Sag mir wo die Spieler sind
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Donnerstag, 03 September 2015 12:48

Sag mir wo die Spieler sind

„Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben ... wann wird man je verstehen?“ sind Textfragmente eines der wohl berühmtesten Antikriegslieder. Dieses Kettenlied handelt davon, dass wir oft und gerne immer wieder die gleichen Fehler machen und wenig aus der Geschichte lernen.

Nun geht es bei unserem schönen Spiel nicht um Leben oder Tod, aber dennoch neigen auch wir dazu immer im alten Trott zu verweilen – möglicherweise um uns unangenehmen Fragen nicht stellen zu müssen. Eine dieser Fragestellung ist die Jugendarbeit oder viel besser die Effizienz derselben. Nun möchte wohl niemand – auf keinen Fall der Schreiber dieser Zeilen – die Jugendarbeit schlecht schreiben oder reden, denn sie ist das Wichtigste im Schach, denn in ihr wird die Basis für die Zukunft gelegt. Dennoch wollte die Krennwurzn einmal einen kritischen Blick auf das Thema werfen, denn sie hatte das Gefühl, dass sich bei uns im Schach sehr viele Jugendliche tummeln, die dann so ab 20 einfach verschwinden. „Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben?“

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Hier sieht man nur eine kleine Eindellung bei den 20er nach der Jugend und einen Berg in den 30er, den man auf die geburtenstarken Jahrgänge und dem Hype der Kasparov-Karpov Zeit und wohl auch noch auf die von Bobby Fischer hervorgerufene Schachbegeisterung zurückführen kann. Gleichzeitig begann aber schon der Mitgliederschwund und es wurde verstärkt in Jugendarbeit investiert.

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10 Jahre später ist die Eindellung nach der Jugendzeit schon massiver zu sehen, aber die Zahl der Jugendlichen ist fast gleich geblieben, obwohl über ein Tausend Spieler weniger gemeldet waren.

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Wieder 10 Jahre später hat sich die Eindellung zu einem großen breiten Tal nach der Jugend vertieft und wieder hat man weit über tausend Spieler verloren.

2015Blumen2015Verlust

Nun habe ich versucht die verlorenen 2.000 Spieler in die Grafik einzuschätzen, um das Tal mit Spielern aufzufüllen. Das ist natürlich eine sehr gewagte Sache, denn Verluste aus der Jugendarbeit sind natürlich und können viele Ursachen haben. Jetzt könnte man das Kind gleich mit dem Bade ausschütten und sagen was manche heimlich denken: die Jugendarbeit kostet nur viel Geld und bringt wenig bis nichts – die Leute spielen ein paar Jahre Schach, weil es beispielsweise in der Schule opportun ist, die Vereine betreiben Jugendarbeit weil es dem Zeitgeist entspricht und weil es dafür Förderungen gibt!

Nun wie fast immer bei einfachen populistischen Äußerungen fallen dabei ein paar Feinheiten unter den Tisch, aber das ist ja egal, wenn man nur heftig und laut auf den Tisch schlagen will. Der Kontakt mit Schach – auch wenn es dann nicht zum Hobby wird – schadet niemals, denn auch diese Leute können im späteren Leben mit dem Schachbetrieb in Berührung kommen, sei es als Entscheider über Förderungen, Sponsoring, usw. oder aber als Eltern, die ihre Kinder in eine Schachgruppe schicken. Also können wir mit Jugendarbeit keinen Fehler machen, aber dennoch müssen wir uns fragen, warum verlieren wir dennoch so viele „Blumen“ für immer oder nur zeitweise für über 10 Jahre.

Ein Ansatzpunkt könnten die Frauen sein, die sind ja in den Diagrammen ganz zart vertreten sind. Eine Frauenquote von unter 6% bei den Stammschachspieler liegt sogar drastisch unter der Frauenquote von 16% in österreichischen Vorstandsetagen! Es ist wohl kein Zufall, dass die Eindellung in die Jahre der Ausbildung und der Familiengründung fallen und dass wir dort dann mit den Frauen auch viele Männer für das Schach verlieren. Also müssten wir nachdenken, was wir nach der erfolgreichen Jugendarbeit unternehmen können!

„Sag mir wo die Blumen sind, wo sind sie geblieben ... wann wird man je verstehen?“

Kleine Gehirne – wenn das Nachdenken Short geht
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Und täglich grüßt das Murmeltier mag man sich denken und Schach ist ja eine der letzten Oasen des Machismo, denn auch in der Wissenschaft und in der Kunst ist das Thema schon lange durch und auch die weltberühmten Wiener Philharmoniker haben schon Frauen in ihren Reihen!

