Betrug nun auch in der Schachbundesliga?!

Falko Bindrich Falko Bindrich stefan64
Nach der Deutschen Meisterschaft (wir berichteten ausführlich) wird nun auch die Schachbundesliga durch einen Betrugsfall überschattet. Nachdem GM Falko Bindrich, mit 34 Einsätzen in der Deutschen Nationalmannschaft eine durchaus namhafte Person des Schachs, bereits am Vortag durch häufige Toilettenbesuche auffällig wurde, stellte ihn der Schiedsrichter während des Kampfes Katernberg-Eppingen zu Rede und bat um Herausgabe eines etwaigen Mobilgerätes. Bindrich bestätigte zwar dessen Besitz, verweigerte jedoch die Kontrolle, woraufhin seine Partie zu Gunsten des Gegners gewertet wurde. (Schachbundesliga)
Naheliegend, dass umgehend Zweifel an der Redlichkeit seines samstäglichen Erfolges, der zu einem knappen 4,5:3,5 Sieges für Eppingen gegen Katernberg führte, auftraten. Mülheim legte umgehend Protest ein (Der Westen).

Die Folgen

Wie in anderen Sportarten (und im normalen Leben auch) findet jedwede Möglichkeit der Leistungssteigerung ihre Anwender.
Wie im Fall Natsidis wird der Deutsche Schachbund sich mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Sollte sich der Vorwurf bestätigen, scheint der Maßnahmenkatalog schon vorgezeichnet. Hoffen wir, dass die sich häufenden Einzelfälle nicht zur Belastung unseres Sports werden.

Falko Bindrich kündigte gegenüber Schachwelt eine Stellungnahme an.
Jörg Hickl

Großmeister, Schachtrainer, Schachreisen- und -seminarveranstalter.
Weitere Informationen im Trainingsbereich dieser Website
oder unter Schachreisen

Webseite: www.schachreisen.eu

Kommentare   

#1 Deep_Bernard 2012-10-23 14:13
Hypothetisch betrachtet, gibt es natürlich noch einige andere Möglichkeiten, warum Falko das Handy nicht übergeben hat. Was ist, wenn diskrete Fotos auf dem Handy waren, die nur für ihn bestimmt waren, oder ein höchstpersönlicher Chat über 'Whats Up' ? Rechtlich geht hier garnichts. Falko hat sein Handy nicht herausgegeben, die Betrugsabsicht somit nicht belegbar.

Und dennoch ist mir die "Null" gehen Sebastian einfach zu wenig. Für mich müsste die komplette Mannschaft für das gesamte Wochenende genullt werden.

Weitere Sanktionen sind hierbei garnicht notwendig, denn diese Kollektivstrafe reicht völlig aus.

Falko kennt und kannte das Risiko. Sein Ansehen somit in Deutschand ersteinmal hinüber, nicht aber das von Eppingen insgesamt!

Bernard Verfürden
#2 Krennwurzn 2012-10-23 14:43
Vorerst ist es mM nach einmal ein Regelverstoß den der Schiedsrichter feststellen durfte und tat:

Zitat:
8. Ordnungsmaßnahmen

8.1 Bei Verstößen gegen die Turnierordnung kann der Schiedsrichter folgende
Ordnungsmaßnahmen gegenüber Mitgliedern, Spielern und Mannschaftsführern
verhängen:

a) Ermahnung,
b) Verwarnung,
c) Verweis,
d) Zeitstrafen,
e) Annullierung von Spielergebnissen und Anordnung von Wiederholungsspielen,
f) Erkennung auf Verlust von Partien,
g) Ausschluss von der laufenden Runde,
h) Anordnung, den Spielraum zu verlassen,
i) Anordnung, den Zuschauerraum zu verlassen.

Mehrere Strafen können nebeneinander verhängt werden.

8.2 Darüber hinaus können Turnierleiter und Vorstand des Schachbundesliga e.V. Strafen nach Maßgabe des § 25 der Satzung verhängen (siehe Anhang).
Ob Betrugsverdacht gegeben ist, können mM erst Turnierleiter und Vorstand der Bundesliga beurteilen.

Dass die Sache für Bindrich schlecht aussieht, liegt aber auch auf der Hand - vor allem mit der Vorgeschichte auf schach.de und dem zuerst zugegebenen Betrug (auf Druck im Schock) und dann heftigst auch im Web bestittenem Betrug inkl. offenen Brief an den DSB des Vaters. Sein Ruf scheint damit in der Schachwelt zerstört zu sein.

