Heute früh hat Tromsö den Hut in den Ring geworfen. Die nordnorwegische Stadt, die im August 2014 die Schacholympiade austrägt, traut sich auch zu, den Titelkampf zwischen Carlsen und Anand obendrauf zu setzen. Die FIDE verhandelt momentan aber erst einmal exklusiv mit Chennai. Anands Heimatstadt kam voriges Jahr nicht zum Zug und bekam eine Option auf das nächste Match angeboten. Die Option ist eigentlich beim Kandidatenturnier abgelaufen, wurde aber auf Bitten der Inder von der FIDE um einige Tage verlängert.
Carlsen hat allerdings keine Lust, in tropischem Klima zu spielen. Und Anand war in der Vergangenheit nicht sehr erpicht darauf, wenn viel auf dem Spiel steht, vor seinen Landsleuten anzutreten, konzentriert sich doch dann das Medieninteresse einer Milliardennation auf ihn. In Norwegen würde das freilich für Carlsen gelten. New York wurde schon irgendwo als Option genannt, womit vielleicht beide leben könnten. Schöner wäre wohl ein Ort, der auf halber Strecke liegt. Zwischen Chennai und Oslo liegt ungefähr Abu Dhabi. Zwischen Oslo und Anands altem Wohnsitz in Collado Mediano bei Madrid läge ungefähr Paris. Wie wäre es mit Deutschland?
Oder nochmal London? Der Mann auf dem Foto rechts ist George Osborne, Britanniens Chancellor of the Exchequer (nein das ist nicht der Kanzler der Exschachspieler sondern der Finanzminister...). Ob Carlsen ihn schon nach Geld gefragt hat? Ich fürchte, Osborne war eher bei der Preisverleihung des Kandidatenturniers dabei, um der Prügel, die er als Englands derzeit unbeliebtester Politiker nahezu pausenlos bezieht, unter den ausländischen Schachspielern zu entfliehen.
Das Heft in der Hand hat übrigens nicht Andrew Paulson und seine eigentlich auf viele Jahre mit der Vermarktung der Spitzenevents betraute Firma AGON sondern die FIDE. AGON hätte der FIDE längst 500 000 Euro überweisen müssen. Doch AGON zeigt sich auf der Sponsorensuche bisher glücklos. Den Geldgeber für das von Lissavon nach Zug (Schweiz) verlegte Grandprixturnier, Viktor Wechselberg, fand jedenfalls sicher nicht Paulson. Die FIDE kann den Vertrag, so lange AGON nicht liefert, jederzeit kündigen.
Kommentare
Hier ist nicht so heiß wie in Indien, und es liegt nicht so weit nördlich wie Norwegen. Es gibt ein tolles Rathaus und auch die Weserterrassen, in denen man spielen kann, oder alternativ das Weserstadion, falls mehr Zuschauer kommen als erwartet. Außerdem ist Bremen eine große Schachnation mit einem vielseitigen Spielbetrieb, und im Mai schon werden hier die Deutschen Problemlösemeisterschafte n (= im Schach!) und bei Werder ein Fußballschachturnier ausgetragen. Eine bessere Empfehlung kann es ja fast gar nicht mehr geben.
Darum, Stefan, sag´ doch mal eben Bescheid - an wen muss man sich wenden? Oder würde die FIDE da alleine auf Bremen zukommen?
PS Schönes Foto, irgendwie.
Super Idee! Überhaupt hat Bremen eine lange WM Tradition. Bereits 1908 spendete die Bremer Schachgesellschaft Geld, um den WM-Kampf Lasker gegen Tarrasch zu ermöglichen, so steht es jedenfalls im Turnierbuch.
Auch Werder hat sich kurz vor Ende des letzten Jahrtausends als Turnierveranstalter in Scene gesetzt! Hier im Shop finden sich noch Hinweise.
Also haben wir eigentlich alles, was man braucht. Erfahrung, Ideen und gute Laune!
Olaf - wir schaffen das! Rufst Du bei Kirsan an? Oder ich?
http://chessbase.com/Home/TabId/211/PostId/4009418/breaking-world-championship-2013-in-chennai-080413.aspx
Wobei, bei der FIDE weiß man nie...
Mit launigem Videokommentar.
Wo die dann spielen ist doch Wurscht.
- und flüssiger als dann bei Kandidatenfinale !
Gruß
Bercher
Hoffnung bleibt:
"We'll have to wait and see whether FIDE will indeed accept the Chennai bid this time. What happens when a higher bid pops up from the Nowegians or elsewhere?"
Das schreibt Peter Doggers auf chessvibes.com. Dieses elsewhere könnte ich mir nach wie vor auch als "Bremen" vorstellen.
Auch Schmidts Link zum Chessbase-Artikel scheint mir noch keine endgültige Entscheidung für Chennai zu bedeuten.
Denn seien wir ehrlich - wer möchte schon gerne im November am Polarkreis bei einer Schach-WM sitzen, oder ganz nach Indien reisen?
Bremen bleibt für mich darum nach wie vor im Rennen. Wir müssen nur ein wenig Geld auftreiben, dann läuft das schon (und wenn es sein muss, auch gerne mit einer Internet-Übertragung für Bercher).
Alles weitere muss nun aber SF Woltmann regeln! (Oder der DSB. Oder Krennwurzn!)
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