Der Weltmeister ist auch mit dabei!
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Es war schön mit der OSG Baden-Baden in den letzten Jahren – wir haben gestaunt über zehn Deutsche Meisterschaften in Folge, waren von Flensburg bis Fürstenfeldbruck und von Neubrandenburg bis Nordwalde beeindruckt über Spielstärke, Figurenkompetenz und ELO-Dichte der stets souveränen Équipe vom nördlichen Rande des Schwarzwalds. Teamchef Sven Noppes hat über Jahre für Titel gesorgt, sogar Weltmeister Magnus war und Weltmeister Vishy ist Teil dieser Traummannschaft, und fürwahr, wo sonst im Ligabetrieb bekommt man diese und andere legendär starke Spieler denn mal zu sehen?

Nein, es war wirklich sehr sehr schön mit Baden-Baden, doch leider, leider, nun ist es auch langsam mal gut. Zehn Titel in Folge, der Rest der Liga weit und weiter abgehängt, und trotz Schwäbisch-Hall, Solingen und den SF Berlin kaum mehr Spannung im Rennen um die Meisterschaft! So kann es nicht weitergehen, es wird zu einseitig, die Zuschauer bleiben schon weg, und nach zehn Jahren mühlsteinartiger Monotonie beim Meistermachen wird es darum endlich Zeit für ein neues Liga-Konzept.

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       Geballte Liga-Kompetenz: Sven Noppes und Peter-Heine Nielsen

Schachwelt.de, der Blog für progressive Konzepte, scheut sich daher nicht, diese wenn auch unangenehme Wahrheit auszusprechen. In Zusammenarbeit mit der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesregierung haben wir einige wegweisende Vorschläge entwickelt, die für mehr Fairness im Bundesligasport sorgen und damit auch anderen Schachteams endlich einmal wieder das Tor zum Meistertitel öffnen sollen.

Viele Vereine hätten den ersten Platz ja ebenfalls mal verdient – und da wollen wir natürlich gerne helfen.

Im Rahmen eines einstweiligen Eilverfahrens haben wir daher bei Liga-Schiedsrichter Jürgen Kohlstädt und bei Markus Schäfer, dem Präsidenten der Schach-Bundesliga, die folgenden konstruktiven Anträge eingereicht:

- Abwechselnd möge von nun an jedes Bundesliga-Team mal an der Reihe sein mit der Meisterschaft. Die Meistermannschaft könnte von Jürgen Kohlstädt vor Saisonbeginn unter allen 16 Erstligisten per Losentscheid bestimmt werden. Auf wen das Los gefallen ist, wird aber erst nach dem letzten Spieltag verraten. Für Spannung wäre gesorgt!

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    Hier ist noch etwas Platz zum Eingravieren eines neuen Meisters

- Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung könnte Baden-Baden bis auf Weiteres nur noch zu sechst spielen. (Oder zu fünft? Ein Mannschaftssieg wäre für die Gegner dann noch ein wenig sicherer.)

- Für die Ooser SG Baden-Baden möge mit sofortiger Wirkung gelten: jeweils drei per neutralen Losentscheid ausgewählte Spieler der gegnerischen Mannschaft dürfen ihre Partien heimlich mit Smartphone spielen.

 - Baden-Baden darf eine Saison lang nur noch seine zwei Heimwochenenden spielen und kein Auswärtsspiel mit mehr als 25 km Abstand zum Schwarzwald bestreiten. Auch dann werden sie zwar mit mindestens acht Punkte den Klassenerhalt erspielen können, ein anderes Team wird aber möglicherweise endlich einmal Meister. Im Jahr darauf gewinnt dann wieder Baden-Baden!

- Auch die Schachwelt- Redaktion erklärt sich bereit, das Ringen um Chancengleichheit in der stärksten Liga der Welt selbstlos zu unterstützen - im Rahmen einer Quotenlösung
Die Internationale Krennwurzn und auch ich stünden zur Verfügung, um für die OSG zwangsaufgestellt zu werden und dabei zwei der acht Bretter zu belegen. Frank Hoppe (Berlin!) könnte ebenfalls für dieses Vorhaben rekrutiert werden, falls er beim DSB einmal abkömmlich sein sollte, und wir würden, falls erwünscht, auch bei Frank Zeller, Thomas „Texel“ Richter, Jörg GM Hickl und Dennis Calder anfragen, und ebenso bei Michael Buscher, Uwe Bekemann und natürlich Stefan Löffler, dem Blog-Urgestein aus Wien.
Eine solche 25%- Schachwelt-Redaktionsquote könnte die Chancen der gegnerischen Teams auf mehr als zwei Brettpunkte gegen den Dauermeister erhöhen – und wer weiß, auch mal zu einem Mannschaftssieg (!!) gegen die OSG führen. Doch wollen wir solch kühne Gedanken gar nicht erst zu denken wagen.

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           Gegen Baden-Baden ist es meistens knifflig.

- Das Einfachste aber wäre: Baden-Baden muss eine Saison lang aussetzen. Die Mannschaft könnte sich ja trotzdem zu den Liga-Wochenenden treffen und an die verschiedene Spielorte reisen. Doch spielen und gewinnen – das muss ja nicht sein. Es gibt ja auch andere schöne Dinge, nicht immer nur Schach! Man kann im Schwarzwald klettern, im Biergarten sitzen, Kaffee trinken und Zeitung lesen. Und ein Jahr später dann wieder in die Bundesliga einsteigen und sich die Meisterkrone zurückholen – das wäre doch mal eine schöne Geschichte.

Saisonende
Saison-Ende und dann ein Jahr Schachpause - klingt das nicht ganz schön?

Die von uns unterbreiteten Vorschläge sind unbürokratisch und daher noch kurzfristig bis zum Liga-Start am Wochenende umsetzbar – man muss es nur wollen.
Wir sind gespannt, welchen Entschluss die Liga-Oberen Jürgen Kohlstädt und Markus Schäfer fällen werden.

Hoffen wir also auf eine spannende Saison, ob mit (oder doch ohne?) Baden-Baden!

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Und wer bis hierhin durchgehalten hat:

Auch in diesem Jahr wollen wir unsere treuen LeserInnen natürlich mit einem tollen Tippspiel zum Saisonauftakt verwöhnen.

Bitte schickt uns Eure Vorhersagen, welche Mannschaft in 2015/2016 der OSG Baden-Baden am meisten Brettpunkte abluchsen wird!

Für den beste Prophezeiung loben wir wie immer aus:

Bester Tipp:            Ein Interview mit dem Sieger hier auf Schachwelt.de!

Platz zwo:                Eine Tafel Original Bremer Stadtmusikanten- Schokolade!

Platz drei bis fünf: Ruhm und Ehre

Sollten zwei Teams gleichviele Punkte gegen die OSG holen, und damit beide Sieger des Tippspiels sein, wird als Feinwertung die Berliner Wertung herangezogen (also zählen die am höheren Brett erzielten Punkte mehr – Brett Eins ergibt 8 Punkte, Brett Zwei erhält 7 Punkte, usw.).

Sollte selbst dann immer noch Punktgleichheit bestehen, gewinnt der oder die Teilnehmerin, der oder die näher an Baden-Baden wohnt!

Einsendeschluss ist am Samstag, 19.September, um 14:00 Uhr. Es gelten nur Zuschriften im Kommentarbereich.

Beteiligt Euch reichlich. Wir wünschen viel Erfolg!