM 2020 online!
 
Und das war die DEM 2019
 

One more game
  Katzen allein zu Haus - keine DEM in diesem Jahr!


 

 
 
 
 
 
Bayern München v Werder Bremen: Es geht um die Ähre
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Bald ist Pfingsten, und Corona hängt noch immer in der Luft. Das aber ist noch lange kein Grund, den Schachbetrieb ganz auf Null herunterzuregeln, ganz im Gegenteil!

So ruft die von uns geschätzte Deutsche Schachjugend ein großes Jugend-Pfingstturnier aus (für das ich offenbar schon etwas zu alt bin), und Bayern München und Werder Bremen tragen an sechs Brettern einen rasanten Schaukampf aus.

In Ermangelung von Über das Brett (ÜDB) - Schachereignissen zieht es uns also wieder einmal an die Gestade des weltweiten Internets. Das ist auch prima so, und auch hier erweist sich das Netz sozusagen als Retterin der (Schach-) Welt.

cb logo

Chessbase rettet die Welt, ganz ähnlich wie Lichess, Chess24 und Chess.com

Bei allen sonstigen Schwierigkeiten in dieser weltweiten Krise - wie ruhig, verlassen und isoliert wäre es, gäbe es nicht immerhin das WWW.
Hoffen wir, dass es irgendwann auch bei weiteren schlimmen Konstellationen (Klimakatastrophe, Artensterben, massenhaftes Produzieren von Fleisch mit Tieren in erbärmlichsten Verhältnissen) hilft, die Welt ein wenig transparenter, verknüpfter und mitunter besser zu machen.
Naiv hoffen zumindest kann man ja, aber wahrscheinlich ist das - einfach sehr naiv, und letztlich viel zu wenig.

Zurück zum Schach: Werder Bremen macht sich bereit zum Nord-Süd-Duell gegen den FC Bayern! Nun heißt es ja bei den Toten Hosen, "ich würde nie zum FC Bayern gehen", doch allein, hinzugehen braucht man jetzt ja auch gar nicht mehr, denn das Internet ermöglicht so ein Match, ohne dass man die eigenen vier Wände verlassen müsste!
Die sechs MünchnerInnen und ihre Bremer GegenspielerInnen können also trotz aller stay at home - Aufrufe ein freundschaftliches Match austragen, und im sehr sehr schönen Scheveninger System wird jede(r) Münchner(in) einmal auf jede(n) Bremer(in) treffen. (Zumindest der letzte Halbsatz belegt, wie viel einfacher doch die Welt wäre, wenn beim Schach die Männer unter sich blieben. Hat aber auch Nachteile.)

Team Hansestadt:Bremen

IM Jonathan Carlstedt     
                       
Jari Reuker         
                                      
Spartak Grigorian       
                              
Nikolas Wachinger     
                             
Collin Colbow   
                                      
Ophelia Carlstedt           

 

 

 

 

 

 

Bayern MünchenTeam Weltstadt mit Herz:

GM Michael Bezold

IM Michael Fedorovsky

IM Philip Lindgren

FM Makan Rafiee

Andriy Manucharyan

Carolin Diermeier

 

Es geht wie immer um die Ehre, aber - wenn man so will und jeden peinlichen Kalauer mitnehmen möchte - auch um die Ähre, denn das Gewinnerteam erhält von den Verlierern einen ehrlichen Kasten Bier. Wahlweise die Münchnerbayern einen Kasten Beck's aus Bremen, oder (was ich natürlich ausdrücklich - wenn vielleicht auch naiv - zu hoffen bereit bin, Team Hansestadt einen kühlen Kasten Paulaner.
Es geht also wieder einmal um alles, und wir Werderaner schicken ein Foto, sollten wir den Kasten gewinnen. Wohl bekomm's!

Aufgalopp für sechs nicklige Runden Nord-Süd-Schnellschach ist um 19 Uhr am kommenden Samstag, 30.Mai. Gespielt wird bei Chessbase, und Jörg Wengler, Leiter der Bayernmünchener Schachabteilung, sowie meine Wenigkeit werden auf dem Werdertigers-Kanal ein paar begleitende Worte sprechen während des großen Matches und die Partien der jeweiligen Adepten kritisch-würdigend unter die Vereinslupe nehmen.

Schaltet Euch dazu, kommt vorbei, wir freuen uns über alle Gäste!

