Olaf Steffens

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

Mittwoch, 10 November 2021 08:00

EM 2011: Wow!! (Mit Tippspiel)

Europameisterschaft 2011 in Porto Carras? Wir blicken zurück – auf den Tag genau zehn Jahre!
**********************************

Mensch, Mensch, Mensch – da sitzt man hier so herum im trüben Norden, und auf der anderen Seite der Welt gewinnt das deutsche Schachteam mal so eben gegen Aserbaidschan! Was für ein Ereignis – herzlichen Glückwunsch an „unsere Jungs“ in Griechenland! Fast könnte man glauben, dass Team D nun auf M(edaillen)-Kurs gehen könnte - doch sicher ist das jetzt noch nicht, denn auch die anderen Mannschaften haben noch alle Chancen. -

Viele haben heute die Daumen gedrückt, und wieder hat es geholfen. Es war schon so eine Art Showdown heute in Porto Tarrasch: die bärenstarke Mannschaft von Aserdaidschan hatte in den ersten sieben Runden nur eine einzige Partie verloren und war auch aufgrund eines leichten ELO-Vorteils Favorit in dieser Begegnung. Das aber störte die deutschen Spieler wenig – sie alle hielten wacker dagegen und sicherten ihre Stellungen gekonnt und flexibel ab. Zwei Unentschieden waren die Folge – erst remisierte Georg Meier gegen Vugar Gashimov, und dann einigte sich auch „der zähe Hamburger Fisch“ Jan Gustafsson gegen Eltaj Safarli auf eine Punkteteilung. (Pardon – ich fand diese Bezeichnung so hübsch, die der User Slowhand auf Jans Blog verwendete!)

Es stand also 1 : 1. Und dann? Dann war es Arkadij Naiditsch, der mit Schwarz gegen den (anderen) Weltklassespieler Teimour Radjabov einen gut gesetzten Konter aus dem Ärmel zauberte und innerhalb weniger Züge die Position des aserbaidschanischen Spitzenspielers verheerte.

Erst stand es so:

radjabov - naiditsch 1

Dann so:

radjabov - naiditsch 2

Und irgendwann dann so:

radjabov - naiditsch 3

Und nun sah es schon gar nicht mehr so gut aus für Weiß!

Eine dolle Partie, wie man hier an der Küste so sagt, und zugleich auch die Führung für Team Germany. Doch was tat sich in der letzten Partie?

mamedyarov - fridman 1

Daniel Fridman kämpfte hier mit einem Turm gegen zwei weiße Leichtfiguren, und irgendwie wirkte das sehr gefährlich, was sich sein Gegner Shakhriyar Mamedyarov da nun alles so ausdachte.

Doch auch wenn es gefährlich war – es war noch lange nicht gefährlich genug für Daniel Fridman! Der Mülheimer sah sich zwar schon einigen wild heranstürmenden Freibauern gegenüber, doch mit der Verfolgung des Läufers, der immer das Umwandlungsfeld achtgeben musste, fand er einen eleganten Weg heraus aus dem Schlamassel (Schachmagazin 64) und forcierte das Remis.
Und dadurch waren es unter dem Strich 2,5 Punkte gegen Aserbaidschan – sensationell!

**************************************

Spenden für unseren Blog? Wir freuen uns darüber.

                 (Am linken Rand ist ein kleiner Button "Schach-Welt unterstützen". Danke!)

**************************************

Was geschah an den anderen Tischen?

- Armenien bog die aufstrebenden Niederländer um und schob sich damit auf Platz 1 der Tabelle.

- Rumänien und Ungarn trennten sich 2:2 und bleiben „oben dran”

- Bulgarien schickt Italien (ohne Caruana) mit 3:1 zum Abendessen.

- Die Russische Schachschule kommt zu zwei Punkten gegen Frankreich. Damit bewahrt Russland seine Chancen auf eine Medaille. Man weiß ja nie!

- Die SF Schweinfurt konnten ihre Serie dagegen nicht fortsetzen und unterlagen mit 1: 3 gegen Schottland. Die letzten Medaillenchancen sind dadurch leider futsch. Schade!

Wer spielt morgen? (In Klammern die Mannschaftspunkte)

Deutschland (13!) – Armenien (13!)

Aserbeidschan (12) – Romania (11)

Ungarn (11) – Bulgarien (12)

Slovenia (10) – Russland (11)

Länderporträt

Heute fragen wir: wie heißt die Hauptstadt von Armenien? Ich schaue lieber nochmal nach, aber mit einiger Gewissheit sollte es Yerewan sein. Hier ist ein schönes Bild der Stadt:

yerewan with ararat von mcschreck

Einige kennen dieses Bild schon aus einem anderen Zusammenhang … - ein imponierender Blick auf  Yerewan und den Berg Ararat (Photo von McSchreck/ Wikicommons, dank u well!)

Kasparow hatte eine armenische Mutter, und damit ist eigentlich auch schon alles Wesentliche gesagt über den morgigen Gegner. Armenien ist Schach – das Spiel hat in dem kleinen Land in der Nähe des Schwarzen Meeres eine lange Tradition, und es war bestimmt kein Zufall, dass große Spieler wie Tigran Petrosian, Rafael Vaganian und der schon erwähnte Garry Kasparow von dort stammen. Wir sind also beeindruckt – und gewarnt.

garry kasparov 1980 dortmund von gf hund

Der Chef in seinen jungen Jahren (Dortmund 1980)  (Photo von GF Hund, WikiCommons, Danke!)

Ansonsten – welche Assoziationen verbindet man so mit Armenien?

