Immer wieder sehen sich Sportverbände Vorwürfen zu Unregelmäßigkeiten ausgesetzt. Zuletzt traf es die FIFA bei der gerade zu Ende gegangenen Fußballweltmeisterschaft.
Doch auch der Weltschachverband FIDE kommt nicht ungeschoren davon. Stein des Anstoßes sind wieder einmal die alle vier Jahre während der Schacholympiade anstehenden Präsidentschaftswahlen. Hier tritt diesmal unter anderem Ex-Weltmeister Garri Kasparow als Herausforderer des seit ewigen Zeiten regierenden Kirsan Iljumshinows an.
Lange im Vorfeld buhlen die Parteien um die Stimmen der Föderationen. Jede Stimme zählt dabei gleich – Zwergstaaten haben das gleiche Gewicht wie z. B. der Deutsche Schachbund mit seinen 90.000 Mitgliedern.
Bei meiner Teilnahme an der Schacholympiade 1986 in Dubai verwunderte es mich, dass das Team der US Virgin Islands mit 1. Klasse-Flugtickets ausgestattet wurde. Die deutsche Nationalmannschaft musste aus Kostengründen mit einem mehrstündigen Zwischenstopp in Jordanien vorlieb nehmen. Eine Nation, die es kaum schafft 4 Spieler bereitzustellen, verfügt jedoch über volles Stimmrecht.
Damals ging es um die Wiederwahl Florencio Campomanes, doch Schachpolitik interessierte mich als jungen Spieler herzlich wenig.
Die neuerlichen Vorwürfe tauchten auf einer anonymen Website unter The Ugly truth about FIDE elections auf. Für die nächsten Tage wurden Namen und Beweise angekündigt. Die Blogbetreiber geben sich als Zusammenschluss aktiver Schachprofis aus. Es gelang uns nicht, einen Kontakt herzustellen, wir bleiben deshalb zunächst abwartend.
Kommentare
Selbst beim Olympischen Kommitee oder der FIFA, die voll im öffentlichen Rampenlicht stehen, gibt es keinerlei Hemmungen. FIDE-Wahlen interessieren nicht einmal die Mehrheit der Schachspieler. Die können die Umschläge mit den "Fördergeldern" für die Zwergnationen ohne jedes Schamgefühl gleich offen vor der Abstimmung verteilen.
Und ein wenig Sturm im Wasserglas als Begleitmusik: Russische Damen nicht bei der Olympiade oder droht gar die Verlegung nach Sotschi? Quelle: http://de.chessbase.com/post/russlands-frauen-duerfen-nicht-zur-olympiade
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