Anderseits scheint es auch fraglich, ob die Bestimmung mit der Herausgabe und dem Durchsuchungsrecht vor einem ordentlichen Gericht standhalten würde. Wenn ja, kann man jedem Bundesligaspieler nur raten, kein Handy zum Wettkampf mitzunehmen, denn wen gehen persönliche Termine, Fotos, SMS, Email etc... etwas an!
#3 leAchim 2012-10-23 14:46
Die Betrugsabsicht belegen zu können, ist m.E. in diesem Fall nicht notwendig.

Mit seinem Verhalten, das er bei einer gesundheitlichen Begründung dem Schiedsrichter hätte vertraulich ankündigen können, hat F. Bindrich den Verdacht eines Betrugsversuchs selbst erzeugt und somit mindestens gegen §12.1 und §12.6 der FIDE-Regeln verstoßen.

Mit seiner Teilnahme hat er sich außerdem freiwillig der Turnierordnung unterworfen und anschließend entgegen dem Ratschlag seines Mannschaftsführers wissentlich widersetzt.

Welche Begründung (oder besser Ausrede) auch folgen wird: Sie kann niemals akzeptiert werden, wenn man im Kampf gegen Betrugsversuche nicht vollständig kapitulieren will.

Ich hoffe auf eine empfindliche Bestrafung des Spielers (analog zum Fall Natsidis bzw. Feller) durch den DSB.
#4 Deep_Bernard 2012-10-23 15:16
Zitat:
Anderseits scheint es auch fraglich, ob die Bestimmung mit der Herausgabe und dem Durchsuchungsrecht vor einem ordentlichen Gericht standhalten würde
Sehe ich genauso..

Ich kann mich auch der Meinung von LeAchim anschließen bin dennoch dafür die gesamte Mannschaft zu bestrafen, weil nach meiner Ansicht, nur ein solche Maßnahme Schaden für die Zukunft abwenden kann, wenn überhaupt.

Als Computerlaie meine ich , sollte Schachsoftware personalisiert werden und bei Benutzung ein verstecktes Protokoll an den Hersteller liefern. Weiß zwar nicht ob sowas möglich ist, aber das wäre für mich eine Alternative.
#5 Krennwurzn 2012-10-23 15:47
zitiere Deep_Bernard:
...sollte Schachsoftware personalisiert werden und bei Benutzung ein verstecktes Protokoll an den Hersteller liefern...


Ersteres ist wohl praktisch unmöglich, zweiteres ist schlicht illegal!

Die Mannschaft in Sippenhaftung zu nehmen - das entspricht auch nicht dem gängigem Rechtsverständnis.

Wichtig ist mM nach, dass sich der DSB (die FIDE) nun ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt und Maßnahmen ergreift, die geeignet sind Abhilfe zu schaffen und auch einen Schutz gegen unbewiesene Anschuldigungen bietet - das wird in der Praxis alles andere als leicht sein!
#6 leAchim 2012-10-23 18:46
zitiere Deep_Bernard:
... sollte Schachsoftware personalisiert werden und bei Benutzung ein verstecktes Protokoll an den Hersteller liefern...


Teil 1 wäre in originalen Versionen technisch möglich scheint mir aber Aufgrund des Aufwandes für die Registrierung absolut unwahrscheinlich. Außerdem würde man wohl nicht lange auf die entsprechenden Hacks warten müssen.

Darüberhinaus ist es überhaupt nicht erforderlich eine Schachsoftware auf dem Smartphone zu installieren, da man mittels Browser bzw. Fernwartungsprogramm seinen eigenen Rechner zu Hause befragen oder sogar bedienen kann.


Teil 2 wäre ganz offiziell vielleicht denkbar, wenn man den Tatbestand des Sportbetrugs juristisch verankert, so dass Schwerpunktstaatsanwälte für Sport entsprechende Auskünfte über Verbindungsdaten problemlos (wie bei illegalen Downloads von Musik) erhalten könnten.

Die einfachere Regelung scheint mir (bei begrenzten Teilnehmerzahlen, wie es Mannschaftskämpfe sind) ein Schuhkarton für jede Mannschaft auf dem Tisch des Schiedsrichters, in dem die Mobiltelefone abzulegen sind.