Nun hat Nigel Short im New in Chess Magazin einen Artikel „Vive la difference“ im Vorfeld seines Wettkampfs am 25+26. April gegen Kasparow in Saint Louisettkampfs am 25+26. April gegen Kasparow in Saint Louis veröffentlicht und dort geschrieben: „Männer und Frauen sollten einfach akzeptieren, dass sie anders verdrahtet sind" und in der folgenden Diskussion auf Twitter noch nachgelegt: „Männer und Frauen haben unterschiedliche Gehirne. Das ist ein biologischer Fakt.“ Eine gute Übersicht über die Ereignisse liefert ChessBase im Artikel „Zu kleine Gehirne“ mit vielen Links zum ausgelösten Rauschen im Medienwald!

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Nun gibt es Studien, dass der Spielstärkeunterschied der Weltspitze im Schach zwischen Männern und Frauen nur darauf beruht, dass einfach weniger Frauen im Spitzenschach vertreten sind und natürlich auch Studien, die dies bezweifeln. In den Expertenstreit möchte ich gar nicht eingreifen, sondern ganz einfach einmal annehmen, dass Short mit seinem vermuteten geschlechtsspezifischen Leistungsunterschied Recht hat und dann darüber nachdenken wie sich dieser in der Realität darstellen würde und dann aus diesen Erkenntnissen den geschlechtsspezifischen Leistungsunterschied abschätzen zu versuchen. Machen wir daher einen Blick auf einen Sport, wo es tatsächliche anatomisch bedingte geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede gibt und wählen den 100 Meter Sprint. Frauen sind da 1 Sekunde langsamer als Männer was die Weltrekorde betrifft - 9,50 zu 10,5 ganz grob gesprochen.

Unbestritten ist dann, dass eine noch so gute Frau es niemals ins WM-Finale schaffen würde – auf’s Schach umgelegt ist also ein SUPER-GM (2700+) unmöglich – ebenso würde keine Frau es in ein internationales Event schaffen, was schachlich GM-Niveau entsprechen könnte. Nicht einmal in das Finale vieler Landesmeisterschaften würde es die schnellste Frau schaffen und das lege ich mal locker auf gutes IM-Niveau! Und dennoch ist fast jeder männliche Hobbysportler gegen die schnellste Frau hoffnungslos verloren – möglicherweise wären auch gut trainierte Sportler aus anderen Sportarten (Fußball, Tennis, etc) in der Masse langsamer. Und jetzt bedenken wir, das alles verursacht eine einzige Sekunde oder grob umgerechnet eine um 10% schlechtere geschlechtsspezifische Leistung!

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Nun wie sieht das im Schach aus und starten wir bei Landesmeisterschaften und nehmen wir als Land Österreich und schauen ins Jahr 2006 zurück nach Köflach zur geschlossenen Staatsmeisterschaft (Kat. 7 – Eloschnitt 2401 – IM-Niveau), die von der bekannten IM Eva Moser mit 6/9 gewonnen wurde. Vergleichbares ist mir aus der Welt des 100 Meter Sprints nicht bekannt und wohl eher unwahrscheinlich bis sogar möglicherweise schlicht unmöglich!

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Im Jänner 2015 spielte die Chinesin Hou Yifan beim Traditionsturnier in Wijk an Zee und ließ dort drei Herren in der Tabelle hinter sich und hatte auf Aronian nur einen halben Punkt Rückstand. Das wäre wie wenn eine Sprinterin beispielsweise am berühmten Letzigrund im 100 Meter Finale nicht nur nicht Letzte würde, sondern ganz knapp hinter einem zwar in etwas schlechter Form befindlichen absoluten Weltklassesprinter ins Ziel käme – das kann man einfach nur mehr unrealistisch einstufen! Möglicherweise wären wir da bei einer halben Sekunde oder einer um 5% schlechteren Leistung angekommen!

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Und nicht zu Letzt hat es Judith Polgar im Oktober 2005 auf Rang 8 der Weltrangliste geschafft – nebenbei taucht auf dieser Liste Nigel Short auf Rang 32 unter – und dies wäre auf Sprintverhältnisse umgelegt sogar für Hollywood absolut nicht einmal träumbar, denn wir sprechen von 9,80 und zirka 2,5% Leistungsunterschied und vergessen wir nicht der deutsche Rekord liegt bei 10,05 aus dem Jahr 2014.

Kann man damit einen möglichen geschlechtsspezifischen Leistungsunterschied im Schach ausschließen? Ehrlich gesagt nein, aber ein vergleichender Blick sollte uns sagen, dass falls es ihn doch geben sollte, dieser ziemlich klein – wenn nicht sogar vernachlässigbar - sein könnte. Und möglicherweise existiert er auch gar nicht – dafür würde auch sprechen, wie ein Kind entsteht: aus je einem halben weiblichen und männlichen Satz an Erbinformationen (DNA) entsteht ein einziger Zellkern mit einem neuen, vollständigen Chromosomensatz und würden da von den Frauen „kleinere Gehirne“ weitergegeben, dann könnte das eine Abwärtsspirale auslösen und so funktioniert Evolution erfahrungsgemäß einfach nicht!

