Urelo in Kreta entdeckt!
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Mittwoch, 01 April 2015 10:05

Urelo in Kreta entdeckt!

Bereits im September des Vorjahres war die Krennwurzn nicht wie viele dachten wieder einmal auf Urlaub und ließ sich in der Bratpfanne (Balos Peach) in Nordwestkreta die Sonne auf den schon ganz beachtlichen Bauch scheinen, sondern diesmal war es eine geheime archelogische Expedition in die Geheimnisse der Schachgeschichte.

2015Elo01Hier in der Bratpfanne hätte die Krennwurzn unbeschwerte Ferien verbringen können, aber was tut man nicht alles fürs Schach!

Nahe der heutigen Ortschaft Elos im Westen Kretas grub ein internationales Expertenteam nicht nur nach antiken Bauten, sondern ging auch einem Hinweis eines 1958 entdeckten Kommentars zu Platons Ideenlehre nach indem gesagt wird, dass das Elosystem schon den alten Griechen bekannt war und im Eloheiligtum in Kreta verehrt wurde. Wahrscheinlich wurde Schach und das Wertungssystem von kretischen Rückkehrern aus Truppen, die mit Alexander dem Großen in Persien und an den Grenzen Indiens waren, schon viel früher nach Europa gebracht.

2015Elo02Das Ausgrabungsteam bei der Arbeit in der griechischen Septembersonne!

Natürlich steht das im krassen Widerspruch zur bekannten Lehre wonach das Elosystem von Arpad Elo erfunden wurde. 1959 – ein Jahr nach dem Fund eines kleinen Hinweis auf ein Eloheiligtum in Kreta – begann der Ungar das heute bekannte System zu entwickeln - natürlich kann das Zufall gewesen sein, aber wir werden es nie mit Sicherheit wissen, aber es besteht die Möglichkeit, dass er von einem Freund auf der Universität von Milwaukee Kenntnis vom antiken Elosystem gehabt haben könnte.

2015Elo03Moderne Archeologie mit altertümlichen Geräten kann schweißtreibende Arbeit sein - aber dafür kann man sogar eine Krennwurzn gebrauchen!

Mit Sicherheit wissen wir allerdings, dass das Elosystem so seine Schwächen hat und nur auf statistischen Berechnungen fußt und uns daher viele, viele Probleme beschert. Die Elozahlen sind nicht fixe Größen sondern die Wahrheit liegt in einem Nebel vergraben – man kann nur die Wahrscheinlichkeit für den Spielausgang angeben und aus einer Partie und schon gar nicht aus einem Zug kann man keine wirklich haltbaren Schlüsse ziehen, weil – ja weil – ein fixer Bezugspunkt fehlt. Nun wurde bei den Grabungen im September ein URELO gefunden, das genau diese Probleme löst – genau wie beim Urkilogramm und Urmeter gibt es nun auch eine fixe Referenz auf die alles exakt zurückgerechnet werden kann. Inflation, Normalverteilung und Standardabweichung sind ab jetzt nur etwas für Weicheier! Jetzt wird einfach und auch richtig gemessen und die Zahlen lügen nun mal nicht.

2015Elo04Aber auch Präzesionstechnik wurde verwendet ... natürlich ohne Krennwurznhilfe!

Was hat das für praktische Auswirkungen auf das Schach? Nun jetzt kann man die Elozahl für jeden einzelnen Zug eines jeden einzelnen Spielers berechnen. Betrüger werden also sofort aufgedeckt, weil ein von einer Maschine gespielter Zug vom URELO sofort erkannt wird. Aber wie darf man sich das vorstellen? Nun fangen wir ganz einfach an und legen eine Notation einer Krennwurzn Partie neben das URELO und starten wir die Berechnungen und wir sehen, dass der Zug 1. e4 am 15. November 2014 mit einer Elozahl von 1815 gespielt wurde und der Gegner mit 1. ... c5 und 2266 Elo geantwortet hat, was unweigerlich – wenn auch nicht verwunderlich – zu einer Niederlage der Krennwurzn führte! Doch viel wichtiger wurde am gleichen Tag auch von Magnus Carlsen der Zug 1. e4 gespielt, aber mit einer Rekord-Elo von 3325 und sein Gegner Vishy Anand antwortet ebenfalls mit 1. ... c5 aber nur mit einer Elo von 2637 und schon da war klar, dass Vishy an diesem Tag auch den Fehler 26. Kd2 (Elo 2593) nicht bestrafen wird können und nur den Zug 26. ... a4 mit Elo 2599 bringen wird können, da für den Hammer 26. ... Sxe5 der Elobedarf für Vishy bei unglaublichen 4753 Elo gelegen wäre!

