Warum wir Verlieren lernen müssen!

Warum wir Verlieren lernen müssen! ÖSB - Österreichischer Schachbund

Am 12. Dezember 2020 feierte der Österreichische Schachbund sein 100jähriges Bestehen unter anderem mit einem wunderschönen Magazin „Das Spiel der Könige“ in dem bekannte Persönlichkeiten Artikel zum Schach geschrieben haben. Diese Artikel befassen sich mit der Geschichte und Gegenwart des österreichischen Schachs und so kam auch die Krennwurzn zur Ehre seinen Senf – äh Kren (Meerrettich) dazugeben zu dürfen. Und diesen Artikel wollen wir unseren Lesern hier vorstellen.

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Warum wir Verlieren lernen müssen!

Schachspieler sind nicht als gute Verlierer bekannt und es geistern so Sprüche: „Ich habe in meiner Schachkarriere wirklich viel erreicht, aber es ist mir niemals gelungen gegen einen gesunden und ausgeschlafenen Spieler zu gewinnen“ durch die Bonmotsammlungen der Schachwelt. In Filmen wird dieses schlechte Verlieren können mit Wegstürmen vom Brett, Umwerfen der Figuren oder sogar mit körperlichen Attacken auf den Gegner noch dramatisiert – obwohl so manches davon hat sich wohl auch schon in realen Gefilden abgespielt. Das heimliche Leid der Verlierer wird dabei gar nicht beleuchtet, aber fast jeder kennt Schachfreunde, die nach einer Niederlage die Meisterschaftssaison beenden, eine Schachpause einlegen, etc. Eine Niederlage ist natürlich niemals wirklich erfreulich und Emotionen machen unser Spiel auch interessant, aber ein vernünftiger Mensch sollte nach einer kurzen Abkühlphase – am besten noch vor der Aufgabe am Brett – in der Lage sein, sich und seine Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Zur Ehrrettung der Schachspieler möchte ich auf den tschechischen Super-GM David Navara hinweisen, der nicht nur außerordentlich fair ist, sondern auch mit Anstand und Würde verlieren kann. Bei einer Bundesligarunde 2019 in Linz hat sich nach der Zeitkontrolle in einer ultrascharfen Partie der Pulverdampf verzogen und Navara stand vor der Ruine seines Tuns. Er ordnete seine Sachen, kontrollierte die Mitschrift und blickte dann auf die Stellung. Sogar als Nebenstehender merkte man wie er immer ruhiger wurde, dann aufstand einen kleinen Knicks machte und dem Gegner zum Gewinn gratulierte – ganz ruhig und ohne theatralische Geste: einfach ehrlich!

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Was wir von Marcel Hirscher lernen können?

Spielt Marcel Hirscher jetzt nach seinem Rücktritt Schach? Das weiß ich leider nicht, aber es geht obwohl wir vom mindestens besten Schifahrer des zurückliegenden Jahrzehntes sprechen, um die Fähigkeit mit dem Verlieren umzugehen. Hirscher wurde einmal in einem Interview gefragt wie er mit der Gefahr des Einfädelns umgeht.

Als „Einfädeln“ bezeichnet man im Skisport umgangssprachlich das nicht korrekte Passieren eines Tores, bei dem der Innenski auf der falschen Seite einer Torstange vorbeigeführt wird und die Stange somit zwischen Innen- und Außenski gerät. Der Läufer gilt damit als ausgeschieden. Beendet er seinen Lauf dennoch, hat das eine Disqualifikation sowie eine Geldstrafe zur Folge.

2020Verl03Obwohl man Einfädler mit all ihren Zufallskomponenten nicht kontrollieren kann, muss dennoch vorher ein Fehler meinerseits passiert sein. Analysiert man nachher diese Fehler, so kann man zwar einige ausmerzen, aber es bleibt immer ein Rest zur Perfektion über. Hirscher kam zu dem Schluss, dass es den perfekten Schifahrer nicht gibt (geben kann) und er mit dieser Unperfektion leben muss und er folgerte daher: wenn ich mit diesem Risiko fahren möchte, dann muss ich Einfädler einfach akzeptieren und schnell abhacken, denn langsamer und damit sicherer möchte ich nicht fahren. Ich muss einfach nur akzeptieren, dass ich nicht perfekt bin und das ist eigentlich ganz leicht, denn niemand ist perfekt.

