Hart ist das Brot in der Landesliga

Hart ist das Brot in der Landesliga OSt

In unserem Bestreben, den verehrten Leserinnen und Lesern dieses Blogs stets ein umfassendes Bild des aktuellen Schachgeschehens zu bieten, schalten wir heute runter in die nicht ganz so hohen Etagen. Neben Wijk an Zee (goede dag mijnheer!) und Gibraltar (hola chicas!) ist die niedersächsische Landesliga Nord ja einer der Hotspots des regionalen Weltschachs.
Loyale Besucher der Schachwelt werden - hoffentlich - wissen, dass hier mit dem SK Bremen-Nord und der Bremer SG und dem SV Werder III UND dem SV Werder IV sogar vier Mannschaften aus dem kleinen Bundesland Bremen mit am Start sind.

Nachdem wir neulich berichteten von einem hübschen Werder III- Auswärtssieg in Osnabrück, geben wir heute der Wahrheit die Ehre und verschweigen nicht länger, dass das Dezember-Heimspiel gegen den SV Osnabrück dagegen glatt verlorenging. Unsere Adventszeit war begleitet von ausgiebiger schachsportlicher Agonie.
Indes, das neue Jahr brachte schon wieder neue Punkte - nach einer langen Autofahrt hin (200 km) in aller Frühe gewannen wir mit 7:1 bei Nordhorn II.

werder badenbaden6
Passt nicht zum Artikel, aber so ein Sommerbild ist einfach immer schön

Zu diesen zwei Showdowns in der norddeutschen Tiefebene hier nun zwei epische Berichte:

Werder 3 – SV Osnabrück 3 : 5 – Hart ist das Brot in der Landesliga

von Olaf Steffens

Trüb war das Wetter, trüb war auch der Mannschaftskampf, und allein der von Abteilungsleiter Oliver selbstgekochte Präsidentenkaffee vermochte diesem Tag ein wenig Glanz zu verleihen. Indes, am Ende lief Werder 3 im Heimspiel gegen robuste Osnabrücker auf Grund. Und wenn man am Ende auch nicht wusste, wie verdient das alles war – letztlich reichen die Einzelergebnisse, um die Wahrheit aus diesem Spiel zu lesen.

Schon früh unbehaglich wurde es am Brett von André Büscher, der mit Weiß gegen ein verzögertes Marschall-Gambit fehlgriff und bald die Waffen strecken musste. Zum Glück haben wir mit Fabiano Brinkmann einen veritablen Top-Scorer, der auch in Runde 4 wieder sehr souverän zuschlug und damit den 1,5 – 1,5 Zwischenstand herstellte, nachdem Nils-Lennart Heldt eine erst aussichtsreiche, später tendentiell murkelige Stellung zum Remis abgesichert hatte.

Zum Unglück für alle (Bremer) Beteiligten folgte alsdann der Auftritt des Berichterstatters. Paul Wielebinski hatte sich in zweischneidiger Position zu einem Turmopfer hinreißen lassen, doch zeitigte seine Vorausschau Lücken, und ich hätte offenbar relativ einfach nun den Punkt nach Hause bringen können – ganz im Sinne der Mannschaft! Doch mein König musste wandern, und trotz Mehrturm (!) fand ich bei immer knapperer Zeit kein nachhaltiges Versteck. Gewonnen war es dennoch, oder mindestens Remis … aber nicht so, wie ich es spielte. Punkt und erneute Führung stattdessen für den SV Osnabrück.

Glaube und Wissen
Steffens - Wielebinski 0:1 - bei Weiß war offenbar mehr Glauben als Wissen im Spiel

Steffens Olaf Wielebinski Paul 36Qxd5
Könnte man gewinnen, aber sollte man nicht verlieren. Grusel, grusel.

Bei vier noch laufenden Partien war Werder 3 nun deutlich in Zugzwang.

Erschwerend kam hinzu, dass auch Reiner Franke in einer positionellen Partie einen Bauern verlor und im Endspiel letztlich zum 1,5 – 3,5 aufgeben musste.

Doch noch wurde gekämpft! Bei Duong eilte ein Freibauer der gegnerischen Grundreihe entgegen, Timur verwickelte den Osnabrücker Spieler in ein wildes, timurhaftes Getümmel – sollten hier noch zwei Punkte herausspringen für den Ausgleich?

Zwischenzeitlich erkämpfte sich unser Spitzenmann David Kardoeus ein Remis gegen Dirk Hummel, und dann – der Anschlusstreffer, Timur hatte gewonnen! Alle Augen schnell auf Duong – indes, hier war das Endspiel gekippt, der gefasste Plan vom Gegner stark pariert, und schon war es ein gegnerischer Bauer, der sich zur Damenumwandlung bereitmachte.

Gut gekämpft haben wir, das wollen wir festhalten, allerdings … ein 3 – 5 war nicht ganz das erhoffte Ergebnis. Schade!

flop 1000
  Kein richtig guter Tag für Werder III

 

Werder Drei mit doppeltem Comeback

von Stephan Buchal

Nachdem das letzte Jahr für unsere Dritte mit einer ebenso überraschenden wie unnötigen 3:5-Niederlage gegen den SV Osnabrück geendet hatte, konnten wir das neue Jahrzehnt mit einer konzentrierten Leistung und einem 7:1-Auswärtssieg beim SK Nordhorn-Blanke beginnen. Das macht Hoffnung für das kommende Heimspiel gegen den Tabellenführer aus Uelzen am 9. Februar.

Das Comeback der Mannschaft wurde auch möglich durch ... Weiterlesen auf www.werder.de/schach

***

So sieht's aus. Es bleibt spannend in der Landesliga Niedersachsen.

Wir möchten noch hinweisen auf das Werder Frühlings-Open 2020, das in Kürze wieder startet und in entspannten sieben Runden den ganzen Frühling hindurch bis zum Juni hin mäandert - sehr schön, sehr schön. Eine Ausschreibung findet Ihr hier. Ob Bremer, Oldenburger, Kölner, Österreicher, Münchner oder Delmenhorster - seid dabei!

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

Die Teilnahme an unserer Kommentarfunktion ist nur registrierten Mitgliedern möglich.
Login und Registrierung finden Sie in der rechten Spalte.