Fairplay im Schach (2)

Fairplay im Schach (2) Werner100359

Gedanken über Fairness im Schach (2)

Fortsetzung des Artikels vom 18.12.

Fall 3: wer hat hier (mehr) gesündigt?

In der Schlussrunde des mittwöchlichen Schnellturnieres kam es zur Begegnung zwischen Adis Artukovic und Thomas Heerde, beide um die 2000, aber, wie sich sicher mit Stolz erwähnen würde „darüber“. Nun dürfte von den beiden Kämpfern vermutlich ihr eigener, sie antreibender Ehrgeiz, welcher möglicherweise größer ist als der des Durchschnittsspielers, eingestanden werden, ihnen bekannt sein. Das macht sie nicht unsympathisch und selbstverständlich nicht per se zu unfairen Spielern, nur dürfte dennoch klar sein, dass man, mit dem ausreichenden Ehrgeiz ausgestattet, etwas leichter in einen Fall verwickelt werden kann.

Es war eine hart umkämpfte Partie die ich erst in den Schlussminuten (nach Mark Müllers Kapitulation, als ich noch reichlich Zeit hatte) in Gänze verfolgen konnte. Adis hatte eine Figur weniger, nur war seine Dame direkt vor dem König von Thomas und er hatte ein sicheres Dauerschach, aber auch auf keinen Fall mehr. Thomas brütete und brütete, bei deutlich knapper werdender Bedenkzeit,  wobei seine Zugauswahl so sehr eingeschränkt war, dass der Zeitverbrauch nur als verzweifeltes Suchen nach einer nicht vorhandenen Möglichkeit ausgelegt werden kann, gepaart mit der Unzufriedenheit, dass es so „ja nur Remis“ würde.

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Adis Artukovic – Thomas Heerde, Schlussrunde des Sfr Grand Prix Schnellturnieres Berlin vom 12.12.12.

Hier hatte Schwarz die Wahl zwischen Kh7-h6 und Kh7-h8 – was nach De7-f8+ nicht den geringsten Unterschied macht. Der König kann nicht entweichen, der Springer niemals dazwischen ziehen wegen des Läufers auf c4. Ein sonnenklares Remis durch Dauerschach. Die Stellung war auch schon mehrfach wiederholt worden. Nach dem vierten oder fünften, sechsen Schach zog Adis plötzlich, bei schwarzen König auf h6, Lc4-b3.

Er musste sich einfach damit abfinden. Der König konnte immer nur nach h7 ausweichen, dann hatte er die Wahl zwischen h6 und h8 – was absolut keinen Unterschied machte. Womöglich hat er den Ehrgeiz seines Gegenübers unterschätzt, ihn nicht einmal richtig gekannt, war ausschließlich mit seiner eigenen Geschichte beschäftigt. Jedenfalls sank die Restbedenkzeit auf unter eine Minute, während sie bei Adis in der Größenordnung von 2 Minuten blieb. Er gab einfach immer Schach, vielleicht vier Mal, fünf Mal, sechs Mal auch möglich.

Nun war Thomas so weit: er hatte sich innerlich mit dem Remis abgefunden. Nun zog er den König schneller. Unerwartet muss ihn getroffen haben, dass nun sein Gegner urplötzlich einen anderen Zug machte. Keine Frage: es wurde ihm klar, was dieser vorhatte. Die Stellung sollte keine Rolle mehr spielen, ab nun wurde wild auf die Uhr gehackt. Entweder, man schafft es, den Gegner schachmatt zu setzen, ein eigenes Dauerschach herauszuholen, ihm alle Figuren abzunehmen oder aber ihn zum Dauerschach zu überreden. Ansonsten gäbe die Zeit den Ausschlag – und zwar zugunsten des Gegenspielers, Adis Artukovic.

Nun, das Mittwochsturnier bei den Schachfreunden hat sich gut etabliert, es macht richtig Spaß, es gibt teils hochkarätige Besetzungen (unter Anderem war Hrant Melkumyan zuletzt einmal da, zuletzt regelmäßig GM Martin Krämer und auch sonst ein paar Titelträger), es ist gut organisiert, alle sind mit Eifer – aber in der Regel mit Fairness – bei der Sache. Nur gibt es halt diesen einen Nachteil: die Figuren haben keine Bleigewichte.

Was sind die Folgen? Sobald die Schlussphase Richtung Hektik geht, ist es gar nicht zu vermeiden, dass die Figuren ab und an umkippen. So geschah es auch in dieser Partie, ohne, dass man eigentlich jemandem speziell einen Vorwurf machen konnte. Nur tauchen jetzt natürlich ein paar Probleme auf. Drückt jemand, bevor er alles wieder aufgestellt hat? Was, wenn nicht? Ein paar Mal also kullerten ein paar Figuren übers Brett, und tauchten jede Menge Hände an der Uhr auf. „Erst aufbauen.“ „Ich hab doch längst aufgebaut.“ Drücken, Gegendrücken, Drücken, Gegendrücken. Das geschah ein paar Mal im Wechsel.

jhis200Thomas war natürlich nicht nur geschockt über das Weiterspielen, gerade, weil er sich nur schweren Herzens überhaupt mit dem Remis anfreunden konnte, insofern – siehe oben, Punkt „Vorgeschichte“ – ist sein Ärger ein klein wenig verständlich. Das Vorhaben seines Gegners ist zwar nicht unbedingt unehrenhaft („Ich will gewinnen!“), aber doch ein klein wenig grenzwertig, da er mehrfach die Züge wiederholt hatte – um nach dem hohen Zeitverbrauch auf einmal abzuweichen.

Was folgte? Irgendwann, bei zunehmender Hektik stellte Thomas seinen gefallenen Bauern wieder auf. Sicher in guter Absicht, nur leider auf das falsche Feld. Was wäre nun zu tun, Herr Schiedsrichter? In welchem Regelparagraphen soll sich diese Feinheit verbergen, soll sie abgedeckt sein? Eigentlich, so könnte man gut argumentieren, hätte er lediglich einen (zusätzlichen?! Gezogen hatte er ja schon!) illegalen Zug ausgeführt. Der Bauer zog von g6 nach h6. Immer wieder das gleiche Szenario. Adis drückt und sagt: „Bau richtig auf.“ Thomas drückt zurück mit den Worten: „Ich habe aufgebaut. Lass mich die Uhr drücken.“ Beide Hände auf der Uhr, keiner konnte mehr drücken, wessen Zeit lief? Absolut unklar, vielleicht auch abwechselnd.

Adis assistierte noch beim Aufbauen, klärte auf, dass der Bauer auf g6 und nicht auf h6 gestanden hätte, Thoma wollte oder konnte ihn aber nicht recht verstehen, wie es aussah. Jedenfalls war irgendwann das Plättchen (ja, es waren mechanische Uhren) unten.