Gibt es den perfekten Schachspieler?

Nein – das ist heute in der Computerära allen klar, aber in der Vergangenheit gab es gerne die Illusion davon und dieser eigentlich unrealistische Mythos geistert auch heute noch durch unser Denken und Fühlen. Vor 100 Jahren als der ÖSB gegründet wurde, hatten Schachmeister die absolute Deutungshoheit und als die Krennwurzn vor 30 Jahren die Schachszene betrat, galt noch: Halt die Klappe, wenn die Meister sprechen! Sogar im Vorjahr war in einem Editorial eines Schachmagazins vom fehlenden Respekt der Meute gegenüber den Spitzenspielern zu lesen, dessen Unterton Respekt mit Unterwürfigkeit und Anbetung verwechselte.

Früher dachte man Schach sei eine Kombination aus Kunst, Wissenschaft und auch ein wenig Sport – jedenfalls sind die Meister mit Talent und Wissen gesegnet und ganz sicher aber unfehlbar! Dann kamen die Schachcomputer, die zuerst von allen belächelt wurden. Im Rahmen der zweiten Ars Electronica fand im September 1980 in Linz die 3. Computerschachweltmeisterschaft statt, die Ken Thompson mit „Belle“ gewinnen konnte. Der Unixentwickler wurde im Vorjahr einer größeren Gruppe von Menschen bekannt, weil er vor 39 Jahren das Passwort „p/q2-q4!“ benutzte. Es steht in der nicht mehr so gängigen beschreibenden Notation für die Damenbauerneröffnung d2–d4.

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Aber wie in der Computerbranche üblich ging auch im Computerschach die Entwicklung rasend schnell voran und schon 1997 musste sich der amtierende Weltmeister Garri Kasparow dem Rechner Deep Blue geschlagen geben. Und als dann die 11. Computerschachweltmeisterschaft 2003 in Graz stattfand, war vielen schon klar, dass die Maschinen besser sind als es die Menschen jemals sein werden.

Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber alte Vorurteile sterben nie und so dauerte es eine Weile bis diese Erkenntnis mehrheitsfähig wurde. Nur in die Praxis haben wir diese Erkenntnis nicht umgesetzt, denn wir träumen immer noch vom perfekten Schach, der Partie aus einem Guss und damit von unserer Unbesiegbarkeit! Wir sind noch keine Hirscher geworden, denen unsere eigene Fehlbarkeit klar geworden ist. Wir sind noch nicht zu neuen Ufern aufgebrochen!

Warum unsere Fehlbarkeit das Schach überleben lässt?

Das klingt zwar zuerst paradox, ist aber streng logisch. Schach ist klarerweise keine Kunst, denn dafür fehlt die Freiheit sich über Grenzen hinwegzusetzen. Wissenschaftlich ist es ein lösbares Rätsel auch wenn viele jetzt aufheulen und von der „Unendlichkeit“ oder den nahezu unendlichen Möglichkeiten des Schachs immer noch träumen. Aktuelle Computer können Schach auch aus physikalischen Gründen nicht restlos lösen und die fertigen 32 Steiner (aktuell sind wir bei den gelösten 7 Steiner Tablebases) werden wir in den nächsten 100 Jahren mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht haben, aber Schach wird praktisch gelöst sein mit einem kleinen Restrisiko. Und man kann – ebenfalls mit einem kleinen Restrisiko – sagen, dass Schach wohl REMIS ist, denn auch bei den aktuell innovativsten Ansätzen wie Alpha Zero gehen die meisten Partien Remis aus und Alpha Zero verliert nur mehr um die 2% der gespielten Partien.

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Dann ist Schach gelöst und für uns Menschen verloren – diesem Denkfehler fallen vor allem die Romantiker zum Opfer, die die Maschinen verfluchen und nicht begreifen, dass uns eine zu tiefst menschliche Eigenschaft vor dem schon zur Gründungszeit des ÖSB angekündigten Remistod rettet: unsere Fehlbarkeit!! Wir schaffen es nicht perfektes Schach zu spielen – niemand schafft das und wir wissen das eigentlich schon seit 1997 und seit Mitte der Nullerjahre ist das eigentlich sonnenklar!

