Kommen wir nochmal zurück auf die eigenen Favoriten der Schachkomponisten. Einer von diesen war der der Armenier Genrich Kasparjan. Dieser war auch und insbesondere im Partieschach ein ganz großer: als zehnmaliger armenischer Meister dürfte er durchgängig zu den besten hundert Spielern seiner Zeit gehört haben.
In der Schachkomposition gehörte er 1972 zu den ersten, denen der Großmeistertitel der Schachkomposition verliehen wurde. Neben seinen Partien und seiner Tätigkeit als Trainer hinterließ Kasparjan, der 1995 im Alter von 85 Jahren verstarb, über 500 Studien der Nachwelt.
Weiß am Zug hat zwar materielles Übergewicht, aber sein letzter Bauer ist angegriffen, während Schwarz selbst darum bemüht ist, sich eine neue Dame zu verschaffen. Im Zweifel kann er eventuell sogar eine weiße Dame entstehen lassen, sofern es ihm gelingt, selber seine Bauern so voranzubringen, dass Weiß sie nur unter Opfer, Dauerschach oder auch gar nicht aufhalten kann.
Der Gewinnweg ist wie immer schmal und endet mit einem Motiv, das man nicht alle Tage sieht.
Viel Spaß beim Lösen!
Kommentare
Die Studie kenne ich als Leser der "Taktische(n) Schachendspiele" von Nunn auch schon (m.E. ist die Gewinnidee aber durchaus ein Standardmotiv, auch wenn man es üblicherweise in anderem Zusammenhang findet).
Deckt nicht nur den Bauern als solches, sondern vor allem das Feld f6 und hindert den Turm zumindest vorläufig, auf der Ersten Reihe Schach zu geben.
Damit steht der Läufer auch nicht mehr dem Turm im Weg, der vermutlich irgendwann ja doch die erste oder zweite Reihe betreten muss.
Nach 2. – b3 droht b2+, d. h. 2. Td2+ scheint erzwungen. 3. – Ka1 und jetzt stellt sich die Gretchenfrage: Reicht 4. f7 ?
Das „?“ bezieht sich auf den Satz, nicht auf den Zug!
Mit freundlichen Grüßen Meister Troll
nach 5.Td1 Tg2 scheint's mit
6.Da3+ Ta2 7.Td2!! b2+ (Ta3: 8.Tb2 Ta2 9.Tb1#) 8.Db2:! Tb2: 9.Tb2: a3 10.Tb1+! Ka2 11.Tb7 Ka1 12.Kc2 a2 13.Kb3 Kb1 14.Ka3+ Ka1 15.Th7 Kb1 16.Th1+ Kc2 17.Ka2: usw. zu funktionieren...
Oder??
Ich nehme mal mit, dass ich in Zukunft werde checken müssen, ob sich Studien in dem von MiBu benannten Werk befinden, dass recht verbreitet ist (auch ich besitze es).
@Joerg: Schlusskommentar, nun ja. "Im Galopp" war wohl insgesamt etwas zu einfach. "Favorisiert" ist ein schönes Stück. Das immer wieder auf h1 auftauchende Damenopfer ist wirklich köstlich.
Hätte MiBu - explizit zuerst jedoch Holger H. - nicht darauf hingewiesen, wäre ich nicht in Versuchung gekommen nachzuschauen. Soll keine Kritik sein, vielleicht aber reicht zukunftig ein ' kenn ich '.
In der Tat, in den 80ern war dieser Nunn Pflicht für alle ab Kreisliga.
War mal zur Zeit der deutschen Erstveröffentlichung anlässlich der Dortmunder Schachtage mit Nunn zum Abendessen.
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