Wie man auch im Schach Sponsoren neugierig macht

Kindergärtnerin mit Schützlingen Kindergärtnerin mit Schützlingen Klaus Jörg Lais

Jahrelang musste ich mir anhören: "Ja aber, das mit den Sponsoren - das haben wir doch schon so oft versucht, das hat doch noch nie funktioniert". Was beim Deutschen Schachbund so ganz genau "nicht funktioniert" hat, das waren etwa nicht die Sponsoren oder das Sponsoring im Schach unmöglich ist, sondern die Art und Weise wie man das Projekt anging. Vor allem muss man mal eins verstanden haben, bevor man anfängt: Man muss dem Sponsor auch was bieten können. sfk-sw4

Selbst Robert K. von Weizsäcker, der zumindest als selbständig nachdenkender Mensch gilt, bilanzierte nach seiner Amtszeit, er habe ja alles versucht und mit vielen potentiellen Geldgebern gesprochen. Aber um mit Schach zu werben, dafür brauche es den Deutschen Schachbund ja nicht. Das ist nur bedingt richtig, denn der Schachbund leistet ja eine ganze Menge. Die Frage ist nur: Wie vermittle ich das?

Zunächst mache ich mich mal nicht ganz so klein und schreibe auf, was ich alles leisten kann. Dann knüpfe ich Kontakte zu Leuten die wissen, worüber sie reden oder zumindest als solche gelten und lasse mir das von außen bewerten. Damit gehe ich dann zu Steinbrück oder wer sich sonst noch für prominent politisch hält und lasse ihn das unterzeichnen (wieso war eigentlich nie jemand bei Helmut, wenn er mit Loki spielte?).

Solchermaßen bewaffnet suche ich mir ein allgemein positiv besetztes Thema (Kinderförderung geht immer), verknüpfe es mit einem mir nützlichen und schachlichen Aspekt und werbe für die Umsetzung bei Geldgebern, die sich mit dem Projekt (nicht unbedingt mit dem Spiel selbst) identifizieren können und damit ihren Bekanntheitsgrad erhöhen. Damit wiederum erzeuge ich eine ordentliche Pressearbeit und mache weiter Geldgeber auf mich aufmerksam. Und vor allem lasse ich diejenigen in ihren Ämtern, die sich solch eine Mammutaufgabe noch freiwillig aufbürden wollen, einfach mal in Ruhe arbeiten und versuche nicht ständig aus Eitelkeit meinen eigenen Stempel aufzudrücken. 

sfk-sw1Projektname: "Schach für Kids". Projektstarter: Ralf Schreiber, der vorige Referent für Breitenschach. Begonnen im Kreis Hattingen, ausgeweitet auf den ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis in 157 Kindergärten und demnächst in vierstelliger Anzahl in Kindertagesstätten (gleich zehntausende Kinder) präsent. Die Initiative wird in drei namhaften Städten stadtweit umgesetzt - die Namen der drei Städte werden erst nach gemeinsamer Pressemitteilung mit dem Hauptsponsor bekannt gegeben. Was sich zunächst wie Beschäftigungstherapie für Schachlehrer mit Geduld und Zeit liest, ist beim zweiten Hinsehen eine erfolgreiche Initiative nach genau oben beschriebenem Muster. "Tue gutes und rede darüber" muss entsprechend vorbereitet sein, damit es Erfolg hat. SFK, wie sich die Methode abkürzt, war nun beim Weltkindertag im Landtag Nordrhein-Westfalens. Kein weltumfassender Schritt, aber einer der vielen kleinen kontinuierlicher Arbeit, die letztendlich eine Reihe von Unterstützern fand. Und es geht ja noch weiter.

Aber womit sollte der Deutsche Schachbund die Wünsche potentieller Sponsoren umsetzen? Wäre denn überhaupt ein Back-Office da, das sich um die Durchsetzung der getroffenen Vereinbarungen kümmert? Wäre der DSB seinen Mitgliedern, den Mitgliedsverbänden gegenüber überhaupt weisungsbefugt? Die Antwortenn lauten: Keine Ahnung, Nein und Sehr bedingt. Und sie kommen übrigens nicht von mir. Verwundert da die Aussage des Ex-Präsidenten?

http://www.schach-fuer-kids.de/ 

Klaus Jörg Lais

Saarländer, Schachspieler, Immobilienkaufmann, später Systemadministrator, dann Marketing und Journalismus. Schachspieler seit 1989, Vereinsmitgründer des Saarbrücker Gambit 89, Spielersprecher im saarländischen Schachverband 1992-1996 und Referent für Öffentlichkeitsarbeit 2001 bis 2005, danach Presse und ÖA im Deutschen Schachbund bis 2011, Presseleiter der Schacholympiade 2008 für die Landeshauptstadt Dresden. Lebt (sehr gerne) seit 2010 in Berlin.

Das Neueste von Klaus Jörg Lais

Die Teilnahme an unserer Kommentarfunktion ist nur registrierten Mitgliedern möglich.
Login und Registrierung finden Sie in der rechten Spalte.