Aber wir wollen das immer noch nicht wahrhaben: Alle Menschen sind Patzer und das ist gut so!! Und eine weitere Erkenntnis ist, da wir nicht perfekt sind (sein können), müssen wir Verlieren lernen und zwar hurtig.

Verlieren lernen – warum?

Wir lesen immer nur von Siegen und Erfolgen und vergessen komplett, dass es ohne Verlierer keine Sieger geben kann und wir unsere Einstellung zu Sieg und Niederlage ändern müssen: beide sind untrennbar „part of the game“. Starten wir unser Nachdenken mit Berthold Brecht:

Reicher Mann und armer Mann
standen da und sahn sich an.
Und der Arme sagte bleich:
„Wär‘ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“

Es ist im Prinzip ganz einfach, denn in einer Schachpartie wird ein Punkt aufgeteilt und zwar entweder zwei gleiche Teile beim Remis oder eben ein Sieger und ein Verlierer. Damit es einen Sieger gibt, muss es zwangsläufig einen Verlierer geben. Gut das ist verständlich, aber warum verlieren wir? Auch das lässt sich einfach beantworten: weil wir Fehler machen und nicht unfehlbar sind! Und jetzt sind wir wieder bei Hirscher und der Erkenntnis, dass die Ursache des Einfädlers nicht irgendwelche bösen und gemeinen Umstände sind, sondern eine einfache Folge unserer eigenen Fehlbarkeit. Und so ist es auch im Schach, die Ursache der Niederlage kann nicht der Gegner sein, nein die Ursache der Niederlage ist man nur selbst bedingt durch die uns Menschen gegebene Fehlbarkeit!

Eigentlich wissen wir auch das schon lange wie uns Sprüche wie „der vorletzte Fehler gewinnt“ usw. sagen, aber wir wollen es nicht umsetzen. Oftmals sind es gerade die romantischen Maschinenstürmer die Probleme mit der Fehlbarkeit haben. Einerseits sagen sie, dass Schach niemals gelöst werden könnte, weil es weniger Elementarteilchen als Schachstellungen gäbe – was zwar nicht stimmen dürfte – aber der Bau so einer Festplatte würde allein schon aus Gründen der Schwerkraft scheitern. Anderseits träumen sie trotz dieser immensen Zahlen von der Unfehlbarkeit des Menschen??

Bevor wir Verlieren lernen, müssen wir daher viele alte Zöpfe abschneiden und Schach auf neue Beine stellen. Und sie werden es nicht glauben: auch diese Entwicklung läuft schon seit den Nullerjahren und Vorreiter ist u.a. der Mozart des Schachs: Magnus Carlsen. Allerdings ist Carlsen noch ein schlechter Verlierer, wie er selbst sagt, geht er nach einer Niederlage oft TILT. Aber Carlsen hat erkannt, dass die alte Herangehensweise mit Eröffnungsvorbereitung und schnellen Remisen in die Sackgasse Remistod führen muss. Er sucht daher nicht mehr nach Eröffnungsvorteil -den es ja aus theoretischer Sicht gar nicht geben kann, da Schach ja wahrscheinlich Remis ist – sondern nach spielbaren Stellungen und spielt auch remisliche Stellung gegen stärkste Gegnerschaft weiter. Das brachte ihm am Anfang seiner Karriere sogar den unterschwelligen Vorwurf der Respektlosigkeit ein.