War bisher und bei oberflächlicher Betrachtung der Zug 1. e4 immer gleich stark, weil ja die zugrunde liegende Stellung nur remis, gewonnen oder verloren sein kann - was auch durch das URELO nicht bestritten wird – so kann nun jeder einzelne Zug von dieser Ebene, die den Maschinen vorbehalten ist, weggehoben werden und individualisiert werden. Das URELO kann in Kombination mit der Person, dem Ort und der Zeit die Stärke eines Zuges berechnen. So spielte Carlsen den Zug 1. e4 in Wijk gegen Saric nur mit Elo 2702 und dies reichte an diesem Tag nicht aus um einen Sieg einzufahren.

2015Elo05Der Flug des Elophönix

Leider ist es zur Zeit noch notwendig, dass sich das Urmeter in unmittelbarer Nähe zur Originalnotation befindet um genaue Werte zu liefern, aber die Forscher arbeiten hart daran auch historische Partien auswerten zu können und wir dürfen schon gespannt sein, was uns diese Auswertungen an neuen Erkenntnissen bringen werden und für das Jahr 2016 ist ein eigener Server geplant auf dem alle gespielten Partien in Echtzeit ausgewertet werden können – gegen eine geringe Gebühr von 0,815 EuroCent pro Partie! Aus steuerlichen Gründen sollte dieser mit eigenem Solarstrom betriebene Server in der Nähe des antiken Eloheiligtum in Kreta stehen und zu einem Eloheiligtum 2.0 werden.

Der Fluch der Ratingagenturen
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Freitag, 17 Februar 2012 01:57

Der Fluch der Ratingagenturen

Nein es kommt jetzt kein Beweinen, dass die bösen Ratingagenturen das schöne Österreich und das noch schönere Oberösterreich herabgestuft haben.

Es geht um Schach und die immer wieder lochnesshaftig wiederkehrende Diskussion über Stärken und Schwächen von Ratingsystemen. Jetzt brauchen Sie, lieber Leser aber auch keine Angst vor langen mathematischen bzw. statistischen Abhandlungen zu haben, denn ich möchte die Aufmerksamkeit nur auf die grundlegenden Problematik lenken, denn diese wird leicht vergessen, sobald die Diskussion sich tief in Detailprobleme verliert.

Als Beispiel möchte ich einen kleinen Exkurs zu der immergrünen Diskussion, welche nun die „gerechteste“ Zweitwertung beim Schweizer System sei, wagen. Hier wird schon seit Jahrzehnten ohne Ergebnis gestritten – ja manche sprachen sogar schon von „Gelddiebstahl“ und vergessen ganz, dass das Schweizer System ein abgekürztes Verfahren ist, dass mit weniger Ressourcen – vor allem weniger zur Verfügung stehender Zeit – ein sportlich und statistisch vertretbares Ergebnis ermöglichen soll. 

Vereinfacht gesagt: das Schweizer System ist per se schon ungerecht – wen interessiert da noch die Gerechtigkeit einer Zweitwertung!

Aber uns zeigt das schön die Problematik von „Abschätzungsprozessen“ und wie schnell man sobald man wieder festen Boden – in unserem Fall konkrete mathematische Formeln für die Zweitwertungsberechnung – unter den Beinen hat, vergisst, dass man eigentlich auf dem schwankenden Schiff der Statistik unterwegs ist.

Klar wir lieben das Exakte: 1+1=2 lernten wir in der Schule und unterstrichen das Ergebnis noch doppelt. Die gleiche Vorgehensweise übertrugen wir dann auf den Chemieunterricht, denn HCI + NaOH = H2O + NaCl ! Zu spät erkannten oder lernten wir, dass dieses Gleichheitszeichen eigentlich ein Reaktionspfeil oder in diesem konkreten Fall ein Gleichgewichtspfeil ist und alles nicht so exakt und endgültig ist. Aber wer würde dann mit Genuss in ein Salzstangerl beißen, wenn ihm dabei klar würde, dass in seinem Mund nun Salzsäure und Natronlauge entstehen ... sagen wir hier mal könnten!