Bei großen Turnieren geht es wohl nur mit restriktiv durchzusetzenden Verhaltensregeln bei denen auch die Erzeugung des Verdachts sanktioniert wird.
#7 Thomas Richter 2012-10-23 19:01
Das Handy ganz zu Hause lassen wäre doch die sauberste Lösung? Wobei: wenn es dann einen Schuhkarton auf dem Tisch des Schiedsrichters gibt, ist man verdächtig wenn man das Handy nicht dort ablegt sondern gar nicht dabei hat? Was ist mit altmodischen Leuten die gar kein Handy besitzen? Andere haben dagegen vielleicht zwei Handys ... .

Bei bestehendem Anfangsverdacht muss der Schiedsrichter durchaus SMS-Berichte lesen dürfen, die könnten sich ja auf die laufende Partie beziehen (gab es schon!). Da hat er dann dieselben Rechte und auch Pflichten (irrelevante persönliche Dinge gleich wieder vergessen) wie z.B. ein Polizist.

Kollektivstrafe für das ganze Team ist aber Unsinn, es sei denn es gibt deutliche Anzeichen dass sie Bescheid wussten dass einer von ihnen betrügt (scheint mir bei Eppingen nicht der Fall). Beim Fussball muss ja auch nicht die ganze Mannschaft vom Platz wenn einer eine rote Karte bekommt. Bei einer Verkehrskontrolle wird auch nur der Fahrer und nicht die anderen Insassen bestraft wenn er zu schnell gefahren ist.
#8 Tiger-Oli 2012-10-23 22:20
Ich finde das bedenklich: GM Siebrecht macht unseren schönen Sport kaputt, indem er laufend Dopingsünder enttarnt.
Wie soll es dann denn noch was werden mit Sponsoren und mit dem öffentlichem Ansehen des Schachs?
Ich werde es mir in Zukunft genau überlegen, ob ich gegen Sebastian noch antrete. -

Na gut, aber im Ernst nun: bestens, und kurios, dass Sebastian Siebrecht wieder so unerschrocken Protest eingelegt hat und dadurch jemand aufgeflogen ist, der es mit den Regeln möglicherweise nicht so genau nahm. Ein Smartphone-Gegner pro Jahr, das ist ein exzellenter Schnitt. Der Mann scheint ein Gespür dafür zu haben!

Wie ist es nun aber? Wenn Falko Bindrich das Handy nicht anstellen wollte, verliert er die Partie - das steht fest. Auf welcher Grundlage dürfte er aber gesperrt werden? Letztlich gibt es keinen Beweis für einen Betrug. Ganz offiziell hatte er lediglich ein ausgeschaltetes Handy dabei. Reicht das für eine Sperre?
#9 Jörg Hickl 2012-10-23 22:43
Hallo Oli,

ich habe mich den Doping-Regularien unterworfen und gelte als positiv getestet bei Verweigerung der Probenabgabe - wie auch die österreichische Spielerin mit DWZ 1700 vor einigen Jahren.

Der Bindrich-Fall ist wohl nichts anderes, wobei die DSB- oder Bundesligaregularien wahrscheinlich darauf nicht eingehen.
#10 Tiger-Oli 2012-10-24 09:14
Hi GM Jörg,

vielen Dank - ich finde das ganz beruhigend zu wissen. Abschreckend ist alleine der Partieverlust ja nicht.
Wenn es überhaupt noch weitergehen kann mit Turnierschach, dann wohl nur mit einiger Abschreckung für die, die (mutmaßlich) betrügen.
+1 #11 Olaf Steffens 2012-10-24 12:21
Nur zur Abrundung - ich wusste von der folgenden Geschichte bis vorgestern gar nichts. Chessbase hatte Falko Bindrich vor ein paar Jahren mal gesperrt wegen Cheating beim Internetblitzen.

Grandmaster Falko Bindrich, under the handle "Endorphin", played some games against Raffael. His rating was over 3000 and later by Chessbase he was accused of cheating and his rating got deleted. His father Oswald Bindrich tried to refute the accusation (there never has been a real proof for cheating). Oswald Bindrich gave reaons why the deletion of the rating upsets his son.

http://www.chess-forum.com/content/142-Chess-Who-is-Raffael-Kasparov

Es gab daraufhin einen langen Offenen Brief des Vaters zur Verteidigung seines Sohnes, den man bei Chess International wiederfinden kann unter

http://www.chess-international.de/80617Betrug.swf
#12 Krennwurzn 2012-10-24 12:39
Problematisch sehe ich das Verhalten des DSB und des SC Eppingen, die alle in einer Art Schockstarre zu sein scheinen, nicht einmal das Ereignis selbst wird berichtet!