Ich habe aber den Eindruck, dass Carlsen genau weiß, dass er ohne Fehler seines Gegners nicht gewinnen kann. Und mit diesen Fehlern ist es auch nicht so leicht, denn erstens muss der Gegner diese machen und zweitens muss man selbst diese erst erkennen und auch bestrafen können. Um den Gegner die Chance auf Fehler zu geben, muss man etwas riskieren und asymmetrische Stellungen oder Materialverteilungen anstreben und das ist mit Risiko verbunden. Auch das haben viele schon erkannt und Risiko bedeutet, dass die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt. Hier möchte ich noch einmal Carlsen aus einem Interview nach der Partie gegen Jorden van Foreest in Wijk aan Zee im Jänner 2020 zu Wort kommen lassen: Er sagte, dass er hoffte die zerstörte Bauernstruktur mit dem Läuferpaar und Initiative kompensieren zu können, aber nach dem vorbereiteten 16. g4 stand er komplett auf Verlust. Im Interview wirkte er gar nicht so besorgt über diese Möglichkeit – vielleicht auch weil die Partie dann noch in einem Remis geendet ist und er schon vorher den Weltrekord über die längste ungeschlagene Serie an Turnierpartien gebrochen hatte.

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Die Eröffnungsvorbereitung steht ja schon lange in der Kritik und sogar der Weltmeister Bobby Fischer wollte mit seinem Fischer-Random oder wie mein heute sagt „Chess960“ das Schach vor dem Vorbereitungstod retten. Auch das ist aus theoretischer Sicht ein Irrweg, denn bei der astronomischen Zahl von Schachstellungen (10hoch54) macht ein maximaler Faktor von 960 (der in der Realität noch dazu viel tiefer liegt) praktisch nichts aus. Zudem müssten neben der fehlenden und schönen Symmetrie des Schachs auch alle 960 Anfangsstellungen ebenfalls Remis sein.

Aber lassen wir das und beschäftigen uns mit dem Vorbereitungsmythos. Denn auch hier ereilt die Spitzenspieler ein Schicksal, das wir Patzer schon immer hatten: die Fallhöhe von Vorbereitung zum eigenen Spiel. Natürlich spielt die Krennwurzn auch „Theorie“ und diese wurde früher von Großmeistern und deren Sekundanten in vielen Arbeitsstunden und Diskussionen am und neben dem Brett entwickelt. Nun irgendwann in der Partie ist die Vorbereitung vorbei und man sitzt vor einer 2800er Stellung mit dem schachlichen Rüstzeug einer 1800erters. Eine Fallhöhe von 1000 Elo ist schon ganz schön hoch und sorgt für erhebliche Schwierigkeiten am Brett, denn man hat ja nur etwas auswendig Gelerntes heruntergebetet ohne auf Pläne, Fallstricke, persönliche Vorlieben etc besondere Rücksicht genommen zu haben. Durch die Entwicklung der Computer stehen nun auf einmal auch die besten Spieler der Welt vor dem gleichen Problem: es gibt eine Fallhöhe von der mit Computern mitentwickelten Theorie zum eigenen Spiel und diese Fallhöhe liegt auch schon um die 500 Elo und könnte noch ein wenig steigen. Plötzlich spielt man Theorie, die man nicht selbst entwickelt hat, sondern die man „nur gelernt“ hat – eine neue Erfahrung für Topspieler.

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Und damit steigt das Risiko auf Fehler – das ist durchaus logisch und das haben schon viele von uns am eigenen Leib erfahren: entweder hat man selbst nach der Theoriephase gleich gepatzt oder aber der Gegner. Jetzt kommen wir zur entscheidenden Frage:

Wer oder was ist für Niederlagen verantwortlich?

Mit der Annahme, dass die Grundstellung Remis ist, liegt die Ursache nicht im Spiel Schach selbst. Ebenfalls ausschließen können wir den Gegner, denn dieser kann uns zwar in nicht so geliebte Gefilde, aber nicht aus eigener Kraft in die Niederlage entführen. Bleiben nur wir selbst über! Wir selbst sind der Grund für unsere Niederlagen und zwar weil wir nicht perfekt sind, sondern fehlbare Wesen. Unsere Fehlbarkeit ist der Grund für Niederlagen und das ist eine ganz natürliche Angelegenheit und da landen wir wieder bei Marcel Hirscher:
Wenn wir Schach spielen wollen, müssen wir mit Niederlagen leben!

