Februar 2019
Schwarz und Weiß wie Tage und Nächte: Bruno Ganz
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Bye Bye Bruno Ganz: der Schweizer Schauspieler und große Charakterdarsteller hat uns gestern verlassen und ist, wer weiß, weitergezogen in ein anderes Universum. Oft steigerte er mit seiner verschmitzten Präsenz, viel Charisma und einer etwas knorrigen Jovialität die Intensität der erzählten Geschichten, und es reichte oft schon, seinen Namen in der Besetzungsliste zu sehen, um neugierig zu werden auf einen Film. Nun ist er nicht mehr da, leider, und schon jetzt ist eine Lücke zu spüren. Einer, der das Gute verkörpern konnte, ist gegangen.

Wir sind hier zwar ein Schachblog, doch mit Recht hat Jörg Hickl uns den Namen Schach-Welt gegeben, so dass wir natürlich auch mal über etwas von außerhalb der 64 Felder und vier Brettkanten schreiben dürfen. Es heißt, ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und wenn das so ist, wie viel müssen dann erst bewegte Bilder sagen können? Einiges, das steht fest, und bevor wir schließlich (versprochen!) doch noch zum Schach kommen, hier drei kleine Clips aus den letzten fünfzig Jahren:

a) Bruno Ganz in "Der amerikanische Freund" (1977)

Ganz alte Bundesrepublik! Dennis Hopper wohnt in den 1970er Jahren irgendwo fischmarktnah in Hamburg an der Elbe, und überredet einen sterbenskranken Freund - Bruno Ganz! -, für ihn jemanden zur Seite zu räumen für einiges Geld. Ein leicht anrüchiger Auftrag natürlich, und vermutlich sogar unmoralisch, doch heyhey, es ist ein Film, und wir als Schachspieler sind anrüchige (Remis-)Angebote und derbe Tricks ja auch vom Schachbrett her gewohnt.

Eine rauhe Geschichte also, von Patricia Highsmith erdacht, von Wim Wenders verfilmt, und aus heutiger Sicht vielleicht ein wenig slow in der filmischen Umsetzung. Aber das macht ja nichts, es ist großes Kino, und die Geschichte spitze. Ein Highlight von vielen: der Trans-Europa-Express, rotweiß, als geplanter Schauplatz eines gar finsteren Verbrechens.

b) Der Himmel über Berlin (1987)

Zehn Jahre weiter, wir kommen nach Berlin. Wie wir Schachspieler ja wissen, würde schon in wenigen Jahren mit Vladimir Kramnik ein noch relativ unbekannter, wenngleich schon damals sehr großer russischer Schachfreund in die Hauptstadt kommen und für Empor Berlin (cooler Name!) in der Bundesliga punkten.
Noch aber ist die Grenze dicht, und im öden Niemandsland zwischen Ost und West begann wiederum Wim Wenders einen Film zu drehen. Zwei Engel schauen sich das Treiben der Menschen in Berlin an, schweigen, staunen, fühlen mit - Otto Sander mit rauchiger Stimme und Bruno Ganz in langen Mänteln, die ebenso grau sind wie über weite Strecken auch der Film. Aber "Der Himmel über Berlin" hat Herz und Wärme, und das nicht zuletzt durch Peter Falk, der als amerikanischer Schauspieler einen Film dreht und offenbar irgendwie Engel wahrnehmen kann. Oder bildet er es sich nur ein, und was meint dazu eigentlich der Imbissverkäufer?

Und die Engel? Verlieben sich, einer zumindest, und werden neugierig darauf, wie es wohl wäre, nicht mehr Engel zu sein, sondern ein Mensch - und sterblich. Ob das eine gute Idee ist?

 

c) Schwarz und Weiß wie Tage und Nächte (1978)

Willkommen zurück, liebe Schachfreunde, jetzt geht es wieder um den Sport unseres Vertrauens!

Wir sehen eine große Bühne, zwei Meister spielen eine Partie, der eine Sowjetrusse (die rote Fahne weht auf seinem Tisch), der andere Bruno Ganz, dem Regisseur Wolfgang Petersen hier die weißen Steine und eine deutsche Nationalität gab. Einiges Publikum verfolgt das Match im Theatersaal, intensiv tickt die Schachuhr, und anders als heute trennen nur ein paar freie Sitzreihen, jedoch kein schallsicheres Glas die Fans von ihren Helden. Offenbar hat der deutsche Spieler geopfert und stürzt sich mit seinen Figuren - Springer, Läufer, Dame! - nun auf den russischen König, der offenbar schon etwas benommen zwischen der e-und der c-Linie hin und her taumelt.