- Während des Ersten Weltkriegs gab es traurige Vorfälle zwischen Armenien und der Türkei, von der die Türkei bis heute aber offiziell noch immer nichts wissen will. Auch zwischen Armeniern und Aserbaidschanern gab es immer mal wieder Konflikte.
- Der schöne Berg Ararat, auf dem damals die Arche Noah angedockt hat, liegt auch in der Nähe Armeniens.
- Es gibt gutes Essen in Armenien, und bestimmt noch viel besseren Wein.
- Radio Eriwan war ein berühmter Sender in der Zeit der Sowjetunion!

Unser Tippspiel für die letzte Runde

Obacht: Abgabeschluss = Rundenbeginn = morgen schon um 12 Uhr!! (!)

Ob Aronian wieder dabei ist? Als er vor kurzem für die SF Berlin gegen Werder überraschend in der Bundesliga auflief, hat das ja den Bremern für einige Verwirrung gesorgt. Morgen wird es aber nicht ganz so leicht sein, denn die Deutschen haben Dr. Levon heute schon am Brett gesehen - keine Überraschung mehr möglich. Und ein 6:2 wie bei den Schachfreunden Berlin wird es wohl auch nicht werden!

Dennoch ist morgen wieder alles möglich. Vielleicht ist sogar eine Medaille drin - aber es kann auch ganz anders kommen. Wir bitten daher um Tipps für die alles entscheidende Frage:

Wie spielt Deutschland morgen gegen Armenien?

Die Deutschen spielen ja schon seit Tagen beständig gegen meine Tipps – und darum tippe ich für morgen ein bedauerliches 2,5:1,5 für Armenien. (Ich hoffe aber auf das Gegenteil!)
Zu gewinnen gibt es diesmal einen wahren Top-Preis. Die Bremer Firma Hachez stellt feinste Schokoladen her mit einem hübschen Bild der Bremer Stadtmusikanten. Ich weiß, dass diese nun nicht allzu viel mit der EM in Griechenland zu tun haben, aber – immerhin gingen auch die Bremer Stadtmusikanten ebenso wie die vier Musketiere und morgen das Team D zu viert in den Mannschaftskampf (mit unterstützendem Auswechselspieler). Und schmecken tut die Schokolade ohnehin!

bremen schoko

Viel Spaß beim Tippen! (Und Krennwurzn – nicht wieder 4:0 für den Gegner tippen!)

********************************************
Ursprünglich erschienen am 10.November 2011 auf www.schach-welt.de. Und wie ging die EM dann aus …? –
Tipps für das Armenien-Spiel können theoretisch noch gerne eingereicht werden. Zu unserem Bedauern ist die Abgabefrist aber vor weniger Minuten abgelaufen - bedauerlich!
Dienstag, 09 November 2021 08:17

EM 2011: Team D kratzt am Olymp (Mit Tippspiel)

Europameisterschaft 2011 in Porto Carras? Wir blicken zurück - auf den Tag genau zehn Jahre!
**********************************

Zum siebten Mal ging die deutsche Mannschaft heute bei der EM im griechischen Porto Carras an die Bretter. Mit Rumänien hatte sie einen Gegner zugelost bekommen, der von einigen aufgrund des ELO-Schnitts als schlagbar eingeschätzt worden war. Und tatsächlich ließ es sich gut an in dieser siebten Runde: Georg Meier hatte früh einen deutlichen Bauern mehr und stand klar vorteilhaft – bis sich herausstellte, dass dieser Materialvorteil nur virtuell und allein durch einen Übertragungsfehler im Internet zustande gekommen war. Schade – und bald Remis.

Dann folgte die große Stunde von Daniel Fridman. Der deutsche Meister des Jahres 2008 rechnete sich gekonnt durch einige scharfe Varianten und stand schließlich mit einem Mehrbauern da.

levente - fridman
                                  Levente - Fridman

Umso größer der Schreck, als sich herausstellte, dass er in dieser Stellung nun eine Figur geben müsste! Doch Daniel war ja nicht umsonst schon einmal Deutscher Meister - er hatte dieses Opfer schon geplant. Mit der kurzen Rochade brachte er schnell noch seinen König in Sicherheit, um sich nach Dxc6 erst mit Le3! und gleich darauf mit Tfc8 und Tc8-c4 umso energischer auf den gegnerischen König stürzen zu können. Toll gesehen – so möchte man Schach spielen können. Es stand dadurch 1,5 : 0,5 für Deutschland.

Und dann? Nichts mehr. Große Pause. Vielleicht war es eine Kuh, die sich irgendwo auf die Leitung gestellt hatte, vielleicht war es auch der Meteorit, der noch einmal schnell an der Erde vorbeisauste – aus irgendeinem Grund zumindest kamen keine neuen Daten mehr durch bei der Live-Übertragung.

Der User Slowhand schilderte es so auf dem Blog von Jan Gustafsson:

Die Übertragung ist wirklich schlimm, ich sah schon 3 Springer, 2 weisse Läufer, Einsteller die keine waren, unvollständige Partien etc.

Eigenartig auch – Loek van Wely saß laut Mannschaftsmeldung heute sowohl für seine Holländer als auch beim Kampf Dänemark gegen Österreich am Brett. Entweder ist Loek (was wir immer schon ahnten) ein echter Teufelskerl, oder aber auch das war – ein kleiner Übertragungsfehler.