Nun galt es, das Ergebnis zu melden. Adis: „Ich habe gewonnen.“ Thomas: „Ich lege Protest ein. Er hat die Uhr festgehalten, ich konnte nicht drücken.“ Obwohl ich die ganze Zeit am Brett gesessen hatte, hat mich niemand zum Tathergang gefragt. Es war mir zwar auch ein Bedürfnis, mit anzuhören, wie ein „Schiedsrichter“ (ausgerechnet mein Gegner, Mark Müller, hatte die Turnierleitung übernommen; dankenswerterweise hat ebenjener Mark Müller bei einem weitere Kreise ziehenden Protestfall von einer meiner Partien ein Video angefertigt und ins Internet gestellt: hier der Link: http://www.youtube.com/watch?v=WyP-5uI3qPE ; das Video bestätigte weitest gehend die Richtigkeit meiner Aussagen) nun entscheiden würde, welche Versionen ihm überhaupt zu Ohren gebracht würden, aber doch überwog das Bedürfnis, den Fall klar zu stellen.

Ich ging also zu den lauthals Argumentierenden, denen Mark bemüht sein Ohr lieh, und meinte: „Ich habe alles gesehen und könnte es aufklären.“ Als Thomas dies hörte, folgte eine sensationelle Reaktion seinerseits: „Na, wenn du das gesehen hast, dann ist ja alles ok. Du bist objektiv, der Einschätzung vertraue ich.“ Dies vereinfachte die Sache ziemlich. Da ich niemals dafür geeignet wäre, Schwarz und Weiß zu malen, also auch hier nicht einen Sündenbock ausgemacht hätte und einen, der alles richtig gemacht hätte, meinte ich nur, dass ich zwar verstehen könnte, dass Thomas durch das verschmähte Remis – aufgrund der Stellung nicht gerechtfertigt, nur aus Zeiterwägungen erfolgt – sich leicht ereiferte, aber dass er doch ein paar Mal mehr gesündigt hätte. Ich sagte auch sofort, dass ich das Verhalten des Gegenspielers zwar auch nicht gerade perfekt fand, denkbar sogar, dass ihm als ersten einmal die Figuren umfielen, dass aber doch die größere Anzahl der Ungereimtheiten bei Thomas lagen.

Das akzeptierte er sofort, zumal es ja, anders, als wenn man sich AUSSCHLIEßLICH auf Paragraphen zu berufen gedächte, sein Verhalten zugleich erklärte, insofern ihm das Verständnis entgegenbrachte, was ihm wohl schon ausreichte, um so die Niederlage hinnehmen zu können.

Fall 4: Paulsen – Krämer

Da er nun sogar schon angeführt ist, kann man ja ebenso diesen unter die Lupe nehmen. In der Partie stand ich schon bald nach der Eröffnung klar schlechter, verlor einen Bauern, und hatte als Folge die schlechtere Zeit. Keine Chance also. Eigentlich. Zumal ich im weiteren Verlaufe der Partie gar einen weiteren Bauern einbüßte. Danach die Partie im Prinzip entschieden, das ja wohl keine Frage. Wenig Zeit und zwei Bauern weniger, im Endspiel, gegen einen gut 2500er? Da kann man getrost den Geistlichen bestellen.

Ich machte noch ein paar Züge, sehr wohl konzentriert, wie man im Video erkennen kann, jedoch hatte ich mich innerlich mit der Niederlage abgefunden. Nur fand er irgendwie keinen ko-Schlag, die Partie zog sich hin. Allmählich gab es doch eine kleine Chance, zumal er im Zeitverbrauch nach und nach gleichzog.

Wie man im Video sieht, zuckte er einmal kurz mit seinem Turm, als er diesen beinahe auf h3 abstellte. Dort wäre, nach Ta6+ gefolgt von Te6:, eine Figur verloren gegangen. Nein, er hat ihn wohl nicht losgelassen, aber es war ziemlich knapp. Immerhin zeigte mir der Moment, dass die Nerven eine Rolle spielen könnten. Man ist wieder dabei.

Irgendwann – und es war noch immer nicht die endgültige Entscheidung in Sicht – unterschritten wir beide die 20-Sekunden-Marke. Ab diesem Zeitpunkt war klar: hier entscheiden keine schachlichen Erwägungen mehr. Hier wird gezogen, natürlich möglichst gut, aber doch mit der Maßgabe: der Schnellere gewinnt, in etwa wie bei „High Noon“.

Da aber selbst darin die Jugend klare Vorteile hat, waren meine Chancen weiterhin sehr dünn. Es kam aber der Moment: ich zog meinen Springer von d5 aus zurück. Er sollte nach e3. Nur landete er nicht dort, zumindest nicht exakt dort. Er landete so ziemlich genau zwischen den Feldern e2/d2/e3/d3, fast genau mittig. Klar könnte er nun sagen: „Wo steht der.“ Oder „stell erst einmal ordentlich auf.“ Nur, wer hätte diese Geistesgegenwart? Es sind noch 3 Sekunden bei ihm gegen 2 Sekunden bei mir. Das sind Reflexe, die dort die Entscheidungen fällen, insofern sind es nicht einmal Entscheidungen.

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Paulsen – Krämer, Schlussrunde des großen Grand Prix Turnieres im Rathaus Schöneberg am 16. Juni 2001.

Dies die Stellung, die auch im Video deutlich zu erkennen sauber auf dem Brett steht – obwohl beide vorher nicht absolut sauber gesetzt haben. Ich zog meinen Springer von d5 nach e3, wo er, beim Loslassen, ein wenig verrutschte und exakt zwischen den Feldern e3/d3/e2/d2 zu stehen kam – wie übrigens Augenzeuge August Hohn nach der Partie schon anmerkte. Er zog daraufhin seinen König nach f5, ich griff nach meinem Turm und stellte dann fest – ohne auf meinen Springer zu schauen – dass das Feld unter Beschuss meines soeben nach e3 entwichenen Springers steht. Übrigens darf man sehr wohl anmerken, dass diese Stellung bereits objektiv Remis ist, denn sein Königszug – so er denn legal gewesen wäre – büßt den Bauern g7 ein. Den Turm hatte ich ja in der Hand. Die Uhr wies zu diesem Zeitpunkt übrigens – also nach meinem Neutralisieren der Uhr – für mich 2 Sekunden, für ihn 3 aus. Er hätte also, bei normaler Fortführung der Partie, ziemlich genau eine Sekunde Zeit gehabt, ZÜ zu reklamieren, bevor seine eigene Zeit abgelaufen ist. Fraglich, ob das zu schaffen gewesen wäre.

Weitere kleine Anmerkung: sobald man einmal auf dieser youtube Seite ist, findet man auch das Video der Vorgängerrunde seiner Partie gegen Hassan Krasnici. Dort stand Martin Krämer klar auf Verlust UND hatte mehr als eine Minute weniger. Hassan aber, in der Gewissheit des Sieges, vergaß die eigene Bedenkzeit völlig und schlief ein. Mit einer Sekunden gegenüber Hassans 0 Sekunden reklamierte Martin Zeit. Also: es war ihm eine Runde zuvor bereits gelungen, dieses Kunststück (was sicher für ihn spricht) aber zwei Mal in Folge auf die fast gleiche Art zu gewinnen: wäre das nicht eine ganze Menge Glück?