Klar ist, dass man für fundierte Stellungnahmen Zeit braucht, aber einfach nichts berichten ist wohl auch kein zeitgemäßer Weg mehr.
#13 Olaf Steffens 2012-10-24 12:55
Hi Krennwurzn,

guter Punkt, mich irritiert das auch. Beim DSB sind immerhin "Deutsche Schach-Amateure in Bad Soden zufrieden" - wenn wohl auch nicht mit der Berichterstattung über den Betrugsfall.

Ich glaube, es dauert einfach immer, ehe man sich in einem Verein auf eine abgestimmte Stellungnahme einigen kann. Das muss ja auch alles wasserdicht sein, und juristisch nicht angreifbar, damit man nachher nicht noch verklagt wird deswegen. Darum sind wohl alle ziemlich vorsichtig.
(Die meisten machen das alles ja auch neben der eigentlichen Arbeit, das mindert wohl auch die Energie).

Vielleicht kommt ja bald was, heute oder in den nächsten Tagen ...
#14 Krennwurzn 2012-10-24 14:35
Die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters zu veröffentlichen stellt keinerlei juristisches Risiko für den DSB, Eppingen, etc. dar. Das Unterlassen schaut ein wenig nach der alten "Betonierermenalität" aus - kein "wind of change" wie von Bastian auch hier angekündigt im DSB zu spüren.

Für eine fundierte Stellungsnahme gebietet nicht nur die Höflichkeit auch dem Beteiligten die Möglichkeit einer Äußerung zu geben - das kann natürlich dauern.
#15 Deep_Bernard 2012-10-24 14:48
Warum sollte der DSB eine Stellungnahme abgeben? Möglicherweise kennen sie die Fakten - so wie wir - vorläufig nur aus dem Netz. Es wäre daher fahrlässig schon jetzt ein Statement abzugeben.

Ich kann auch nachvollziehen, dass Eppingen nicht sofort eine Entscheidung trifft. Sanktionen sind auch noch in zwei Wochen genau so schmerzhaft wie jetzt.

Und wie gesagt, ein Betrug ist nicht bewiesen.. wenn auch sehr offensichtlich.

@ Jörg Hickl : Nur mal so am Rande! Eine Dopingprobe wie bei dir, nicht abzugeben, ist schon was anderes als eine Engine einzuschalten. Von daher ist die Bindrich-Situation schon völlig anders!
#16 Krennwurzn 2012-10-24 15:03
Ich dachte ich hätte den Unterschied zwischen einer Veröffentlichung eines Ereignisses (Tatsachenentscheidung eines Schiedsrichters) und einer Stellungnahme klar herausgearbeitet!

Früher oder später muss der DSB (Eppingen, etc) zu dem Fall wohl oder übel Stellung beziehen - es liegt ein Protest vor und natürlich muss auch über eine Sperre bzw. Nichtsperre entschieden werden. Sonnenklar sollte sein, dass diese Entscheidungen nicht binnen Sekunden fallen können - daher zuerst einfach das Ereignis veröffentlichen (Information) ohne eigene Stellungnahme bzw. mit dem Verweis, dass diese erst nach eingehender Prüfung erfolgen kann.

(Eppingen hat beispielsweise den Samstagartikel XXX Matchwinner ... Glanzpartie den Ex-Europameister ... überspielt von der Internetseite gelöscht) www.schachfeld.de/attachment.php?attachmentid=8297&stc=1&d=1350926507
#17 leAchim 2012-10-24 15:25
zitiere Thomas Richter:
Das Handy ganz zu Hause lassen wäre doch die sauberste Lösung? Wobei: wenn es dann einen Schuhkarton auf dem Tisch des Schiedsrichters gibt, ist man verdächtig wenn man das Handy nicht dort ablegt sondern gar nicht dabei hat? Was ist mit altmodischen Leuten die gar kein Handy besitzen? Andere haben dagegen vielleicht zwei Handys ... .