À propos Übertragungsfehler: der gemeldete Zwischenstand von Deutschland 1,5 vs Rumänien 0,5 hatte lange Zeit Bestand .. und Bestand … und Bestand. Die Übertragung wollte einfach nicht mehr so richtig funktionieren, und so saßen wir hier auf dem europäischen Festland fest und mussten lange lauern, bis neue Nachrichten eintrudelten. Derweil fiel immer wieder der Blick auf die Stellung von Arkadij Naiditsch, die nach einer Stunde erst so ….

lupulescu - naiditsch 1
Und nach zwei Stunden dann kaum verändert so aussah …

lupulescu - naiditsch 1
Nach drei Stunden dann änderte sich das Bild - es folgte ein rasanter Wechsel ins Leichtfigurenmittelspiel …

lupulescu - naiditsch 2
aus dem nach vier Stunden erst diese ...

lupulescu - naiditsch 2
sowie nach fünf Stunden dann die folgende Stellung wurde:

lupulescu - naiditsch 2

Mit anderen Worten: nichts geschah auf den Live-Brettern. Ich fühlte mich erinnert an den Wettkampf von LaBourdonnais gegen McDonnell im Jahr 1834, den zu verfolgen ich schon damals sehr anstrengend fand. Auch dort überlegte man lang, oft viele Stunden für nur einen Zug. Man hatte daraufhin versucht, das lange Nachdenken abzuschaffen durch das Einführen von Schachuhren. Heute zumindest war bei der EM davon aber nichts zu merken. Vielleicht aber hat Arkadij auch einfach nur den Stecker aus dem elektronischen Brett gezogen? Wir bleiben dran.

In der vierten Partie des Tages eröffnete Rainer Buhmann Englisch gegen Mihail Marin, was aus zwei Gründen beachtlich ist:

a) Mihail Marin ist ein hoch angesehener Spezialist für diese Eröffnung und hat hoch angesehene Bücher darüber geschrieben. Ich kenne Leute, die lesen nur dieses Buch, weil es so schön ist – obwohl sie gar nicht vorhaben, diese Eröffnunge zu spielen.

b) Das alte und manchmal auch ganz wahre Vorurteil, dass Englisch eine langweilige Eröffnung ist, die sowieso immer mit einem Remis endet, hielt einer genaueren Prüfung heute zumindest vorübergehend nicht stand. Rainer erkämpfte sich durch pointiertes Manövrieren die bessere Stellung und einen Mehrbauern. Im Endspiel muss dann noch etwas Unerwartetes passiert sein – die Partie endete laut Whychess Remis. (Vielleicht lag es doch an der Eröffnung?)

Um 19:30 Uhr meldeten dann einige Kommentatoren in Jan Gustafssons Blog, dass der Mannschaftskampf mit einem 2:2 ausgegangen wäre. Enttäuschung ..... aber war das auch wahr? Wo war der Beleg? Doch wirklich – dieses 2:2 wurde bald auch auf der offiziellen Turnierseite und bei whychess.com auf optisch sehr ansprechende Weise bekanntgegeben. Lupulescu – Naiditsch 1:0, so die Mittteilung.

Erste Reaktion: Schade!

Doch was sollen wir sagen – das alles hat sich später so nicht bestätigt! Eine glatte Falschmeldung, zu früh, zu verkehrt, einfach nicht wahr. Eine halbe Stunde später dann stand die Wahrheit im Netz: Deutschland 2,5, Rumänien 1,5. Alles wieder gut!

Die Wirklichkeit war wieder einmal besser als es das schönste Internet je wiedergeben könnte – und die Partie von Arkadij war tatsächlich mit einem Remis zu Ende gegangen. Hurra!

************************************************************************

Was an den anderen Turniertischen passiert ist, wollen wir hier nur kurz im Überblick schildern:

- Die Ukraine hat wieder verloren, diesmal mit Ivanchuk und gegen die Schweiz – das ist nicht schön, aber es kann mal passieren. Warum nicht mal ein weniger gutes Turnier spielen? Es kommen auch wieder bessere Tage.

- Die Überraschungsmannschaft vom BSC Rehberge Berlin gewann gegen Island, und auch Russland und die Niederlande robbten durch ihre Siege wieder näher an die vorderen Plätze.

- Armenien holte zwei Punkte gegen Frankreich, und auch Ungarn holte tief Luft und schlug die Nachbarn aus Slowenien mit 3:1.

- Vorne am ersten Brett zeigten die Aserbaidschaner Dominator-Qualitäten und deklassierten Bulgarien mit 3,5: 1,5 – einzig Topalov war in der Lage, Schlimmeres für sein Team zu verhindern.

Morgen ist es soweit: die vorletzte Runde steht auf dem Programm. Um 14 Uhr kommt es unter anderem zu den folgenden Paarungen (in Klammern die Mannschaftspunkte):

Aserbaidschan (12) – Deutschland (11)

Armenien (11) – The Netherlands (10)

Rumänien (10) – Ungarn (10)

Bulgarien (10) – Italien (9)

Russland (9) – BSC Rehberge Berlin (9)

*******************************************************************

Unser Beitrag neigt sich dem Ende zu, doch wir schließen natürlich nicht ohne das weithin gefürchtete

Länderporträt

Deutschlands nächster Gegner ist Aserbaidschan – was können wir dem Leser darüber berichten? Das Land liegt direkt neben Armenien, der Heimat Kasparovs und anderer starker Schachspieler. Schach ist Volkssport, die Großmeister landesweit populär. Leider gab es zwischen Armenien und Aserbaidschan immer mal wieder erheblichen Stress bzw. harte Auseinandersetzungen.
Es halten sich Gerüchte, dass die Arche Noah zumindest in der Nähe Aserbaidschans gelandet ist (Berg Ararat), und die dortige Fußball-Nationalmannschaft war bislang noch nicht so erfolgreich wie die der Schachspieler, die bestimmt schon mal Europameister waren. Oder Weltmeister, Olympiasieger?

mountararat by henri nissen
Der Mount Ararat - (Photo von Henri Nissen/ WikiCommons, besten Dank!)

Aserbaidschan – Land weiter Felder, schöner Berge und vielleicht auch großer Steppen.
Und das Beste: die Sänger des Landes haben in diesem Jahr (schon wieder?) den Eurovision Song Contest gewonnen (vor Deutschland). Der ESC findet darum im nächsten Jahr in der Hauptstadt des Landes statt! Aber – wie heißt sie eigentlich, diese Hauptstadt?!

yerewan_with_ararat von mcschreck
Blick auf die armenische Hauptstadt Yerewan - die Hauptstadt Aserbaidschans dagegen ist Baku
                                       (Photo: McSchreck/ wikicommons, danke schön!)