Luke McShane – Long live long game playing!
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Wenn man ganz naiv ein Heimspiel der Schach-Bundesliga ausrichtet, denkt man sich, ok, wir fangen an am Samstag um 14 Uhr, um sechs bis sieben Uhr sind alle fertig, wir gehen essen, und dann ab nach Hause – Sportstudio gucken, ein paar Kekse essen und für den Sonntag vorbereiten.

Richtet man indes ein Heimspiel aus, bei dem Großmeister Luke McShane mit an den Brettern sitzt, kann es sein, dass diese ganze Rechnung nicht aufgeht – nicht nur ein bisschen, sondern bei weitem nicht!

Im Februar 2013 endete unser Werder-Spiel im Weserstadion gegen den SV Mülheim Nord nicht um 19 Uhr, und ebenfalls nicht um 20 Uhr.

Es stand 3,5 : 3,5 gegen den SV Mülheim Nord, doch aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit hatten eine Reihe von Grün-Weißen das Stadion schon verlassen. Spieler und Betreuer saßen beim Mannschaftsessen – Sonntag früh um zehn war ja schließlich schon die nächste Runde. Goldene Regel: die Kräfte gut einteilen, früh aufbrechen, früh essen, und dann bald ins Bett.

Ein Werderaner aber spielte noch, spielte und spielte, ein langwieriges Endspiel mit leichtem Vorteil gegen den deutschen Großmeister Daniel Fridman.

Luke suchte nach Hebeln, tüftelte, und knetete, knetete, knetete seinen Gegner, bis das berüchtigte Format “Dame und Bauer gegen Dame” auf dem Brett zurückblieb.

Da war es bereits nach 21 Uhr, und weit über sieben Stunden hatten sich beide Meister am Spitzenbrett schon intensiv behakt.

Damenendspiel mit Mehrbauer - wer wäre bei dieser Materialverteilung ein besserer Mann, um dauerhaft seine Chance zu suchen, als Luke McShane? Luke ist bekannt für sein “glorious grinding”, eine Mischung zwischen Aussitzen und dem Anhäufen minimalster Vorteile in sehr langen Partien, gefährlich für jeden Gegner. Und immerhin, ein Sieg gegen Daniel Fridman würde ja auch direkt zum knappen Mannschaftssieg gegen bärenstarke Mülheimer führen.

 Luke Fridman1
 Kein Remis – noch ist ja gar nichts entschieden! (Fridman – McShane 2013)

Wer knetet so spät bei Nacht und Wind?

So ging das Spiel weiter bis um 22 Uhr, und der Hausmeister rasselte bereits verhalten mit dem enormen Weserstadion- Schlüsselbund (der ja bekanntermaßen auch den Schlüssel zur Welt beinhaltet).

Noch immer spielte Luke, arbeitete mit der einen Hand seinen Mehrbauern Fridmans Grundreihe entgegen, während er mit der anderen Hand (und auch mit seiner Dame) Schach um Schach abwehrte– Gewinn, Remis, wer sollte das alles einschätzen?

In den Datenbanken endet die Partie offiziell bereits mit dem 92.Zug, doch die Wahrheit ist, dass es noch viel, viel weiterging!

Die 50-Züge-Regelung besagt ja, dass eine Partie Unentschieden ist, wenn fünfzig Züge lang keine Figur geschlagen wurde, und auch kein Bauer bewegt worden ist.

Klingt das nicht wie eine Gebrauchsanweisung für extrem lange Partien? Schach, Schach, viele Schachs von Fridman – und dann ein kleiner Bauernzug von Luke, auf zum Umwandlungsfeld. Die fünfzig Züge fangen neu an zu zählen. Wieder Schach, Schach, viele Schachs von Fridman, dann ein weiterer Bauernzug von Luke, und erneut tickt die Fünfzig-Züge-Uhr von vorne los. Kein Remis!

Luke Fridman2
Kein Remis – die Partie fängt doch gerade erst an? (Fridman – McShane 2013)

Schon stand die Stadionuhr auf kurz vor elf. Und da zeigte sie sich endlich, eine Gewinnstellung, fein austariert nach gut 9 Stunden auf den 64 Feldern! Irre.

Doch just, als Luke um 23 Uhr seinen Bauern zum Gewinn in eine neue Dame umwandeln wollte – war die Partie vorüber, und - Remis! Die 50-Züge-Regel hatte nun doch gegriffen, einen Zug, bevor die Zählung der Züge durch b2-b1 Dame neu begonnen hätte. Remis, Remis – schade!