Er zog seinen König nach f5. Ich wollte gerade ein Turmschach auf a5 einblenden, als mir einfiel, dass ich „eigentlich“ soeben meinen Springer nach e3 gezogen hatte. Der König KONNTE GAR NICHT NACH F5. Der Zug war illegal, und, wie man im Video sieht, justiere ich sofort die Srpingerstellung. Eine Art „j´adoube“, natürlich zur Unzeit, und rückte ihn mittig nach e3. Dazu sprach ich die Worte: „Illegal, der Zug ist illegal.“

In diesem Moment begehrte er natürlich auf. „Der Springer stand hier. Hier stand der Springer.“ Und er wollte gar rasch im Geiste eine komplette Route ausmachen, die ihn dorthin (nach d3) befördert hatte. In diesem Moment hat er sich natürlich ebenso auf dünnes Eis begeben – und, wie man dank „Videobeweises“ feststellen konnte – brüchiges Eis, welches den Einsturz zur Folge hatte. Seine fiktive Route existierte nicht, ich hatte Recht, dass er nach e3 gehörte. Dass er dort nicht landete, war selbstverständlich mein Verschulden, aber zumindest irrte ich darin nicht.

Was wäre also nun zu tun? Ich hatte ohnehin die Uhr gestoppt. Klar, dass er, in der Aufregung und der lange währenden Gewissheit, diesen Punkt bereits unterm Kopfkissen zu haben, ein wenig aufgebrachter reagierte. Nur war es eben eine falsche Behauptung, auf welche er sich stützte. Weiterhin war es nicht korrekt, die Uhr, ohne einen Schiedsrichter am Brett zu haben, wieder in Gang zu setzen. Dies wäre auf jeden Fall ein „Regelverstoß“ (auf welche man hier absolut nicht besteht, zumal die Bedeutung von Regeln ausgesprochen gering geschätzt wird). Das Neutralisieren der Uhr ist möglich, es ist sozusagen ein Protest, das Ingangsetzen der Uhr obliegt dem Schiri. Nicht aber, dass ich Martin deswegen böse gewesen wäre, vielmehr sieht man ja an der Reaktion am Brett, dass ich ziemlich unterwürfig reagierte und ihm sogar seine Version abzunehmen bereit war. Ich spielte auch brav weiter, kam gar nicht auf den Gedanken, dass hier etwas nicht stimmte, er dazu gar nicht autorisiert war.

Wir machten beide ein oder zwei Züge – und beide Zeiten zeigten eine 0.00 an, was absolut nicht verwundern kann. Das Remis wurde auch vereinbart, wenngleich Martin eigentlich Protest einlegte, diesen aber dann wohl zurückzog. Er war aber auf keinen Fall einverstanden mit dem Ergebnis und auch später noch eine Weile lang auf mich böse, obwohl ich mich mühte, das vor der Siegerehrung aus der Welt zu schaffen. Sein 2. Platz war ihm so oder so sicher, insofern hielt sich die Enttäuschung wohl doch in Grenzen. Auf diesen Umstand hatte ich ihn bereits am Brett aufmerksam gemacht.

bannersr12013-web-anz500Die Frage, die sich in allen Fällen stellt: was nützte einem hier ein ausgefeiltes Regelwerk? Es kommt am Brett sowieso anders, man reagiert spontan und emotional, meist in Form von Zügen, denkt nicht an die Regeln, könnte dies auch gar nicht, aber noch viel mehr hier diese Einschätzung: je mehr man versuchen würde, diese Einzelfälle regeltechnisch in den Griff zu bekommen, umso mehr würde man für Protestfälle Tür und Tor öffnen. Jeder hätte die Chance, den für ihn in der Situation günstigen Paragraphen herbeizuzitieren, noch dazu diente der Irrglaube, alles in Regeln erfassen zu können, dem Umstand, dass man sich auf das vermeintlich lückenlose Regelwerk stützen könnte, insofern -- ähnlich wie im Fußball, wo beispielsweise nach eigener Ansicht die Einführung der Gelben Karte nur dazu geführt hat, dass Unsportlichkeiten legalisiert wurden -- man sich nicht mehr auf den gesunden Menschenverstand berufen würde sondern halt auf Regeln, und damit sowieso Menschlichkeit und Sportlichkeit weiter verloren gingen.

Umgekehrt die Ansicht, dass man, sofern man auf alle Regeln verzichtet, außer die ganz wenigen der Gangart der Figuren und dass Zeitüberschreitung die Partie verliert und Matt die Partie ebenso beendet wie Patt, dafür sorgen könnte, dass man sich am Brett viel besser verträgt. Man weiß, dass man zur Beurteilung eines einzelnen Falles immer nur genau diesen Fall anschauen müsste und nicht etwa einen Wust von Paragraphen. Mit diesem Verständnis würden alle automatisch fair spielen, in einer idealen Welt... Daran glaube aber tut man hier als Autor.

 

Kommentare   

#1 Gerhard 2012-12-20 15:09
Man würde sich einen gutmütigen, großgewachsenen 140- kg-Menschen wünschen, der in solchen Fällen den Spielern seine Hände sanft, aber bestimmt auf die Schultern legt und "Remi is' !" von sich gibt. Das wäre im Sinne der Aussöhnung und des fröhlichen Miteinander ein wünschenswertes Regulativ.
Natürlich würde so ein Bär viele Male in so einem Turnier tätig sein müssen. Man könnte sogar so jemanden anstellen, falls er sanft, ausgleichend und verständnisvoll ist und natürlich auch was von Schach versteht.
Man würde ausser Schach an einem solchen Abend auch die Irrelevanz so mancher Schachauseinandersetzung spüren und auch daß es besser ist, sein Mütchen zu kühlen.
#2 leAchim 2012-12-20 16:48
Die meisten Regeln sind doch totale Selbstverständlichkeiten, an die man während einer Partie keinen Gedanken verschwenden muss.

Die "kritischen" Regeln betreffen Sachverhalte, die sich zu großem Teil auf verschiedene Partiephasen verteilen, wobei die Anwendung am Ende von Zeitperioden naturgemäß durch eine sich einstellende Hektik erschwert wird.

Da sich bei Blitzpartien die Spieler quasi von Beginn an in Zeitnot befinden - deshalb jeder Sekundenbruchteil entscheidend sein kann - und bestimmte Fehler bei Reklamation nicht zur Korrektur (wie in Langpartien) sondern zum Verlust führen, handelt es sich von vornherein um eine "verschärfte" Lage, was auch oft (meist) zu einem generell aggressiveren Verhalten der Kontrahenten führt.

Auch wenn das Platzieren des Springers auf den Feldern e2/d2/e3/d3 unabsichtlich geschah (es geschah immerhin durch die Absicht, möglichst wenig Zeit zu verbrauchen - offensichtlich weniger Zeit, als für die regelgerechte Ausführung des Zuges erforderlich war), war es ein eindeutiger Verstoß gegen die FIDE-Regel 7.3., und die Ursache für das ganze daraus folgende Theater.

Es ist m.E. keineswegs unfair oder kleinkariert auf Einhaltung der Regeln zu bestehen. Denn wie der Fall zeigt, hat sich M.K. für die Großzügigkeit auf einen Protest zu verzichten selbst "bestraft", da er sich durch die unklare Stellung des Springers hat irritieren lassen.

Die Lösung besteht nicht im Streichen von Regeln, wodurch letztlich automatisch der "Frechere" belohnt werden würde, sondern in der konsequenten Reklamation durch die Spieler und auch die konsequente Sanktionierung solcher "Lappalien" (unsauberes Setzen, Figuren umwerfen sind beim Blitzen eine gravierende Störung bzw. Behinderung des Gegners (oft zu Lasten von dessen Zeit)) durch die Schiedsrichter, um auf Dauer einen nachhaltigen Erziehungseffekt zu erzielen.