 *******************************************************************

Damit genug der Länderkunde (viel wusste ich ohnehin nicht, und dann war es auch noch falsch ...) – und endlich weiter zum Tippspiel.

Die Frage an das Leser-Orakel für die achte Runde lautet:

Wie geht die Begegnung Deutschland gegen Aserbaidschan morgen aus?

Zu gewinnen: noch einmal die kleine DVD "Im Juli", die wir schon in der siebten Runde ausgelobt hatten. Leider hatte niemand das ganz richtige Ergebnis getippt (nochmal Verzeihung, Helmut, für die harte Entscheidung!). Darum heute die zweite Chance für die DVD. Und zur Feier des Tages legen wir noch eine Packung AHOI- Brausepulver (Zitrone) und ein Hanuta drauf.

Bei mehreren richtigen Lösungen entscheidet wieder das Los. Abgabeschluss ist um 14 Uhr.

Viel Spaß beim Tippen, und viel Spaß vor allem morgen auch den deutschen Spielern in Porto Carras. Geht es locker an - es kann fast nur gut werden!

********************************************
Ursprünglich erschienen am 09.November 2011 auf www.schach-welt.de. Und wie ging die EM dann aus …? –
Tipps für das Aserbeidschan-Spiel können gerne eingereicht werden. Zu unserem Bedaueren können aber nur Ergebnisse gewertet werden, die schon bis vorhin eingegangen sind. Knapp vorbei also – schade!
Europameisterschaft 2011 in Porto Carras. Noch einmal wieder, ein Bericht von vor zehn Jahren!

**********************************

Nach der sechsten Runde der Europäischen Mannschaftsmeisterschaften in Porto Carras/ Griechenland ist es wieder eng geworden an der Spitze. Im Wettbewerb der Herren kamen die bisher führenden Bulgaren gestern über ein 2:2 gegen Frankreich nicht hinaus. Russland, das bislang noch kein wirklich traumhaftes Turnier hinter sich hat, unterlag trotz russischer Schachschule dem starken Team aus Aserbeidschan knapp mit 1,5 : 2,5 und fällt zurück, während Gashimov und seine Leute nun heute auf Bulgarien treffen.
"Team Germany", wie es ein Leser des Blogs nannte, gewann dagegen schwungvoll mit 3:1 gegen Italien und verstärkte dadurch den ohnehin schon sehr großen Druck auf Premier Berlusconi in Rom.
Rainer Buhmann gewann sicher und verdient mit der französischen Verteidigung, und Daniel Fridman steuerte ebenso ein solides Unentschieden bei wie der Hamburger Schachtiger Jan Gustafsson. Arkadij Naiditsch setzte nach seiner unglücklichen Niederlage gegen Topalov diesmal aus, so dass in dieser Runde Georg Meier am Spitzenbrett saß. Dort knetete er Großmeister Fabiano Caruana für ewige Zeiten in einer leicht vorteilhaften Stellung, bis der Italiener irgendwann die Lust und einen Bauern verlor (oder umgekehrt).

Damit spielt das deutsche Team nun am Donnerstag an Tisch zwei und trifft um 15 Uhr auf - Rumänien.Wir grüßen darum alle rumänischen Leser, die Deutsch verstehen - und alle anderen natürlich auch.

igel
Die Igel-Eröffnung - eine feine Idee, mit entwickelt vom rumänischen GM Mihail Suba
(Photo: Gibe, Wikicommons, thank you!)
Die morgigen Spitzenpaarungen im Überblick (in Klammern die Punkte):
Bulgarien (10) - Aserbeidschan (10)
Rumänien (10) - Schland (9)
Fronkreisch (9) - Armenien (9)
Ungarn (8) - Slowenien (8)
Liechtenstein (8) - Rheinland-Pfalz (8)
The Netherlands (8) - Griechenland (8)
 
Im Wettbewerb der Damen spielt Deutschland morgen gegen Bulgarien. Beide Teams befinden sich im oberen Mittelfeld, haben aber nur noch sehr leichte Chancen auf eine Medaille.
 
Und bei den Herren also: Rumänien. Was fällt uns auf Anhieb ein, wenn wir an Rumänien denken? Gute Weine, Vampire, die Karpaten, Bären,  das schwarze Meer, die Donau, eine bewegte und etwas düstere Geschichte, tolle Landschaften ...aber nun ja, nun ja, viel und besonders originell ist das nicht. Pardon an die rumänischen Leser! Ich glaube, ich muss mich noch etwas informieren. (Mittlerweile fielen mir noch der Fußballer Hagi und der gute alte Dacia ein.)
iasi__metropolitan_cathedral_1
 Die Catedrala Metropolitan? Ortodox? in Iasi, erbaut 1833, ist die älteste Kathedrale des Landes
                                   (Photo: Argenna/ Wikicommons - vielen Dank!)
 
 
Das Länderporträt muss also leider ausfallen, und wir richten unsere Blicke darum lieber schnell auf den schachlichen Wettkampf. Bisher war es ja schon ein tolles Turnier für die fünf jungen Deutschen und ihren Bundestrainer Uwe Bönsch - und für Rustam Kazimdschanow, der als Eröffnungstrainer ebenfalls mitgereist ist. Viel wollen wir aber gar nicht unbedingt erwarten für die letzten drei Runden und freuen uns einfach nur schon mal ein bisschen über das bisherige Turnier. Die ersten sechs Runden waren großes Schach und führten zu viel aufgeregtem Daumendrücken zwischen Westerland und Mittenwald. Und auch das großartige 3,5 : 0,5 gegen die Ukraine wird lange in Erinnerung bleiben - nicht nur wegen der furiosen Angriffspartie von Jan Gustafsson.
Schauen wir also einfach ganz entspannt, was der Nachmittag bringt, und hoffen auf ein gutes Ergebnis.
 
