Ein seltenes Motiv reloaded
Freigegeben in Blog
Dienstag, 08 Januar 2013 22:17

Ein seltenes Motiv reloaded

Wer letzten Monat gut aufgepasst hat, wird mit vereinten Kräften auch dieses Stück Mitrofanovs lösen können.

Es stammt aus dem Jahr 1967 und ist hier in der korrigierten Fassung von 1971 zu sehen. Damals gab es noch keine Möglichkeiten, Studien mit Computerhilfe auf Herz und Nieren zu testen, daher wurden oft von den Lösern Nebenlösungen gefunden. Daher wurden oft Korrekturen fällig. Hier war es ein schwarzer Springer, der auf f3 statt auf g2 positioniert Schwarz weitere Verteidigungsmöglichkeiten zur Verfügung stellte.

Die Verfügbarkeit von Rechnern führte dann dazu, dass sich insbesondere viele mehrzügige Kompositionen als neben- oder gar kurzlösig erwiesen. Die Korrekturfassung dieses Stücks von 1971 mit dem Springer auf g2 hält allerdings.

Mitrofanov

Ich denke, dass jeder, der diese Studie kennt, sich jederzeit gerne wieder an diese erinnert. So geht es mir jedenfalls - ein echtes Meisterwerk.

Es startet mit 1.b6+, wonach Schwarz nur ein Feld hat, das andere verliert schnell. Ab da übergebe ich allerdings an den geneigten Leser. Allerdings darf Weiß auf dem Weg zum Sieg nicht geizig sein, so kann es beispielsweise durchaus seinen Wert haben, die erste Reihe zu schließen. Doch genug der Tipps, ab jetzt ist der Leser am Zug. Kommentare und Lösungsvorschläge wie immer als Kommentar.

Elementar
Freigegeben in Blog
Samstag, 06 Oktober 2012 10:08

Elementar

Die letzten Stücke waren eher modern. Da ich zum Start dieser Reihe sinngemäß schrieb, dass auch instruktive Endspiele hier Platz finden werden, machen wir jetzt einen Zeitsprung um knapp 100 Jahre zurück in das Jahr 1918. Hermanis Matisons (auch bekannt als Herman Mattison) war einer der ganz großen Studienkomponisten dieser Zeit, auch wenn er nicht so bekannt war wie Troitzky oder Kubbel.

Zu der folgenden Studie zitiere ich das Büchlein Problemschach für Partiespieler von Erik Zierke:

"Mit [dieser Position] haben wir eine Stellung vor uns, die einfach aussieht und man doch in vielen (Bauern-) Endspiel-Lektionen vergeblich sucht. Dies erscheint mir völlig unverständlich, denn sie lehrt das Grundverständnis des Endspiels K+B vs. K besser als die üblichen zehn oder mehr Diagramme hintereinander."

Mattisons 1912

Weiß am Zug hat bei Materialgleichheit und der Möglichkeit, einen Bauern unter Schachgebot zu gewinnen, einen Sack voll Probleme, die sich vor allem im Bauern f7 manifestieren. Mit genauen Zügen hält er hier das Remis.

Viel Spaß beim Rätseln, Lösungen als Kommentar.


P.S. Zu elementar? Vielleicht! Gut, nachdem hier in Rekordzeit gelöst wurde (bei der letzten Studie steht immer nocht keine Lösung...), biete ich zumindest ein zweites Level an:

Lehrstück Bauern

Und wieder heißt es Weiß am Zug gewinnt. Ändert sich etwas am Ausgang, wenn man den schwarzen König nach d7 versetzt?

Wenn wir damit durch sind, haben wir neben der Fernopposition aus dem ersten Stück auch noch die Theorie der entsprechenden Felder durch.


Zugzwänge
Freigegeben in Blog
Dienstag, 11 September 2012 03:00

Zugzwänge

Letzten Monat erstaunte sich einer unserer treuen Löser über gegenseitigen Zugzwang in einer dafür eigentlich eher unverdächtigen Stellung. Der Gag war allerdings der dritte Zug 3.Tf2+!! (der Turm betritt das dreifach angegriffene Feld), der zwar notiert, aber ansonsten nicht weiter kommentiert worden ist. Warum dieser Zug gewinnt und warum es gerade der sein muss, kann ich jedem Leser empfehlen nachzuspielen.

Gegenseitigen Zugzwang (zu englisch übrigens mutual zugzwang) findet man in vielen Studien, so richtig zur Wirkung kommt er dann, wenn bei einer glaubhaften Verführung plötzlich die falsche Partei am Zug ist. Und da sind wir dann bei einem weiteren Stück aus dem Geburtstagsturnier von Harold van der Heijden, das sehr konsumentenfreundlich (sprich: mit wenig Nebenvarianten) daher kommt, aber leider nur im Bereich der Lobe zu finden war (Preisberichte im Problemschach kennen Preise als höchste Auszeichnung, gefolgt von ehrenden Erwähnungen und Loben). Wahrscheinlich war das Stück dem Preisrichter vom Tiefgang her nicht genug. Im Umkehrschluss heißt das natürlich lediglich, dass es nicht so unheimlich schwer ist wie so manch andere Studie.