Und hier haben wir noch große Defizite! Denn es gibt keinen anderen Ausweg – denn Perfektion werden wir Menschen nicht erreichen können. Wir müssen verlieren lernen und lehren. Ja das Lehren ist fast noch wichtiger als das lernen, denn wir dürfen ja nicht uns bekannte Fehler an die kommenden Generationen weitergeben. Das wäre nicht nur dumm, sondern auch unfair. Es gibt ja die Weisheit: wenn Du einen Gegner nicht schlagen kannst, dann verbünde Dich mit diesem. Und da wir unsere Fehlbarkeit nicht ablegen können, bleibt uns nur der Ausweg mit dieser zu leben und die Konsequenzen beispielsweise das Verlieren beim Schach so wie das Einfädeln beim Slalom einfach zu akzeptieren.

Eigentlich ist es ganz einfach: eine Niederlage sagt uns nur was wir auch schon vorher wussten: wir sind fehlbar! Akzeptieren wir das, werden wir mehr Freude am Wettkampf und am Schach finden, denn Verlieren zu akzeptieren ist eine Win-win-Situation!!

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Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 

Kommentare   

#1 Umumba 2020-12-14 22:08
Bezüglich Chess960 als Mittel gegen den Vorbereitungstod: Das Problem an heutigen Vorbereitungen ist ja oft vor allem, dass die Gegner sich direkt vor der Partie noch mal bestimmte Varianten sehr tief anschauen können, die ihr Gegner wahrscheinlich präsentieren wird. Das gilt natürlich umso mehr auf unserem normalsterblichen Niveau, wo man seine krummen Eröffnungen nicht mal eben durch was anderes ersetzen kann, wenn man den Gegner gut vorbereitet wähnt (ein Super-GM hat da schon ganz andere Möglichkeiten - seine Gegner aber auch). Spielt man 960, ist genau dieser Faktor verschwunden. Dass die Spieler alle Startstellungen bis zu tiefen Gewinn- oder Remisvarianten ausanalysiert hätten, kann ich mir nicht vorstellen. Man ginge in einem Turnier einfach ans Brett, ohne sich Sorgen um die Vorbereitung machen zu müssen.
#2 Olaf Steffens 2020-12-15 21:37
Kann man dann denn trotzdem einen schönen b4-Orang-Utan spielen? Wenn nicht, dann wär das nichts für mich mit den 960 Varianten.
#3 Krennwurzn 2020-12-16 11:47
Die Wahrscheinlichkeit dass einem eine "krumme" Eröffnung um die Ohren fliegt, steigt durch Vorbereitung. Aber auch im 960 können "krumme Züge" zum Verlust führen.

Wäre die 960er Argumentation richtig, dann hätten bei diversen 960er Veranstaltungen doch der eine oder andere bisher unendeckte ""spielstarke"" Spieler aufpoppen müssen. Aber es waren auch dort die üblichen Verdächtigen immer wieder vorne :roll:
#4 Umumba 2020-12-17 00:33
Nein, unglaublich viel macht das nicht aus. Auch wenn ich nach der Eröffnung schlecht stehe, gewinne ich ja oft noch gegen einen 200 Punkte schwächeren Spieler. Im 960 wird man also auch nur 100 Punkte über oder unter seiner Elo spielen, denke ich. Schachverständnis und Endspieltechnik, die starke Spieler ja haben, werden eben ein bisschen mehr gewichtet.

Mein Kommentar bezog sich aber nicht auf unterschiedliche Spielstärken, sondern auf die im Artikel aufgestellte Behauptung, der Faktor 1000 würde für die Eröffnungsvorbereitung keinen Unterschied machen. Das halte ich wie oben dargelegt für Quatsch, ein "Vorbereitungstod" wäre bei 960 nicht zu erwarten, auch wenn es das Hauptspiel wäre.
#5 Krennwurzn 2020-12-17 10:28
Ich persönlich glaube weder an den "Vorbereitungstod" noch an den "Remistod" im menschlichen Schach und das obwohl Schach wohl Remis ist. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Information die Grundstellung (und viele Eröffnungsstellungen) ist Remis dem Menschen am Brett hilft - wir scheitern ja schon ab den 5-Steinern inkl. Weltklasse.

Im 960 haben wir dann 959 zusätzliche Grundstellungen, die hoffentlich alle Remis sind ;-)

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