In der Praxis ist dies allerdings beim Blitzen leider nur bei adäquater Überwachung (je Partie 1 Schiri) der Partien durchzusetzen.
#3 Dirk Paulsen 2012-12-20 18:21
@leAchim: aber genau darum geht es ja. Die Regeln mögen noch so ausgefeilt sein und werden: sie werden in der Praxis unmöglich anwendbar sein und die Vielfalt der verschiedenen Situationen bedingt eine individuelle Behandlung jedes einzelnen Falles.

Auf das genannte Beispiel bezogen: selbst wenn es meinerseits einen Regelverstoß gab ( ab wann ist ein Zug "unsauber"? Wie viel Prozent des Feldes, auf welches er gehört, müssen von ihm bedeckt sein, ab wie viel Prozent eines anderen Feldes, welches er zugleich berührt, ist er auf diesem Feld und nicht auf dem beabsichtigten gelandet? Das ist unmöglich in Regeln zu fassen, und es handelte sich hier auch lediglich um eine einzige der zahlreichen Facetten. Und, on top of that: selbst wenn es alles haarklein niedergeschrieben wäre und damit illusorisch "geklärt": es ist nicht möglich in der PRaxis, diese Geistesgegenwart aufzubringen. Das haben so viele Beispiele gezeigt, dass es eben sinnlos wird, ein "korrektes" Verhalten zu erläutern und es einzufordern. Hätte Martin Krämer es geschafft, die Uhr anzuhalten, als mein Springer nicht mittig auf dem Bestimmungsfeld gelandet war: was hätte nur der Schiedsrichter in dem Moment tun können? Nun haben wir das nächste praktische Problem. Woher kam der Springer, wohin sollte er? Und selbst wenn dies geklärt: mit welcher Entscheidung ginge die Partie weiter? Falls Sie nun sagen: ist doch ganz einfach, es gibt eine Zeitgutschrift, so hätten Sie, für einen derartigen Fall (der so individuell ist wie jeder andere) damit die Partie zugunsten meines Gegners entschieden. Falls in Ihrem Interesse (also ein winziges Vergehen ==> Spieler wird quasi genullt), dann würden SIe, so meine ich, nicht all zu viele Fürsprecher finden. Denn: man spürt irgendwie, dass es für eine einmalig verrutschte Figur eine zu harte Strafe ist. Dies würde womöglich, zu Ende gedacht, dazu führen, dass bald alle Partien auf diese Art entschieden würden.
#4 leAchim 2012-12-20 19:56
Regelgerechtes Spielmaterial ist so beschaffen, dass die Figuren ohne Randberührung auf einem Feld platziert werden können - und das auch mit einigen Millimetern Abweichung.
Die Figuren verrutschen nicht von alleine! Wer im Bemühen um Zeiteinsparung dies nicht exakt ausführt, nimmt implizit eine Benachteiligung des Gegners in Kauf und provoziert nachfolgende Streitigkeiten über die korrekte Stellung. Er hat m.E. keinen Grund sich zu beklagen, wenn dies mit Zeitstrafe/-gutschrift sanktioniert und damit in einen Nachteil für ihn selbst umgewandelt wird. Vielleicht kann er sogar froh sein, dass es kein unmöglicher Zug geworden ist, der zum Partieverlust führt.

Probleme bei der täglichen Durchsetzung der Regeln mit deren Aufhebung zu begegnen, öffnet reiner Willkür Tür und Tor.
#5 Dirk Paulsen 2012-12-20 20:32
Regelrechtes Spielmaterial ... es ist möglich. Selbstverständlich ist, dass es eine kontroverse Diskussion geben kann, schließlich gibt es ja Regeln und auch Menschen, die sie niederschreiben -- demzufolge anzunehmen, dass sie an sie glauben, zugleich also zu Verfechtern werden. Wofür ich hier Werbung machen ist nicht die völlige Aufhebung der Regeln sondern um die generelle Erkenntnis, dass es ohne Fairplay nicht geht. Sobald man dies einsieht, wäre es denkbar, dass man den Weg weiter geht und sich OHNE all zu viel Papierkram, also ohne ein übertrieben dickes und ausgefeiltes Regelwerk, auskommen könnte.

Sie, lieber leAcim, sprechen das Problem ziemlich konkret aus. Man KANN einen Zug legal ausführen, OHNE dass es eine Diskussion geben kann. Man kann ihn genauso diskussionsfrei ILLEGAL ausführen, sofern man eine Figur auf ein Feld schiebt -- ohne Randberührungen und Überlappungen -- auf welches die nicht ziehen kann. Nur gibt es dazwischen einen gigantischen Graubereich, den ich mich mühte, mit den Worten "ab wann wäre denn ein Zug illegal?" anzudeuten versuchte. Wenn es nun einmal geschieht, dass eine Figur NICHT EXAKT mittig auf einem Feld landet sondern Nachbarfelder berührt: man würde bei einem marginalen Kontakt ja höchstens von "nicht ganz sauber gesetzt" sprechen, aber niemals von "illegal". Danach geht es allmählich in dunkler werdende Grautöne über. Ab wann diese Schwarz werden? Dies und vieles mehr wird es vielleicht in einer idealen Welt nicht geben, nur leben wir nicht in einer derartigen.
#6 Krennwurzn 2012-12-20 21:13
Lassen wir die Krennwurzn ganz frech anmerken:

Ein FAIRER Spieler würde die Figuren IMMER so setzen, dass sie nicht den Graubereich berühren ;-)

.... auch um den Preis einer Zeitniederlage! Die Frage ist nur gibt es einen so fairen Spieler in der realen Welt oder existiert dieser nur in unseren Träumen?
#7 Schmidt 2012-12-20 22:29
Ich bin generell kein Freund von Blitzen, besonders ohne Increment, und die geschilderten Fälle und die Videos bestärken mich darin. Oft gewinnt der, der schlampig, aber zügig spielt, und häßliche Zeitnotschlachten wie die geschilderten sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Vielleicht bin ich etwas altmodisch, aber meiner Meinung nach hat das Spiel eine gewisse Würde und es ist ein trauriger Anblick, wenn jemand einen anderen in verlorener Stellung über die Zeit hebt. Auch kein schöner Anblick ist es, wenn Figuren in absurder Hektik nur noch über das Feld "gewischt" werden und GMs sprichwörtlich zu Klötzchenschiebern verkommen. Alexander Khalifman hat mal auf die Frage, ob er gerne blitze, sinngemäß geantwortet: "Ich spiele Schach lieber mit dem Kopf als mit der Hand", und diese Haltung ist mir sehr sympathisch. Natürlich verstehe ich den Reiz des Blitzens, aber wenn, dann doch bitte wenigstens mit kleinem Increment, damit wenigstens die Züge anständig ausgeführt werden können und "flinke Finger" nicht zur wichtigsten Eigenschaft eines Schachspielers avancieren.
#8 Gerhard 2012-12-20 23:00
Gut gesprochen, Her Schmidt! Ihnen ist doch bewusst, daß ihre Meinung nicht von vielen geteilt wird. Das Gambeln hat einen so unerhörten Reiz, daß alles andere daneben zweitrangig wird.
Für mich das schlimmste Erlebnis im Blitz ist, eine Stellung adäquat zu beurteilen, die richtigen Züge zu machen, allesamt nicht ganz einfach, aber so allmählich Vorteile anzuhäufen, unter guter Zeiteinteilung die ersten Früchte einzufahren, um dann plötzlich gewahr zu werden, daß das Gegenüber die erbrachte Leistung nicht nur nicht anerkennt,würdigt, sondern im Gegenteil mit gierigen Augen aus den vielleicht 2 Sekunden Zeitvorteil seinerseits einen schachgebundenen Vorteil erkennt und versucht, notfalls mit letzten h-Bauer einen echten und wahrlich verdienten Gewinn einzufahren.
So wird es zur Farce, macht aus Ideenfindung ne bittere, gallertige Soße.
Ich habe mal in der Bundesliga einen Nationalspieler erlebt, der in positionell deutlich überspielter, aber materiell noch nicht entschiedener Stellung plötzlich ruhig ausrief: "Jetzt ist es genug!" und dem Gegner die Hand reichte. Es war schlicht die Anerkennung seiner Leistung - so hatte er selten verloren. Es war nichts anzufügen.
#9 leAchim 2012-12-22 13:17
at Dirk Paulsen:
Vergleiche hinken zwar, trotzdem will ich einen benennen:
Fußballspiele arten oft nicht etwa deshalb aus, weil offensichtliche, ja sogar grobe Fouls begangen werden, sondern aufgrund der ständigen kleinen, verdeckten Nickligkeiten, die der Schiedsrichter nicht sieht oder großzügig geschehen lässt, bis die Sache eskaliert.

