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Nie ist die Abstiegsfrage so spannend wie nach der Saison

Irgendwie erstklassig: Logo der SF Berlin Irgendwie erstklassig: Logo der SF Berlin

Die Schachbundesligasaison ist zwar seit acht Tagen zu Ende. Doch die Abstiegsfrage, die schon vor der zentralen Endrunde in Schwetzingen entschieden schien, ist offen. Denn längst nicht alle qualifizierten Aufsteiger sind zum Aufsteigen auch bereit. 

Am Sonntag gingen die Zweiten Ligen zu Ende. Sie waren diese Saison allesamt spannender als die Erste Liga. König Tegel hielt im Norden Rostock auf Brettpunkteabstand. Im Osten überholte die Schachabteilung des FC Bayern München die sieben Runden lang souveränen Dresdner, die schon vorige Runde gegen Bindlach stolperten, durch ein 5:3 im direkten Vergleich. Dresden hat die meisten Brettpunkte, Bindlach beide Konkurrenten geschlagen, aber durch ist Bayern. 

Ob es aus dem Süden einen Aufsteiger geben wird, ist dagegen noch nicht ganz sicher. Viernheim hat mit einem 4,5:3,5 gegen die starke Zweite von Baden-Baden zwar den Staffelsieg geschafft, aber nicht die finanziellen Ressourcen. Oder noch nicht. Wenn sich bis Meldeschluss Ende April Sponsoren finden oder zumindest das Gefühl, es finanziell zu packen, einstellt, will Viernheim antreten. Wenn nicht, dürfen und werden es sich die drittplatzierten Hofheimer überlegen. Der Viertplatzierte wird übrigens laut Reglement nicht mehr gefragt. 

Im Westen hat einmal mehr die SG Porz des seit vielen Jahren erstligaallergischen Wilfried Hilgert gewonnen und das glatt mit 18:0. Aachen überlegt und wird die Bedenkzeit bis Ende April wohl ausschöpfen, teilt Mannschaftsführer Peter Jansen mit. Die drittplatzierten Bochumer haben schon in der Vergangenheit abgewinkt und sollen auch dieses Mal nicht interessiert sein. Für die Schachfreunde Berlin verlängert sich das Zittern um den Klassenerhalt somit ziemlich sicher bis zum Meldeschluss Ende April. Und die Freude wäre eine doppelte, hängt der Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Zweite Liga doch daran, ob die Erste eins höher bleiben darf. 

Anders als beim Nachsitzen Stichkampf vor zwei Jahren gegen Griesheim können die Berliner das Ergebnis nicht beeinflussen. Oder vielleicht doch? Was wäre, wenn Aachen, sagen wir 5000 Euro fehlen und die Berliner diesen Betrag aufbringen könnten? Wäre es dann nicht eine sportliche Lösung, einen Wettkampf zu spielen? Siegt Aachen, zahlen die Berliner die 5000, und Aachen hat das Budget beisammen. Siegen die Berliner, behalten sie die für die Saison dringend benötigten 5000. Anders als ich bei der ursprünglichen Veröffentlichung glaubte, hat Aachen bereits einen starken Kader (danke an Peter Jansen für den Hinweis) und besäße gute Chancen. Doch das ist natürlich nur ein Gedankenexperiment. 

Der Abstand zwischen den Zweiten Ligen und der Ersten ist groß, so dass in der nächsten Saison der Kampf um den Klassenerhalt, wenn keine der etablierten Mannschaften einen schlechten Lauf oder der stärkste Aufsteiger Bayern einen starken Lauf hat, wieder wenig Spannung verspricht. Aufsteiger Aachen dürfte es packen, oder die SF Berlin, wenn sie doch drinbleiben dürfen. Ich würde schon jetzt tippen: Spannend wird´s auch zwischen Saison- und Meldeschluss.

(korrigiert am 20. April 2013)

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