August 2013
Runde 1 - noch ein voller Saal
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Dieser Artikel war bereits einige Zeit geplant. Ich werde nur ein bisschen auf diesen Weltcup eingehen, es sind vor allem allgemeine Überlegungen. Auslöser waren generell Kommentare auf Chessvibes: einige nannten das Format eine (reine) Lotterie bzw. schrieben schlichtweg "it sucks", für andere ist oder war dieses Turnier das Aufregendste aller Zeiten - wobei da vielleicht immer das jeweils letzte aufregende Turnier das Aufregendste der gesamten Schachgeschichte ist? Speziell werde ich auch noch auf zwei Artikel von Bartek Macieja eingehen (Part I und Part II), und dann kam noch Stefan Löfflers letzter Schachwelt-Beitrag.  An sich wollte ich meinen bereits Freitag (also davor) schreiben oder veröffentlichen, aber dann nutzte ich diesen Tag u.a. für ein (letztes anno 2013?) Bad in der Nordsee und blieb auch hängen bei der Liveübertragung aus Tromsö.


"Vergessen" wir zunächst einmal, dass der Weltcup Teil des WM-Zyklus ist, was wäre dann der Reiz dieses Turniers? Wo sonst haben relativ unbekannte Spieler die Chance, sich mit der absoluten Weltspitze zu messen und vielleicht sogar den einen oder anderen Favoriten zu stürzen? Sowohl junge Spieler (Wei Yi war einer, aber nicht der Einzige) als auch Oldies wie Granda Zuniga als auch Spieler die Einladungen zu Superturnieren verdient hätten aber noch keine bekommen (Korobov). Schön und gut, mag man einwenden, aber das ginge doch auch wenn der Weltcup keine WM-Quali wäre? Dann wäre es wohl schwieriger, soviel Preisgeld aufzutreiben und - mit oder vor allem ohne derlei Anreize - fast alle Weltklassespieler zur Teilnahme zu motivieren. Ich nehme dafür auch den Kollateralschaden in Kauf, dass nun "ein Andreikin" im Kandidatenturnier dabei ist - zumal es in dieser Form (Elo-Aussenseiter und nur aufgrund seiner Schnellschachkünste) selten bis einmalig ist. Es ist ja nur eine von mehreren Möglichkeiten, um sich für das Kandidatenturnier zu qualifizieren - Andreikin ist nicht etwa bereits (Vize-)Weltmeister. Wenn wir schon beim Preisgeld sind: Alle bzw. fast alle "Profis der zweiten Reihe" (Ausnahme nur die Ausrichter-Freiplätze) mussten sich für den Weltcup qualifizieren bzw. (presidential nominees) schachlich etwas vorweisen. Ganz einfach war das wohl nicht, zumindest schaffte es diesmal kein einziger deutscher Spieler. Dafür gab es dann netto 4,800$ Antrittsgeld.

banner-seminarturnier200Macieja zitiert zunächst Titelverteidiger Peter Svidler: "der Weltcup-Sieger braucht jede Menge Glück, gute Nerven und noch ein bisschen Glück". Da war Svidler vielleicht doch zu witzig oder zu bescheiden: ganz ohne gutes Schach geht es wohl nicht? Auch in Tiebreaks braucht man eine gewisse Spielstärke UND muss diese umsetzen oder beweisen. Dann berechnet Macieja, dass der an eins gesetzte Aronian je nach Rechenmodell nur 11 bzw. 14% Chancen hatte, das Turnier zu gewinnen, seiner Meinung nach viel zu wenig. Selbst wenn man Elo für das Mass aller Dinge hält, sollten doch Caruana und Kramnik (fast) dieselbe Chance haben, 5-10 andere Spieler realistische Chancen und mehr als 100 andere theoretische Chancen (eben mehr als 0%)? Insofern sind diese Zahlen nicht überraschend, in einem Turnier nach Schweizer System oder einem furchtbar langen Rundenturnier mit 128 Teilnehmern wären Aronians Chancen, statistisch gesehen, wohl nicht viel besser? Am Ende des zweiten Artikels steht "to be continued", darauf (bessere Ideen?) warte ich über zwei Wochen später immer noch voller Spannung. Immerhin erwähnte Macieja, dass "demonstrating your highest chess skills" auch eine Rolle spielt (und daran scheiterte Aronian?). Einzelne Tiebreak-Matches waren vielleicht eine Lotterie - der Verlierer war nicht schlechter, aber auch nicht besser als der Sieger - aber das heisst doch nicht dass das gesamte Turnier reine Glücks- und etwas Nervensache ist.

Wenn man am Weltcup-System etwas kritisieren kann, dann die fehlenden Ruhetage - es sei denn, man vermeidet Tiebreaks. So nimmt die Müdigkeit und damit die Fehlerquote stets zu, und manche Spieler gönnen sich mit Kurzremisen in den klassischen Partien extra Ruhetage. Aber wer will schon mehr als drei Wochen in Tromsö oder wo auch immer verbringen? Ausserdem ist der Weltcup zwar vielleicht für einige Spieler das wichtigste, aber bei weitem nicht das einzige Turnier im zweiten Halbjahr 2013. Der Weltcup endet (für die Finalisten) am 3. September, kurz danach beginnt der letzte FIDE Grand Prix (18.9.-2.10., allen Unkenrufen zum Trotz tatsächlich in bzw. nahe Paris). Dann z.B. die russische Meisterschaft (4.-15.10.), European Club Cup (19.-27.10.), Europa-Mannschafsmeisterschaft (6.-26.11.) und Mannschafts-WM (1.-11.12.). Karjakin und Svidler wollten vielleicht ursprünglich alle sechs Turniere spielen; inzwischen haben sie (wie auch mal wieder Radjabov) für den FIDE Grand Prix abgesagt.

Zur schachlichen Ausbeute des Weltcups: Da wäre zumindest (Weltcup-spezifisch) Nepomniachtchi - Wei Yi, Wei Yi - Shirov und Korobov - Nakamura. Das eine oder andere Favoritenduell, nicht nur Kamsky - Mamedyarov, war sicher auch hochinteressant. Und wenn man sich die Mühe macht, alle 256 klassischen Partien zu betrachten (zwei werden noch gespielt), findet sich wohl auch noch das eine oder andere - mal abgesehen davon, dass auch Schnellschach nicht immer grottenschlecht ist.

Tromsö als grosser Verlierer des Weltcups? Es lässt sich sicher nicht auf Euro, Dollar oder norwegische Krone genau ausrechnen, aber das Turnier war wohl auch touristische Reklame. Chessbase und Chessvibes machten brav mit und zeigten (wie bereits für die Region Stavanger) jede Menge hübsche bunte Bilder von Tromsö und Umgebung.