Wer möchte, kann die Spannung aber dennoch ins Unermessliche steigern und am großen Rumänien-Tippspiel hier im Blog teilnehmen.Zu gewinnen gibt es aus gegebenem Anlass eine DVD mit der leichten Komödie "Im Juli".
In diesem Film aus dem Jahr 2000 reisen Moritz Bleibtreu und Christiane Paul von Hamburg bis in die Türkei. Sie kommen dabei auch durch Ungarn (deutscher EM-Gegner in der 3.Runde), durch Bulgarien (5.Runde)  und durch das schöne --> Rumänien (7.Runde)!
Der Regisseur des Films ist Fatih Akin, der zwar kein Rumäne ist, jedoch in dem Film einen rumänischen Zöllner spielt. Und als solcher spielt er Schach und spricht den legendären Satz: "No passport, no Romania!"
romania
 
Also, viel Spaß beim Tippen. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los.

Die Frage lautet:

Wie geht´s aus heute zwischen Rumänien und Deutschland?
 
(Ich selbst tippe auf ein 2 : 2, was keinem Team wirklich weiterhilft, aber dann kann ich immerhin die DVD behalten!)
********************************************
Ursprünglich erschienen am 07.November 2011 auf www.schach-welt.de. Und wie ging die EM dann aus …? -
Tipps für das Rumänien-Spiel können natürlich weiterhin gerne eingereicht werden. Leider können aber nur noch Ergebnisse gewertet werden, die bis gerade eben eingegangen sind. Knapp vorbei also - schade!
Samstag, 06 November 2021 20:42

Neue Abenteuer für deutsches Schach-Team

Heute vor zehn Jahren …

*********************************

Die deutsche Nationalmannschaft der Herren hat bei den Europäischen Mannschaftsmeisterschaften in Griechenland bisher einen beeindruckenden Lauf. Einem 3:1- Sieg gegen Montenegro folgte ein 2:2 gegen Israel, und gleich darauf ein dramatisches 2,5 : 1,5 gegen Ungarn.

Gestern gewann das Team von Bundestrainer Uwe Bönsch fast schon locker (?!) mit 3,5 : 0,5 gegen eine stark aufgestellte ukrainische Mannschaft – beeindruckend! Nun kenne ich mich nicht so gut aus, aber einen so deutlichen Sieg gegen die Ukraine hat es vermutlich schon lange nicht mehr gegeben!

Heute nun, in der fünften von neun Runden, treffen Arkadij Naiditsch, Georg Meier, Daniel Fridman, Jan Gustafsson (und Rainer Buhmann, der heute aber aussetzt) auf Bulgarien. Der Weltmeisterschaftsfinalist Veselin Topalov lauerte dort bereits am ersten Brett – und im Augenblick ist das Ringen in vollem Gange. Allein Jan Gustafsson sicherte mit Schwarz schon ein Remis der Stärke gegen Kiril Georgiev, während in den anderen drei Partien kurz vor Beginn der Zeitnotphase noch alles mögliche passieren kann:

Naiditsch – Topalov: zweischneidig, denn Naiditsch hat zwei hängende Bauern auf c3, d3 und irgendwie auch e3. Noch sieht seine Stellung so ungefähr harmonisch aus, aber ich fürchte, für Topalov sind die Chancen besser. Update: Mittlerweile nähern sich beide dem Endspiel – ist schwer einzuschätzen!

Cheparinov – Meier: ein Bauer mehr für den Trierer, doch sein bulgarischer Gegner beginnt gerade damit, alle Figuren auf den gegnerischen König zu werfen. Gefahren drohen!

Fridman – Delchev: Wusel, wusel, schwer zu sagen, aber vermutlich leicht freieres Spiel für Delchev.

bremen 2
Noch ist unklar, wohin die Reise gehen wird beim Spiel gegen Bulgarien!

Die Spiele werden unter anderem live und für umsonst übertragen auf chessbomb. Unter dem Link

http://livechess.chessdom.com/site/

kann man sich weiterklicken zum ETCC 2011 und einen Blick auf die Spiele werfen.

Viel Spaß, und – Daumen drücken, gelle!

Update: Na gut, na gut, sollte nicht sein. Naiditsch und Meier mussten mittlerweile aufgeben, so dass die Begegnung entschieden ist für … Bulgarien. „Meh“, hören wir da einen der Beteiligten raunen. Schade. Aber immerhin – morgen geht es weiter, und die Figuren werden neu aufgestellt. Glück auf!

***********************************************

Ursprünglich erschienen am 07.November 2011 auf www.schach-welt.de. Und wie ging die EM dann aus …?

Samstag, 06 November 2021 16:06

Leicht Mittel und Schwer vom Open in Leer

Das große Open in Leer 2021 - glücklich, wer dabei sein konnte! Hohe Meisterdichte in beiden Open, viele IMs, ein GM, einige FMs und lokale Meister, der Turniersaal prall gefüllt. Passt!

Wir werfen heute in den Kategorien Leicht, Mittel und Schwer einen kurzen Blick zurück auf vier Tage mit drei Doppelrunden und sagen damit Bedankt! an Edzard Wirtjes und sein Team von Fortuna Logabirum für einige sehr schöne Tage im Nordwesten. War super!

Leicht

- Die Anreise von Bremen schafft man nach Leer leicht in etwas mehr als einer Stunde mit der Bahn. Sehr angenehm - es gab aber auch TeilnehmerInnen aus aller Herren (Bundes-) Ländern, wie den Niederlanden, Serbien und Nordrhein-Westfalen.