Was bleibt? Wir haben einen zu geringen Frauenanteil im Schach und zu viele Machoträumer und Short versteht es immer wieder sich zum richtigen Zeitpunkt auch mit zweifelhaften Aussagen in Sachen PR in eigener Sache in Szene zu setzen!

Ja und der Mensch als Mann und Frau ist doch ein wunderbares Wesen und mit all seinen Schwächen auch unheimlich erfolgreich!

Neujahrskonzert 2015 Schach ist Sport
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Donnerstag, 01 Januar 2015 10:48

Neujahrskonzert 2015 Schach ist Sport

Hat die Krennwurzn zu Silvester zu viel Schaumwein getrunken oder ist gar von der Musik zu berauscht, zumal der Walzer „Wein, Weib und Gesang“ von Johann Strauss (Sohn) heuer am Programm stand? Nein, nein – seien Sie unbesorgt, es ist alles in Ordnung mit der Krennwurzn. Aber nachdem wir Wein und Gesang ausgeschlossen haben, bleibt nur mehr W... also in heutiger Hochsprache die Frauen. Äh – jetzt wird es noch unverständlicher, denken Sie, aber auch hier wieder ein klares Nein. Der lange Streit ist, ob Schach Kunst, Wissenschaft oder Sport ist und ich denke diese Frage lässt sich durch den Umgang mit Frauen in den einzelnen Disziplinen am einfachsten klären. 

 

 

2015 Neu 0175. Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im Musikverein

Die Kunst ist wohl seit jeher aufgeschlossen und auf Gleichberechtigung oder wie es der Krennwurzn besser gefällt auf Gleichwertigkeit ausgerichtet. Bei den Wiener Philharmonikern sind Frauen zwar erst seit 1997 und auch erst nach massivem ausländischem Druck im Orchester vertreten. Eine Künstlerlaufbahn für Frauen wird auch in vielen Gesellschaften nicht so gefördert und es ist für Frauen sicherlich schwerer eine solche einzuschlagen und dennoch gibt es keine eigene Kunstkategorie für Frauen. Also Kunst kann Schach aus diesem Blickwinkel keine sein.

2015 Neu 02200 Jahre TU Wien - hier machten die Brüder Johann und Josef Strauss eine Ausbildung

In der Wissenschaft – vor allem in der Technik – gelten die gleichen Vorurteile und die Einstiegshürden für Frauen sind faktisch höher - besonders wenn es aus dem universitären Bereich in die freie Wirtschaft geht. Und dennoch gibt es kein Institut für Frauenmathematik auf einer Universität und schon gar keine extra Forschungsabteilung für Frauen in der Wirtschaft. Trotz noch immer weit verbreitetem Chauvinismus in diesem Bereich muss man sagen – auch aus dieser Sicht ist Schach der Wissenschaft nicht zuordbar.

Bleibt nur mehr der Sport übrig und da macht die Auftrennung in Männer und Frauen durchaus in vielen Bereichen Sinn, weil es hier nachweisbare Nachteile für die Frauen gibt. Welche das im Schach sein sollten, das kann niemand sagen, aber es ist halt so bequem und zeitgeistig ... und Förderungen gibt es auch! Und diesen Männerkorpsgeist, den die Universitäten im 19. Jhdt. und die Philharmoniker im 20. Jhdt. - nicht zu deren Nachteil - überwunden haben, den haben wir Schachspieler uns erfolgreich ins 21. Jhdt. „gerettet“ und jammern über rückläufige Mitgliedszahlen, lassen aber locker das Potential der Frauen links liegen und brüsten uns, dass wir ja „sooo“ viel für Frauenschach machen!

2015 Neu 03Conchita Wurst gewann 2014 Toleranz für Österreich

Alleine in Deutschland könnten so um die 50.000 neue Mitglieder fürs Schach gewonnen werden und da wären wir noch lange nicht bei einer 50% Frauenqoute – und da dies praktisch weltweit gilt, ist das für das Schach eine auch wirtschaftlich extrem wichtige Wachstums- und Absicherungschance. Männer – jeder von uns ist gefragt – wir müssen uns endlich öffnen und auch unsere Vereinstüren für Frauen öffnen und das Vereinsleben für diese attraktiver machen!

Prosit Neujahr 2015!!