Und dann noch zum Livekommentar: Zu Susan Polgar "kein Kommentar", da habe ich zu wenig mitbekommen. Short ist sicher unterhaltsam und versteht vom Schach jede Menge, einiges hätte er sich meiner Meinung nach sparen können. Da wäre das Gustafsson-Zitat zum deutschen Team bei der Mannschafts-EM ("all players hated each other"), ob er das - abends beim Bier erwähnt (?) - so zur Veröffentlichung freigegeben hat? Ja, Gusti hat seinen eigenen Humor, aber das wissen nicht alle internationalen Zuhörer. Ebenso aus meiner Sicht unnötig, dass Short nach der Marathonpartie Kramnik - Vachier-Lagrave seine Alternative zu Kramniks 40.h5 ausführlich analysieren liess: die Spieler waren müde, ten Geuzendam und Short hatten gar nicht damit gerechnet, dass sie noch vorbeischauen würden. Dann muss Short doch nicht versuchen zu beweisen, dass er besser gespielt hätte als Big Vlad - zumal in dem Rahmen nicht mehr herauskommen konnte als "Weiss steht (hier wie da) besser und hat praktische Chancen, objektiv ist es wohl remis". Zwei Tage später kam Kramniks "Rache": Short war sich sicher, dass das Endspiel gegen Andreikin (2 Türme gegen Dame mit jeweils drei Bauern) glatt remis ist, Kramnik bewies das Gegenteil. Kein Vorwurf an Short, dass er sich irrte, aber vielleicht sollte man etwas vorsichtiger formulieren? Insgesamt kleine Kritikpunkte: Schachspieler machen Fehler, Kommentatoren auch. Den besten Livekommentar aller Zeiten gab es meiner Meinung nach übrigens im ansonsten schlecht geredeten WM-Match Anand-Gelfand: neben Short auch noch Timman, Leko, Lautier, Svidler und Kramnik. Die beiden letzten sind für mich Kommentar-Weltmeister, und auch Leko hat bei der Gelegenheit einige Sympathien gewonnen - auch von Leuten die ihn sonst nicht mögen. Svidler, Kramnik sowie Grischuk und noch einige andere kommentierten an anderen Tagen auch auf Russisch. Das ging vergleichbar beim Weltcup natürlich nicht, da einige selbst spielten, und ganz billig war dieses Expertenteam vermutlich nicht.

 

 

Karjakin und Andreikin heißen die Sieger des Weltcups
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Wer braucht den Weltcup? Mir fallen ein: Profis der zweiten Reihe, die sonst nie 5000 Euro Antrittsgeld erhalten. Ein paar Funktionäre, die gut dotierte Schiri- und Schiedsgerichtsposten kriegen. Schnellschachexperten wie Dimitri Andreikin, die sonst nie eine Chance hätten, WM-Kandidat zu werden. Zsuzsa Polgar, die sich abmüht, sich zu profilieren, die aber von Nigel Short, zumindest nach Meinung einiger Leser dieses Blogs, durch Witz, Bildung und Schachexpertise bei der Livekommentierung ausgestochen wird. Das Schachpublikum braucht das Turnier eher nicht. Die schachliche Ausbeute von 128 Weltcupteilnehmern scheint mir nicht größer als die der zehn Großmeister des unmittelbar vorangegangenen Dortmunder Sparkassen Chess Meetings.

Ohne Wladimir Kramnik wäre die Endphase des Weltcups eine Farce. Dabei mag er den Modus eigentlich nicht und ist (wie Aronjan) nur deshalb angetreten, weil die FIDE die Qualifikation über Elo fürs Kandidatenturnier an die Teilnahme an Grandprix oder Weltcup knüpfte. Es ist ein Treppenwitz, dass Kramnik durch seine eher unfreiwillige Teilnahme die WM-Qualifikation verzerrt. Spieler, die in Tromsö neben ihm schachliche Akzente setzten wie Kamsky, Tomaschewski, Swidler oder der 14jährige Wei Yi ,sind gescheitert. Die Sieger heißen, obwohl sie beim Weltcup Elopunkte lassen, Andreikin und Sergei Karjakin, der dank Kramniks Schützenhilfe über seine Elozahl ins Kandidatenturnier vorrückt. 

Wenn das am 21. September beginnende Grandprixturnier in Paris von Alexander Grischtschuk gewonnen wird, sind die Hälfte der Teilnehmer des nächsten Kandidatenturniers Russen. Dazu könnte auch noch als fünfter Russe der Veranstalterfreiplatz kommen. Chanti-Mansisk hat nämlich (neben Sofia) bereits eine Bewerbung angekündigt. Bitte nicht! Die Sibirier haben gelernt. Sie waren die willigen Idioten, die den Weltcup viermal organisierten, obwohl sie nur eine Schacholympiade wollten. Das Kandidatenturnier ist billiger, aber ungleich mehr wert.

Damit habe ich bereits angedeutet, wen ich für den größten Verlierer des Weltcups halte, nämlich den Veranstalter. Tromsö hat die wahrscheinlich mindestens eineinhalb Millionen Euro teure Ausrichtung ziemlich sicher nur übernommen, weil die FIDE den Zuschlag für die Schacholympiade 2014 daran koppelte. Der nächste Weltcup 2015 soll entsprechend in Baku stattfinden. Das Turnier fand in Tromsö vor sehr wenig Publikum in einem Hotel am Stadtrand statt, das zumindest Mickey Adams nicht überzeugt hat. Als der Termin gesetzt wurde, war von einem WM-Kampf noch keine Rede. Nun mussten die Veranstalter sogar auf ihren heimischen Star verzichten, weil Carlsen in den WM-Vorbereitungen steckt. Ausgerechnet während der ersten Weltcuprunden reiste er zur Inspektion nach Chennai. Carlsens Trip fand in den norwegischen Medien mehr Beachtung als der ganze Weltcup.

Husch, husch ins Körbchen
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Noch ein Selbstmatt bevor wir uns nächsten Monat wieder "ernsteren" Dingen zuwenden.

Ich schrieb letzten Monat bereits sinngemäß, dass die Selbstmattforderung so stark ist, dass sich bisweilen auch besonders schwierige Themen damit umsetzen lassen. Und so machte das folgende, einzigartige Problem von Mark Kirtley 1986 seinen Weg um den problemschachlichen Globus. Es wurde in mehreren Büchern und Zeitschriften nachgedruckt und auch im Internet findet man es an verschiedenen Stellen.

Kirtleys8

 

Weiß am Zug erzwingt das eigene Matt im achten Zug.

Ein kleiner Tipp, auch die Überschrift ist bereits einer: Man sollte dieses Problem aufbauen und lösen, wenn man nachher noch eine Partie Schach spielen möchte.

Mastering Endgame Strategy
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Hassen Sie Endspiele? Gut!

Lieben Sie Endspiele? Auch gut!

Denn in beiden Fällen werden sie nicht umhin kommen sich damit zu beschäftigen.

Sind Ihnen Endspiele eigentlich völlig egal? Gar nicht gut.

Aber in diesem Fall brauchen Sie auch nicht weiter lesen. 

Johan Hellsten

Mastering Endgame Strategy

544 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2013. 

Das Buch ist erhältlich bei Schach Niggemann

Sie sind immer noch hier?

Okay, Sie haben es so gewollt.