- Die örtliche Bäckerszene macht es dem Ortsfremden leicht, mit etwas Koffein gestärkt durch den Tag zu kommen. Für tiefgehendere Explorationen des lokalen Caféhausmilieus bietet ein Flyer der Stadt Leer reichhaltige Ansätze - man könnte Wochen bleiben!


Hoch die Kaffeetassen!

Weiterreisen bei den Veganen Deichschafen

*********

 

Donnerstag, 28 Oktober 2021 14:35

Als ich mal mies stand in Ostfriesland

Herbstliches Ostfriesland, grauer Himmel, karge Felder, hm. Kleine Perle Leer, inmitten der nordwestdeutschen Weiten - hübsch hier, am Hafen, in der Altstadt, alles sehr entspannt. Und will man zum Wasser, klettert man den Deich empor und guckt ein bisschen auf die Ems.


So sieht das aus hier

Heute beginnt das Leerer Schachopen. In meinem ganzen langen Schachleben habe ich glaube ich nur zweimal auf ostfriesischem Boden gespielt. Einmal im Viererpokal mit der Bremer SG, erste Runde in Aurich oder so - puuuh, das ist schon lange, lange her.

Und einmal in der Oberliga, auch mit der BSG bei den stets gefährlichen Jeveranern, die uns damals recht gefällig von den Brettern putzten. Ich konnte noch so gerade entkommen - doch war es knapp.
****
 

Noch mögen wir zwar unbeschwert und vom Lauf der Schachwelt unbeeindruckt in unseren vier Wänden sitzen, doch die Zukunft kommt immer näher, stündlich fast, und mir ihr auch der Start des Bremer Silvester-Opens 2021.

Gerungen wird diesmal im nahe dem Hauptbahnhof gelegenen Achat-Hotel. Ausrichter sind wie in den Vorjahren Imperial Chess und Turnierdirektor David Kardoeus, in enger Verbindung mit der Schachabteilung des SV Werder Bremen.

Veganer Tagestip: für dieses stilvolle Sportereignis möge man sich gerne zeitnah anmelden - sonst sind die besten Startplätze wieder vergeben, und schon droht ein weiteres langes Jahr des Wartens, ehe man im Turniersaal endlich seine Züge machen kann.
Darum - fix angemeldet bei diesem charmanten Wettbewerb!

 Ausschreibung 2021

 


Erster Platz 2019 für Nikolas Wachinger, neben ihm Turnierdirektor David Kardoeus (Foto: Turnierseite/ Jakob Kardoeus)

Donnerstag, 21 Oktober 2021 12:42

Free Coffee am Meer und Tee satt in Leer

Nächste Woche geht es rauf an die Küste, das Open in Leer ruft!

Seit 2017 gibt es dieses Turnier in der nordwestlichsten Ecke der Republik, initiiert von Edzard Wirtjes, seiner Firma Spaß mit Sport und unterstützt von der Schachabteilung der Fortuna Logabirum im ostfriesischen Leer.

Von Jahr zu Jahr nun wurde der Wettbewerb größer, stärker, etablierter, bei der letzten Auflage 2019 gewannen die bärenstarken Oliver Mihok aus Erfurt und Spartak Grigorian (Werder Bremen).


Co-Sieger 2019: Spartak Grigorian (Foto: Mads Boe, mange tak!)

Auch in diesem Jahr geben die Veranstalter wieder alles, so dass rund 160 Teilnehmer trotz unsicherer Coronawetterlage an die Bretter können.

Weitergucken mit den Veganen Kaffeekatzen

*****

Dienstag, 19 Oktober 2021 10:48

Bundesliga: Bunte Breite in Berlin

Große Endrunde der Bundesliga in Berlin – vier Tage lang angefüllt bis zur Oberkante mit Schach auf höchstem Niveau, ein Festival der Spitzenspieler. Und ja, na klar, vielleicht nicht alle, die dort waren, gehören zu den TopTen unseres Planeten. Müssen sie ja aber auch nicht! Auch wenn wir der OSG Baden-Baden gerne zum Titelgewinn gratulieren – Topmannschaft, Jungs! – macht es Sinn, die Liste der Spitzenspieler erheblich weiter zu fassen.

Globales Spitzenschach sind ja nicht nur die 25 GMs des allerhöchsten Levels, denn dann wären die Geschichten am Schachbrett schnell auserzählt. Nein, auch andernorts in den ELO-Listen ist viel Kennertum unterwegs, werden Partien intensiv ausgekämpft, ideenreich angelegt, verteidigt und mit brillianten Ideen gewonnen. Und durch die Breite kommt der Spaß. Heyheyhey.

Weiterlesen bei den Berliner Schachkatzen 1903

Hei, die Jugend wieder! Beim ersten Blitzgetümmel in der Werderburg Hemelinger Straße nach langer Corona-Zeit gewann mit Ruben Köllner ein Mann der Zukunft.

Neben reichlich Werderanern waren Spieler aus Greifswald, Deizisau, Ruhrgebiet sowie mit Klaus Rust-Lux und Thorsten Ahlers Gesandte der Bremer SG und der SF Findorff an den Start gegangen.
Auch wenn die Turniergemeinde intensiv bemüht war, einem Durchmarsch der jungen, aufstrebenden Schachfachkräfte entgegenzuwirken – ganz gelang es nicht.

Im Gegenteil: beim Werderblitz Grün-Weiß Royale setzte sich in einem überregional besetzten Tableau schon früh der 16-jährige IM Ruben Köllner von den SF Deizisau an die Spitze, blieb dort bis zur Pause nach Runde 6, wehrte auch danach so gut wie alle(s) ab und gewann das erste Werder-Preisblitzen seit vielen Monaten mit 10,5 Punkten aus 11 Runden in souveränster Manier.