"Fragment of 'Schwarz und weiß wie Tage und Nächte' (film produced in 1978 by Wolfgang Petersen and starring by Bruno Ganz). After 20.Bf4!!, Qxa1 21.Qd3+ Kc8 22. Nxa8, Qxb2 23.Qc2 +!!, World Champion Koruga resigns because 23...Qxc2 24.Nb6# (This game corresponds to game played in 1974 between Rafael Vaganian and Albin Planninc in the Hastings tournament)."   (Zitiert nach Pepgalobardes, www.youtube.de)

Bruno Ganz spielt hier nicht nur eine schöne Angriffspartie, er erweist sich zudem als Meister der non-verbalen Kommunikation und schüchtert seinen Gegner mit allen nur erlaubten Mitteln ein: Herumtigern nach jedem Zug, Rauchen, Rauchen, Rauchen, im Rücken des Gegners umhergehen, und - damit würde er bei Jürgen Kohlstädt und allen Schiedsrichtern des Landes heute nicht mehr durchkommen - mehrfaches Ziehen im Stehen und OHNE Notation der Züge. Verheerend!

Wir verstehen indes, dass dies der Dramatik der Szene sehr zuträglich ist, und wollen daher nicht murren. Ein Kleinod aus der Abteilung "Schach im Film" - intensiv und spannend, und höchste Zeit, diese Szene hier zu zeigen.

 

"In Interviews gab sich Ganz meist bescheiden. Selbst nach mehr als 100 Filmrollen und unzähligen Bühnenauftritten machte sich der über 70-Jährige noch Sorgen um seine Karriere, äußerte Angst davor, keine altersgerechten Rollen mehr zu bekommen. Dem Magazin Bunte sagte er 2010, gefragt nach seinem Lebenswerk: "Ich habe mir Mühe gegeben, und vieles hat geklappt." Stolz sei er vor allem darauf, "den Vernichter Alkohol" besiegt zu haben. Nach jahrelanger Abhängigkeit habe er sich an die Anonymen Alkoholiker gewandt und seine Sucht überwunden."

Carolin Ströbele, Der Überirdische (www.zeit.de am 16.Februar 2019)

"In [...] "In der weißen Stadt" von 1983 schaut Ganz als Schiffsmechaniker auf Landgang am Tresen einer Lissabonner Kneipe erst aufmerksam, dann irritiert, dann grinsend auf eine Uhr, die rückwärts läuft. "Aber nein", berichtigt ihn die Barfrau, die kurz darauf seine Geliebte werden wird, auf Französisch, "elle marche juste", die Uhr läuft richtig, "die Welt läuft falsch".
Jetzt ist sie wieder einmal falsch herum gelaufen, und wir haben nur noch Aufzeichnungen und Erinnerungen an diesen freundlichen, schmerzlich nachdenklichen, anmutigen Künstler."

Jürgen Kaube, Die Welt läuft falsch (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17.Februar 2019)

Arrivederci, Bruno!

10. Februar 2019

About the Keizer system

Ein langer Tag am Schachbrett heute schon wieder - im Viertelfinale des Niedersachsen-Bremen-Mannnschaftspokal empfingen wir Werderaner heute das Team des SK Nordhorn-Blanke. Um zehn Uhr ging es los, und darum hieß es ultrafrüh aufstehen für die vier Nordhorner, alldieweil sie doch erst einen großen Teil Niedersachsens durchmessen mussten, ehe sie in Bremen an die Bremer traten - vielleicht ein weiteres Indiz dafür, dass Schach doch ein Extremsport ist.

Auch wenn der Kampf mit 3,5 - 0,5 deutlich für den SV Werder endete (ähnlich wie das 4-0 der Fußballer gegen Augsburg im benachbarten Weserstadion - wir hörten sozusagen jedes Tor live mit beim Torjubel) - eine schachliche Sternstunde war es nur bedingt, und durchaus auch hätte es mit Vorteil für unsere Gäste enden können. Mehr dazu aber schreibt mit viel Elan David Kardoeus in seinem Pokalbericht auf der Werder-Seite!