Nun kann man sagen, na gut, Unentschieden, das hätte man ja auch schon viel früher haben können. Doch da wäre uns ein einmaliges Ringen entgangen, zwischen Luke McShane und Daniel Fridman. Neun Stunden tiefes Schweigen, Fokussieren, subtiler Angriff, gekonnte Verteidigung, und dann der Friedensschluss – einmalig.

Werders Trainer Matthias Krallmann und den wenigen noch bis 23 Uhr verbliebenen Zuschauern blieb nur noch, alle Türen schnell hinter sich zu schließen und gemeinsam mit Luke zu später Stunde noch eine sehr späte und wohl auch sehr große Pizza zu verzehren. 4 – 4 gegen Mülheim war die eine Sache an diesem Tag, und diese Partie, DIE würde keiner so schnell wieder vergessen.

Wenn wir ab und an aus Solidarität mit den Werder-Fußballern das Weserstadion freigeben und andernorts in Bremen unsere Heimspiele austragen, fragen uns die Vermieter der Säle oft, wie lange denn so ein Spiel gehen würde, am Samstag in der Schachbundesliga. Wir sagen dann, nun, normalerweise ist alles wohl vorbei gegen acht Uhr abends. Aber wenn Luke McShane mitspielt … dann müssen wir erst nochmal gucken! -

Auch Werders Trainer Matthias Krallmann beschrieb die packende Begegnung später im Werder Schachmagazin:

"Luke transformierte seinen Positionsvorteil in ein Damenendspiel mit einem Mehrbauern in der b-Linie und die Bühne war bereit für eines der größten Dramen der jüngsten Bundesligageschichte. Zug um Zug wurde im 30-Sekundenmodus gewechselt, Spieler um Spieler und Zuschauer um Zuschauer verließen das Weserstadion. Am Ende blieben Joachim Asendorf und ich mit ein paar Mülheimern und dem Schiedsrichter allein zurück.

Luke hatte mittlerweile den b-Bauern auf die vorletzte Reihe gebracht, doch ich wusste, dass der letzte Schritt der schwierigste ist, weil der König des Angreifers nun den Schachgeboten des Verteidigers schutzlos ausgeliefert ist. Die Internet-Verbindung war zusammengebrochen und ich stellte mich direkt neben das Brett. Joachim Asendorf konnte nicht mehr hinsehen und unternahm Wanderungen durch die ausgedehnten Platin-Logen. Als die beiden Kontrahenten vom Schiedsrichter das dritte Partieformular bekamen, wurde auch ich nervös. Würde Luke die Gewinnführung schaffen, bevor die 50-Züge-Regel in Kraft tritt?

Der Kampf wogte hin und her. Mehrmals sah es so aus, als würde Luke es in wenigen Zügen schaffen, aber immer wieder fand Fridman das schlaueste Schach. Plötzlich entstand Unruhe: Fridman reklamierte und zeigte dem ungläubigen Luke sein Partieformular. Der Schiedsrichter eilte hinzu. Tatsächlich: im 97. Zug hatte der b-Bauer nach b2 gezogen und Fridman war bereit seinen 147. Zug auszuführen. Der Schiedsrichter endschied auf Remis. Fassungslos starrte ich auf das Brett: In zwei Zügen hätte Luke seinen Bauern umwandeln können!"

*******

Der Londoner Luke McShane kam in der Saison 1998/1999 als junger Mann zum SV Werder Bremen, nachdem er zuvor schon beim SV Erfurt-West an den Brettern gesessen hatte. Seine erste grün-weißen Spielzeit begann Luke als Fünfzehnjähriger (!), und mit seinem pointiert- dynamischen und zugleich zuverlässigen Spiel war er in großem Maße am Gewinn der Deutschen Meisterschaft (hurra!) für Werder Bremen 2005 beteiligt.

Bundesliga Markus Ragger gegen Luke McShane
 Große Meister unter sich: Markus Ragger - Luke McShane         (Foto: OSt)

luke adams
Tief einsteigen schon in den ersten Zügen: Michael Adams - Luke McShane       (Foto: OSt)

Luke arbeitet für eine Londoner Bank, ist aber als Großmeister zugleich vielfach auf Meisterschaften und für das englische Nationalteam unterwegs. Er gilt vielen als “der stärkste Schach- Amateur der Welt”.

