Donnerstag, 16 April 2015 21:29

Alles Gute, Jörg!

Der Gründer dieses Blogs und Betreiber dieser Website ist heute fünfzig geworden.

Seit vielen Jahren veranstaltet Jörg erfolgreich Schachseminare und Schachreisen - zuletzt  gerne auf Kreuzfahrtschiffen. Für kurze Zeit gab er auch ein monatliches Magazin heraus, das sich am Markt nicht durchsetzen konnte, von dem aber der Name dieses Blogs geblieben ist: Schach-Welt.

Davor war Jörg viele Jahre Nationalspieler. Er knackte die 2600-Elogrenze, als das noch erweiterte Weltspitze bedeutete. Dabei baute er nicht auf Hauptvarianten, sondern darauf, dass seine Gegner irgendwann ihre Stellung überschätzen oder den Faden verlieren. Dass Variantenwissen überschätzt wird, dafür ist Jörgs Schach der beste Beweis. 

Der schlechte Läufer – 80 Jahre Henneberger-Nimzowitsch
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Dem Thema „schlechter Läufer“ wird in der Schachtheorie oftmals nur ein untergeordneter Stellenwert eingeräumt. Dabei kommt es in den meisten Partien zum Tragen - bereits nach Zügen wie z. B. 1. e4 e5 sind die Grundlagen geschaffen. Ganze Eröffnungssysteme drehen sich darum, unter Anderem „Die Französische Verteidigung“ oder die gespiegelte Zentrumsformation, „Der Königsinder“.
Auch Aaron Nimzowitsch beschäftigte sich in seinem 1926 erschienenen Klassiker „Mein System“, in dem zum ersten Mal die Grundlagen des modernen Positionsschachs zusammengefasst wurden, nur unzureichend damit. Fünf Jahre später produzierte er aber ein Paradebeispiel:

henne1

Schwarz am Zug, Stellung nach 51. Ke3-e2

Der schwarze Springer dominiert klar, doch ist die Sache nicht trivial. Nimzowitsch zog einige Züge hin und her, bevor ihm der richtige Plan bewusst wurde.

Analysearbeit und Planfindung sind gefragt!

Zur Lösung

Die Partie Henneberger-Nimzowitsch, gespielt auf der Schweizerischen Einzelmeisterschaft 1931 liegt nun 80 Jahre zeigt und zeigt die komplette Schlechtigkeit des schlechten Läufers ebenso eindrucksvoll wie der Jarchov-Läufer:

hannejarhalb

Fragment aus einer Simultanpartie Jarchov-Hickl, Mallorca 2001, Weiß am Zug

Es ist verständlich, dass Weiß den ausgeschlossenen (per Definition nur etwas schlechten) Läufer a2 wieder am Spiel teilhaben lassen wollte, doch 1. b3 war der falsche Weg (1. c3). Nach 1. – c3 war dieser für immer eingekerkert. Immerhin führte dies zu einer Erwähnung in einem Schachlehrbuch („Die Macht der Bauern“)

Weiß am Zug
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Montag, 03 Januar 2011 11:05

Taktik zum Jahresende (2)

Hier nun die Auflösung der Taktikaufgabe aus der letzten Woche. Im Artikelbild ist Weiß am Zug, was aber keine Rolle mehr spielt.

Das Beispiel entstammt der Partie Sunye Neto - Kasparow, gespielt auf einer U-26 WM. Kasparow war damals gerade 18 Jahre alt.

Schwarz am Zug, Stellung nach 41. Kg1
kasp41kg1
Der schwarze Vorteil ist deutlich, doch kaum etwas ist schwieriger, als eine gewonnene Stellung nach Hause zu bringen. 41. … Sf3+ 41. … Lxe3 ist eine mögliche Lösung, die mit Zugumstellung zur Partiefortsetzung führt.  Das Thema lautet Mattsetzen mit Turm und Springer. 42. Kf1 (42.Kh1 Lxe3 43.fxe3 a) 43.Dxe3 Td1+; b) 43.gxf3 Lxf4; c) 43.Se6 Tg6 (nett ist 43...Txf2 44.gxf3 Tf1+ 45.Kh2 exf3 46.Sxg5 Lf4#) ; 43...Tdxg2 44.Sxg2 Tg3 womit wir bei unserem Artikelbild sind.

kasp titel


Trotz Dame und Figur mehr ist Weiß den beiden letzten schwarzen Figuren hilflos ausgeliefert.) 42. ... Lxe3 43. fxe3 (43.gxf3 Txf2+ 44.Ke1 Tg1#) 43. ... Tdxg2 räumt das Feld d2 für die Springergabel 44.Dc3 Th2 45.Se2

kasp se2

45. ... Kh7 nimmt die letzte weiße Verteidigungsidee Dc8-f5 aus der Stellung. 46. Dc8 Th1+ 47. Kf2 Sd2 0–1 48.Sg3 Th2+ 49.Ke1 Sf3+ 50.Kd1 Txb2.

Hier die komplette Partie zum Nachspielen am Bildschirm:

Der Stärke von Turm und Springer durfte ich als Zuschauer meiner eigenen Partie beiwohnen. Nachdem ich wenige Züge vorher der Zugwiederholung noch auswich, war hier schon alles zu spät.

Schwarz am Zug

pelle


Einige Wege führen nach Rom. Genau ist 39. ... Tf4 40. Txe3 Tef1, schön aber 39. ... Txc4 40. Txc4 Txe2+ 41. Kh1 Sf3.


pellesf3