Dann kommen wir zur Statistik und da sich bereits unser ganzes Schulleben das „ist gleich“ als ein in Stein eingemeißelt Ergebnis bewährt hat, stellen wir uns gar nicht mehr die Frage, ob es etwas anderes als „ist gleich“ geben könnte.

Zur Vervollständigung der Allgemeinbildung lernen wir dann zwar noch, dass es die Heisenbergsche Unschärferelation – man kann nicht Ort und Geschwindigkeit eines Teilchens gleichzeitig messen – gibt. Liebe Physiker, bitte nicht aufschreien, es geht weder darum die Unschärferelation zu verstehen noch sie richtig zu zitieren, es geht simpel darum einen Nobelpreisträger zu kennen und die Erkenntnis, dass bei den ganz kleinen Teilchen sich nicht alles so verhält wie ... naja lassen wir das, das reicht schon!

werner heisenberg

Und mit diesem Grundwissen ausgestattet sollten wir dann an unseren heiligen ELO zweifeln – ja sogar ernsthaft daran glauben, dass diese nicht „ist gleich“ sind? Dass die etwas schwammiges, schwer fassbares zu beschreiben versuchen und damit zwangsweise selbst nicht „ist gleich“ sein können!

Haben wir doch von Anfang an gelernt Dinge zu kategorisieren, zu reihen, zu bewerten: in der Schule mit Noten, der Like-Button für Beiträge, das Geld für Leistung und Erfolg, usw. und es hat sich als praktisch und lebensnah erwiesen und da der „ist gleich Stempel“ fest in unseren Gehirnen implementiert ist, stellt man sich schon aus reiner Bequemlichkeit nicht die Frage ob ein Gut in Schule A nicht doch besser sein könnte als ein Sehr gut in Schule B – ob ein Beitrag, den weniger liken möglicherweise doch besser ist?

Unsere Fixierung auf „ist gleich“ ist aber auch sehr praktisch für die Ratingagenturen, denn so können sie uns Errungenschaften verkaufen, die wir gar nicht wirklich benötigen: kürzere Wertungsperioden, Schnellschach- und Blitzelo, Serverelo und das natürlich alles mehrfach berechnet auf internationaler und nationaler Ebene – aber halt, wenn ein „ist gleich“ wirklich ein „ist gleich“ sein sollte, warum hat ein Spieler verschiedene Elozahl in verschiedenen Ländern und warum ist die nationale Zahl eine andere als die internationale? 1+1=2 das gilt doch in allen Ländern ...

Könnte doch die Aussage eines Professors auch für unsere geliebten Elo stimmen, der im Zusammenhang mit Ergebnissen, die statistischen Gesetzen unterliegen, sagte:

Den wahren Wert kennt nur der liebe Gott, der Mensch erkennt ihn nicht einmal dann, wenn er ihn zufällig exakt trifft!

Ganz ohne ELO-Lizenz beim Simultanspiel in Berlin, 1929: José Raoul Capablanca
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Mittwoch, 28 September 2011 12:39

FIDE- Fischzug in ELO-Gewässern

Die FIDE bemüht sich schon seit Jahren erfolgreich um ein schlechtes Image. Einer ihrer Repräsentanten prügelte sich auf einem olympischen Turnier, und die Regeln für die WM-Kandidatenkämpfe werden oft sehr spontan geändert. Mittlerweile verliert man seine Partien, wenn man nicht rechtzeitig auf die Sekunde zum Spiel erscheint, und der Vorsitzende sitzt beim Schach mit Außerirdischen zusammen (oder so).

Auch jetzt ist der großen Mutter FIDE wieder ein Coup gelungen, der hohe Wellen schlägt in der Schachgemeinde. Der holländische Schachverband fühlt sich hintergangen und hat sogar schon einen lesenswerten offenen Brief mit vielen Details geschrieben, um scharf zu protestieren (Danke, Jörg, für den Link!).

Worum geht es? Wie Kevin Spraggett in seinem Blog berichtet, plant die FIDE eine strenge Gebührenordnung, die für die Inhaber von ELO-Zahlen eine jährliche Zahlung von 30€ vorsieht – wahrscheinlich für das Verwalten der Zahlen und das Auswerten der Turniere. Eine lebenslange Lizenz würde 500,-€ kosten, für den allerersten Eintrag in die ELO-Listen soll dagegen eine Art Lizenzgebühr von 10,-€ fällig werden.
Veranstalter, die Spieler ohne eine solche ELO-Lizenz antreten lassen, würden dafür von der FIDE geächtet werden und müssten 50,-€ Ablass zahlen - für jeden einzelnen Spieler.