In dieser Saison 2019/2020 ging Luke in seine 21.Spielzeit beim SVW. Wir danken ihm für viele supertolle Jahre als Spieler, und ebenso als Ansprechpartner bei vielen Fragen rund um unsere Bundesligamannschaft!

Eine meiner All Time-Lieblingspartien von Luke:

 

 

Schuh schaut Schach: "Beyond Material“ von Davorin Kuljasevic
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Von IM Dirk Schuh

Ein tolles Buch hat der Verlag New in Chess jetzt veröffentlicht. In "Beyond Material - Ignore the Face Value of Your Pieces and Discover the Importance of Time, Space and Psychology in Chess" beleuchtet der kroatische Großmeister Davorin Kuljasevic mit seinen immerhin 2554 Elo die Thematik von positionellen Opfern im Schach.

In unseren Anfängen haben wir Schachspieler noch keine Übersicht und verlieren oft ungewollt Material, zumindest erinnere ich mich noch lebhaft an einige besonders einprägsame Momente meiner Anfänge, in denen ich ordentlich herumgepatzt habe. Mit etwas Übung schaffen wir es dann, das eigene Material zusammenzuhalten, ehe der Trainer uns dann zeigt, dass man auch gewollt Material abgeben kann.

Die Tür zur Welt der Opfer öffnet sich und wir lernen vielleicht erste klassische Partien von Morphy, Anderssen und co kennen. Man gibt Material und bekommt im besten Fall relativ schnell noch mehr Material zurück oder man gibt einen Bauern in der Eröffnung und bekommt dafür zwei bis drei Tempi, die zu Taktiken führen, die einem dann im besten Fall ein Matt oder mehr als einen Bauern einbringen.
Daran hat man dann auch lange Zeit Spaß und vielleicht will man diese Welt gar nicht mehr verlassen, aber der Autor nimmt uns dann mit auf eine Reise durch eine komplexe Schachlandschaft, in der man Material gibt und dafür ein schönes Feld bekommt oder den gegnerischen König schwächt, ohne dass man wirklich zwingend gewinnt.

Zum Glück schafft es GM Kuljasevic aber nicht nur, hochwertiges Material von Koryphäen wie Garry Kasparov zu präsentieren, er hat es auch recht gut strukturiert und gibt dem Ganzen durch eigene Beispiele eine recht persönliche Note.

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        Material ist längst nicht alles

Ein Beispiel möchte ich kurz mit Worten beschreiben. Es geht um die Partie Kasparov-Shirov aus Horgen von 1994. Wir steigen im 13. Zug ein und sehen im Diagramm eine Stellung aus dem Sveshnikovsizilianer. Der Autor ordnet sie auch als solche für den Leser ein und zeigt gleich auf das positionelle Hauptmerkmal der Stellung. Nach den Anfangszügen (die er nicht nennt, es geht ja um das Mittelspiel) 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sd5 hat Weiß einen komischen Springer auf a3, aber auch einen schönen Vorposten auf d5.
Die Praxis zeigt, dass es für Schwarz ganz gut möglich ist, um diesen herumzuspielen, aber es ist schon eine Stellung, in der Schwarz etwas unternehmen muss und sich nicht ausruhen darf. In der Folge stellt Alexej Shirov seinen Läufer nach b7 und seinen Springer nach c5, um d5 direkt und indirekt unter Druck zu setzen, aber Weiß schafft es, einen Turm auf die b-Linie vor seinen Bauern zu stellen und opfert diesen gegen den Läufer.

Shirov
   16. Tb4xb7 ...!? Na klar ...

Die wichtige Frage bei solchen Opfern ist immer, was man für das Material erhält und das erklärt der Autor hier und bei seinen vielen anderen Beispielen natürlich. Weiß hat auf d5 einen unantastbaren Springer und schafft es nach 17.Txb7 Sxb7 18.b4 zudem noch, den Springer auf b7 kaltzustellen. In der Folge wird dieser Bauer sogar noch zum Freibauern, während die schwarze Bauernmehrheit im Zentrum durch den Sd5 gut blockiert wird.
In den nächsten Zügen sieht man auch noch einen weiteren Vorteil für Weiß. Schwarz hat nämlich keine klaren Pläne und spielt infolgedessen ungenau, wodurch Weiß schließlich auch noch Möglichkeiten gegen den schwarzen König erhält, die er schließlich nutzt. Der Autor zeigt einige Verbesserungen auf, auch wenn die Stellung für Schwarz nie wirklich schön wird.