Golubev


In diesem hübschen Stück von Golubev schafft es Weiß, seine starken Bauern und seine Aktivität zur Geltung zu bringen und einen ganzen Punkt einzufahren. Das Motiv ist ja bereits oben genannt, insofern wünsche ich den Lösern viel Glück und freue mich auf Kommentare.


Fast allein auf weiter Flur
Freigegeben in Blog
Dienstag, 12 Juni 2012 02:00

Fast allein auf weiter Flur

Manche Schachprobleme und Studien bleiben einem einfach im Gedächtnis. Und so dachte ich bei mir: Da hast Du doch neulich so ein nettes Stück gesehen... Doch leider wusste ich die genaue Anordnung der Figuren nicht mehr und so durchsuchte ich meinen Fundus und merkte, dass "neulich" in Wirklichkeit schon Mitte letzten Jahres war, da die Schachzeitung auf Juli 2011 datierte. Der geneigte Leser merkt also, dass mich dieses Stück schon länger beschäftigt.

Beschäftigt ist hier auch der schwarze König, der gleich vier weiße Figuren dumm da stehen lässt. Dadurch hat es der weiße König mit der Übermacht von einem Läufer, einem Springer und einem schwer zu haltenden Freibauern zu tun. Auf Unterstützung kann er dabei nur von seinem treuen Gefährten auf a6 erwarten, insofern ist er nur fast allein auf weiter Flur.

Didukh  Troitzki Maneouvre

Und so findet Weiß hier einen schmalen Pfad zum Remis. Viel Spaß beim Lösen und Kommentieren!

P.S. Eine kleine Entschuldigung an dieser Stelle an den Autor, der es selbstverständlich verdient, genannt zu werden. Sergiy Didukh war es, der mit diesem hübschen Kleinod den 1. Preis im Jahresturnier von Mat Plus Review gewann.

Der perfekte Angriff
Freigegeben in Blog
Sonntag, 20 Mai 2012 21:26

Der perfekte Angriff

Lange habe ich gegrübelt, ob man dieses Stück, mit dem Skripnik das Jubiläumsturnier des Argentinischen Schachverbands (200 Jahre) gewann, in einem Blog bringen kann. Die Abwägung ist die folgende: Das Motiv und deren Umsetzung ist nicht nur gekonnt, sondern gerade auch für Partiespieler eindrucksvoll. Die Gründe dafür sind vielfältig: Die Ausgangsstellung ist nicht partieunrealistisch und zudem befinden wir uns im Gegensatz zu den meisten Studien noch im Mittelspiel. Überraschend ist daher vor allem auch die Eindeutigkeit des Ablaufs.

Aber der Preis dafür ist durchaus hoch: Das Stück ist dadurch ein schwerer Brocken. Die Hauptvariante geht 17 Züge, beim ersten schwarzen Zug ist es schon nicht mehr so ganz trivial, Haupt- und Nebenvariante zu unterscheiden, im 9. Zug muss man das richtige Schach finden. Zudem muss man für das herrliche Schlussbild akzeptieren, dass Schwarz formal im 14. Zug denjenigen zieht, der ein kürzeres Matt zulässt als ein anderer, der zu einem weniger interessanten Abspiel führt.

Ich habe nach längerem Überlegen entschieden, dass ich wohl nie herausfinden werde, ob man eine solche Studie hier bringen kann, wenn ich es nicht einfach tue.

Skripnik 2011

Weiß steht aktiv und hat eine Qualität. Dafür droht Schwarz mit 1.-Dxb2+ und hat einige Bauern. Beide Könige stehen in den entgegengesetzten Rochadestellungen (zumindest imaginär) sehr schlecht. Da kommt es Weiß sehr recht, dass er über eine sehr starke Waffe in einer solchen Situation verfügt: Das Zugrecht.

Gerne werde ich denjenigen, die hier ihr Glück versuchen, mit Rat und Tat beiseite stehen. Viel Erfolg beim Lösen unter Nutzung der Kommentarfunktion!

Störende Steine
Freigegeben in Blog
Samstag, 17 März 2012 14:51

Störende Steine

Alle 4 Jahre findet die Kompositionsweltmeisterschaft WCCT statt. Unsere diesmalige Studie des Monats war Sieger der siebten Ausgabe dieses Turniers von 2001-2004. Wenn ich das Thema des Turniers nenne, verrate ich zu viel, aber man kann zumindest sagen, dass bei dieser Materialverteilung Weiß etwas großzügiger sein darf. Er hat auch guten Grund dazu, dies zu sein. Glücklicherweise eignet sich das Stück zur Anschauung recht gut, da es kaum Verzweigungen gibt. So lenkt nichts vom Thema ab und der Löser kann den Verlauf mit nach meinem Dafürhalten durchaus machbaren Löseaufwand genießen. 

 

Benno

Es sieht gut aus für Weiß, aber die schwarze Dame droht zum rasenden Roland zu werden. Wie muss Weiß spielen, um den ganzen Punkt einzufahren? Ideen und Anmerkungen wie immer als Kommentar.