Über zwei Jahre mussten wir diesmal warten bis ein neuer Sprössling der Wüllenweberschen Schachfamilie das Licht der Welt erblickte. Über den Vater Matthias Wüllenweber und seine Söhneschar mit den Namen Fritz1 bis 13 und den berühmtesten den Weltmeister Edi („Diebfritz“ der Titelräuber) der in seiner anglisiert Form „Deep Fritz“ Namensgeber einer ganzen leistungsstarken Produktserie wurde, schrieb Mitblogger Olaf bereits im Herbst 2011 einen schönen Artikel.
Nun seit damals wurden viele Schachstellungen in die Let’s check Datenbank eingespielt und auch viel Wasser ist den Rhein, die Donau und auch die Elbe hinuntergeflossen, wie man altmodischer das Verrinnen der Zeit bildhaft umschrieben hätte. Und moderner wurde vieles und offener: live-, speed-, blind- und wie auch immer –dating ist für Junge heute kein Tabu mehr. Im strengen Hause Wüllenweber mussten die einfachen Fritzen – also alle, die nicht der Linie „Deep“ entsprungen sind - ein strenges Zölibat einhalten und durften sich nur auf einem einzigen Rechnerkern (Core) austoben, auch wenn es seit 2006 schon mehrheitlich Dualcore, dann schon bald Quadcore Computer zu kaufen gab! „Nein, nein! Du bist kein Dieb, Du wirst ehrlich und hart auf einem Kern Deine Arbeit machen“ mussten die armen Fritze immer wieder hören, obwohl die Konkurrenten hinter denen sich auch leistungsmäßig zurücklagen, schon lange die volle Rechenpower nutzen durften! Als aber dann aber immer mehr Cores auf einen einzigen Prozessor gepackt wurden und im Vorjahr ChessBase 12 mit 64bit und Multicoreunterstützung die Krennwurzn leiden ließ – ja, da wurde auch das Herz des strengen Vaters erweicht.
Deep Fritz 14, der innerfamiliär auf den Namen Maddox „der Glückliche“ hören wird und dessen legendärer Namensvetter möglicherweise als erster Europäer nach Amerika gesegelt sein sollte, und dort eine Siedlung gegründet haben sollte, ja Deep Fritz 14 „Maddox“ dem wurden Freiheiten zu teil, von denen seine Brüder nur träumen konnten!
Dazu gehörte auch, dass „Maddox“ ganz still und leise auf den Markt gebracht wurde, zuerst nur im Shop, erst dann am Nachmittag auf der Startseite der Homepage. Auch tauchten nicht wie so oft in der Vergangenheit Wunderergebnisse gegen andere Engines in allgemein bekannten Foren auf, die sich später – nach dem Kauf – nicht mehr nachvollziehen ließen und enttäuschte oder gar getäuschte Käufer zurück gelassen haben. Ebenso wurden keine Superlative wie Weltneuheit strapaziert – ganz bescheiden steht da nur „Deep Fritz 14: Schneller, besser, günstiger“
Schneller, besser das ist der Krennwurzn klar, aber bei „günstiger“ da möchte ich doch einen Einspruch wagen! Natürlich sind 70 Euro günstiger als 100 Euro, aber kostete ein Fritz nicht mal 50 Euronen? Ja und sogar 100 Mark musste man für einen Fritz schon hinlegen, sodass man mit einigem Bauchweh auch das „günstiger“ durchgehen lassen kann, weil es die erste Preiserhöhung für den Einsteigerfritz seit vielen Jahren ist und weil es auch Inflation gibt.
Für das Geld gibt es eine neue überarbeitete GUI in 64bit und mit Multicoreunterstützung, dazu noch 6 Monate Premiumzugang zum Fritzserver. Neue Funktionen konnte ich auf die Schnelle nicht entdecken und diese werden auch nicht beworben, sondern es wird auf die altbewährten bekannten Spiel-, Trainings- und Analysefunktionen hingewiesen, die Fritz zum „beliebtesten deutschen Schachprogramm“ (DER SPIEGEL) gemacht haben.
Und ja klar da fehlt noch was: die neue Engine! Da gab es ein paar Änderungen in der Familie Wüllenweber - nicht mehr Frans Morsch zeichnet für die Engine verantwortlich sondern Gyula Horváth. Natürlich sind die beiden „Mats“ – Matthias Wüllenweber und Mathias Feist – immer noch maßgeblich mit an Bord.
Nun testen konnte ich die neue Engine noch nicht, denn sie verweigert nach der Installation einfach ihren Dienst. Und ja voller innerer Schadenfreude schreibt die Krennwurzn diese Zeilen, denn ich hab’s noch nicht vergessen: dieses CB12 ist ja beim Testen niemals abgestürzt, aber der im Shop gekaufte und heruntergeladene Fritz 14 macht Macken – „Maddox“ wenn Du wüsstest, wie glücklich Du die Krennwurzn gemacht hast!
Houdini und Crafty laufen aber ohne Probleme mit der neuen GUI, nur Deep Fritz 14 mag noch nicht so an die neue Freiheit glauben, was mich diebisch freut! Aber ganz ehrlich gesagt: wegen der Engine habe ich mir „Deep Fritz 14“ auch nicht gekauft! Was bleibt dann noch übrig? Keine wesentlichen neuen Funktionen, eine schwächere Engine, die noch dazu den Dienst verweigert? Das sind doch alles Nichtkaufargumente und dann spricht die Krennwurzn auch noch quasi eine Kaufempfehlung aus? Ist die noch zu retten oder vollkommen übergeschnappt?
Nun zu retten ist sie sicher nicht mehr, aber doch ein nüchterner Rechner. Die Engine interessiert mich sowieso nicht – das gilt sogar irgendwie für die anderen auch – und wie sich die Zeiten ändern, so auch die Prioritäten. Ich wollte mir vor der WM einen Premiumzugang um 50 Euro kaufen und habe ich schon geärgert, dass die Hamburger – sonst Meister des Marketings – diesmal den Fritz nicht rechtzeitig auf den Markt brachten und ich so ein paarmal die guten Kommentare von Klaus Bischoff nicht mitverfolgen konnte, weil ein Geizhals ist sie schon die Krennwurzn. Also bleiben 20 Euro Aufpreis für die GUI und die Engine und das ist es mir wert, dass die alte 32bit Software endlich vom Rechner verschwindet – und Zinsen fürs Geld bekommt man am Sparbuch auch nicht!
Nachtrag:
Gerade kam per Email eine Fehlererklärung und LÖSUNG - die Installationsroutine hat den Prozessor nicht richtig erkannt und statt der AMD die INTEL-Version von Fritz auf meinem Rechner installiert!
"Maddox" läuft damit ab dem ersten Tag!!
Kommentare
Zitat: Und nun auch nach CB12 hat auch die Fritz-GUI einen changelog.txt im Programmverzeichnis!
Zitat: hoffentlich wird der Fehler schnell gefunden und gefixt - die Syzygy TBs sind mit 150 GB und 1020 Dateien eine tolle Sache!
Zitat:Zitat:
Wenn man nun die Kenndaten ändern möchte fehlen nun die ? hinter den Namen, darunter das ? ist außer Funktion, klickt man auf Details ist der Hilfebutten außer Funktion!
Zitat: Da werden wohl bald neue Updates kommen müssen - Fehler in Programmen sind natürlich, man kann das auch als Servicequalität sehen - allerdings wäre es mir auch manchmal lieber, wenn etwas genauer getestet würde - aber das kostet wohl auch Geld.
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