Aber zuerst mal ein kleiner Test:

1beispiel

Weiß am Zug.

Hand aufs Herz und ehrlich sein. Würden Sie den richtigen (und einzigen Zug finden?).

Noch eine Stellung:

2beispiel

Schwarz am Zug.

Es gibt nur einen Zug der für Schwarz das Remis sichert. Wissen Sie ihn oder haben Sie mal wieder geraten? ;-) Die Auflösung folgt am Schluss!

Wenn schon scheinbar einfache Endspiele auf einmal gar nicht sooo einfach sind und selbst die Besten auf der Welt im Endspiel daneben greifen können…aber was rede ich, sehen Sie selbst:

3beispiel

 Kramnik mit Weiß verpasst beim FIDE Worldcup in Tromso gegen Vachier-Lagrave den Gewinn mittels 1.Sd7! und patzt mit 1.Ke4 zum Remis. Okay, es ist natürlich nicht fair hier Kramnik zu kritisieren. Es war menschlich und selbst hätte man auch nicht gewonnen, höchstwahrscheinlich.

 Aber warum schreibe ich das alles?

Nun, der Grund ist einfach: Vor mir liegt das Buch von GM Johann Hellsten, Mastering the Endgame Strategy. In dem gut 500 Seiten dicken Wälzer unternimmt der Autor den Versuch, dem geneigten Leser das Endspiel näher zu bringen.

Dass ihm dabei seine langjährige Trainertätigkeit zu Gute kommt…das wird schon auf den ersten Seiten ersichtlich. Ein flüssiger Schreibstil, die Ausrichtung auf mehr erklärende Texte als auf Variantenberge und die richtige Auswahl von Stellungen (von Einfachen zum Schwierigen), das alles bürgt für ein sehr gutes Endspielwerk. Behandelt wird dabei, angefangen von den einfachsten Bauernendspielen, gemischte Figurenendspiele, Turm- und Damenendspiele und sonstige Endspiele.

Am Ende des Buches gibt es 240 Übungsstellungen samt Lösungsbesprechung.

Kritik:

Das Buch bietet einen sehr guten Überblick über alle praxisrelevanten Endspiele samt richtiger Handhabung inklusive Übungsaufgaben. Der Autor erklärt sehr viel mit Worten anstatt mit Varianten und setzt diese nur ein, wo unbedingt nötig.

Vielleicht wäre es noch hilfreich gewesen, wenn man die wichtigsten Endspielregeln fett hervorgehoben hätte und auch bei den Diagrammen gerade bei den Bauern- und Turmendspielen, gewisse Regeln (Stichwort Quadrat, Opposition, korrelierende Felder) graphisch eingearbeitet hätte.

Ein Beispiel anhand von korrelierender Felder soll zeigen, wie ich es mir vorstellen würde:

beispiel5

(Auf jedes Feld, das der weiße König betritt (gelb markiert), darf der schwarze nur jeweils ein anderes (blau markiert) betreten. Man nennt diese Felder also Gegenfelder. So sind hier zum Beispiel e1 und f3, d1 und e3, c1 und d4, b1 und c5, a2 und b4 sowie a1 und b5 Gegenfelder)

Das Buch bietet gute Ansätze, die Erklärungen des Autors und die Beispielstellungen sowie die Übungsaufgaben tragen bei einem ernsthaften Studium sicher zu einem messbaren Erfolg bei. Nichtsdestotrotz gibt es gerade in der Endspielliteratur genügend bessere Werke (zum Beispiel Dworetskis Endspieluniversität, Schachendspiele in der Praxis von Karsten Müller und Wolfgang Pajeken oder Bernd Rosens Fit im Endspiel).

Auflösung:

Diagramm 1: 1.Kh1! =

Diagramm 2: 1. … Ke5! = 

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach Niggemann überreicht.

Botvinnik - move by move
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In dem vorliegendem Werk „Botvinnik, move by move“ werden 60 ausgewählte Partien Michail Botvinniks ausführlich kommentiert und analysiert. Dies geschieht unter dem Gesichtspunkt sehen, lernen, üben.

Cyrus Lakdawala

Botvinnik: Move by Move

320 Seiten, kartoniert, 1. Auflage 2013

Das Buch ist erhältlich bei Schach Niggemann  http://www.schachversand.de/

Autor Cyrus Lakdawala hat in jeder Partie zahlreiche Übungsaufgaben in Form eines Frage- und Antwortspiels eingearbeitet. Der Schwierigkeitsgrad reicht vom Anfänger- bis hin zum gehobenen Vereinsspielerlevel. Dabei werden Eröffnungsfragen genauso gestreift wie allgemeine Ansichten über das Schach (zum Beispiel ob der Drache im Anzug -„Reversed Dragon“ – für Schwarz zu gefährlich wäre) oder auch Mittel- und Endspielthemen. Dabei wird eine große Bandbreite erreicht, sowohl im Zielpublikum als auch bei den zu behandelten Themen.

Eine Besonderheit ist dabei auch, dass fast jeder Zug kommentiert wird. Das mag für weit fortgeschrittene Spieler vielleicht uninteressant sein, weniger versierte Spieler werden dafür aber dankbar sein, einigermaßen gute Englischkenntnisse vorausgesetzt.

Als kleine Anregung folgt noch eine berühmte Partie Botvinniks aus dem Buch:

Botvinnik,M - Portisch,L

[A29]

Monte Carlo (7), 1968

1.c4 e5 2.Sc3 Sf6 3.g3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.Lg2 Le6 6.Sf3 Sc6 7.0-0 Sb6 8.d3 Le7 9.a3 a5 10.Le3 0-0 11.Sa4 Sxa4 12.Dxa4 Ld5 13.Tfc1 Te8 14.Tc2 Lf8 15.Tac1 Sb8 16.Txc7 Lc6 17.T1xc6! bxc6

 bot-port

 Weiß ist am Zug.

18.Txf7!! h6 19.Tb7 Dc8 20.Dc4+ Kh8 21.Sh4 [21.Tf7! Ld6 22.Lxh6 De6 (22...gxh6 23.De4+-) 23.Lxg7+ Kg8 24.Dh4 Kxf7 25.Dh7 Ke7 26.Sg5 Dg8 27.Lf6+ Kxf6 28.Se4+ Ke6 29.Lh3+ Kd5 30.Db7+-] 21...Dxb7 22.Sg6+ Kh7 23.Le4 Ld6 24.Sxe5+ g6 25.Lxg6+ Kg7 26.Lxh6+

[26.Lxh6+ Kxh6 27.Dh4+ Kg7 28.Dh7+ Kf8 29.Dxb7+-]

1-0

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach Niggemann überreicht.

Gut ausgerüstet! Teil 2
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Hier noch ein kleiner Nachtrag zu meiner Rezension über das Buch "Kotronias on the Kingsindian ".