Man tut der FIDE vermutlich Unrecht, wenn man meint, sie würde das alles nur tun, um Geld in ihre Kassen zu spülen. Obwohl: was spricht schon dagegen? Irgendwie muss jeder ja sehen, wo er bleibt – auch die FIDE.

Wir verstehen das und sind darum sehr angetan von dem Vorschlag. Auch wollen wir der FIDE gerne helfen, weiteres Geld in ihre Kassen zu füllen. 

Wir regen daher die folgenden drei Dinge an - alles für die große Sache!

1) Schon Weltmeister und Wunderkind Capablanca wusste, dass das Schachspiel vom Remistod bedroht ist. Wir alle sollten aber ein Interesse daran haben, es gar nicht erst so weit kommen zu lassen. FIDE, wie wäre es daher mit einer kleinen Gebühr für Remisangebote? Wenn jedes Remisangebot die Spieler 2,-€ kostet, wäre diese Gefahr schnell gebannt. Geht die Partie am Ende tatsächlich unentschieden aus, könnten 3,50€ fällig werden – und sogar 4,10 €, wenn das schon vor dem 12.Zug passiert. Die Zuschauer würden spannende Kämpfe sehen, das Fernsehen käme endlich vorbei, alles wäre gut. Das sollte es uns wert sein.

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Hier ist Remis extrem unwahrscheinlich - Schachspieler im Budapester Széchenyi-Bad (Quelle: Wikicommons)

2) Langweilige Eröffnungen könnten schon bald der Vergangenheit angehören, wenn eine geschickte Gebührenordnung endlich  die richtigen Signale senden würde. "Globalsteuerung" hieß so etwas glaube ich in den Sechziger und Siebziger Jahren bei Helmut Schmidt. FIDE, was spricht zum Beispiel dagegen, den Gebrauch der Englischen Eröffnung 1.c2-c4 mit einer Sonderabgabe zu belegen? Die Welt würde ein wenig besser werden, und es bleiben ja immer noch genügend andere erste Züge übrig, die man kostenfrei spielen könnte. Auch andere eher langweilige Eröffnungen könnte die FIDE durch eine leichte Aufpreis verteuern und dadurch unattraktiver machen:

- The Berlin Wall in der Spanischen Eröffnung – niemand würde dieses Abspiel ernsthaft vermissen, oder? (Bei diesem Vorschlag könnte die FIDE auch auf die Unterstützung von Garri Kasparow hoffen, der gegen die Berliner Verteidigung und Wladimir Kramnik einst seinen Weltmeistertitel verlor.)

- Französisch Abtausch – jedesmal 3,-€, wenn 3.e4xd5 gespielt wird

- Slawisch – das ist zwar nicht wirklich langweilig, aber irgendwie schwer zu verstehen. Ich wäre dafür, dass diese Eröffnung weniger gespielt wird. Über den Preis kann man das sicher erreichen – fünf Euro für jedes Mal 2….. c7-c6 sprechen eine deutliche Sprache


3) Besonders lange Partien, sogenannte Seeschlangen, nehmen viel Speicherplatz in Anspruch, wenn man sie in die Datenbanken einpflegt. Auch braucht es länger, bis alle Züge erfasst sind – die Schiedsrichter, die in Dortmund die Partie Meier - Nakamura (150 Züge!) eingaben, können ein Lied davon singen. (Oft kann man noch nicht mal genau erkennen, was mit der Notation überhaupt gemeint gewesen sein soll - manche Spieler kritzeln einfach nur irgendetwas hin, damit die Zeile gefüllt wird). Damit könnte schnell Schluss sein – denn vieles spricht dafür, Partien von über 80 Zügen Länge mit einem gediegenen XXL-Aufschlag von 5,-€ zu belegen. Wer mehr spielt, soll schließlich auch mehr zahlen. Nach 80 Zügen werden die meisten Zuschauer sowieso schon nach Hause gegangen sein – da kann man mit dem Spielen eigentlich auch gleich aufhören. Oder aber – man zahlt 5,-€ extra. XXL eben.