Bei bestehendem Anfangsverdacht muss der Schiedsrichter durchaus SMS-Berichte lesen dürfen, die könnten sich ja auf die laufende Partie beziehen (gab es schon!). Da hat er dann dieselben Rechte und auch Pflichten (irrelevante persönliche Dinge gleich wieder vergessen) wie z.B. ein Polizist.


Vor 25 Jahren, als Speicherplatz noch eine knappe Ressource war, habe ich einmal den Bedarf einer mit WordStar eng beschriebenen A4-Seite ermittelt. Es waren, wenn ich das richtig erinnere, ca. 4 KByte. Selbst Smartphones der Einstiegsklasse bieten mit mehreren GByte internem Speicher und zusätzlichen SD-Card-Slots (8, 16, 32, 64 GByte) gigantische Speichermöglichkeiten.
Mobiltelefone sind heute Westentaschencomputer mit einer Leistungsfähigkeit und Vernetzungsmöglichkeit, die man sich vor nicht langer Zeit noch für Desktop-PC erträumt hat, mit denen man u.a. auch telefonieren kann.

Kein Schiedsrichter (und auch kein Computerforensiker) kann für eine ad-hoc-Entscheidung eine effektive Kontrolle durchführen, er kann nur diejenigen ertappen, die so blöd sind, ihre Daten an den offensichtlichen Stellen zu speichern und eingegengene SMS nicht zu löschen.

Die Lebensrealität (mehrstündiger An-/Abreise zum Wettkampf, Wettkampf direkt nach Arbeit, ...) bringt es mit sich, dass Schachspieler ihre Mobiltelefone bei sich haben (und auch nicht im evtl. genutzten Kfz liegen lassen sollen).
Mit dem Verweis auf den Schuhkarton wollte ich ausdrücken, dass die einzig sichere Lösung darin besteht, dass der Spieler während seiner Partie überhaupt keinen Zugriff zu einem Gerät haben darf.

Dies bei großen Veranstaltungen umzusetzen, ist eine gewaltige Herausforderung.
Alles andere ist aber genau genommen Augenwischerei. Deshalb sollte dort, wo es aufgrund des organisatorischen Umfelds (1 Schiedsrichter für max. zwei Begegnungen) mit äußerst geringem Aufwand möglich ist, nach erfolgter Aufforderung zur Abgabe bereits der Besitz des Telefons sanktioniert werden.

PS (für Bundes-Bedenken-Träger):
Wenn man im Baumarkt seines Vertrauens ein Vorhängeschloß, ein passendes Beschlags-Set, ein paar Schrauben und eine kurze Kette (bzw. ein Drahtseil mit Endschlaufen) erwirbt, kann man einen Uhrenkasten zu einem Behelfstresor umgestalten und diesen an Tischbein, Heizungsrohr o.ä. relativ einfach ausreichend diebstahlsicher anschließen.
#18 Tiger-Oli 2012-10-24 15:39
@Deep Bernard

Ich glaube, der Satz von Jörg Hickl ist leicht missverständlich - nicht er wurde positiv getestet (!), sondern die österreichische Spielerin (wobei wir wieder bei Krennwurzn wären).
Jörg hätte wohl auch schreiben könenn "man hat sich den Regeln unterworfen und gilt als positiv getestet" - statt "ich habe mich ...". :eek:

Ansonsten - Mitteilung zumindest auf der DSB-Seite wäre irgendwie angebracht.
#19 Krennwurzn 2012-10-24 21:51
Stellungnahmen zum Fall Bindrich - Schachbundesliga- Schweigen auf der DSB Homepage www.schachbundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=4363&type=2&menuid=82&topmenu=13
#20 Thomas Richter 2012-10-25 11:00
@leAchim: Das stimmt auch, und deshalb kann wohl schon die Tatsache mit Partieverlust bestraft werden dass man sein Handy dahin mitnimmt wo man unbeobachtet ist. Alternative wäre totale Videoüberwachung auf der Toilette (und im Raucherbereich usw.), total genug dass man zumindest sieht ob der Spieler sein Handy aus der Hosentasche holt. Wer will schon "Big brother für alle", mal abgesehen davon dass dies technisch aufwendig und teuer wäre??

Demnach konnte der Schiedsrichter Bindrich wohl sofort nullen statt ihm eine Brücke zu bauen: "wenn ich auf Deinem Handy nichts verdächtiges finde darfst Du weiterspielen". Dass letzteres geschah (und Siebrecht offenbar einverstanden gewesen wäre) lag vielleicht auch daran dass Bindrich sicher noch nicht partieentscheidend betrogen hatte: die Stellung war ausgeglichen und noch in der Eröffnungsphase.