Ich erhielt heute eine Mail vom Autor des Buches, GM Vassilios Kotronias. Darin schreibt er, dass er in dem Buch einen kleinen Fehler entdeckte, was er aber sogleich durch eine neue (und stärkere) Zugfolge entschärft hat. Er bat mich darum, diese Korrektur den Lesern darzulegen. Dieser Aufforderung komme ich natürlich gerne nach:

 

Dear mr Rieger

I want to thank you for your kind words on my work. To be honest, once I got a copy of my book I started reading it in search for mistakes. After turning the pages for several days, I noticed an error of analysis in Chapter 30, page 513, line B221) 15.Be3 ( Arising after the moves 1.d4 Nf6 2.c4 g6 3.g3 Bg7 4.Bg2 0-0 5.Nf3 d6 6.Nc3 Nbd7 7.0-0 e5 8.e4 c6 9.Qc2 exd4 10.Nxd4 Re8 11.Rd1 Qc7 12.Bf4!? Ne5 13.b3 a614.b3 Bd7 ) In spite of the fact that the continuation 11…Qc7 is not highly critical, but is rather included in the book for instructional reasons, I want to bring to the attention of the readers of this blog the right continuation: After 15. Be3 c5 16. Nde2 the right move is 16…Rad8! [ and not the suggested 16... b5? due to 17. cxb5! (I had only analysed 17.f4) Bxb5 (17... axb5 18. f4! is now bad for Black) 18. Nxb5 axb5 19. Nc3 planning a4 with a large plus for White due to the weakness of the b5 square] Play may proceed as follows: 17. Bg5 (17. f4 Nc6 is just unclear;17. Nf4 Bc6 18. a4 b6 is also ok for Black) 17… Bc6 18. Nf4 (18. Qd2 b5! 19. f4 Ned7 20. Qxd6 Qc8!21. Qd3 bxc4 is fine for Black who has ideas to press with …Qb7) 18… Qb8! 19. Nfd5 Bxd5 20. exd5 h6 21. Bd2 Nh7! (21…b5 22. cxb5 axb5 23. a4! is better for White) 22. Kh1 (22. a4 Ng5!?; 22. Re1 b5 is now unclear) 22… b5 This position is quite acceptable for the second player. Please, notify the readers of your blog for this correction, if possible. If I discover another error, which is not quite unlikely in such a large book, I will bring it to your attention.

Sincerely

Vassilios Kotronias

Nigel Short kommentiert den Weltcup
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25. August 2013

Dirty Nigel

Der Weltcup geht gerade in die heiße Phase. Bis Mittwoch werden zwei WM-Kandidaten ermittelt, wobei der dank Elo vorberechtigte Kramnik kurioserweise für Karjakin kämpft. Angeheizt wird die Stimmung auch durch einen Wechsel der Livekommentatoren: Anstelle von Zsusza Polgar und Larry Trent sind nun Dirk Jan ten Geuzendam und vor allem Nigel Short dran. Shorts schlüpfrige Anekdoten und Belehrungen zum Spiel seiner Kollegen entzweien das Publikum. Ist das boshaft, peinlich, zu viel Information? Oder überfällig, ein Quotenbringer und Vorbild für andere Livekommentatoren?

 

Das bösartigste, was ich von Trent und Polgar erinnere, war nach einem Studiobesuch des 17jährigen Danil Dubow die Bemerkung: "Er ist ja sehr nett, das hatte ich echt nicht erwartet." Dirty Nigels kontrovseren Auftritt habe ich ehrlich gesagt nicht selbst verfolgt (vielleicht wissen kommentarfreudige Leser mehr?) sondern wurde in den Kommentaren bei Chessvibes aufmerksam auf einen Tweet von Zsuzsa Polgar, die sich heftig erregte, wie ihr Nachfolger im Kommentatorenstudio einen weiblichen Gast behandelte. Da Polgar und ihr Mann Paul Truong in Tromsö auch als Pressechefs fungieren, deutet darauf hin, dass es da gerade richtig knallt. Mal sehen, wer in den nächsten Tagen kommentieren darf.

Caruana sucht den anderen Blickwinkel
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Der Weltcup ist zwar erst halb vorbei. Aber fast 95 Prozent der Teilnehmer sind ausgeschieden, mehr als neunzig Prozent der Partien sind gespielt. Zeit für einige Beobachtungen. Der Wettbewerb findet zwar erstmals nicht in Russland statt, aber die Russen dominieren. Für Schachnationen wie Ungarn oder Armenien lief es enttäuschend. Vom chinesischen Kontingent erspielte sich nur der 14jährige Wei Yi Beachtung. Deutschland war gar nicht vertreten. Die Präsenz des Turniers in deutschen Medien geht gegen null.

Man würde meinen, dass die Überlebenden, also die acht Viertelfinalisten die sportlichen Gewinner sind. Aber elomäßig zulegen von ihnen bisher nur Vachier-Lagrave und Tomaschewski. Die anderen sind im Rahmen ihrer Erwartung oder verlieren Punkte (wie Andreikin). Von den Top Acht der Setzliste sind nur noch Kramnik und Caruana dabei. Aber ein so großes Favoritenschlachten wie etwa die nach gleichem Modus ausgetragene WM 1999 in Las Vegas ist es auch nicht. Nur ein Spieler unter 2700, Granda Zuniga, schaffte es unter die letzten 16.

Für Nakamura und Gelfand, die bis dahin überzeugend spielten, bedeutete ein schwacher Moment im Achtelfinale das Aus. Die Partie des Turniers ist für mich bisher Kamsky - Mamedscharow. Entdeckung des Turniers ist neben Wei Yi Korobow, der vom ukrainischen Verband bisher links liegen gelassen wurde. Tomaschewski hatte sich immerhin schon 2009 als Europameister profiliert.

Zwei Spieler qualifizieren sich fürs nächste Kandidatenturnier. Ich tippe auf Swidler und Caruana.

Kramnik ist zwar (ebenso wie der ausgeschiedene Aronjan - die übrigens beide in Tromsö mitspielten, weil die Qualifikation über Rating die Teilnahme an Weltcup oder Grandprix voraussetzt !) dank seiner Elo vorberechtigt, aber wenn er ins Finale kommt, qualifiziert er sich über den Weltcup (anders als ich hier zunächst geschrieben habe) und der zweite Ratingplatz geht an den nächsten - das wäre Karjakin. Kramnik spielt also quasi für seinen Teamkameraden.

 

Der Faden der Ariadne oder das Ende des Staunens
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Unser geliebtes Schachspiel umgeben doch einige Mythen, die zwar schön klingen, aber dennoch einer Überprüfung nicht standhalten. Ist Schach nun Kunst, Wissenschaft oder Sport? Nun Schach ist ein Rätsel mit endlich vielen Figuren und Feldern und daher ist es wissenschaftlich lösbar – mehr dazu später. Und eine weitere Besonderheit ist, eine Stellung kann immer nur einen der möglichen Spielausgänge GEWONNEN, VERLOREN oder REMIS haben oder wissenschaftlicher ausgedrückt: Schach wird in der Spieltheorie den endlichen Nullsummenspielen mit perfekter Information zugeordnet.

ariadne1

Die erste Stellung ist für Weiß verloren, die zweite mit Schwarz am Zug für Weiß gewonnen in 546 Zügen (PGN zum Download da online Nachspielen eine zu hohe Ladezeit verursacht) und die dritte ist die schwierigste Stellung, aber es kann auch nur ein Ergebnis geben – ich tippe mal auf Remis, aber wer weiß – lassen wir uns überraschen.