Wir wollen heute aber noch den Blick auf etwas ganz anderes richten: Nordhorn, Holland, alternative Turnierideen! Und so verrät ein Blick auf die Vereinsseite des SK Nordhorn-Blanke, dass derzeit dort das Schnellturnier ausgetragen wird, und zwar nach dem sogenannten Keizer-System. Wir sagen: Keizer-System? Nie gehört! Aber das hat wie immer nicht viel zu bedeuten, und in Nordhorn scheint man mit diesem speziellen und aus Hengelo/ Niederlande stammenden Modus gut zu fahren.

"The Keizer system is well known in the Netherlands and in Belgium, but is still hardly known in other parts of the world. This is pitiful because it is a very nice competition system in many circumstances, especially for club competitions." (Quelle: www.jbfsoftware.com/wordpress/sevilla-keizer//wordpress/sevilla-keizer/)

Tatsächlich bietet diese Turnierart eine entspannte Art der Organisation:

  • man muss nicht an jedem Turnierabend teilnehmen und erhält dennoch einige Punkte,
  • man spielt oft und teils wiederholt gegen dieselben starken Gegner, und
  • der ganze Ablauf funktioniert auch prima, wenn an einem Spielabend mal nicht so viele Mitglieder kommen

Möglicherweise kennen unsere LeserInnen draußen vor den Sendegeräten das Keizer-System ja schon lange, setzen es in ihren Vereinen ein und können berichten, wie und wie gut so ein Keizer-Turnier läuft? Schreibt doch einmal - vielleicht können wir helfen, einen tollen Modus auch hierzulande bekannter zu machen. Bedankt!

Keizer/ Kaiser/ Keyser gibt es in unseren Gefilden natürlich schon seit langem (der letzte deutsche Vertreter musste glücklicherweise 1918 gehen). Wir hören von Roland Kaiser, den Kaiserchiefs, den Fußballern von Kayserispor in der Türkei und von unserem Kaiser Franz Beckenbauer, der bedingt durch Steuer-Verwerfungen jedoch lichtgestaltmäßig leicht angeschlagen ist.
Überall Kaiser! Ein Supermarkt heißt hierzulande so, auch ein bekannter Versicherungsvertreter, ein (wie wir heute lernten) holländisches Paarungssystem für Schachturniere ebenfalls, und dann ist da noch Keyser Söze, der fiese Oberschurke im Klassiker "Die üblichen Verdächtigen" von 1995.

Und eine bekannte Szene aus diesem Film, die kann man doch sicher gut parodieren? Leslie Nielsen!

Nun müssen wir aber erst einmal das Senden einstellen - im WDR kommt jetzt doch Zeiglers Wunderbare Welt des Schachspiels Fußballs!

PS Mit Grüßen an SF Holger Hebbinghaus: Ascheregen auf unser Haupt - die Partiekommentierung, die Du vor einiger Zeit bei unserem exklusiven Bundesliga-Tippspiel gewonnen hast, ist auf dem Weg ... !

Marco Bode und der ukrainische GM Zahar Efimenko
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02. Februar 2019

Bundesliga dahoam

Die Bayern kommen! Die Hansestadt Bremen zog die Köpfe ein, denn zwei süddeutsche Schachteams präsentierten sich heute bundesligamäßig an der Weser: einmal BCA Augsburg, respektabler Aufsteiger aus der Fuggerstadt, und dann das (neben dem FCB natürlich) Bayernteam der Herzen, die MSA Zugzwang München, geführt vom delmenhorststämmigen Markus Lammers, einem Sohn der Region, einem Butenbremer also, der es im Süden unter anderem zu IM-Ehren und zum Kapitänsamt bei der Münchner Schachakademie gebracht hat - Kompliment!

Viertes Team im Bunde war neben den ortsansässigen Werderanern der SV Mülheim Nord, etablierte Liga-Fachkraft aus dem Westen, und auch leicht favorisiert gegen Augsburg - am Ende aber stand ein wohl leistungsgerechtes Unentschieden für beide Teams zu Buche. Frühe Führung für Mülheim mit einem schwungvollen Sieg des mehrfachen Deutschen Meisters Daniel Fridman (ich bin ein großer Fan!), dann Remis Remis Remis, und schließlich der Ausgleich durch Nikola Nestorovic gegen den jungen Holländer Liam Vrolijk - 4 : 4!

