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OIympische Winterspiele

Worauf einige Partieschachspieler noch immer hoffen, haben die Schachkomponisten schon geschafft: Schach ist olympisch. Zumindest ein bisschen. Zehn Jahre, nachdem ein Stralsunder Problemschachspieler auf Verbandskosten für die gute Sache zu den olympischen Spielen nach Athen flog (lese hier und hier), gab es wieder Problemschach im Rahmenprogramm einer Olympiade: so gehörte ein Studienkompositionsturnier zum Rahmenprogramm der Winterspiele 2014 in Sochi.

Inzwischen liegt auch das Ergebnis vor. Der geteilte Sieger war erneut Sergey Didukh, der schon für unseren Beitrag im Vormonat gesorgt hat.

Didukh gewinn Sochi

Die Materialverteilung spricht nicht gerade für einen weißen Sieg, aber die schwarzen Kräfte sind zersplittert und spielen nicht zusammen. Der eindeutige Weg zum Sieg führt über eine wirklich verblüffende Stellung.

Wer Lust hat, sich eine hübsche Knobelei über die Festtage zu gönnen, sollte nicht vergessen, seine Gedanken im Kommentar zu verewigen.

Und damit wünsche ich den Lesern ein frohes Fest und einen guten Jahresübergang, auf dass hier auch in 2015 mit viel Elan gelöst wird.

 

 

Kommentare   

#1 joerg005 2014-12-25 07:46
Guten Morgen und frohes Fest allerseits,
schwierig, einen Einstieg zu finden.
1.d4 um mittels 2.Kf3 den Eckhüpfer abzuholen, trifft wohl nicht auf 1...Sg3 2.Kf4 Sh5+ 3.Kf5, sondern eher auf 1...Sb6.
#2 MiBu 2014-12-26 08:59
Wie wäre es mit 1.d6? Auf 1.-exd6 käme Ld5, was neben direkt LxS auch Lc6+ droht.
#3 MiBu 2014-12-26 09:26
Mir ist evtl. das Motiv der Studie klar geworden: Nach 1.d6 exd6 2.Ld5 folgt Sg3, und nach einigen weiteren Zügen entsteht eine Stellung mit gegenseitigem Zugzwang und totaler Symmetrie. Ich bin aber noch nicht 100% sicher, ob Weiß dann wirklich den noch verbliebenen schwarzen Springer fangen kann.
#4 Losso 2014-12-26 12:13
Auch wenn ich gewisse Zweifel daran hege, dass Symmetrie der richtige Terminus ist, zolle ich meinen Respekt, denn ich gehe davon aus, dass Du die Lösung gefunden hast.
Und ja, der Springer fällt, auch wenn Weiß noch etwas genau spielen muss, aber die beidseitige Zugzwangstellung ist einfach absolut WOW!
#5 MiBu 2014-12-26 22:04
Um völlige Klarheit zu bekommen, habe ich gemogelt und die tablebase genutzt - die mir sofort gezeigt hat, wo mein Problem war. Also: 1.d6 exd6 2.Ld5 Sg3 3.Lc6+ Kb3 4.Sd4+ Kc4 5.Lb5+ Kd5 (Kc5 ist schwächer wegen späteren Se6+) 6.Lxd7 Sf1+ 7.Ke2 (nicht Kd3 wegen Sxd2) Sxd2 8.Kd3! Nun ist eine "symmetrisch-asymmetrisch e" Stellung entstanden, denn es gibt nun mal unterschiedliche viele Linien links und rechts der Symmetriachse.
a) Nach 8.-Sf1 fand ich den Gewinn noch mittels 9.Se2 Sh2 10.Lh3 Ke5 (Sf3 Lg2 ist trivial, aber ein wichtiges Detail) 11.Ke3 d5 12.Kf2 Ke4 13.Kg2 Ke3 14.Sg1
b) Daher war ich nach 8.-Sb1 blockiert, denn nach 9.Sc2 d5 mit der Idee d4 und Sc3 fand ich keinen Gewinn. Gospodin Nalimov wies mich auf das nicht extrem subtile 9.Sb5 hin, die Diagonale kann hier blockiert werden, weil es keine Analogon zu Lh3 gibt und andererseits der S nur zwei Felder statt drei hat. Die beiden Varianten aus der "Pseudo-Symmetrie" sind also alles andere als symmetrisch.
#6 joerg005 2014-12-27 05:56
Versteh nur Bahnhof.
Und wer ist denn dieser ominöse Gospodin Nalimov?
#7 MiBu 2014-12-27 10:31
Von Herrn Nalimov stammt die erste frei zugängliche Sechssteiner-Datenbank. (Nach der Eingabe von Nalimov und tablebase in eine handelsübliche Suchmaschine findet sich das recht schnell.) Da ich in der Stellung nach 8.-Sb1 nicht weiterkam, habe ich sie in das tool eingegeben, das eben 9.Sb5 als Gewinnfortsetzung ausspuckte.

Ansonsten sind in Kommentar #5 zwei Fehlerchen, es muss bei a) 13,Kg3 heißen (mit dem Echomotiv Sf3 Lg2), und bei b) hätte es 9. - Kc5 mit der Idee d5/d4/Sc3 heißen müssen.

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