Sag mal: Scheveningen!

Am Strand von Scheveningen Am Strand von Scheveningen Dirk Vorderstraße
Unter Niederländern gilt es als ultimativer Test, um herauszufinden, ob sie es wirklich mit einem Landsmann zu tun haben: Zeg eens Scheveningen! Mal sehen, ob der andere den Namen des an der Nordsee gelegenen Haager Nobelvororts richtig aussprechen kann. Nämlich mit einem s und einem ch am Anfang. Zur Übung schreibe ich das jetzt auch so.
 
Beim S-cheveninger System denken wir Schachspieler heute meist an Sizilianisch. Dass es auch einen S-cheveninger Turniermodus gibt, weiß längst nicht jeder. Dabei spielen in einem Mannschaftskampf alle Spieler einer Mannschaft je eine Partie gegen alle Spieler der anderen Mannschaft. Leider wird das selten praktiziert. Dabei sehe ich zwei schöne Anwendungsmöglichkeiten:
 
Warum werden Verbands- und Betriebsligakämpfe eigentlich nur als lange Partien angeboten? Gar nicht wenige Partien kommen nicht zustande, weil einer fehlt (oder einer sein Handy abzuschalten vergessen hat). Oder die Partie ist durch einen groben Schnitzer ohne echten Kampf entschieden. Oder man trifft Saison für Saison auf mehr oder weniger die gleichen Gegner. Oft harrt man aus, bis alle fertig sind, um zusammen zu essen, Karten zu spielen oder heimzufahren. Ein guter, oft der beste Teil vom Tag geht dafür drauf, und es hat sich vom Schachlichen absolut nicht gelohnt. Ich würde eine Hobbyliga im Schnellschachmodus und nach S-cheveninger System austragen. Ich bin sicher, dass viele lieber vier oder sechs Schnellpartien gegen verschiedene Gegner spielen als nur eine lange. Und innerhalb der Mannschaft gäbe es auch keinen Streit um die Hackordnung.  
 
Sehr gut passt das S-cheveninger System meines Erachtens für Einladungsturniere, die aufstrebenden Spielern Normchancen bieten. Oft spielen Freundesgruppen mit, und die Partien gegeneinander sind mitunter schnell remis oder eine Farce. Und wenn nach einem schlechten Start die Normchance weg ist, fehlt es in den letzten Runden an Motivation. Allerdings hört man in der FIDE-Normkommission nicht gerne vom S-cheveninger System, weil es zu ungleichen und damit fragwürdigen Wettbewerben kam. Zum Beispiel gab es Wettkämpfen zwischen elolosen und elogewerteten Spielern, in denen letzterer Seite offenbar der sportliche Anreiz fehlte. Oder Wettkämpfe zwischen einem Team GM-Normhungriger IMs und einem Team, das aus Großmeistern und auf IM-Normen schielenden Spielern gemischt ist.
 
Ich würde es anders anlegen. Nämlich Dreier- oder Viererteams einladen, die dann mehrere Runden kurzer Wettkämpfe nach S-cheveninger System spielen. Ideal scheint mir mit Viertelfinale, Halbfinale und Finale mit Platzierungskämpfen. So wird aus einem Normturnier ein spannender Teamwettbewerb. Ich habe den Vorsitzenden der Normkommission Mikko Markkula gefragt, ob der Modus für Normen taugt. Zu meiner Überraschung wusste er nicht, ob der Modus so je angewandt wurde und meinte, ein solches Turnier sollte man mal ausprobieren.
 
Am 3. bis 11. August biete ich in Wien Gelegenheit dazu. Interessierte Dreierteams mit jeweils (mindestens) einem IM werden noch gesucht. Preiswerte Unterkünfte vermittle ich, und man kann anschließend ab 13.August auch das Wiener Open (im herrlichen Festsaal des Rathauses) spielen. Interessenten bitte ich um Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Anruf unter               0043 650 2189098       . Ich arbeite daran, dass wir zumindest einige Runden am Strand von Wien spielen. 

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