Ich stimme völlig überein, dass die Welt nicht nur schwarz und weiß ist sondern auch viele Zwischentöne enthält. Aber deshalb hinkender Vergleich Nummer 2:
Nur weil nicht alle Diebstähle aufgeklärt bzw. die Täter nicht verurteilt werden, wird niemand auf die Idee kommen, Diebstahl zu legalisieren, bis eine Gleichbehandlung aller Täter garantiert ist.

Ich stimme völlig überein, dass es ohne Fairplay nicht geht. Wenn unmittelbar vor Weihnachten theologisch anmutende Vokabeln erlaubt sind: Fairplay ist kein Dogmatismus mit unendlich vielen neuen Regeln, die der Vielfalt des Lebens doch nicht genügen können sondern Situationsethik, die in konkreten Situationen aus einer eingeübten, an Beispielen geschulten Grundhaltung (Gewissensbildung) entsprechendes Verhalten generiert.
In diesem Sinn verstehe ich jedenfalls die von Ihnen aufgeführten Beispiele mit Erklärung der Situation und der Beweggründe für das Verhalten.

Ein Aspekt ist mir dazu allerdings besonders wichtig:
Fairplay muss zuallererst als eigene Bringschuld verstanden und gelebt werden und nicht als Erwartung an den Gegenspieler. Deshalb war es mir wichtig, darauf hinzuweisen, wo die Situation ihren Ursprung hatte und worin die (tatsächlich nur kleine?) Unfairness bestand:
- Zeitersparnis durch nicht regelkonforme Ausführung des Zuges,
- konkrete visuelle schachliche Irritation des Gegners durch ungenaue Platzierung der Figur,
- allgemeine kognitive Störung des Gegners, der unwillkürlich den Gedanken des Protestierens verarbeiten muss (auch wenn er darauf verzichtet);

Wenn ein Spieler in der konkreten Situation (aufgrund aller Umstände, zu denen neben dem Grad des Vergehens auch das bisherige Verhalten des Gegenparts gehört) auf eine Reklamation verzichtet, so ist das ein Ausdruck von dessen Fairplay. Ein Bestehen auf genauer Einhaltung der Regeln ist andererseits aber nicht unfair. Ebenso verbietet sich m.E. eine Beurteilung, in welchem Umfang der Gegenspieler Regelverstöße durchgehen lassen müsste.

Bei einer geringfügigen Berührung des Nachbarfeldes würde ich auch nicht reklamieren, sofern mir von meinem Gegenspieler kein generell unfaires Verhalten bekannt ist. Trotzdem bleiben prinzipielle Bedenken, wenn bestimmte Regeln im Namen des Fairplay übergangen werden.

Fairplay spielt sich nach meinem Verständnis doch eher in dem Bereich ab, der gerade nicht durch Regeln abgedeckt ist.
#10 Krennwurzn 2012-12-22 17:00
Im Endeffekt geht es doch nur darum wie weit man gehen möchte um zu gewinnen! Da hat man auch im legalen Bereich jene, die alles Erlaubte ausnutzen - Hauptsache sie gewinnen! Dann jene, die um zu gewinnen auch kein Problem damit haben in Grau- und Schwarzzonen zu wandern. Andere möchten gewinnen und ein gutes Gewissen haben ...

Und so bewegen wir uns zwischen den Extremen wie beispielsweise beim Fußball Klose (der sein Tor aberkennen läßt) und Henry (der ein Handstor schießt).

Aber sogar in diesen Fällen ist es nicht sicher, dass sie in ähnlichen Situationen wieder so handeln würden bzw. gehandelt haben...

Und so sind wir wieder genauso schlau wie vorher ;-)
#11 Locke 2012-12-22 23:44
Zum Thema Fairness:

Bei 08:24 im oben genannten Video sieht man eindeutig, wie "Schachfreund" Paulsen Kd4 spielt, den König loslässt, IHN DANN WIEDER ANFASST und mit diesem auf c4 schlägt. Die Missachtung von Berührt-geführt ist eine der unsportlichsten Sachen überhaupt und das man dann später auf "illegaler Zug" reklamiert, ist blanker Hohn.

Zum Thema "Se3": Zu behaupten, der Springer würde auf dem Felderkomplex e2/d2/d3/e3 stehen, ist natürlich eine Übertreibung die dem Autor entgegenkommt. Wie man auch nur ernsthaft behaupten kann, dass dieser Springer auf e3 steht, ist mir ein Rätsel.

Das auf ein "der Springer steht jetzt übrigens so dass dein letzter Zug illegal ist" zu korrigieren, lässt mich sämtliche Fassung verlieren.

Die "Richtigkeit" des Zuges Se3 mit der Richtigkeit der Route zu begründen ist einfach nur dämlich, denn nur weil Krämer den falschen Zug Sd3 nicht reklamiert hat heißt das nicht dass "Schachfreund" Paulsen nicht den falschen Zug Sd3 gezogen hat (denn danach zu urteilen, wo die Figur steht, ist das einfach so).