Liga 1
Daniel Fridman setzt matt! - nur wenige Züge später. So müsste man Schach spielen können, aber wie bloß lernt man das? (Bild: Chess24)

Die Werderaner waren noch aus dem Vorjahr gewarnt - dort hatte Zugzwang München unter der schon damals bewährten Leitung von --> Markus Lammers den Grün-Weißen ein hübsches 4 - 4 abgeknöpft und war dabei dem Sieg verdächtig nahe gekommen. Heuer, wie man im Süden ja sagt, will es für die Bajuwaren noch nicht so richtig funken, leider steht man tief im Süden der Tabelle, und heute zumindest hat sich daran nicht viel geändert.

Die acht Hansestädter (von den sieben allerdings aus ganz Europa angereist kamen, und der achte aus dem schönen Osnabrück) - die acht Sportbremer also taten sich für längere Zeit schwer, und als parteiischer Zuschauer musste man schon ein wenig die Tatsachen ins Gute verbiegen, um optimistisch auf einen günstigen Ausgang für Werder hoffen zu können.

Markus Lammers
         Markus Lammers: Rückkehr in die alte Heimat!

Dann aber fuhr Team Hansestadt doch noch einige Punkte ein, vielleicht fühlte sich Zugzwang nördlich des berüchtigten Weißwurst-Äquators doch ein wenig unwohl. Romain Edouard gewann mit einem schmucken Benoni, Wouter Spoelman stellte sich beinahe Orang-Utan-mäßig auf (wobei sein b-Bauer jedoch nur bis b3 vorging) - er eroberte erst Material und dann die Partie zum 3 - 1 Zwischenstand, nachdem zuvor Eichler - Babula und Mons - Fressinet Remis ausgingen.

Zugzwang hielt den Ball noch lange im Spiel, letztlich endete die Begegnung indes hoch mit 7 - 1 für Werder bei weiteren Siegen von Zbynek Hracek, Tomi Nybäck, Martin Zumsande und Zahar Efimenko in seiner schon 5.? oder 10.?, nein, sogar 16.! Spielzeit beim SVW.
Kopf hoch aber, Ihr Münchener, und viel Glück in den kommenden Spielen - kann noch alles werden mit den Punkten, ganz wie in den letzten Jahren! Und mit Leon Mons an Eins kann man eigentlich gar nicht absteigen.

Zahar
             Fußball-Großmeister Marco Bode (30 Jahre bei Werder)
ehrt den ukrainischen Großmeister Zahar Efimenko (15 Jahre bei Werder!)

Mons
                GM Laurent Fressinet wehrt sich gegen GM-Schreck Leon Mons.

Tja, und das war es dann auch schon für heute in Bremen. Schön wäre es, wenn man als Zuschauer die eine oder andere ELO-Gutschrift erhalten könnte, alleine für das Dabeisein und Zugucken, vielleicht auch fürs Daumendrücken. Es würde den Anreiz für Schach-Besucher enorm erhöhen, tatsächlich einmal zu den Turnierorten zu pilgern und den HeroInnen ihres Sports über die Schulter und bei ihren Abenteuern zuzusehen. Im Stadion unseres Vertrauens, Heim für gut 40.000 Gäste, wenn die Fußballer kommen, waren anwesend heute: eine relativ leicht überschaubare Anzahl von Besuchern beim einzigen Heimspiel der Saison 2018/2019.

"Die Schach-Bundesliga, außerhalb der Schachszene weiß so gut wie niemand von ihrer Existenz. Selbst viele Schachspieler kennen die Liga nicht und noch weniger interessieren sich für sie."
         (Ilja Schneider, Unsere Bundesliga soll schöner werden, Schachblog, www.zeit.de)

Warum ist das Zuschauerinteresse (ja nicht nur in Bremen) so verhalten - und ab/ bis wann kann man überhaupt noch von Zuschauer-Interesse sprechen?

- Am Eintrittspreis sollte es nicht liegen, bei Werder liegt er bei 5,-€ und ermäßigt 3,-€ - wer in grün-weißem Outfit kommt, kann sogar umsonst eintreten (gilt jedoch nicht für Trikots des VfL Wolfsburg)

- Werbung wird in bescheidenem Umfang gemacht, wir werben auf der Seite des Bremer Landesschachbundes, auf unserer eigenen Webseite, auch im Weserkurier und auf Postern werden die Spiele angekündigt, und natürlich in den zahlreichen Schachmedien (print und online). Wer will, kann es mitbekommen.

