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Komm Blei Eins

„Komm Blei Eins“ könnte die mafiös phonetische Aussprache des Begriffes Compliance lauten, der sich nach der Geschäftswelt nun auch den Weg in die Welt der hohen Sportpolitik bannen möchte. In Deutschland wurde gerade die Genesis des Sommermärchens heftig diskutiert und in der FIFA musste Blatter seinen Platz räumen. Ebenso sind viele hochrangige Funktionäre vor allem in den USA Gerichtsverfahren ausgesetzt. Aber noch im September wollte sich unser geliebter FIDE Präsident Kirsan Ilyumzhinov opfern und die FIFA als Präsident übernehmen und mit sicherer Hand in bleifreie Gewässer steuern. Und sogar sein ehemaliger Konkurrent um die FIDE Präsidentschaft den Ex-Weltmeister Garry Kasparow bot öffentlich sein Hilfe an einen Kampagnenslogan zu finden:

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Die Welt hätte so schön sein können, wenn da nicht schon wieder dunkle Wolken aufgezogen wären und das US Finanzministerium Ende November den FIDE Präsidenten Kirsan Ilyumzhinov wegen Vergehens bezüglich des Syrienembargos unter anderem die Einreise in die USA verboten hätte. Natürlich hat dieser immer betont und auch jetzt wieder betont: bei seinen Reisen zu arabischen Diktatoren geht es immer nur um die Verbreitung von Schach, was auch immer von der Weltpresse abgelichtet wurde – wie seine legendären Schachpartien gegen Saddam Hussein, Muammar al-Gaddafi und eben auch gegen Baschar al-Assad!

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Warnhinweis: Schach kann ihre Gesundheit massiv beeinträchtigen!

Am Nikolaustag 2015 setzte Kirsan Ilyumzhinov gegen den Krampus US Finanzministerium die stärkste aller Waffen ein: den Rücktritt ohne wirklich zurückzutreten, um wirklich mit voller Härte zurück treten zu können! Die Vorwürfe gegen ihn sind falsch und daher sind auch die Sanktionen gegen ihn selbstverständlich aufzuheben und in der kurzen Zeit, die das US Finanzministerium dazu brauchen wird, den Irrtum einzugestehen, wird gemäß den Regeln der Compliance unser geliebter Präsident … ja auf was eigentlich verzichten?

2015Compliance03Das ist ein Krampus - jedenfalls in der alpenländischen Volksmeinung

Nun stand fast zeitgleich auch das 20-jährige Jubiläum als FIDE Präsident an und so gingen auch ein wenig die auf der FIDE Homepage veröffentlichten Glückwünsche unter! Völlig ausgefallen scheinen die Reaktionen auf die Sanktionen von den westlich demokratischen Schachpräsidenten. Compliance ist ja eine schöne Sache, aber wenn man zwar nicht im wörtlichen Sinne „Komm Blei Eins“ fürchten muss, so erscheint es doch ratsam, sich nicht aus der Deckung zu wagen, denn man könnte – nach einem Freispruch für Kirsan – seine Zuneigung und natürlich auch Posten verlieren! Und ein weitsichtiger Blick nach Österreich zeigt, Schachpräsidenten können auch noch 30, 40 und 2016 sogar 45jährige Amtsjubiläen feiern!

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Die gute Kinderstube nicht vergessen und immer artig gratulieren!

 

 

Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 

Kommentare   

#1 Darth Frank 2015-12-10 10:38
Kurt Jungwirths (nie vorher von ihm gehört) Glückwunschschreiben ist einfach Spitzensatire. Der zweite Absatz ist nicht zu toppen.
#2 Krennwurzn 2015-12-10 11:30
Unser Kurti ist eben schon ein langjähriger und loyaler IIyu-Fan und daher hat das kleine Österreich auch immer schöne Posten in der FIDE bekommen, weil man nie so wie beispielsweise Deutschland andere Kandidaten unterstützt hat.
Hier im Blog war daher schon von ihm zu lesen:
http://www.schach-welt.de/BLOG/blog/wenma

und eine ganze nichtgegebene Interviewserie mit seinem noch ungeborenen Nachfolger gab's auch hier - aber Äwigkneiper (einfach oben als Suchbegriff eingeben) hat schon vor langer Zeit die Segel gestrichen und die Hoffnung aufgegeben!
#3 Krennwurzn 2015-12-12 00:45
Nachtrag läuft gerade über diverse Ticker:

Kirsan Iljumschinow, Präsident des Weltschachbundes FIDE, will die USA auf 50 Milliarden Dollar verklagen.

Quelle: http://www.handelsblatt.com/allgemein-international-praesident-des-weltschachbundes-will-usa-auf-50-milliarden-dollar-verklagen/12695238.html
#4 Darth Frank 2015-12-14 17:31
50 Milliarden, unser Kirsan ist kein Freund der kleinen Sachen. Wenn er damit durchkommt gibt es zukünftig Freibier bei allen Open ;-).

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