Wollen haben
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Donnerstag, 01 März 2012 12:21

Wollen haben

Ein wenig sind wir Österreicher wie kleine Kinder – alles was andere haben, wollen wir auch haben und dabei wird schnell vergessen, dass wir seit fast 100 Jahren keine regionale Großmacht sondern ein Kleinstaat sind. Wir leisten uns neben den althergebrachten Universitäten und einer Akademie der Wissenschaften auch noch das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) welches kürzlich mit einer Milliarde Euro ausgestattet wurde während die anderen Universitäten unter akutem Geldmangel leiden. Allerdings muss gesagt werden, dass das IST wunderbar liegt und man der Gegend um Maria Gugging bei einer Wienreise unbedingt einen Besuch abstatten muss.

Aber was hat das mit Schach zu tun? Zuerst einmal das „Wollen haben“ – auch wenn die Voraussetzungen dafür nicht so gegeben sind wie anderswo. Zudem hat die Krennwurzn fieberhaft nach einem zweiten österreichischen IST gesucht, es aber trotz Google, Wikipedia & Co nicht gefunden: das Institut für Sinnlose Turniere!

Dass es dieses geben muss ist klar, denn schon im Vorjahr berichtete die Krennwurzn hier über eine Turnierserie ohne Teilnehmer, die der ÖSB mit großem Werbeaufwand ohne tieferes Konzept ins Leben gerufen hat und dann nicht einmal für die Eintragung ins Guinness-Buch der Rekorde für die längste und größte Meisterschaftsserie ohne Teilnehmer gesorgt hat.

Nun startet heute ein weiteres Meisterwerk aus dieser unauffindbaren IST Schmiede: eine Damenbundesliga auf zwei Brettern mit acht Mannschaften. Die Experten des IST ÖSB – damit keine Verwechslung mit dem IST Austria – entsteht, haben messerscharf erkannt, dass wir keine Damenbundesliga haben und siehe „Wollen haben“ wurden sofort die Planungen gestartet. Da einerseits eine Bundesliga auf einem Brett eine Einzelmeisterschaft ist und andererseits für eine Bundesliga auf vier Brettern das Wesentlichste fehlt: nämlich die Damen und man nicht die Vorjahresleistung eines Turniers ohne Teilnehmer kopieren wollte, war es nur allzu logisch eine Liga mit der theoretisch minimal möglichen Mann- oder hier korrekterweise Frauschaftsstärke von ZWEI ins Leben zu rufen.

d2d8

Immerhin treten acht Mannschaften an und die Kaderliste umfasst 32 Spielerinnen von denen fast die Hälfte weniger Elo als die Krennwurzn hat und die Krennwurzn ist eben eine ebensolche, weil sie (die Wurzn – nicht der Wurz wie die Deutschen so gerne sagen) sprechen wir es mal ganz nett aus: schachlich absolutes Mittelmaß ist und fügen wir korrekterweise hinzu, dass dies für den Hobbybereich gilt. Selbst die allgemeine österreichische Großmannssucht lässt hier keine Chance auf eine sentimental favoritische Annäherung an den Profibereich zu.

Es ist klar, dass die Frauen ein Hoffnungsmarkt für Schach sind und daher gefördert werden müssen, denn was gerne vergessen wird, ein nicht unwesentlicher Teil des Erfolges der westlichen Welt liegt eben auch darin, dass wir - gezwungen durch zwei Weltkriege – erkannt haben, dass es kontraproduktiv ist, auf das Leistungspotential von 50% der Menschheit freiwillig zu verzichten.

Ob aber Maßnahmen wie diese Damenbundesliga, deren sportlicher Wert sehr beschränkt ist, wirklich hilfreich sind, wage ich zu bezweifeln, denn wer die zu Fördernden der „Lächerlichkeit“ Preis gibt, ist meiner Meinung nach schlimmer als jeder Chauvinist! Wir haben nicht nur zu wenig Damen im Schach, sondern wir haben vor allem nicht genug starke Damen für eine Bundesliga und da hilft auch kein „Wollen haben“ und die anderen haben das auch schon weiter: uns fehlen einfach die Voraussetzungen und das muss man vorerst einmal so akzeptieren. Die stärkste Dame IM Eva Moser trifft bei den sieben Begegnungen auf einen maximalen Eloschnitt von 2032 am ersten Brett – das ist das Niveau von Erstrundengegner bei Open und keine sportliche Herausforderung!

d2eva(Elo Gegnerinnen IM Moser)

Ausgetragen wird die Damenbundesliga parallel zur Bundesliga und startet heute bei einem Schachgroßevent in St. Veit/Glan: dort spielen Bundesliga, 2. Bundesliga Mitte und Damenbundesliga in der Blumenhalle bis Sonntag 4. März 2012. Dass es dabei zu einer Terminüberschneidung mit der Fraueneuropameisterschaft 1-14. März in der Türkei kommt, ist nur eine weitere Fußnote der perfekten IST Planung.