Zur Zeit gibt es bereits die 7-Steiner gelöst – die Berechnungen wurden am Supercomputer Lomonosov an der Moscow State University vorgenommen. Natürlich ist es noch ein sehr weiter Weg bis zu den 32-Steiner, aber dazu später mehr.

Trotz aller Schönheit müssen wir hier schon leider sagen: Schach kann keine Kunst sein, denn dafür fehlt ein wesentliches Element: die künstlerische FREIHEIT sich über Grenzen und Gesetze hinwegsetzen zu können und dies ist beim Schach durch ein sehr, sehr weites aber dennoch fest definiertes Korsett nicht möglich! Und dennoch denke ich an den Satz von Michelangelo „der David war schon immer in diesem Steinblock, ich habe ihn nur freigelegt“ und mir ist klar, dass ich den David nie und nimmer aus dem Steinblock befreien hätte können und Gleiches gilt wohl leider auch für eine schöne Schachpartie, die ich aus dem Variantengeflecht auch nicht freilegen kann. So dürfte es im Schach sehr wohl Künstler geben, obwohl es keine Kunst ist?

Wo Kunst ist, da gibt es Schwärmerei und diese führt dann zu Aussagen, die zwar falsch sind, sich aber dennoch beinahe unendlich halten. Da die Anzahl der möglichen Schachstellungen nicht so einfach zu berechnen sind, gibt es verschiedene Ansätze, dennoch gilt heute allgemein die Schätzung von 2,28x10hoch46 als anerkannt. Da möchte ich mir zuerst eine kleine Seitenbemerkung zum Fischerrandom (Chess960) erlauben, das viele als die Rettung vor dem Remistod und dem Ausanalysieren sehen. Nun da es dort fast 1000 Grundstellungen gibt, würde die Zahl der möglichen Stellungen auf maximal 10hoch49 steigen, wobei es in Wirklichkeit doch einige weniger sein werden, denn viele Mittel- und Endspielstellungen sind aus allen Grundstellungen erzeugbar. Fischerrandom ist damit nicht viel komplexer als Schach, man schafft aber möglicherweise ein Ungewicht bei der Chancenverteilung in den Grundstellungen – möglicherweise wohlbemerkt.

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Und damit sind wir schon beim Thema: große Zahlen – wir verstehen sie schwer, eigentlich sollte ich nicht schreiben – aber sag niemals nie! Das beginnt schon bei im Vergleich zu Schach ganz kleinen Zahlen wie bei der Verschuldung in der aktuelle Eurokrise: der Rettungsschirm umfasst 500 Milliarden Euro das sind 500x10hoch9 die Schulden der Staaten übersteigen die Billionengrenze 10hoch12 – immer noch ein weiter Weg zu 10hoch46. Und da kommen die Schwärmer in ihr Reich und postulieren: Schach kann niemals gelöst werden, denn es gibt im gesamten Universum nicht so viele Elementarteilchen um alle Stellungen auf diesen zu speichern. Man soll niemals nie sagen erwähnte ich schon, aber auch der zweite Teil ist schlichtweg falsch, denn die sichtbare Masse des Universums in kg wird schon auf 10hoch53 geschätzt und dividiert man die Masse durch die möglichen Schachstellungen, dann ergibt zirka 4.300 Tonnen pro Schachstellung die zur Speicherung zur Verfügung stehen würden – das sollte machbar sein. Dennoch ist der Bau eines solchen Supercomputers natürlich mit heutigen Mitteln unmöglich, aber wer weiß was uns die Zukunft bringt – Stichwort Quantencomputer, Speicherung auf DNA und vor allem Möglichkeiten, an die wir heute noch gar nicht denken.

In der Anfangsstellung sind 20 Züge möglich (16 Bauernzüge, 4 Springerzüge) und als Ergebnis gibt es 1, 0 und remis. Schach ist also ein Labyrinth mit 20 Eingängen und drei Ausgängen. Und wenn ich mit 1.f4 e6 2. g4 hineingehe, dann kann ich nach 2. ... Dh4# dieses ganz schnell als Verlierer wieder verlassen (Narrenmatt). Ebenso kann mich der Gegner mit dem Schäfermatt ganz schnell als Gewinner entlassen. Als Remisweg möchte ich das kürzeste Patt (Samuel Loyd) zeigen.

Allen drei Beispielen gemein ist, dass es sich hier um Wunschzugfolgen und Zusammenhilfe von beiden Seiten handelt. Aus wissenschaftlicher Sicht müsste man nun alle Eingänge und alle möglichen Spielverläufe untersuchen, um zuerst für jeden Eingang das bereits feststehende Ergebnis zu errechnen und letztendlich die Frage zu beantworten: ist die Grundstellung gewonnen, verloren oder remis!

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Aus sportlicher Sicht läuft das so ab: man wählt einen Eingang, dann sagt einem der Gegner welche der durchschnittlich geschätzten 30-40 Ausgänge man nehmen muss, dann darf man wieder selber entscheiden und so weiter...

Da wir bei beiden Varianten noch länger auf verlorenem Posten stehen könnten – siehe Schwierigkeiten der Speicherung etc – müssen wir Menschen nach anderen Möglichkeiten suchen und da kommt uns unsere Improvisierungsgabe zu Hilfe und damit sind wir endlich sin beim Titel der Geschichte und in der antiken Geschichte angekommen. Um aus dem Labyrinth des König Minos mit dem schrecklichen Minotauros entkommen zu können, verwendete der athenische Königssohn Theseus ein ihm von der Tochter des Minos Ariadne mitgegebenes Wollknäuel und befestigte dies am Eingang und entkam nachdem er den Minotauros erschlagen hatte mit Hilfe des Ariadnefaden heil aus dem Labyrinth.

ariadne

Nun damit verlassen wir die Wissenschaft und kommen zu dem was für mich Schach eigentlich ist:

SPORT – Denksport und zwar ein wunderbarer!

Neben wissenschaftlichen Erkenntnissen braucht es im Sport auch simplen Pragmatismus – wir müssen also den Faden oder die Fäden der Ariadne finden und wir dürfen dabei durchaus kreativ sein und den Faden durchschneiden. Wir haben mit den 7-Steinern einen bereits perfekten Helfer für die Endphase und wir haben auf der anderen Seite eine umfassende Eröffnungstheorie, die uns ebenfalls behilflich ist und wir haben mit den heutigen Computern schon die Möglichkeit auch Mittelspielstellungen weit zu berechnen. Es ist also wahrscheinlich gar nicht nötig alles durchzurechnen, sondern wir sollten uns auf die Suche machen, um die zwei Fäden wieder zu einem zu kombinieren. Ist das anmaßend? Möglicherweise ja, aber da sind wir wieder bei einem anderen Kunstwerk von Michelangelo der Erschaffung Adams:

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Ja auch wir sollten unseren Zeigefinger ausstrecken, um vielleicht eine oder sogar die Lösung von Schach zu finden!