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Die "Große Seeschlange" nach Hans Egede und Georg Meier (Illustration von 1734) (Quelle: Wikicommons)


Der Einzug all dieser Gebühren könnte sicher unkompliziert per Bankeinzug nach Kalmückien geregelt werden. Alternativ werden die Turnier-Schiedsrichter vor Ort sicher gerne behilflich sein bei der Abrechnung der einzelnen Partien. Wechselgeld ist mitzubringen.

Man sieht: unser Sport ist noch lange nicht am Ende. Es gibt immer wieder neue Möglichkeiten, und wir sollten uns freuen, das die FIDE zumindest das erkannt hat.

Oder ist das neue Gebührenprojekt gar nicht so unberechtigt? Auch bislang schon mussten die Spieler zahlen, wenn der Weltverband ihnen den Titel eines Großmeisters, Internationalen Meisters oder FIDE-Meisters verliehen hat. Billig war auch das nicht, doch es wurde akzeptiert.
Auch die Auswertungen für die Deutsche Wertungszahl sind für uns Spieler vollkommen kostenlos, obwohl für die ehrenamtlichen Helfer des Deutschen Schachbundes eine gewaltige Menge an Arbeit und Verwaltung dahintersteckt. Wäre es angemessen, hier eine Art Gebühr zu verlangen?

Wir sind also schon wieder bei der alten Frage: was ist uns unser Sport wert?!

Ob das neue, innovative, begrüßenswerte, lang ersehnte und irgendwie schöne ELO-Gebührenprojekt wirklich Wirklichkeit wird, wird sich zeigen. Im Oktober hält die FIDE in Krakau Hof – wir sind schon jetzt gespannt, wie die nationalen Schachverbände sich zu dem Vorschlag äußern werden.

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Ein Rätsel zum Schluss: Sergej Karjakin spielte beim Weltcup von Khanty Mansiysk die Berliner Verteidigung im Spanier – zum Glück für ihn war das für ihn noch kostenlos, denn die Gebühr für langweilige Eröffnungen muss erst noch beschlossen werden.

polgar - karjakin

Judit Polgár als Weiße am Zug hatte aber auch so schon eine schöne Idee, um etwas Leben in die Bude zu bringen. Was war ihr 20.Zug, mit dem sie in großen Vorteil kam?

Kramnik (rechts) und sein Konkurrent in den letzten Dortmunder Runden
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Freitag, 29 Juli 2011 13:31

Stichwort Nanking

Wladimir Kramnik spielt in Dortmund nicht mehr nur um den Turniersieg und gegen die Anwesenden. Sein härtester Konkurrent heißt Magnus Carlsen. Der Weltranglistenerste hat in Biel gerade vorzeitig das Turnier gewonnen und dabei auch einige Elopunkte. Kramniks Ausbeute verspricht größer zu werden. Schafft er noch zwei Punkte in den letzten drei Runden springt er nach acht Jahren wieder über die 2800.
Selbst Nanking (danke fürs Stichwort, strenger Kommentator Thomas Oliver) ist in Reichweite. Nanking? Ja, die 3002-Eloperformance, die Carlsen dort vor zwei Jahren mit 8 aus 10 gegen einen Eloschnitt von 2762  erzielte. Mit zweieinhalb aus drei und damit insgesamt 8,5 aus 10 hätte Kramnik eine Performance von 3026. Darüber, dass sie nicht wirklich besser wäre als Karpows 11 aus 13 in Linares 1994 mag man streiten (und Fischers 6:0 gegen Larsen ist sowieso außen vor, weil 100-Prozent-Ergebnisse sich eigentlich nicht in Performancezahlen umrechnen lassen). Aber die höchste je in einem aussagekräftigen Turnier gemessene Eloperformance bisher wäre es. Und das zählt doch was in unserer zahlengeilen Medienwelt, oder?
 
(Nachtrag zwei Runden später) Kramnik hat es versucht. Gegen Le hat er in Runde acht mit Schwarz viel riskiert (und möglicherweise in einer langen Vorausberechnung übersehen, dass 34...Dxc5 an 35.Sd6 scheitert), so dass er zwischenzeitlich am Rande einer Niederlande balancierte. Mit Schwarz gegen Giri in Runde neun war indessen nichts drin, ging es seinem jungen Gegner doch vor allem darum, Kramnik keine Chancen zu geben. Das Resultat war das langweiligste Remis des Turniers. Als Turniersieger und Elogewinner stand Kramnik trotzdem vorzeitig fest.