Glückwunsch dazu!, und ebenso an Jonathan Coach Carlsenstedt – nicht nur das Turnier leitete er auf gewohnt brilliante Art und Weise, auch schachlich konnte kaum jemand Schritt halten mit seiner bestechenden Technik beim Einsammeln freilaufender Turnierpunkte (9 von 11).


Nikolas Wachinger, Stephan Buchal, und Coach Jonny

Weiterschmökern bei den variablen Schachkatzen

Freitag, 08 Oktober 2021 10:47

So lieben wir das: Mannschaftskampf!

Nach den sehr langen Corona- Monaten vor den digitalen Endgeräten, Onlineturnier hier, Twitch-Übertragung dort, öffnen sich nun mehr und mehr die Turniersäle, und LOS!! geht es wieder an den Brettern. So kennen wir das, so lieben wir das:

– mit Gegnern
– mit Figuren zum Anfassen, Bewegen, Spüren
– Atmo, Vibrations, Perspektiven, Spannung beim gemeinsamen Spielen und Zuschauen und
– immer die Hoffnung auf frischen Kaffee am Brett. Mit etwas Zucker.


Getränketraum in schwarz und weiß

Nach den langen Monaten also, Onlineturnier hier, Twitch-Übertragung dort, denkt man zurück und findet – nicht viel. Es war besser, viel besser als nichts, und Chapeau an alle, die tolle, wundervolle Corona-Auffang-Onlineveranstaltungen ins Netz brachten, zur Zerstreuung, Erbauung, zum Training, und um unsere Schach-Community weiter zusammenzuhalten, landauf, landab.

Weiterlesen bei den Digitalen Schachtatzen

Freitag, 01 Oktober 2021 11:30

Werderblitz Grün-Weiß Royale

Wir  sind wieder zurück am Brett - die Pause war lang genug!

Ab Oktober starten wir erneut in loser Folge die Werder-Blitzturniere. Es beginnt mit dem Werderblitz Grün-Weiß Royale am Donnerstag, 07.Oktober - mit vielen tollen Preisen!

Mehr Infos - hier!

Mittwoch, 29 September 2021 17:27

Korchnoi - Karpov 1978: Die WM im Kino

Der große Kino-Schach-Herbst hat begonnen – nicht nur gehen die Ligen allenthalben wieder los, auch in den Lichtspielhäusern werden nun großartige Züge gezeigt.
Los ging es bereits mit einer vielgelobten und leicht dystopischen Verfilmung von Stefan Zweigs Schachnovelle, die bei Chessbase von André Schulz ausführlich besprochen und gewürdigt wird. Es lohnt ein Blick!

Auch in Russland drehte man dieser Tage etwas Filmisches mit Schach, ging dabei aber nicht in die finsteren Nazijahre zurück, sondern in die hippen 1970er. Obwohl, waren denn auch die Schachspieler hip in den späten Siebzigern? Jedenfalls hatten sie coole Brillen, rauchten, trugen elegant-legére Kleidung – und spielten selbst ohne Computerhilfe sensationelles Schach.

Weiterlesen bei den Veganen Schachkatzen. de
 
********

Es mag eigenartig klingen, aber an Klimawandel, Klimakatastrophe und eine sich erhitzende Erde dachte vor zehn Jahren noch kaum jemand, wenn es hierzulande mal extreme Wetter gab. Man nahm es hin mit einem Huch, ein Starkregen, oder Ui, eine Überschwemmung. Oder einem verwunderten Nanu, was für eine Dürre dieses Jahr, aber das wird schon wieder.

Heute dagegen zieht man schon gleich etwas mehr den Kopf ein und äugt skeptisch gen Himmel, wenn sich Regen ankündigt. Mag es doch vielleicht ein Starkregen werden, stundenlange massive Wassermassen. Die schlimmen Überflutungen aus dem letzten Sommer haben wir ja noch vor Augen.

Eine frühe Daseinsform des Starkregens überkam auch das Kölner Open 2011, gespielt im charmanten Straßenbahndepot am Thielenbruch.

Weiterlesen bei den Veganen Schachkatzen

Montag, 20 September 2021 22:06

Anand – Gelfand: Remmidemmi op Plattdütsch

Vor neun Jahren spielten in Moskau Vishy Anand und Boris Gelfand um die Weltmeisterschaft. Nach sieben eher überschaubar dramatischen Partien ging es in der achten Runde schachlich plötzlich total drunter und drüber – unglaublich!

Heute senden wir hier noch einmal die Kommentierung dieser für den WM-Kampf psychologisch vielleicht schon vorentscheidenden Begegnung. Und wisst Ihr was – als Küstenkatzenblog mok wi dat hüt mal op Plattdütsch!

********************************

Dor kummt man arglos na Huus nah en Arbeitsdag in de School, un wat is? Anand hett Gelfand slagen un gliekt damit to’n 4:4 in Moskau ut. En Paukenslag, denn de Partie hett bloot söbentein Tüüg duurt!

(Wat schall ik seggen – ich föhl mi erinnert an manch düüstere Begegnung von mir in de Tweete Bundesliga, wo ik ok al nah weniger as 20 Tüüg mehr oder weniger platt stunn. Schön weer/ is sowat nich.)

Nah acht Runden und twee opregenden Partien in Folge folgt nu en Rohdag, de sik beide Spelers un ok de Tokiekers verdeent hebben. Anand is weer torüch in`n Match un hett nah sien ernüchternde Nedderlaag gestern – as seggt man so schöön – postwennend dagegen gehalten. Een wahrhaftige Champion!

quickstep
Wi sippt de Ohren – Anand is weer dar!

Weiterlesen bei den Plattdeutschen Schachkatzen

Dienstag, 14 September 2021 23:12

Torsten Benecke und der Zug des Jahres

Endlich, endlich wollen wir ihn hier mal zeigen, den Zug des Jahres 2020, gespielt bei den Offenen Bremer Seniorenmeisterschaften 2020 (OffBrSenM – jedes Turnier soll ja heute gerne eine Abkürzung bekommen).