Aber das wäre dann doch das Ende des Schachs höre ich verzweifelte Stimmen. Nein, nein denke ich: denn schon heute bieten uns die Weltklassespieler fehlerhafte Vorstellungen bei gelösten Endspielen und zeigen uns damit auf, dass wir Menschen niemals in der Lage sind göttlich zu spielen. Und da wir alle fehlbar sind, bleibt für uns Menschen Schach Sport und ein wunderbarer noch dazu! Genießen wir unsere Fehlbarkeit und fürchten uns nicht vor Maschinen, die wir selber erschaffen haben, uns zu dienen!

Nicht nur wegen Norwegen
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Es wird Zeit, dass wir uns hier auch ein wenig dem World Cup widmen, der sicherlich eines der Highlights des Schachjahres darstellt. Weltklasseschach in Norwegen - für mich als Schach- und Norwegenfan eine tolle Kombination! Es gibt sicher viele schöne Orte auf der Welt, aber Norwegen finde ich einfach überwältigend. Ich war auch schon in Tromsø (siehe Beweisfoto) und kann einen Besuch dieser Stadt und ihrer Umgebung nur empfehlen. Hm, in welches Land könnte ich noch schnell emigrieren, um nächstes Jahr dort an der Olympiade teilnehmen zu dürfen? Es wäre interessant zu prüfen, in wie vielen Ländern der Welt ich gut genug für die Nationalmannschaft wäre...

Spaß beiseite: Nicht nur wegen Norwegen (tja, ein besserer Kalauer ist mir nicht eingefallen) lohnt sich ein Blick nach Tromsø, sondern natürlich auch und vor allem wegen der vielen großartigen Spieler, die dort zur Zeit agieren. Vom Finale sind wir noch weit entfernt, aber einige interessante Endspiele haben wir trotzdem schon gesehen. Allerdings auch wieder einige ziemlich schreckliche. Im Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, stehe ich noch unter dem Schock, den die Partie Le Quang Liem - Grischuk hervorgerufen hat. Ich kann es immer noch kaum fassen und bringe es gar nicht über mich, hier irgendwelche Details zu zeigen. Wie kann so ein fantastischer Spieler so naiv ins verlorene Bauernendspiel abwickeln? Entschuldigung, aber das war nicht Weltklasse, sondern Kreisklasse!

Ansonsten sind mir u.a. diverse Turmendspiele aufgefallen, in denen es um die Verwertbarkeit eines Mehrbauern ging. Der Erfolg war dabei recht unterschiedlich. Den Vogel schoss Monsieur Fressinet ab:

Es war Schnellschach, okay (erste Tiebreak-Partie gegen Malakhov), aber trotzdem kann es ja wohl nur um die Frage gehen, ob Weiß gewinnt oder sich mit Remis begnügen muss. Der arme Franzose führte das Endspiel hingegen mit Weiß noch zum Verlust! Aus Pietätsgründen wollen wir auch diese Sache lieber nicht zu sehr vertiefen.

Wenden wir uns stattdessen einigen Fällen zu, in denen alle Bauern am selben Flügel zu finden waren. Drei Bauern gegen zwei sollte normalerweise bekanntlich remis sein und in der Tat konnte Hou Yifan als Verteidigerin gegen Shirov so ein Endspiel souverän halten, obwohl ihre Bauern vereinzelt waren (f und h). Mit zwei Bauern gegen einen ist normalerweise auch nichts zu machen, es sei denn, einer der Bauern ist ein Freibauer, dann ist es zwar in der Regel immer noch remis, aber zumindest erhöhen sich die Chancen. Einmal setzte sich der Mehrbauer tatsächlich noch durch, wie wir im nächsten Beispiel sehen:

 

Dies ist die Partie Kaidanov - Areshchenko aus der ersten Runde. Es erstaunt mich schon einigermaßen, dass der mit Weiß spielende erfahrene GM russischer Abstammung dieses Endspiel ziemlich unsicher behandelte und am Ende tatsächlich noch verlor. Es ist zwar nicht angenehm, aber so fürchterlich schwer zu verteidigen ist es wohl auch wieder nicht. Wer mir nicht glaubt, vertraut hoffentlich wenigstens Peter Swidler, der diese Partie in einem Interview kurz erwähnte. Dabei ging er vor allem auf den folgenden Zug ein: 51.h4?! Objektiv noch kein schwerer Fehler, aber praktisch doch ziemlich unklug. Auf h4 ist der Bauer eher angreifbar als auf h3; zudem könnte sich die Schwächung des Feldes g4 noch als unangenehm erweisen. Trotzdem blieb die Partie noch längere Zeit in der Remisbreite, aber die Luft wurde allmählich dünner und schließlich kam der entscheidende Fehler:

 

 

Es ist zwar notwendig und richtig, den Bauern g6 anzugreifen, aber statt 82.Tg8? wäre dies viel besser mit 82.Th6! zu bewerkstelligen gewesen, was den eigenen Bauern gedeckt hält. Schwarz müsste mit dem König zurückgehen und hätte nach wie vor nichts Entscheidendes erreicht. In der Partie hingegen folgte 82...Tf3+! 83.Ke2 (83.Kg2 Tg3+ nebst 84...Kxh4) Te3+! 84.Kf2 Te6 (die seitliche Deckung ist eine große Errungenschaft) 85.Th8 Ta6 86.Tf8 Ta2+ und 0-1 nach wenigen weiteren Zügen. Man beachte übrigens, wie Schwarz über g4 eingedrungen ist - mit einem Bauern auf h3 wäre das alles nicht passiert!

Ich werde nicht ausführlich darauf eingehen, aber als Quervergleich empfehle ich dem geneigten Leser die zweite Schnellpartie Movsesian - Hammer. Dort entstand genau dieselbe Konstellation (mit vertauschten Farben), Hammer ließ seinen h-Bauern brav hinten und remisierte ohne nennenswerte Probleme. Wobei es allerdings ein Kuriosum war, dass er dieses Endspiel überhaupt üben musste, denn es wäre auch alles viel einfacher gegangen:

 

Ich will ja nicht zu sehr angeben, aber diesen Moment verfolgte ich zufällig live und ich brauchte maximal zwei Sekunden, um die Remisfortsetzung zu finden: 44...Kg5 und nun muss Weiß im Prinzip den g-Bauern behalten, sonst ist es trivial remis. Also 45.Th3, aber Schwarz kann einfach abtauschen: 45...Txh3 46.Kxh3 h5= und Schwarz hält die Opposition. Wie einfach war das denn? Der junge Hammer hatte eigentlich noch genug Zeit auf der Uhr und überlegte hier auch ein Weilchen, entschied sich dann aber mit 44...Tc3 (??) für weitere 52 Züge Leidenszeit. Bemerkenswert kurze Zeit später auch Swidlers Auftritt bei den Kommentatoren. Trent: "Ging da nicht vielleicht 44...Kg5?" Swidler: "Bringt nichts, dann kommt 45.Th3." Trent: "Und dann 45...Td2?" Swidler: "Dann 46.Kg3 Td3+ 47.f3." ÄHEM, meine Herren... 