Frauen gehören im Schach gefördert, das ist klar, denn um unseren schönen Sport am Leben zu erhalten und nicht immer über sinkende Mitgliederzahlen in Vereinen und Verbänden jammern zu müssen, ist es ein Gebot der Stunde nicht auf 50% der Menschheit als potentielle Mitglieder zu verzichten. Da haben wir starken Aufholbedarf und müssen dennoch behutsam vorgehen und nicht Alibimaßnahmen setzen, die im schlimmsten Fall abschreckend wirken können, sondern uns Gedanken machen, wie wir Schach auch für Frauen attraktiv machen können – aber das wäre Stoff für eine eigene Geschichte und wohl besser für eine Autorin!

Abschließend möchte ich anmerken, dass ich die Trennung in Damen und Herrenbewerbe im Schach als die schlimmste Diskriminierung überhaupt empfinde. Denn – und da schließt sich der Kreis zum IST Austria – im Denken haben die Frauen keinen Nachteil! Oder gibt es Institute für weibliche Mathematik oder den Abschluss Diplomingenieurinnen für Informatik bereits nach dem ersten Studienabschnitt, weil ... ja sprechen wir es in aller Härte aus: Frauen sowieso nicht das Zeug zu einem echten Diplomingenieur haben!

Es ist gut, dass uns Frauen wie Judith Polgar und viele Topwissenschaftlerinnen zeigen, dass dieses männliche Haltung nicht nur falsch und stark veraltet, sondern steinzeitlich ist!

Frauen spielen kreativer - Ein Interview mit Sarah Hoolt
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Sarah Hoolt ist die stärkste Frau im Feld bei der Deutschen Meisterschaft, die vom 26. Mai bis 3. Juni in Bonn stattfinden. Welche Unterschiede es gibt im Frauen und Herrenschach, warum Sie trotz Vor- und Umsicht Angst vor den Dopingkontrollen hat und was sie am Schach spielen liebt:

Ein Interview mit Sarah Hoolt. Von Axel Fritz.

„Schach irgendwann nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken“

 Frau Hoolt, warum spielen bei den Deutschen Meisterschaften die Frauen und Herren nicht zusammen Schach?
Erst mal muss man festhalten, dass es schon ein Fortschritt ist, die DEMs der Frauen und der Männer an einem gemeinsamen Ort auszurichten, was in den letzten Jahren nicht der Fall war. Das erhöht die Attraktivität des Turniers sowohl für Spieler als auch für Zuschauer. Meiner Meinung nach, wäre eine Zusammenlegung der Meisterschaften in einem Turnier besonders für die Frauen wünschenswert. Im Gegensatz zum Männerturnier spielen bei den Frauen die Nationalspielerinnen nicht mit. Dies war auch in den letzten Jahren so und liegt hauptsächlich daran, dass die DEM der Frauen schachlich nicht sehr stark besetzt ist, was sehr schade ist. Mir persönlich würde ein gemeinsames Turnier mehr Spaß machen.
dame Sie spielen reine Frauenturniere, aber auch von männlichen Konkurrenten geprägte Turniere wie in der Bundesliga oder zahlreichen Open. Gibt es Unterschiede im Spiel von Frauen und Männern?
Ja, es gibt Unterschiede im Schach spielen von Männern und Frauen, wobei man das nicht verallgemeinern kann. Sicherlich gibt es auch Frauen, die einen ähnlichen Stil wie die meisten Männer und umgekehrt spielen. Auffällig ist, dass Männer oft sehr technische und in meinen Augen eher langweilige Positionen spielen und versuchen einen minimalen Vorteil in einen vollen Punkt umzuwandeln. Frauen spielen dagegen, angriffsfreudiger, taktischer und kreativer. Während Männer auch in schlechten Positionen immer den besten Zug machen, auch wenn dieser lediglich Chancen auf einen halben Punkt gibt, spielen Frauen dann auch mal einen schlechteren Zug, welcher aber wieder Siegchancen mit sich bringt und der Gegner nochmal aufpassen muss.

Vergleicht man die März und die Mai Liste des Weltschachbundes FIDE haben Sie fast 80 ELO Punkte gewonnen. Respekt, wie machen Sie das?
Vor 2-3 Jahren stand ich schon mal kurz vor der 2300. Leider ist meine Elo dann stark eingebrochen, weil ich mehrere schlechte Turniere gespielt hab. Aber ich wusste, dass ich auf jeden Fall die Spielstärke besitze, irgendwann die 2300-Marke zu knacken. In den letzten Jahren hatte ich dann mal gute und wieder schlechte Phasen, sodass ich immer zwischen 2200 und 2300 hin und hergependelt bin. Jetzt in den letzten Monaten lief es durchweg gut für mich. Sowohl in den Ligen als auch die letzten beiden Turniere (Cappelle la Grande,Neckar-Open) habe ich Elo-Plus gemacht, was dann in Summe mehr als 80 Elo ergab. Den Hauptgrund sehe ich in meinem Training zusammen mit Judith Fuchs. Seit der Olympiade in Khanty-Mansisk trainieren wir regelmäßig, teilweise mehrmals die Woche zusammen und es scheint sich bezahlt zu machen.