Wir erinnern uns, Anfang 2020, was war da noch? Genau, fast kein Corona! Alles lief noch so wie immer, gut gefüllt das Haus in der Werderburg in der Hemelinger Straße, freier Verkauf von Kaffee und anderen Getränken, und auch Hände wurden noch geschüttelt!

So war das damals, und yep, wir können sagen, das haben wir miterlebt, und so war das früher! Unbefangene Zeiten.

Bundesliga-Endrunde 2013, Klaus Bischoff kommentiert: viel Betrieb und keine Sorgen

Weiter bei den Vingonischen Schachkatzen von 1877

Donnerstag, 09 September 2021 00:38

Gewinnen mit Spartak Grigorian

Nun müssen wir wohl auch bald mal ins Bett, vorher aber noch als kleinen Gruß zur guten Nacht eine Partie von der Europameisterschaft im Schach, die vor Kurzem in – schreibt man es so? – Reykjavik zu Ende ging.

Es siegte in einem opulenten Feld der russische GM Anton Demchenko vor der regionalen deutschen Schachkraft Vincent Keymer (Glückwunsch!!) und Alexey Sarana (ebenfalls RUS).

Wir folgen einer Partie des jungen Bremer IM Spartak Grigorian, der auf Island ein formidables Turnier spielte, und in der fünften Runde dem tschechischen Großmeister Thai Dai Nguyen gegenübersaß. Auf geht’s also, in eine sizilianische Eröffnung und eine gefühlte Analyse der Partie.


(Mit Dank an Chessbase für diese Möglichkeit der Partiedarstellung)

Freitag, 03 September 2021 20:03

Aufgedeckt: Die Elo-Züchter von Hildesheim

Haben wir es nicht immer schon geahnt? Lange war die Rede von der Elo-Inflation, dem Übermaß an steigenden Wertungszahlen, die seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts unsere hart erarbeitete Rating verwässert hat.

Und nun – sind wir dem brisanten Geheimnis auf die Spur gekommen. Wie das Redaktionsnetzwerk Nord, bestehend aus der Syker Kreiszeitung, Eurosport und den Veganen Schachkatzen, in langer und investigativer Arbeit ermittelte, wurden neue Elos nicht nur in Griechenland mühevoll aus der Erde gekratzt, sondern offenbar auch hierzulande und ganz legal durch intensive Zucht vermehrt und gegen Geld in die Turniersäle gebracht:

Dem Züchter ist es selbst überlassen, wie viel er für eine neue Elozahl veranschlagt. Unterschiedliche Preise können durch die verschiedenen Regionen entstehen. Auch die Nachfrage spielt bei der Preishöhe eine Rolle.

Um die Qualität der Elo-Zucht dauerhaft garantieren zu können, wird allen lizenzierten Elo-Züchtern durch die EZFG e. V. eine unverbindliche Preisempfehlung in Höhe von 1.300 € bis 1.500 € pro Wertungszahl nahegelegt.

Donnerwetter! Mitten unter uns – die niedersächsische Elo Zucht-und Forschungsgemeinschaft e.V. (EZFG) und zahlreiche Privatzüchter machen mit unseren Wertungszahlen offenbar ein riesiges Geschäft. Aber ist es auch legal, und ist der Schachbund informiert?


Ganz süß und mit Hundelogo – auf dieser Seite werden die neuen Zahlen vertrieben

Weiterforschen bei den Legalen Schachkatzen

Naaa, schon wieder nicht gewonnen heute? Oder gar verloren? Keine Sorge, das kommt vor – auch Carlsen, Kramnik und Capablanca mussten schließlich mal aufgeben.

Doch was erzählt man seinen Mitreisenden, dem Partner/ der Partnerin zu Hause, dem Bundestrainer oder den LeserInnen dieses Blogs zu den Gründen einer Niederlage? Das positive Selbstbild soll ja gewahrt bleiben, die Zeiten sind hart.

Daher:

Dreizehn gute Gründe, warum man doch verloren hat

1) Meine Gegnerin hat die Partie ihres Lebens gespielt – da war echt nichts zu machen.

Unbedingt plausibel. Wenn die anderen stärker sind, verliert man eben mal.

2) Ich wollte unbedingt gewinnen, und habe dann am Ende überrissen.

Fürwahr ein nobler Grund! Solche Niederlagen sind ansich verzeihlich. Und beim nächsten Mal zahlt sich das Weiterspielen vielleicht schon aus.

3) Ich habe für die Mannschaft alles versucht und das Remis verdaddelt.

Das hat der Mannschaft dann ja nicht so viel geholfen.


St. Paulis Schachteam – auch in der Niederlage stilvoll

Weiterlesen bei den Veganen Nachtkerzen

Mittwoch, 25 August 2021 07:56

ELO: Don't leave me this way

Nach heftigen Einschlägen beim Kieler Open inklusive einer satten Schlussrunden-Niederlage habe ich nun einige Zeit
- im Urlaub eingecheckt, dort
- im Zelte mich gereckt,
- meine Wunden geleckt und
- meine ELO bedeckt, sobald sie irgendwo angezeigt zu werden drohte.

Tja, da fährt man schon mal weg und spielt Schach, und kommt mit gut 50 Wertungspunkten weniger zurück nach Hause. Ist das die Idee von Erholung, für die wir Schachspieler uns auf den Weg machen? Ich fürchte nicht, aber das weiß man vor dem Turnier ja nicht. Ist vielleicht auch besser so, denn für den Schachtourismus sähe es sonst düster aus.


Wertungspunkte machen sich oft ganz schnöde vom Acker

Weiterlesen bei den vertanen Schachkatzen von 1789