 

 

 

Aus Zeitgründen muss ich mir ein paar weitere Endspiele für später aufbewahren, aber dieses hier möchte noch anführen, weil es mich ziemlich fasziniert hat. Es handelt sich um Eljanov - Jakovenko aus der zweiten Runde. Weiß hatte schon vor geraumer Zeit eine Figur gewonnen und schien total auf Gewinn zu stehen, aber plötzlich erwies sich die Gewinnführung als ungeahnt schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Kann Weiß irgendwie den Springer zurück ins Spiel bringen, ohne dabei schwerwiegende Nachteile (z.B. Dauerschach) zu erleiden? In der Partie wählte Jakovenko an dieser Stelle 76...Dd4? Dies war leider ganz schlecht, wenn auch nicht so sehr wegen Eljanovs 77.Db3?!, sondern wegen 77.Dc1!, wonach sofort Feierabend gewesen wäre. Es gibt kein Schach, 78.Sc7 droht und nebenbei hängt auch noch g5 mit Schach. Der kritische Zug für Schwarz wäre in der Diagrammstellung 76...Db5! gewesen. Gibt es dann einen Gewinnmechanismus für Weiß? Kleine Hausaufgabe für die Leser, wobei Computer kaum helfen werden, da sie solche festungsähnlichen Stellungen nicht verstehen!

Der besondere Reiz des internationalen Fernschachs
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Was macht den besonderen Reiz aus, international Fernschach zu spielen, gegen Spielpartner aus der ganzen Welt, über Ländergrenzen und Kontinente hinweg? Ist es die Möglichkeit, Titel zu erwerben, vom IM bis zum GM? Ich persönlich nehme das nicht als Motivation für die meisten Spielerinnen und Spieler an, weil diese Früchte doch sehr hoch hängen. Bringt der internationale Erfolg vielen ein besseres Gefühl als der nationale? Vorstellen kann ich es mir, natürlich ohne es zu wissen. Ist es der Reiz der Kommunikation über die Erdkugel hinweg, mindestens über Schachzüge, vielleicht aber auch über Plaudereien neben der Partie? Für eine Gruppe von Spielerinnen und Spielern dürfte dies auf jeden Fall zutreffen, insbesondere auch dann, wenn sie eine Fremdsprache erlernen oder auffrischen wollen. In Postturnieren, die heute aber deutlich hinter den Turnieren auf dem Fernschachserver zurückbleiben, kommt noch das Sammeln von Briefmarken als Motiv hinzu.

Wie denken Sie darüber? Welche Gründe sind vielleicht auch für Sie selbst besonders wichtig dafür, dass Sie international Fernschach spielen?

Auf eine aktuelle Spielmöglichkeit wird in der Rubrik Fernschach und dort Aktuelles (Schach/Fernschach/Aktuelles) aufmerksam gemacht, den 20. Weltpokal.

Entspannung
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15. August 2013

Entspannung

Nach hoher Schachpolitik, ungewohnten weißen Versuchen, sich selbst den Garaus zu machen und märchenhaften Buchrezensionen, darf der Leser sich heute mit einer Studie befassen, die keine ganz so harte Nuss ist wie jüngst einige.

Sie stammt aus dem klassischen Erbe und wurde 1905 von V. Platov ersonnen. Nun denn, Vorhang auf für die erste (bisher waren es ausschließlich Gewinnstudien, oder?) Remisstudie, die ich hier präsentiere.

Platovdraw

Materiell mag es ausgeglichen sein, aber der schwarze Bauer auf e3 bereitet Weiß große Sorgen, zumal Li6 mangels i-Linie scheitert. Doch es gibt eine hübsche, wenn auch kurze, Ressource, die den weißen Tag rettet.

Weiß am Zug remis.

 

Schach für Musketiere
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13. August 2013

Schach für Musketiere

Das altehrwürdige Königsgambit wurde totgesagt, reanimiert und anschließend wieder begraben. Es ist sozusagen das Stehaufmännchen der Schachtheorie. Fischer meinte, es sei inkorrekt und Rybka-Erfinder Vasik Rajlich fand letztes Jahr die endgültige Wahrheit über das Königsgambit heraus. Er hat ein Projekt durchgeführt, wie man es nicht für möglich gehalten hätte: mit 3000 zusammengeschalteten Prozessoren, die über 4 Monate liefen, hat er das Königsgambit analysiert und vollständig gelöst. Sein verblüffendes Ergebnis: sowohl Königsspringergambit (3.Sf3) als auch Königsläufergambit (3.Lc4) verlieren forciert für Weiß, nur mit 3.Le2! kann Weiß Remis halten.

...

Das war ein etwas verspäteter Aprilscherz der aber letztes Jahr auch schon vortrefflich funktionierte! ;-))

Kein Aprilscherz hingegen ist das neue Buch von GM Shaw über diese Eröffnung.

 

 

John Shaw The King’s Gambit 680 Seiten, 1. Auflage 2013. Das Buch ist erhältlich bei Schach Niggemann (http://www.schachversand.de/)

Ein Buch über Königsgambit schreiben?

Das ist ungefähr eine genauso undankbare Aufgabe wie „Schatz, bring doch bitte noch nach der Arbeit ein paar Tomaten und Zwiebel mit“. Nach dem Feierabend noch hektisch in den nächsten Supermarkt gestürzt (nach einer Viertelstunde Parkplatzsuche), das Gemüse gepackt und sich schnurstracks Richtung Kasse bewegt. Halben Weges erkennt man schon aus einiger Entfernung zu seinem Entsetzen eine riesige Menschenschlange vor der einzig geöffneten Kasse. Zähneknirschend stellt man sich ans Ende der Schlange und darf nun für die nächsten 15 Minuten aufdringliches Kindergeschrei, billiges Parfum und belangloses Geschwätz ertragen. Zuhause angekommen ertönt nur ein vorwurfsvolles „Warum hast du so lange gebraucht für die 2 Sachen?“.

Dass durfte sich wohl auch der Autor des Buches, GM John Shaw, anhören.

Warum dauert die Veröffentlichung solange? Warum wurde es schon wieder verschoben?

Der Grund war einfach: Ursprünglich sollte das Buch IM Jan Pinski schreiben. Der konnte nicht mehr wegen anderer Verpflichtungen und so sprang Shaw ein. Dieser wiederum wollte ein vernünftiges Buch abliefern und nahm sich dafür auch die Zeit. Richtig so!

Was ist dabei herausgekommen?

