Von Dr. Oliver Höpfner, Bremen
In der vierten Folge der kleinen Kolumne „Endspielmagie - Studien für die Praxis“ möchte ich gerne eine weitere kleine Studie des tschechoslowakischen Studienkomponisten Jindrich Šulc (22.3.1911 – 3.12.1998) vorstellen.
Dadurch, dass Mark Dworetski (1947 – 2016) eine der Arbeiten von Šulc als „Kleine Perle“ bezeichnet hat, wurde ich auf die Kompositionen des hierzulande nicht so bekannten Studienautors überhaupt erst aufmerksam.
Ich habe mir daher die Studien von Šulc noch einmal genau angeschaut und fand dabei in einer Sammlung seiner Arbeiten die folgende elegante Aufgabe, die aus meiner Sicht auch sehr gut in diese kleine Studien-Kolumne passt.
Jindrich Šulc
Sach 1942, 3. Ehrende Erwähnung
Vor uns haben wir hier ein außerordentlich taktisches Endspiel. Wie kann Weiß in diesem Turm-Endspiel seine beiden Freibauern zum Sieg führen?
Dazu bedarf es schon eines kleinen Griffs in die taktische Trickkiste.
Viel Spaß daher bei der Lösung der Aufgabe.
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Und hier - die Lösung! (10.Mai 2021)
Kommentare
Als Hinweis: Man muss den (weißen) g-Bauern mit Schach umwandeln - bzw., wenn Schwarz das nicht will, den (schwarzen) g-Bauern doch kontrollieren. Ein Kommentar von Olaf zu Studie Nr. 3 könnte auch diesmal passen.
tja, wer weiß das schon - ob die Praktikerregel "Erstmal ein Schach" hier wirklich greift?
Die Frage ist natürlich interessant, ob so studienkompositorisch ein D gegen T Endspiel bereits als gewonnen gilt. Ich vermute aber, davon soll man erstmal ausgehen - kenne aber die Lösung nicht (echt!).
Die Lösung der Studie erfordert aus meiner Sicht schon mehr als fünf Züge, da auch Schwarz die taktische Trickkiste "Schachgebot mit Idee Schachgebot" hat - nur im Gegensatz zu Weiß keinen Plan B falls der Gegner da nicht mitmacht.
Die Lösung ist dabei geradlinig, nur nach dem ersten Zug gibt es (wie ich bereits andeutete) zwei Varianten.
a) Ablehnung: 1. - Kb5 2.Tg4 Th2 und nun entweder das brutale Txg2 oder das subtilere 3.Kb3 Th3+ 4.Kc2 Th2 5.Kd3 und weiter im Zickzack Richtung g-Bauer
b) Annahme: 1.-Kxc4 2.g7 g1D 3.g8D+ (mit Schach!) und wir sind auf dem Weg zu KD gegen KT.
1.Tc4+ Kxc4 2.g7 Ta1+!? 3.Kb2 Tb1+ 4.Kc2 Tc1+ 5.Kd2 Td1+ 6.Ke2 Te1+ 7.Kf3! (7.-Tf1+ 8.Kxg2).
Natürlich darf Weiß den freundlich angebotenen schwarzen Turm nie nehmen, denn dann käme immer -g1D mit Schach und nebst -Dxg7. Jedenfalls in einer Blitzpartie macht er es vielleicht doch, oder überschreitet die Bedenkzeit, oder spielt zum Schluss automatisch 7.Kf2?? .
die Lösung ist nun online - ich glaube, Ihr wart ganz gut!
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