 Bundesliga Plakat Februar 2019

Wenn wir mit Werder III oder Werderzwo im Norden unterwegs sind oder mit dem Werder-Pokalteam über Land fahren, kommt überraschend oft dennoch immer gerne mal die Frage von Spielern der anderen Vereine, in welcher Liga denn unsere Erste eigentlich spielt. Die Antwort ist dann (seit 20 Jahren, sozusagen) "Bundesliga", doch nun gut, vielleicht hat das einfach keine Relevanz in unserem Sport, keine Bedeutung, kein Flair - aber kann es denn sein, dass die "höheren Ligen" im Schach und die Mannschaften, die sich dort tummeln, nur so wenige interessieren? Ein erstaunliches Phänomen.

- Liegt es vielleicht an der Live-Übertragung der Partien, aller Partien, auf dem schönen Portal der Schachbundesliga? Die Hürde, nun doch mal bei Wind und Wetter aufzubrechen und sich zum Spielort zu begeben, ist sicherlich höher, wenn die Partien (alle!) fast zeitgleich, ohne viel Mühe und erst recht ohne einen Kostenbeitrag auch fix mal im Internet angesehen werden können - und sei es auch nur mal so, nebenbei. Wirklich, wer läuft dann noch in den Turniersaal?

Auch wenn das Live-Übertragen natürlich modern, attraktiv und einfach state-of-the-art bei jedem ordentlichen Schachturnier ist, vielleicht bringt es die Veranstaltung vor Ort dann doch um den einen oder anderen interessierte(n) Zuschauer(in). Für die Atmosphäre im Spielsaal ist das, so kann man vermuten, nicht immer nur gut. Schade, schade - und was war nochmal der Vorteil des aufwendigen Übertragens?

- Weitere Hypothesen - ist der Liga-Modus überholt? Sollte Bundesliga als Schnellschachturnier gespielt werden, mit Blitzentscheid bei unentschiedenen Partien? Muss Magnus Carlsen an allen Bundesligaspielen gleichzeitig teilnehmen, um Zuschauer anzuziehen? Kommen Besucher wirklich nur dann, wenn parallel zu Ligaspielen noch Simultanspiel und Blitzturnier angeboten werden? Und wie wäre es - wie auch von Ilja angeregt - mit dem freien und nicht meldelistengebunden Aufstellen der Mannschaften, ähnlich wie in den Niederlanden. Auch könnte man für den ersten Teil der Partien die gute (?) alte Zeitnotphase wiederbeleben, und bis zum 40. Zug ohne Inkrement spielen. Brächte das an der Oberfläche wieder mehr Leben, Wahnsinn und Show in die Partien?

- Noch weitere Fragen: ist die Anzahl der ZuschauerInnen denn überhaupt ein Kriterium? Sollten wir uns als Nischensport verstehen und damit glücklich sein? Reicht es nicht auch aus, wenn nur diskret (und sogar zahlreich!) im Internet zugeschaut wird, und im analogen Spielsaal sitzen nur noch die Teams, ein Schiedsrichter und natürlich jemand, der für alle Kaffee kocht? Gehört die Zukunft der ProLeague und den Berlin Bears (schon wieder mit Leon Mons!!)?

- Warum gibt es eigentlich immer so viele Fragen - und ist das immer alles eigentlich so wichtig? Sollten wir (ernstgemeint) zum Wohle der Welt nicht lieber Elefanten retten, Wale, Giraffen, den brasilianischen Urwald, die Weltmeere und den Hambacher Forst, gegen den C02-lastigen extensiven Flugverkehr kämpfen und  endlich für das Ende der Massentierhaltung?
Ich jedenfalls gehe nun erstmal ins Bett, denn huch!, morgen muss der Zuschauer der heutigen Spiele im Weserstadion ein, zwei oder sogar drei Ligen unter der Bundesliga schon wieder selber am Brett sitzen und das Nachdenken simulieren. Und das allein, wie jeder weiß, ist schwer genug - immerhin kann man auf Kaffee hoffen.

Glück auf darum allen Leserinnen und Lesern, und ein gutes Händchen morgen in den Ligaspielen!