Da SF Paulsen durch den Videobeweis ganz klar als berührt-geführt missachter überführt wurde, können wir es ja dabei belassen und müssen ihm zukünftig einfach nicht mehr die Hand geben (es sei denn der Schiri besteht darauf, siehe Regeländerung a la cheparinov).
#12 Dirk Paulsen 2012-12-23 11:45
Falls es kein Anderer täte: @Locke: obwohl ich eine Schiedsrichterausbildung habe (auf welche ich wirklich nicht stolz bin), kenne ich die Regeln nicht genau und kann sie auch nicht zitieren. Dennoch meine ich, mal gehört zu haben, dass man, sofern man einen illegalen Zug ausführt und der König danach im Schach steht, hat man die Möglichkeit, diesen Zug zu korrigieren, so lange man die Uhr nicht betätigt hat (nach dem Betätigen der Uhr greift eine andere Regel, so weit ich weiß). Die Bedingungen sind allerdings so, dass man mit der berührten Figur zu ziehen hat -- was auf die Regel "berührt-geführt" zurückzuführen ist . Sofern mit DIESER BERÜHRTEN FIGUR kein legaler Zug möglich ist, darf man (oder besser: muss man) sogar mit einer anderen Figur ziehen. Dies geht ja ausschließlich zu Lasten der eigenen Bedenkzeit und man möchte ja im Schnellschach eine möglichst hohe Angleichung an das Turnierschach erzielen, und somit illegale Züge nicht zum Partieentscheid führen lassen.

Im Video bei Minute 8:24 habe ich mich perfekt an die Regeln gehalten. Der König KONNTE NICHT NACH D4, da sein Springer von e6 aus dieses Feld kontrollierte. So war ich verpflichtet, mit der berührten Figur, nämlich dem König, einen anderen Zug auszuführen. Meine Wahl fiel auf König c3 schlägt Bauer c4. Alles regelgerecht und sauber ausgeführt.

Insofern hat sich hier ausschließlich der vermeintliche Überführer überführt. Nicht nur der Regelunkenntnis -- denn diese wird ja gleichfalls hier eingestanden -- sondern vielmehr des Fingerzeigens auf Andere, ohne eine Grundlage dafür zu haben.

WIe man ebenfalls in dem Video sieht, habe ich ja nicht einmal mit den Augen auf das Brett geschaut bei der Reklamation und somit den verrutschten Springer noch gar nicht bemerken können. Er sollte auf e3 stehen. Als ich dieses bemerkte, habe ich die Figur zurechtgerückt, wobei man anhand der anschließend ausgelösten Unsicherheit auf meiner Seite nicht einmal sicher war. Da die Uhr aber stand, war es kein größeres Problem im Sinne einer Unsportlichkeit, so meine ich -- zumal man ja sogar das Video hätte ansehen können zwecks Entscheidungsfindung.

Wie der so aufmerksame, ziemlich überkritische Beobachter nun urplötzlich darauf kommt, dass der Springer auf d3 gelandet wäre, kann ich nur in dem Sinne nachvollziehen, dass er im Zuge seiner Beschmutzungskampagne weitere Anhaltspunkte für Fehlverhalten sucht, um eben der Lieblingsbeschäftigung der Menschen nachzugehen: Schwarz und Weiß malen. Endlich hat man mal einen wahren Sündenbock ausgemacht und siehe, an seinem Verhalten ist ALLES RUNDHERUM schändlich. Dies scheint manchen Menschen eine ruhigere Nachtruhe zu verschaffen. Allerdings findet ja ein James Bond im Kampf gegen das Böse auch immer millionenfache Fürsprecher, die sich bedingungslos auf seine Seite schlagen.
#13 chesslunatic 2013-01-21 14:36
Gegendarstellung bzw Stellungnahme Thomas Heerde


Der von Dirk Paulsen geschilderte Fall hat sich zwar im Großen und Ganzen so zugetragen aber wichtige Details stimmen nicht.

Bevor ich überhaupt beginne möchte ich ersteinmal meinen Hauptpunkt klarmachen : die Trennung von Fakten, die einem schachlichen Regelwerk unterliegen und moralischen Ansichten die wohl das Weltbild seines Trägers ausdrücken aber ungeeignet sind für die Allgemeinheit repräsentativ oder gar vorbildhaft, sprich normativ zu sein.

Zu den Fakten : In der Partie hatte ich Artukovic überspielt, eine Figur gewonnen und stand somit auf Gewinn, bei schlechterer aber nicht kritischer Zeit. Als er in einem Versuch Hektik in die Partie zu bringen mehrere seiner Figuren umwarf, drückte ich auf die Uhr damit er sie nicht auf meine Zeit wieder aufbaut. Es folgen weitere Züge und er fand die von Dirk dargestellte Dauerschachfortsetzung. Ich überlegte lange auf der Suche nach einem Ausweg, aber es gab keinen, also begann er seine Serie von hektischen Schachs. Als er dann der Zugwiederholung trotz Minusfigur auswich und offensichtlich auf reine Zeitüberschreitung aus war, zog ich auch sehr schnell.

Hier sei nur angemerkt das ich seinen Versuch auf Zeit zu gewinnen nicht moralisch verurteile, denn solange mein Gegner innerhalb der Schachregeln agiert, soll auch seine Moral und nicht meine zuständig sein. Ich will dazu nur soviel sagen : sein Verhalten passt zumindest zu ihm.

Bei der Hektik, nun von beiden Seiten, fielen mehrere Figuren um, und zwar sowohl von ihm als auch von mir, wobei unklar war, wer was umgeworfen hat. Er aber drückte meine Uhr mit der selbstverständlichen Behauptung, die bei mir umgefallenen Figuren seien auch von mir und nur von mir verursacht. Dessen war ich mir keineswegs sicher, ich hätte aber auch nicht das Gegenteil beweisen können, also baute ich die Figuren auf und drückte die Uhr. Woraufhin er erst kommentarlos dann nur von der Frage "Wo steht der" begleitert mehrfach sofort wieder drückte. Ich wußte so nicht was er will und welches Recht er sich nimmt auf meine Uhr zu drücken, denn mir war nicht klar dass der Bauer falsch steht.

Und an dieser Stelle ist die Beschreibung von Dirk definitiv nicht zutreffend : (Beide Hände auf der Uhr, keiner konnte mehr drücken, wessen Zeit lief? Absolut unklar, vielleicht auch abwechselnd. Adis assistierte noch beim Aufbauen, klärte auf, dass der Bauer auf g6 und nicht auf h6 gestanden hätte)

Dem war faktisch nicht so und hier macht Dirk seinen Manschaftskameraden von einem der ungerührt den ersten Stein wirft auch noch zum Samariter.

Artukovic hat weder irgenwie beim Aufbauen geholfen noch irgendwelche andere hilfreichen Erklärungen abgegeben, sein Verhalten war durchgehend feindlicher Natur.

Aber dies schreibe ich nicht um mich zu echauffieren, sondern um die Fakten klarzustellen. Denn genau bis hierhin halte ich den Fall noch für von beiden Seiten mit den Regeln gedeckt. Da ich nicht wissen konnte das der Bauer falsch steht und ich somit "aufgebaut" hatte, habe ich auch das Recht die Uhr zu drücken. Er wiederum hat natürlich das Recht mich zur Korrektur aufzufordern und deswegen wiederum die Uhr zu drücken. Im Normalfall würde wahrscheinlich irgendwann der Schiedsrichter gerufen damit kein Perpetuum Mobile entsteht und dann würde sich die Sache erledigen.

Hier allerdings kommt jetzt der Punkt wo er die Grenze überschreitet und zwar dadurch das er, weil eine mechanische Uhr, einfach den Knopf mit aller Kraft gedrückt hielt und somit ein Drücken meinerseits unmöglich machte. Da die anschließende Diskussion weiterhin auf meine Zeit geführt wurde, entriß ich ihm irgendwann voller Wut die Uhr, aber sie war natürlich beträchtlich weitergelaufen. Hier hätte ich mich allerdings nicht auf sein Niveau begeben sollen, sondern ihm die Uhr überlassen und gleich zum Schiedsrichter gehen. So jedenfalls reklamierte er ungerührt seinen grandiosen Sieg auf Zeit und ich legte Protest ein.

