Die unsägliche Gängelung von uns Schachspielern durch übertriebene Sanktionen und machtgeile Schiris wird möglicherweise dieser Tage in Istanbul eine Spur zurückgedreht. Dies im Zuge der alle vier Jahre möglichen Reform der Laws of Chess. Diesem Positionspapier aus der Schiedsrichterkommission des DSB zufolge wird der FIDE-Kongress wahrscheinlich beschließen, dass Nullkarenz nicht automatisch gilt, wenn es in der Ausschreibung vergessen wurde, und dass ein Mobiltelefongeräusch nicht mehr zum Partieverlust führt, wenn die Ausschreibung eine andere Sanktion vorsieht. Das Abstrafen von Vergesslichkeit hat schon mehr als genug Frust hervorgerufen. Gelten würden die Regeln, die ein wichtiges Stück Augenmaß zurückbringen, ab 1. Juli 2013. Ich könnte mir fast vorstellen, dann mal wieder ein konservatives Schachturnier zu organisieren. Erstmal aber am 30. September am Adria in Wien etwas auf der innovativen Seite, nämlich ein "baskisches Turnier" (zwei Partien gleichzeitig gegen den gleichen Gegner).
Augenmaß kriegt wieder eine Chance
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Kommentare
1. Thomas Strobl ist ein sehr kompetenter Kollege, aber weder Mitglied noch Sprecher der Schiedsrichterkommission. Er administriert nur die Seite und füllt sie etwas mit Leben.
2. Ist das verlinkte PDF kein Positionspapier, sondern lediglich eine Übersetzung/Erläuterung der zur Diskussion stehenden Themen im Regelbereich beim aktuellen FIDE-Kongress.
3. Spiegelt die -sehr wohl fundierte- Meinung von SF Strobl nicht unbedingt die Meinung des DSB oder der deutschen Schiedsrichter wieder. Meine Meinung/Erläuterungen übrigens auch nicht.
4. Davon, dass der FIDE-Kongress diese Änderungen wahrscheinlich beschließen wird, kann keine Rede sein. Jeder, SF Hickl, SF Löffler, mich eingeschlossen können Vorschläge für Regeländerungen zur Beratung einreichen und sie werden sehr wahrscheinlich ebenfalls auf die Agenda des FIDE-Kongress kommen. Eine Auflistung der Punkte, die diskutiert werden oder sogar schon wurden sieht man unter http://arbiters.fide.com/ sowie unter http://www.srk.schachbund.de/strobl/geplante_Aenderung_Schachregeln.pdf . Nachdem übrigens die jeweiligen Ausschüsse über die Vorschläge abgestimmt haben muss noch die Hauptversammlung den nun geplanten Änderungen zustimmen.
Grüße
dfuchs
Die Nullkarenz zum Beispiel wurde gegen den Willen der Schiedsrichterkommission vom Präsident durchgedrückt.
Als die Sache mit dem Handy kam, war ich noch ganz am Anfang meiner Laufbahn. Von daher weiß ich nicht, woher dieser Vorschlag kam.
Wenn man die Sache mal aus etwas größerer Entfernung betrachtet sind die ganzen Regeln, die die Spieler einschränken übrigens auch Regeln, die die Schiedsrichter einschränken.
Ich muss beim Handyklingeln im Moment auf Verlust entscheiden, weil die Regeln mir keine den speziellen Umständen angemessene Entscheidung erlauben. Glaubst du wirklich ein Schiedsrichter nimmt sich selbst freiwillig Möglichkeiten?
Wie ein guter Schiedsrichter seine Aufgabe definiert siehst du in einem der besten Blogeinträge die ich zu diesem Thema kenne, auch wenn der Blog selbst in der Zwischenzeit wohl etwas tot ist.
http://schachschiri.blogger.de/stories/1247571/
Grüße Daniel
Wir brauchen dann nicht darüber diskutieren, was sein könnte, sondern darüber, was ab 01.07.13 gilt.
http://russiachess.org/upload/iblock/057/0573183c574e528168940e62eb291802.pdf
Durch farbig markierte Änderungen ist ein Nachvollziehen von Änderungen zur aktuellen Version gut möglich.
Es ist tatsächlich ein Stück Augenmaß zurückgekehrt.
So steht im sogen. "Handyparagraphen" nunmehr:
Zitat: In der Turnierordnung kann also nunmehr eine weniger harte Strafe als der Partieverlust festgelegt werden.
Andererseits lese ich hier nichts von "härteren" Strafen als Partieverlust.
Zur Karenzzeit steht Folgendes:
Zitat: Die Turnierausschreibung bzw. Turnierordnung legt die Karenzzeit fest.
Wird allerdings dazu keine Regelung getroffen, gilt der Standard, d.h. 0 Karenz.
Das halte ich zwar nicht für so gut, aber es musste ja eine Regelung her, wenn es z.B. in der Ausschreibung "vergessen" wurde.
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