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  Alexei Shirov - 1994 kalt erwischt von Chef Kasparov

Neben solchen Opfern, die Vorposten stützen oder erzeugen werden auch noch diverse andere gezeigt. Mal wird die Stellung unter Opfer klassisch für einen Königsangriff geöffnet, mal wird die gegnerische Struktur geschwächt. Da meist mehrere Beispiele zu einem Thema, wie hier de Vorposten, gezeigt wird, kann man als Leser auch selbst die Bedingungen für solche Opfer einfacher erkennen. Oftmals ist es eher der eigene Materialismus, der der Durchführung dann noch im Wege steht. Zur Abrundung der eigenen Fähigkeiten gibt es auch einige Aufgaben, in denen man am Ende eines jeden Kapitels zeigen kann, dass man die jeweiligen Motive verinnerlicht hat.

Insgesamt ist dies ein sehr gutes Trainingsbuch zu einem schwierigen Mittelspielthema, in dem wir wohl alle noch Luft nach oben haben. Ich kann es nur jedem empfehlen und habe es selbst schon im Training benutzt!

IM Dirk Schuh, November 2019

Schachtraining mit Dirk Schuh

beyond material

Das Ansichtsexemplar wurde von der Firma Schach Niggemann in Münster freundlich zur Verfügung gestellt.

Werdertigers (Reserveteam)
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WSO, WOB, WTC ? Die Schachabteilung des SV Werder lädt ein zu spannenden Veranstaltungen in der nächsten Zeit!

Aus zeitlichen Gründen besonders wichtig: Das Werdertigers-Online-Schnellschach-Open (WSO) am kommenden Sonntag, den 17.5.. Werder Bremen bedankt sich in diesem Zusammenhang bei seinem Partner Chessbase, der das Turnier wieder großzügig mit Preisen ausgestattet hat!

Ebenfalls startet in Kürze die Werdertigers-Online-Blitzserie (WOB), für deren Gesamtsieg es 500 Dukaten im Gegenwert von 50 Euro zu gewinnen gibt.

Wie genau die Serienpunkte zu ergattern sind, wird noch veröffentlicht. Vor allem aber geht es darum jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat, beginnend am 20.5. ein Angebot für alle Schachfreunde zu schaffen.

Eine neue Idee ist die Werdertigers-Taktik-Cup. Auf der Seite unseres Partners Chessbase treten 2 Spieler wie beim Werdertigers-Cup gegeneinander an. Es werden gegeneinander Taktikaufgaben gelöst. Wer zuerst 13 Aufgaben richtig gelöst hat, gewinnt einen Punkt. Wer zuerst 6 Punkte hat gewinnt den Satz, wer 2 Sätze gewinnt, gewinnt das Match. Das gesamte Turnier wird im K.O.-Modus ausgetragen. Anmeldungen sind bis 18.5. möglich an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!  .

Ein besonderes Highlight findet am kommenden Samstag um 10 Uhr statt. Das Werdertigers Youth Masters. 4 der besten Deutschen Jugendlichen, Henning Holinka, Ruben Köllner, Lara Schulze und Jakob Pajeken treten zusammen mit 4 Werderaner Nachwuchsspielern an: Collin Colbow, Nikolas Wachinger, Jari Reuker und Spartak Grigorian. Auch dieses Event, als Rundenturnier mit 7 Partien ausgetragen, wird großzügig von Chessbase unterstützt. Die Liveübertragung findet bei den Werdertigers statt. https://www.twitch.tv/werdertigers/

Wir freuen uns auf viele Zuschauer bei diesem einzigartigen Event!

Jonathan Carlstedt

Alle Ausschreibungen auf der Onlineschach-Seite des SV Werder

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Es geht um alles!
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Woche um Woche wurde gespielt, gekämpft und gerungen, und nun ist es soweit, das Finale steht vor der Tür!

Von den 32 Teilnehmern im Werdertigers Cup 2020 haben sich

Nikolas Wachinger (SV Werder Bremen)

und (wer hätte das gedacht!)

David Höffer (Delmenhorster SK)

erfolgreich durch alle Runden getankt, Hindernisse und Widrigkeiten verschiedenster Art bewältigt und spielen nun das Finale um großes Preisgeld am

Montag, 04 Mai, um 17 Uhr

Wer in dem Match zuerst 6 Punkte sammeln kann, gewinnt. Übertragen wird wie immer live und in voller Farbauflösung auf

www.twitch.tv/werdertigers

Schaut vorbei!