Ich möchte hier nochmal ganz klar die Absurdität der Situation klarstellen :

Er reklamiert Gewinn auf Zeit nachdem er mich gewaltsam und natürlich REGELWIDRIG am Drücken gehindert hatte.

Der zuständige Schiedsrichter Mark Müller bat um Darlegung des Falles und Dirk, der am Nebenbrett geseßen hatte bot seine Dienste an, was von mir befürwortet wurde da Dirk als fairer Schachspieler bekannt ist und ich keinen Grund hatte an seiner Objektivität zu zweifeln. Nun seine Schilderung stellte das Ganze als großes Durcheinander dar, hielt sein Zeitspiel für moralisch grenzwertig, wobei aber im Zweifellsfalle hätte ich ein bißchen mehr gesündigt hätte als mein Gegner.

WEGEN ZEICHENBEGRENZUNG GEHTS IM NÄCHSTEN KOMMENTAR WEITER!
#14 chesslunatic 2013-01-21 14:38
Nun muß ich eine Erklärung hinzufügen. An diesem Tag fühlte ich mich nicht wohl und hatte schon wie in einem Nebel gespielt, und nach diesem Drama war ich fast etwas apathisch, jedenfalls konnte ich keinen klaren Gedanken fassen und die Wut über das Verhalten des Gegners war vorherrschend und nicht ein analytischer Blick auf den Sachverhalt. Nur so ist es zu erklären das ich selber auf Dirks Umdeutung von Regelwidrigkeiten zu "Sünden" was ein moralischer Begriff ist, hereinfiel. Hier nochmal zur Unterscheidung : Falsch zu parken, die Steuererklärung zu frisieren oder die Schwiegermutter zu vergiften ist eine Regelwidrigkeit - Damen oder Herrenbesuch nach Einbruch der Dunkelheit, zu kurze Röcke, nicht die richtige Partei zu wählen oder nicht ausreichend an den Erlöser zu glauben sind (zumindest vermeintlich) eine Sünde!

Mein Protest bezog sich einzig und allein auf die Regelwidrigkeit und nicht auf die Moral. Da ich allerdings vor Ort nicht in der Lage war mein Gedanken zu ordnen und dies sofort klarzustellen und beeinflußt von Dirks Darstellung nachgab, wurde dies von ihm wohl als höhere Einsicht gewertet und damit will ich ihm keinen Vorwurf machen, da ich ja wie gesagt mich nicht rechtzeitig weiter äußerte.

Schon auf dem Rückweg per Fahrrad, als die frische Luft mein Gehirn belebte, wurde mir die verdrehte Logik klar und ich ärgerte mich ungemein. Aber was zu spät ist ist zu spät und ich beschloß das Ganze als Lehre zu sehen und ansonsten zu vergessen. Außerdem war es ja nur eine Schnellpartie.

Und was Artukovic angeht, glaube ich nicht dass ihn seine Haltung im Schach weit bringen wird.

Wie schon erklärt mache ich bis hierhin Dirk keinen Vorwurf.

Erstaunt war ich allerdings schon, erst von einem Freund, und nicht etwa von Dirk, der mich ja täglich beim
Winter Turnier sah, auf diesen Artikel hingewiesen zu werden. Als ich ihn darauf ansprach, und ihm meine hier geschilderte erweiterte Sicht der Dinge darlegte erklärte er mir ungerührt, das meine Darstellung der Fakten nicht stimme, "das war nicht so..." er hätte ja schließlich danebengeseßen..usw. Nach dieser bemerkenswerten Aussage brach ich das Gespräch, zugegebenermaßen recht erzürnt,ab.

Mir bleibt hier nur staunend festzustellen : Dirk Paulsen der es begrüßt von mir zum Objektiven Beobachter erklärt zu werden, spricht mir, schließlich nur "Tatbeteiligter" ruhigen Gewissens selbiges ab!

Dirk Paulsen scheint in seiner eigenen Welt zu leben und dabei soll es von mir aus auch bleiben.

Ich jedenfalls fühlte mich beim Lesen dieser "Fairneß" Episode wie ein Native American (vormals auch inkorrekterweise als "Indianer" bezeichnet) im Kino angesichts eines ....John Wayne Westerns....


Thomas Heerde, Weisse Dame
#15 chesslunatic 2013-01-21 17:17
Zu meiner obigen Schlußbemerkung sei mir noch folgender bitterböser Witz als Zusatz gestattet, der gut die verschiedene Wahrnehmung bzw Interpretation des selben Sachverhalts illustriert :

Ein Native American ("Indianer") ist zu Besuch in New York und bestellt in einer Bar einen Drink, worauf ihn sein Tresennachbar jovial fragt : " Nun Fremder, wie gefällt ihnen unsere Stadt?" "Gut" antwortet er. "Wie gefällt ihnen unser Land?"
#16 Dirk Paulsen 2013-01-23 14:08
Nun gut, lieber Thomas alias chesslunatic, dann möchte ich doch an dieser Stelle ein paar Worte zu deiner Richtigstellung hier hinterlassen, in der Hoffnung, dass sie nicht nur den Sachverhalt möglichst richtig und objektiv darstellen, sondern auch, damit es keinen Anlass für irgendwelches fließendes böses Blut gibt.

1) Ich persönlich habe ein paar weitere Stimmen zu dem Artikel eingefangen und die meisten vertraten die Ansicht, dass du in meiner Darstellung keineswegs schlecht abgeschnitten hättest. Insofern wäre ein Richtigstellung nicht erforderlich gewesen, falls du dich um deinen Ruf sorgen solltest, welcher hier also, nach allgemeiner Ansicht, nicht geschädigt wurde.

2) Eine ganz wichtige Fragestellung an dich (oder gerne auch an alle Mitdiskutierenden): wie hätte die Partie gewertet werden können/sollen/müssen? Was war die richtige Entscheidung, welcher ich, ohne das Urteil des Mark Müller abzuwarten, vorgegriffen habe? Es gab immerhin einen Protestfall, wobei du der Protest einlegende warst. Von daher besteht ja sicher die Auffassung, dass ein anderes Ergebnis als ein Sieg von Adis Artukovic in die Turniertabelle hätte wandern sollen. Ohne die Antwort abzuwarten lege ich hier meine eigene Regelauffassung dar: was auch immer während der Partie von beiden Seiten (in diesem Falle meinetwegen ausschließlich von Adis, falls es denn so gewesen wäre) an Regelverstößen begangen wurde, diese sind allesamt hinfällig, sofern die Partie regulär zu Ende gebracht wurde, mit einem erkennbaren Ergebnis, welches sich hier als Zeitüberschreitung bei Schwarz, ohne, dass eine Matt- oder Pattstellung auf dem Brett war und ohne, dass man hätte Remis beanstanden können, weil kein ausreichendes Material zur Mattsetzung beim ZÜ Reklamierenden auf dem Brett stand. Das Urteil könnte, so meine Meinung, von jedem beliebigen ans Brett gerufenen Schiedsrichter immer nur lauten können: Weiß hat gewonnen. Falls es Unregelmäßigkeiten gab, so wären diese -- das müsste der Schiri dann vortragen -- unmittelbar nach dem Vergehen oder zumindest vor Beendigung der Partie zu reklamieren, in aller Regel durch Neutralisieren der Uhr, möglicherweise aber auch durch Herbeirufen eines Referees bei laufender Zeit und noch während der Partie. Da das nicht geschehen ist, gibt es nur das eine Ergebnis.

