Kortschnois Endspiel

Ein Leben ohne Schach könne er sich nicht vorstellen. Viktor Kortschnoi hat das oft gesagt. Es erklärte, warum er auch jenseits der achtzig noch zu fast jedem Spielauftritt bereit war. Die Schweizermeisterschaft in Flims vorige Woche dürfte ein Einschnitt sein. Man raunte, Kortschnois Endspiel habe begonnen.

Für jeden sichtbar quälte er sich durch das neunrundige Turnier. Er saß im Rollstuhl, zog oft schnell, weil er sich nicht konzentrieren konnte. Nur an einem Tag fand der Altmeister zu seiner alten Form. Ausgerechnet Joe Gallagher, der Meister wurde, überspielte er strategisch und behielt auch alles unter Kontrolle, als es taktisch wurde. Vielleicht war es sogar die beste Partie des Turniers. Nebenbei bemerkt ein Grund mehr, warum Gallaghers bereits sechster Titelgewinn völlig verdient war, profitierten doch seine Konkurrenten von den Einstellern Kortschnois, dem sonst nur zwei Remis gegen schwächere Spieler gelangen. Abgeschlagen wurde er Letzter.

Eigentlich sollte der 81jährige bei der Schacholympiade in einem Monat in Istanbul für die Schweiz am Brett sitzen. Das kommt nach Flims nicht mehr in Frage. Der Schweizer Schachbund hat an seiner Stelle Richard Forster ins Team gerückt.

Kommentare   

#1 rhorhorho 2012-08-11 20:22
Wenn man sich den Wettkampf des Genfer Schachklubs gegen die "Legenden" ansieht, dann leben Totgesagte wohl länger:
http://www.ceg.ch/
http://kevinspraggett.blogspot.fr/

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