Als Schacholympiade-Veranstalter hat Ali Nihat Yaz?c? wie bereits berichtet den von der Europäischen Schachunion nominierten deutschen Schiri Klaus Deventer abgelehnt. Nun hat der Gastgeber des bevorstehenden FIDE-Kongresses nachgelegt mit einem Antrag, Deutschland aus der FIDE auszuschließen. Auch die Schweiz, USA, Ukraine, England, Frankreich und Georgien will er weghaben. Es sei denn, diese Schachverbände tragen die auf Seiten der FIDE angefallenen Kosten von gut einer Million Euro für zwei Rechtsstreite, die nach dem letzten Kongress von diesen Verbänden angestrengt worden sind. Fast wünscht man sich, Yaz?c?s Antrag kommt durch, und die betreffenden Verbände greifen nicht etwa tief in die Kasse sondern nutzen den Ausschluss zum Aufbau alternativer nichtmafiöser transparenter Strukturen. Aber ich fürchte, FIDE-Präsident Iljumschinow wird, bevor es hart auf hart kommt, einen auf Versöhner und Gutwetter machen. Kennen wir ja schon. Vor zwei Jahren in Chanti-Mansisk drohte ein anderer FIDE-Scherge dem damaligen DSB-Präsidenten Robert von Weizsäcker, dass die FIDE ihn persönlich auf Schadensersatz verklage. Daraufhin kollabierte Weizsäcker. Später winkte Iljumschinow gnädig ab.
Manchem FIDE-Delegierten, der in seinem Verband Ärger mit Spielern hat, wird ein anderer Brutaloantrag Yaz?c?s gefallen: Sperren sollen automatisch international gelten. Auch dafür gibt es einen aktuellen Fall, nämlich seine Fehde gegen den stärksten Spieler, den die Türkei bisher hervorgebracht hat, Suat Atalik. Als ein griechischer Veranstalter seine Einladung an Vorjahressieger Atalik trotz einer obskuren Sperre des türkischen Schachverbands aufrechterhielt, intervenierte Yaz?c? beim griechischen Verband, der dem Veranstalter prompt die Unterstützung entzog. Mangels Spielmaterial, Schiedsrichtern und Auswertung wurde das Festival von Negroponte nun abgesagt.
Kommentare
Ein Austritt wäre eine Chance, zumal die FIDE ohne diese Nationen auf Dauer hoffentlich eh in die Bedeutungslosigkeit versinken wird. Optimalerweise tritt der DSB aus und berät dann den DFB, wie man so etwas macht. Dann kommt hoffentlich auch die genausowenig demokratisch kontrollierte FIFA bald auf den Müllhaufen der Geschichte.
getreu dem Motto: Der Klügere gibt nach, und der Dumme feiert es als Sieg.
Also versuchen zu opponieren, provozieren und wenn man ausgeschlossen würde, wäre dies ein wesentlich bedeutsameres Zeichen in der Wahrnehmung nach außen.
Eine angemessene Reaktion des Deutschen Schachbundes wäre ein Boykott der Schacholympiade in Istanbul. Auch die Schachmedien sollten die Veranstaltung ignorieren. Weiterhin könnte eine langjährige Sperre gegen Herrn Yazıcı beantragt werden, die ihm verbietet, offizielle Funktionen in der FIDE und in seinem Landesverband auszuüben.
Auf gar keinen Fall darf der DSB irgendwelche finanziellen Zugeständnisse machen, um die beantragte Sperre abzuwenden!!
Und vor allem wäre man nach innen hin sauber, denn mir kann keiner erklären, wie man Teil eines internationalen Verbandes, der bar jeder demokratischen Strukturen ist, sein kann. Von den Gaddafi- und Assad-Eskapaden des Präsidenten mal ganz abgesehen. Wenn ein Herr Yazıcı dann auch noch die deutschen Schiedsrichter von der Schacholympiade ausladen darf, dann muss man eigentlich konsequent sein und diesem lächerlichen Kasperleverein den Rücken zuwenden.
Der DSB hat sich bei den letzten FIDE-Wahlen immer für die Verlierer eingesetzt und dann auch noch mit einer ""schwachen"" Mannschaft die EM gewonnen. Ist doch klar, dass sowas einer autoritären FIDE-Führung nicht gefallen kann!
Lesen Sie auch: http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Manmusswissen,wenmanwählenmuss!
Warum freiwillig austreten, wenn man rausgeschmissen werden kann?
Warum die beleidigte Leberwurst spielen, wenn man zum Märtyrer werden kann?
Wo sind außerdem die Alternativen?
Jeder Versuch einen alternativen Verband zu gründen, sind bisher gescheitert
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