FrohsneusJahr!

FrohsneusJahr! Foto: Kevin Pluck

Und da sind wir schon mittendrin in 2016 - moin an alle LeserInnen unseres kleinen und internationalen Blogs, und allen ein sehr gutes neues Jahr!

Kaum dass der Silvestersekt ausgetrunken ist, werden allerorten ja bereits wieder die Schachfiguren bewegt. In Verden an der Aller fanden heute die niedersächsischen Schnellschachmeisterschaften statt (was es nicht alles gibt!), und ab morgen geht es dort weiter mit vier Tagen Intensiv-Schach bei den hauptamtlichen Landesmeisterschaften.
Auch zwischen Hamburg und Bremen wurde heute schon wieder um Punkte gerungen. Zum Jahreswechsel richtet der Schachclub Sottrum stets ein feines Schnellturnier aus, von Samstag früh bis Sonntag  abend - das Turnier läuft also noch bis morgen, und wer möchte, kann noch dort vorbeischauen in Röhrs Gasthof und einen versierten Blick auf die Bretter werfen. Im Moment führt Ilja Schneider zusammen knapp vor Tobias Jugelt das Feld an.

Was wird uns das Jahr  2016 sonst noch bringen? Außerhalb der 64 Felder: wir werden weiterleben müssen mit einer diffusen Terrorgefahr, und als Zeitzeugen dabei sein, wie die Polkappen weiter abschmelzen und der Meeresspiegel steigt (schlecht auch für Bremen, Sottrum und Hamburg, eigentlich). 
Auch sind wir live dabei, wenn Elefanten, Löwen, Nashörner, Wale, Haie und zahlreiche andere Tierarten dem Aussterben durch menschlichen - unseren - Einfluss wieder ein wenig näher kommen. Doch so sei es - wir Menschen sorgen weiter für unsere Existenz und unser Wohlbefinden, es wird Geld verdient, hurra, und auch weiterhin viel Schach gespielt. Da kommt es auf ein paar mehr Tierarten mehr oder weniger ja gar nicht so drauf an? Ob das eigentlich aber langfristig so eine gute Idee ist, kann man überlegen. Sollten wir nicht mehr daran arbeiten, die Welt zu retten? Doch wie soll das gehen? Es ist deprimierend.

Doch schnell wieder zurück zum Schach. In Kürze startet Wijk aan Zee mit viel ELO-Prominenz direkt an der holländischen Nordseeküste. Im März dann eine Antwort auf die Frage "Wer kann Carlsen?" im Rahmen des Kandidatenturniers - bald wissen wir also, wer den Weltmeister herausfordern und im Herbst mit ihm um den Titel spielen wird. Wie heißt es so schön - für Spannung ist gesorgt!
Bis es aber soweit ist, können wir uns landauf und landab als Zuschauer oder sogar Spieler tummeln bei diversen Bundesliga-Runden in der höchsten deutschen Spielklasse, und uns auch selber am Brett versuchen in Mannschaftskämpfen und bei den zahlreichen Open und regionalen Meisterschaften, die über das Jahr verteilt stattfinden. Wir haben es gut als Schachspieler hierzulande - es gibt einen durch viele Ehrenamtliche großartig organisierten Ligabetrieb, und auch die Zahl der Turniere in unmittelbarer Nähe ist phantastisch. Was für ein Geschenk.
Und abschließend - wir hatten es hier schon einmal erwähnt - steuern wir auf den Filmstart von "Pawn Sacrifice" zu, den Film zum WM-Kampf 1972 zwischen Boris Spasskij und einem gewissen Robert James Fischer. Schachgeschichte im Film, und ein nervöser Bobby Fischer intensiv dargestellt von Tobey Maguire - bei mir ist die Vorfreude auf den Film groß, auch wenn manche meinen, es wird wieder nur das Image der exzentrischen Schachspieler bestätigt. Trotzdem ist der Film große Werbung für Schach, denke ich, und eine noch größere Referenz an Fischer und Spasskij. Im Mai geht´s los in den Kinos!
Wer bis dahin noch einmal seine schachgeschichtlichen Kenntnisse auffrischen möchte, kann jetzt in nur gut sieben Minuten den Verlauf des WM-Matches noch einmal nachvollziehen. In der amerikanischen Serie "Drunk History" (Comedy Central) erzählt ein Freund von Fischer mit einem meist gut gefüllten Glas Scotch/ Bourbon/ Whiskey/ Whatever in der Hand von dem historischen Showdown in Reykjavik. Das Ganze ist natürlich nur bedingt ernst gemeint, ein bisschen schräg und alkoholisiert, aber unbedingt einen Blick wert - Henry Kissinger, Schiedsrichter Lothar Schmid und viele Russen sind auch mit dabei!

 

Fischer was huge! Ein gutes 2016 noch einmal - wir sehen uns am Schachbrett! (oder falls möglich, und noch besser eigentlich, bei der Weltrettung)

Olaf Steffens

Olaf Steffens, Diplom-Handelslehrer, unterrichtet an einer Bremer Berufsschule. FIDE-Meister seit 1997, ELO um die 2200, aufgewachsen in Schleswig-Holstein. Spielte für den Schleswiger Schachverein von 1919 (moinmoin!), den MTV Leck (hoch an der dänischen Grenze!), den Lübecker Schachverein, die Bremer Schachgesellschaft und nun für Werder Bremen.

Seit 2012 Manager des Schachbundesliga-Teams des SV Werder Bremen.

Größte Erfolge:
Landesmeister von Schleswig-Holstein 1994, Erster Deutscher Amateur-Meister 2002, 5.Platz beim letztenTravemünder Open 2013, und Sieger des Bremer Hans-Wild-Turniers 2018.

Größte Misserfolge:
Werd´ ich hier lieber nicht sagen!

Größte Leidenschaften:
früh in der Partie irgendetwas mit Randbauern und/ oder g-Bauern auszuprobieren und die Partie trotzdem nicht zu verlieren – klappt aber nicht immer.

Kommentare   

#1 Krennwurzn 2016-01-05 13:47
Erst jetzt aus dem Silvestertaumel erwacht ... :D

Allen Lesern und Mitbloggern Alles Gute für 2016!

Und erfreut Euch am Spiel - nicht an der Elozahl!!

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