Sie können also mit reinem Gewissen den Doping -  Kontrollen der Nada (Nationale Anti Doping Agentur Deutschland) bei den Deutschen Meisterschaften entgegensehen ...
In meinen Augen sind Doping-Kontrollen im Schach überflüssig. Denn was bringt es einem Schachspieler Muskel aufbauende Substanzen zu sich zu nehmen!? Man müsste dann eher Konzentration fördernde Mittel, wie z.B. Kaffee verbieten. Bisher bin ich noch nicht kontrolliert worden und ehrlich gesagt, fürchte ich mich ein wenig davor. Denn was ist, wenn man aus Versehen durch Nahrung etwas Verbotenes aufnimmt. Aus Vorsicht verzichte ich sogar darauf, Magnesiumtabletten zu mir zu nehmen, da laut Nada die Gefahr besteht, dass diese verunreinigt sein könnten. Schach ist eben ein anderer Sport, ein Denksport. Die Gefahr, dass Schachspieler betrügen, besteht nicht durch die Einnahme von verbotenen Substanzen, sondern durch Nutzung verbotener Hilfsmittel, wie der Skandal in Frankreich gezeigt hat. Deshalb sollte man eher dagegen vorgehen.

Frau Hoolt, im Meisterschaftsfeld der Frauen sind wenig Profis zu finden. Kann eine Frau überhaupt vom Schachspielen leben?
Die Weltspitze bei den Frauen kann unter Umständen davon leben. Die Frage ist da nur, wie gut. Denn man hat kein geregeltes Einkommen und ist immer einem gewissen Druck ausgesetzt. Zumal es dann auch schwierig ist, eine Familie zu gründen, wenn man als Profischachspielerin ständig unterwegs ist. Für mich persönlich kam die Möglichkeit nie in Frage. Studium und anschließend einen 'normalen' Job ausüben, schafft für die Zukunft Sicherheit. Auch wenn es dadurch schwierig ist, immer Studium und Schach spielen unter einem Hut zu bekommen.

Warum spielen Sie überhaupt Schach?
Ich habe das Schach spielen durch meine Eltern und meiner älteren Schwester erlernt. Durch den Eintritt in einem Verein kam die Teilnahme an den ersten Turnieren, wo dann ab und zu auch Pokale gewonnen wurden. Durch den Erfolg, den Spaß bei den Turnieren, welchen man durch viele neue Freunde und dem Schach spielen selbst hatte, war Schach irgendwann nicht mehr aus meinem Leben weg zu denken. Auch heute könnte ich darauf nicht verzichten. Schach spielen gehört einfach dazu und es wäre total komisch, wenn ich jedes Wochenende und jede Ferien zur freien Planung zur Verfügung hätte.
Freitag, 25 Februar 2011 10:39

Frauenschach auf dem Prüfstand

Für die Männer die Golddukaten und den Frauen ein Mon Chéri – so ähnlich war es Ende der 80er Jahre in der Publikation „Schachwoche“ zur Honorierung der Nationalmannschaft zu lesen. Seitdem floss viel Wasser den Rhein herunter, und die Gleichberechtigung hielt Einzug. Zwar haben wir nur unwesentlich mehr weibliche Schachspieler, doch stieg der Budgetanteil bei der jüngsten Schacholympiade auf 50%, und damit auf ein Niveau, das für Unmut in den Reihen der männlichen Nationalmannschaftskandidaten sorgte. Gehen einige der gleichgestellten Damen doch in Ihrer Freizeit dem Schachsport nach, während für die gesamte Herrenmannschaft Schach den Fokus des Lebens darstellt – der Spielstärkeunterschied ist entsprechend.

Hier einige Zahlen:
Eloschnitt Herrenmannschaft*: 2534, schlechtester Spieler Elo 2461, ca. Platz 80 in D
Eloschnitt Frauenmannschaft 2344, schlechteste Spielerin Elo 2237, ca. Platz 1100
Eloerwartung eines Matches Herren – Damen 7,5 zu 2,5
(*Mannschaft der letzten Schacholympiade. Zu den aktuellen A-Kaderspielern, den TOP 5, fällt der Elounterschied noch wesentlich deutlicher aus, sie weisen einen Schnitt von 2655 aus.)

Anteil männlicher Schachspieler ü18 im DSB ca. 95,7%
Anteil weiblicher Schachspieler ü18 im DSB ca. 4,3% (ca. 2900)
(Quelle: DOSB-Bestandserhebung 2009, www.dosb.de)

Etat des Schachbundes zur Spitzensportförderung ca. 110.000 €:
Anteil Männer: 65.000 € = 59%
Anteil Frauen: 45.000 € = 41%
Weitere Zuwendungen (u. a. auch Honorare für Nationalmannschaftseinsätze) laufen über andere Töpfe. So kostet z. B. die separate DM der Frauen zwischen 7.000 und 11.000 €/Jahr.