Zur (Nicht-)Reaktion des Schachbunds: Wenn ich richtig informiert bin wird die Bundesliga von den Vereinen quasi in Eigenregie durchgeführt, fällt also nicht direkt unter Verantwortung oder Aufsicht des Schachbunds. Demnach ist es zunächst mal logisch und auch bekannt dass man Infos nicht auf schachbund.de sondern auf schachbundesliga.de findet. Weitere Konsequenzen für Bindrich sind aber Sache des Schachbunds. Der französische Schachverband bekam bereits juristischen Aerger sobald er nur erwähnte dass gegen Feller und Konsorten ermittelt wird. In dem Fall war das nötig da die Oeffentlichkeit vorher ahnungslos war (und hatte direkt Konsequenzen für Feller, z.B. spielte er ab sofort nicht mehr für Werder Bremen in der Bundesliga). Im Fall Bindrich wissen "wir" schon Bescheid.

Konsequenzen für Bindrich? Angesichts des oben erwähnten könnte ich mir sogar vorstellen dass er mit einer letzten Warnung und Geldstrafe davonkommt - analog (auch wenn es sonst absolut nicht vergleichbar ist) zum FIDE-Fall von Ivanchuks verweigerter Dopingprobe. Dafür müsste sich Bindrich zumindest kooperativer aufstellen als bisher, wer berät ihn diesbezüglich??
#21 sabeastian 2012-10-25 14:14
Natsidis, Hirneise und jetzt Bindrich ... welche Moral herrscht in diesen Kreisen?
#22 Olaf Steffens 2012-10-25 15:30
Nun hat der Schachbund sich geäußert:

http://www.schachbund.de/entry/467

Es geht alles seinen schachjuristischen Weg, und die Bundesliga selbst wird über den Fall befinden. Ganz wohltuend, das zu hören.
Mehr muss der DSB im Moment nicht melden, finde ich.
#23 Krennwurzn 2012-11-06 00:10
Erste Entscheidung: Protest Mühlheim abgewiesen:

Schachbundesliga: schachbundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=4370&type=2&menuid=82&topmenu=13

Schachticker: www.chess-international.de/?p=11203&keepThis=true&TB_iframe=true&height=650&width=250&caption=SCHACH+-+TICKER

Zitat:
Der Turnierleiter der Bundesligen, Jürgen Kohlstädt, hat im Fall Falko Bindrich eine Entscheidung getroffen. Der Einspruch des SV Mülheim-Nord, gegen das Ergebnis der Partie an Brett 7 in Runde 1 gegen den SC Eppingen zwischen Pavel Tregubov und Falko Bindrich ist von ihm abgewiesen worden. „Herr Bindrich behält den Punkt für die Partie vom 25.10.2012). Ob es einen Antrag auf Sperre beim DSB gibt entscheidet der Bundesliga e.V.“, so Jürgen Kohlstädts Statement, der uns deshalb im konkreten Fall an Markus Schäfer, Präsidenten des Bundesliga e.V. verwies.

Auf unsere Nachfrage am späten Montagabend (5. November) teilte uns Markus Schäfer mit: „Da die weitere Vorgehensweise in dieser Angelegenheit derzeit vom Vorstand des Schachbundesliga e.V. geprüft wird, bitte ich um Ihr Verständnis, dass ich hierzu zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine näheren Ausführungen machen kann.

Die von Herrn Kohlstädt getroffene Entscheidung bezieht sich auf die Partie zwischen Falko Bindrich und Pavel Tregubov (1. Spieltag) und auf den hierzu anhängigen Einspruch des Vereins SV Mülheim-Nord. Die Vorkommnisse vom 2. Spieltag der laufenden Saison sind hiervon nicht berührt.“
Das wurde allgemein so erwartet!

Die spannenden Entscheidungen wurden noch nicht getroffen - da heißt es noch bitte warten ...
#24 Krennwurzn 2013-01-17 16:13
Heute in der 1. österreichischen Bundesliga kommt es zu einer TRAUMPAARUNG:

BINDRICH - TUNCER

Außerdem am Nebenbrett in UTs Mannschaft: Siebrecht, S.



In einem Roman würde das kein Mensch glauben :D

Internet und Liveportal: schachbundesliga.at/

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