3) Du, lieber Thomas, berufst dich an zwei Stellen auf die Vergangenheit. Im persönlichen Gespräch hattest du abgestritten, dass dies zur Beurteilung des Sachverhalts nicht heranzuziehen wäre. Ich hingegen habe sogar im Artikel darauf hingewiesen -- und vertrete diese Ansicht weiterhin --, dass man diese irgendwo, sei es auch nur intuitiv, mit ins Kalkül zieht, dass sie ab und an den Unterschied macht zur Beurteilung einer Situation (dazu ja sogar mein Partiebeispiel gegen Mark Müller). Wenn man als Leser also auf die Zeilen stößt, dass du Adis überspielt hattest, was könnte man nun damit anfangen, außer dass es dem Zwecke dient, sich später auf deine Seite zu schlagen? "Oh, ach so war das, du hattest vorher eine klare Gewinnstellung? Nein, dann hast du doch Recht." Ich behaupte ja, dass es eine Rolle spielt, nur hattest du das abgestritten, deshalb die hiesige Erwähnung. An anderer Stelle soll man als Leser Anteil nehmen an deiner Befindlichkeit: "Es ging mir den ganzen Tag schon nicht gut und ich habe wie im Nebel gespielt." Was könnte dies nun auslösen? Man empfindet Bedauern und ändert deshalb die Betrachtung der Sachlage? "Och, der Ärmste, so mies ging es ihm, und dann auch noch so was?"

4) Auch an anderer Stelle stößt man leider auf einen gewissen Mangel an Objektivität. Falls es denn im Test heißt, dass "der Gegner, um Hektik in die Partie zu bringen, ein paar Figuren umwarf", so beinhaltet dieser Teil ein (boshafte) Unterstellung, welche man mit Sicherheit vor dem Kadi so nicht stehen lassen könnte. Es ist zumindest eine Interpretation der Sachlage, und diese ist einseitig. Was meinst du, was Adis dazu sagen würde? Garantiert nicht "Klar, ich schmeiße immer Figuren um, wenn ich schlecht stehe. Wer weiß, wozu es gut ist?" Nein, damit könntest du unter keinen Umständen rechnen. Wenn man es denn also liest, dann hat man zumindest diese Deutung zur Verfügung: der Verfasser möchte einen mit allen Mitteln auf seine Seite ziehen. Ob man damit vermehrt auf Fürsprecher trifft, sei hier nicht näher untersucht sondern deinen eigenen Erwägungen unterworfen.

5) An anderer Stelle zweifelst du meine Objektivität an. Dies unter anderem mit der Verbreitung einer falschen Tatsachen (von welcher du, zu deinem Schutze, möglicherweise keine Kenntnis hattest): ich habe noch nie mit Adis in einer Mannschaft gespielt und tue es auch derzeit nicht. Wie kamst du auf diesen Gedanken? Es ist halt, offen gestanden, immer etwas fahrlässig, wenn man Tatsachen in den Raum stellt -- siehe 4), in welcher Absicht es wohl geschieht --, deren Richtigkeit man nicht überprüft hat und die sich dann als schlichtweg falsch herausstellen. Dies sozusagen Teil 5.1), nun zu 5.2): bereits im Kindergarten kommt es ab und an zu Streitfällen. Jeder gewiefte Pädagoge (wovon man nun bei einem Erzieher/einer Erzieherin ausgehen sollte) wird selbstverständlich im ersten Zug die beiden Streithähne zum Tathergang befragen. Sofern er dabei auf widersprüchliche Aussagen trifft -- was sicherlich, gerade bei Kindern noch mehr, der Fall sein dürfte --, und er möchte doch zu einer vernünftigen Einschätzung der Lage kommen, so wird er mit Sicherheit irgendwann die Beobachtung Unbeteiligter heranziehen. Wie wenig beteiligt sie sind, ist nun seiner eigenen Auffassung überlassen, aber sicher wird er irgendwo im Hinterkopf wissen, dass dieser Zeuge ein Freund des einen, der andere ein Freund des anderen ist. Nur wird es sicher zur Aufklärung beitragen, denn normalerweise ist es anerkannt so, dass ein Beteiligter die Dinge etwas zu einseitig sieht. Du aber stützt dich darauf, dass du beteiligt warst und ich nicht, insofern deiner Glaubwürdigkeit höher zu sein hätte. Nein, es ist ja nicht nur im Kindergarten so (sondern da fängt es an), es ist auch vor Gericht so, dass man genau Zeugenaussagen herbeizieht, um zu einem besseren Urteil zu gelangen, da die Beteiligten, gerade, wenn sie vor Gericht sind, mit einer noch subjektiveren Darstellung aufwarten. Hier sei dir versichert, dass es schwer wird, diesen von dir vermittelten Gedanken zum Allgemeingut zu machen. Anders ausgedrückt: das nimmt dir keiner ab.

6) Falls du dich erinnerst an den letzten Sonntag, bei der Schach 960 Meisterschaft, da war ich zwar etwas verwundert, dass du den Blick, den ich dir in der Absicht einer freundlichen Begrüßung mehrmals zuwarf, nicht erwidertest, aber ich hielt dich einfach nur für, wie stets, schwer beschäftigt, habe absolut nicht daran gedacht, dass irgendetwas zwischen uns stehen könnte. Als du in einer freien Minute wie gewohnt an einem Schachbrett saßest, natürlich mit einer analysewürdigen Stellung vor dir, gesellte ich mich dazu und wir schauten gemeinsam diese Stellung an. Alles war sehr ruhig und durchaus nicht unangenehm. Auch an dieser Stelle kam ich nicht auf den Gedanken, dass dir etwas in Bezug auf meine Person auf dem Herzen lag, hatte das Gespräch beim Winter Open längst vergessen (was nicht nur für mich spricht). Dies soll nur illustrieren, dass ich alles andere als nachttragend bin. Im Gegenteil, solche Unannehmlichkeiten verdränge ich blitzartig aus meinem Gedächtnis.

7) Ich versuche nur manchmal, mir vorzustellen, wie Personen des öffentlichen Lebens oftmals mit vielleicht erkennbar falschen Darstellungen umgehen müssen, wie sie das wegstecken können. Da wird oft so viel geschrieben, vieles davon falsch oder zumindest vereinfacht, teils werden sie sogar parodiert, durch den Kakao gezogen, und sollen sich mit ihren zahlreichen, aufgespürten, unangenehmen Eigenschaften arrangieren, die ihnen permanent zwecks Erzielung eines Lacherfolgs unter die Nase gerieben werden. Mir nicht nachvollziehbar, wie dick deren Fell sein muss -- ich könnte es nicht aushalten, so meine ich -- und wie vergleichsweise harmlos diese aus deiner Sicht so falsche Darstellung im Artikel hier gewesen sein müsste.

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