Jahrzehntelange Förderung hat anscheinend die Anzahl schachspielender Frauen keinen wesentlichen Einfluss und trotzdem wird dieses Thema tabuisiert. Ausgehend von der aktuellen Förderung (genaue Zahlen zur Vergangenheit liegen sicher beim DSB vor) sind in das Frauenschach in den letzten 20 Jahren somit weit mehr als eine Million Euro geflossen. In dieser Zeit hat es eine Frau auf über Elo 2400 geschafft und ganz wenige über 2300 - Zeit für einen kritischen Blick.

Spielen Frauen schlechter Schach als Männer? Hierzu liegen keine verlässlichen Angaben vor - sie sind mengenmäßig deutlich unterrepräsentiert, weshalb zwingend auch die Spitze dünner sein muss. Allerdings sollte der Anteil statistisch im Verhältnis stehen, z. B. bei den Spielern der TOP100 = über Elo 2443 (weiblich Ist 1, bei 4,3 % liegt das Soll bei 4)
Wenn Sie jedoch nicht schlechter spielen, warum sind sie schützenswert und werden protegiert? Frauen haben ihre eigenen Meisterschaften, Bundesligen und die Berechtigung, zusätzlich bei den Herren starten zu dürfen. In Sportarten, in denen es auf Muskelkraft ankommt, ist das leicht verständlich, beim Schach hingegen geht mir dieser „Protektionismus“ zu weit.

Letztendlich gilt es zu hinterfragen, ob das deutsche Schach ohne oder mit geringerer geschlechterspezifischer Förderung in Spitze und Breite spürbar schlechter dastehen würde. Hätten wir einen geringeren Frauenanteil? Gäbe es die einzige in der deutschen Spitze (Nr. 70) auffallende Spielerin, Elisabeth Pähtz, nicht oder wäre diese sogar stärker, wenn sie sich mit der männlichen Konkurrenz messen müsste?

Zu diesem Thema führten wir eine kurze Umfrage durch. Anlass bot die Meldung auf der Website des Schachbundes zur aktuellen Runde der Frauenbundesliga. Wir fragten “Was halten Sie von der Frauenbundesliga?“. Die Beteiligung daran hielt sich in Grenzen und das Ergebnis ist dementsprechend nicht aussagekräftig, allerdings fiel es wenig überraschend aus:
Nur 14 % fanden Frauenschach spannend. Ganz bitter war jedoch eine Quote von über 42%, die von dieser Veranstaltung noch nie etwas gehört haben…. Zur Umfrage

Was halten Sie von diesem Thema? Gibt es Handlungsbedarf oder sind wir auf dem rechten Weg? Vor allem interessieren auch Meinungen der Schachspielerinnen. Aus diesem Lager vernahm ich in der Vergangenheit durchaus Aussagen wie "Ich fühle mich durch die Förderung ein bisschen diskriminiert, nehmen sie aber gerne mit."
Über eine angeregte Diskussion würde ich mich freuen.
Empor Berlin - früher und heute
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Montag, 31 Januar 2011 21:55

Empor Berlin - früher und heute

Der Sportverein Empor Berlin ist einer der wenigen Vereine im Osten Berlins, der die politische Wende 1990 relativ unbeschadet überstanden hat. Insbesondere die Schachabteilung hat durch ihre Erfolge einen großen Anteil daran. Jahrelang gehörte die Schachabteilung zu den besten in der DDR. Allerdings nur 1990 konnte der DDR-Meistertitel gewonnen werden.

Tiebreaks Runde 3
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Montag, 13 Dezember 2010 01:00

China - Russland 4:0

Da ich in den letzten Tagen in Wien Zeuge zweier von Meisterinnen unseres Spiels sehr souverän vorgetragener Simultanvorstellungen war, Judit Polgar holte 10:0 und Eva Moser 24:1 Punkte, habe ich mir nicht nur angesehen, was in der Bundesliga (keine Überraschungen), bei der Russischen Meisterschaft (auch nicht) und in London (detto, abgesehen mit Problemen der Website, weshalb man den Entwicklungen vielleicht besser auf der Twic-Liveseite folgt) los ist, sondern auch was Frauenschach gerade läuft bei WM in Antakya, nahe der türkischen Grenze zu Syrien. Von den 64 Teilnehmerinnen zu Beginn kamen neun aus Russland und acht aus China (Lise Pähtz war auch dabei, scheiterte aber in der zweiten Runde an ihren Nerven). In der dritten K.o.-Runde ist mit Sascha Kostenjuk die Titelverteidigerin und letzte Russin ausgeschieden. Von den Chinesinnen sind dagegen vier unter den letzten acht. Bei der Schacholympiade waren die Chinesinnen von den dort überragenden Russinnen noch um volle vier Punkte distanziert worden. In der Türkei üben Hou Yifan und Co eindrucksvoll Revanche. Zumindest soweit. Von den anderen Viertelfinalistinnen kommen übrigens zwei weitere aus Asien, nämlich aus Indien. Alle Chinesinnen treffen im Viertelfinale übrigens auf die Nichtchinesinnen.

Weiß am Zug, Stellung nach 21.- Dc6
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Samstag, 11 Dezember 2010 16:32

Frauenpower pur!

 Bei der laufenden Frauenweltmeisterschaft in der Türkei fand ich eine herrliche Kombinaton, die mich wieder mal in meinem Eindruck bestärkt hat, dass das Frauenschach im letzten Jahrzehnt gewaltige Fortschritte gemacht hat. Die Stellung ab dem 1. Diagramm hätte ein Weltklassespieler mit 2700 Elo nicht besser spielen können. Über die Spielerin Baira Kovanova kann ich leider wenig sagen, da ich den Namen zum ersten Mal gelesen habe. Auf ihrem Photo auf der FIDE Rating-Seite lächelt sie uns jedenfalls an wie eine glückliche Chinesin, Mongolin oder Tartarin... Doch lassen wir lieber die Partie für sich selbst sprechen.

Kovanova,Baira (2380) - Pogonina,Natalija (2472) B50
2010 WWCC Antakya (2.23), 05.12.2010
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.Lc4 Sc6 4.0–0 Sf6 5.De2 e6 6.c3 Le7 7.Lb3 0–0 8.d4 Dc7 9.dxc5 dxc5 10.e5 Sd7 11.Lf4 Td8 12.Sbd2 Sf8 13.Tad1 b6 14.Lg3 Lb7 15.Se4 Txd1 16.Txd1 Td8 Die Eröffnung ist Pogonina eher misslungen, da alle Stellungsvorteile bei Weiß liegen. Die schwarzen Hoffnungen liegen im Abtausch, aber es kommt anders.

kovapogo1

17.Sf6+!
Das offensichtliche 17.Sd6 hat auch einiges für sich, aber der Textzug ist noch stärker. 17...Kh8? Vielleicht bereits der Verlustzug. Erforderlich war 17...gxf6 18.exf6 Txd1+ 19.Lxd1! (19.Dxd1 Dd8 20.fxe7 Dxd1+ 21.Lxd1 Sxe7) 19...Dd8 (19...Ld6? 20.Dd2!+-) 20.fxe7 Sxe7 was den Schaden noch einigermaßen in Grenzen gehalten hätte. Vielelicht war auch 17...Lxf6 18.exf6 Txd1+ 19.Lxd1 Dd8 20.fxg7 Kxg7 21.Lc2± etwas besser. Aber  gut dass der König in die Ecke ging, denn sonst wäre die folgende Kombination leider nie ans Tageslicht gekommen.  18.Sg5 Txd1+ 19.Dxd1! Sd8 Überraschenderweise bereits der einzige Zug, denn nach 19...gxf6 20.exf6 Dd7 21.Sxf7+ Kg8 22.Sh6+ Kh8 23.Dg4 gewinnt Weiß sofort. 20.Dh5! Natürlich spielt sich die Stellung für Weiß bereits wie Butter, aber das Beste kommt erst noch!
kovapogo2

20...gxf6
Pogonina musste bereits in den sauren Apfel beißen, denn nach 20...h6 21.Sxf7+ Sxf7 22.Dxf7 gxf6 23.exf6 Ld6 24.Dxf8+ Lxf8 25.Lxc7 kann Schwarz aufgeben. 21.exf6 Dc6! Schlau verteidigt. Pogonina setzt ihre Hoffnung auf die Matt-drohung auf g2, aber die Rechnung geht nicht auf! Die Widerlegung ist allerdings sehenswert.
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22.Ld5!! Eine herrliche Kombination, die im Endeffekt in einer Bauerngabel auf die beiden Springer mündet. Wie kommt man am Brett auf solche Züge? Vielleicht wollte unsere Heldin einfach das Matt auf g2 vermeiden. 22...De8 Die Pointe besteht offensichtlich in der Abwicklung 22...Dxd5 23.Sxf7+ Sxf7 24.Dxd5! (Damentausch, das ist der Witz) 24...Lxd5 25.fxe7 und der Bauer wandelt sich zur Dame um. Und auch nach 22...exd5 23.fxe7 De8 24.exf8+ Dxf8 25.Dxh7 matt ereilt die Schwarze das tragische Schicksal. 23.Dh6 Lxf6 24.Dxf6+ Kg8 25.Le5 1–0 Chapeau!