Gleiche vorneweg: Ein Monster! Aber Ungeheuer müssen ja nicht immer mit einem negativen Touch behaftet sein. King Kong war ja auch nicht richtig böse. Eher unverstanden und zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht, aber nur vielleicht, ereilt dieses Schicksal auch dieses Buch: Unverstanden und zur falschen Zeit am falschen Ort.

Was GM Shaw gemacht hat: Das Königsgambit in seiner Gesamtheit einer gründlichen Überprüfung unterzogen. Er listete dabei sämtliche Abspiele auf die im Königsgambit vorkommen, analysierte sie sehr ausgiebig und glossierte das Ganze mit seinen eigenen Schlussfolgerungen. Dass er dabei oft an die Grenzen des Machbaren stößt und einzelne Abspiele wie zum Beispiel die Nordwalder-Variante (1.e4 e5 2.f4 Df6) nur sehr kurz abhandelt, mag vielleicht zu verschmerzen sein, eine Lücke bleibt trotzdem. Vielleicht ist es auch einfach schier unmöglich, ein komplettes Buch über Königsgambit zu schreiben, zu vielfältig und zu komplex erstrecken sich die bereits ausgetrampelten Variantenpfade die im Laufe der Jahre immer breiter wurden. Vielleicht ahnte Shaw was da auf in zukommen würde und vielleicht dämmerte ihm, dass es auf keinen Fall ein vollständiges Werk sein könnte. Zu umfangreich würde das Ganze werden, in keiner Weise den selbst auferlegten Qualitätsanspruch genügend und ein Eingeständnis.

Ein Repertoirebuch? Schwierig. Ich persönlich würde es so nicht sehen. Eher ein Ratgeber, ein Leitfaden, ein Überblick. Shaw´s Analysen sind fundiert, sorgfältig und tiefgründig. Seine Bewertungen haben Hand und Fuß, an vielen Stellen hat er wertvolle Neuerungen parat. Insgesamt 73 ausführlich kommentierte Partien stellt der Autor seiner Leserschaft vor (neben den Analysen).

GM John Shaw hat mit diesem Buch ein sehr umfangreiches Werk über Königsgambit verfasst. Für einen kompletten Überblick reicht es aber trotz der gut 700 Seiten nicht ganz: Einige Abspiele wurden leider nur kurz behandelt oder angesprochen. So tut sich das Buch schwer, seinen Platz zu finden: Repertoirebuch oder Nachschlagewerk? So stellt sich auch die Frage, für wen das Buch gedacht ist. Auch hier kann ich keine eindeutige Antwort geben.

Wer bereits Königsgambit spielt, wird daraus sicher die eine oder andere Anregung gewinnen können. Ob es aber dafür das gut 700 Seiten starke Werk unbedingt sein muss wage ich zu bezweifeln. Für Neueinsteiger wäre eine weniger fulminante Aufmachung wahrscheinlich besser geeignet.

Und hier sind wir wieder bei dem Punkt, den ich vorhin angesprochen habe: Das Buch ist ein Monster.

Ein Monster, das einen erschlägt wenn man nicht aufpasst! Weiß man es aber zu bändigen, frisst es einem aus der Hand. Soll heißen, jeder, der das Buch kauft, muss seinen eigenen Weg damit gehen. Im positiven wie im negativen Sinne.

The Kings Gambit ist trotz der angesprochenen Punkte eine Meisterleistung und verdient eine besondere Würdigung. Selten gab es eine solche gewaltige Zusammenstellung.

Den besten Nutzen zieht man aus dem Buch indem man sich davon inspirieren lässt, damit arbeitet und selbst forscht! Es ist meilenweit davon entfernt, dem Leser vorgekaute Wohlfühlrezepte anzubieten. Es lädt dazu ein, selbst nachzudenken, irgendwo etwas Neues zu entdecken und letztendlich diese Eröffnung als das zu sehen, was sie eigentlich ist: Ein einziges großes Abenteuer!

Genau wie der Kauf von Tomaten und Zwiebeln kurz vor Ladenschluss!!

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach Niggemann überreicht.

Grimms Märchenstunde, ein persönlicher Nachtrag
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Vor einigen Tagen schrieb ich eine Rezension zu dem Buch „Playing the Trompowsky“ von IM Richard Pert. Ich habe dort anhand einiger exemplarischer Varianten aus dem Buch gezeigt, dass meiner Meinung nach dem Autor dort einige Fehler unterlaufen sind. Also habe ich das Buch negativ bewertet weil ich glaube, dass gerade bei einem Eröffnungsbuch der Schwerpunkt auf die Korrektheit einzelner Varianten liegt. Was taugt ein Eröffnungsbuch wenn ich den Analysen nicht trauen kann, beziehungsweise wenn ich im schlimmsten Fall vielleicht sogar in einer schlechten Stellung lande? Mein Anliegen war niemals ein persönlicher Angriff auf den Autor oder eine Herabwürdigung seiner Arbeit. Sollte dies den Eindruck erweckt haben, möchte ich mich natürlich dafür entschuldigen! Mir ist selbstverständlich klar, dass man gekränkt und/oder sauer ist wenn man negative Kritik zu lesen bekommt über das eigene Werk. Aber…meine Aufgabe als Rezensent ist das gerechte, objektive ausgewogene Bewerten. Ich bewerte Bücher immer aus der Sicht des zahlenden Kunden, nicht aus der Sichtweise des Autors oder des Verlages. Als ich zum Beispiel damals das neue Chessbase 10 negativ bewertete…war ich bei Chessbase ab sofort eine „Persona non grata“. Darauf kann und darf ich aber keine Rücksicht nehmen, alles andere wäre unglaubwürdig. Wie sagte doch ein kluger Kopf: Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemanden den Bart zu versengen… Auf der anderen Seite wurde mir bisweilen vorgeworfen, ich sei bei meinen Beurteilungen zu „weich“, lobe zu viel und gebe zu wenig Kritik. Wie man sieht, eigentlich kann man es niemanden recht machen! Im Übrigen schreibe ich die Rezensionen in meiner knappen Freizeit (ich bin berufstätig und nebenbei habe ich auch noch 3 Kinder), es ist also ein Hobby von mir, ich habe davon keinerlei finanziellen Gewinn. Aber zurück zu dem Buch: Als meine Besprechung veröffentlicht wurde, musste ich mich persönlichen Anfeindungen, Lügen und einer Herabwürdigung meiner Person ausgerechnet im Blog des Quality Chess Verlages erwehren. Es wurde zum Beispiel behauptet, ich sei vom Herausgeber der Europa Rochade „rausgeschmissen“ worden! In Wahrheit schickte ich keine Rezensionen mehr an diese Zeitung weil der Herausgeber ohne meine Erlaubnis unter meinen Rezensionen nicht Schach Niggemann als Bezugsquelle angab sondern einfach einen anderen Schachhändler! Andere anonyme User stellten meine Kompetenz in Frage und machten sich über mich lustig. Ich bin kein Titelträger, das ist klar, aber wie man bei uns in Bayern so schön sagt „auf der Brennsuppen“ bin ich deshalb auch nicht daher geschwommen. Ich selbst bezeichne mich als Hobbyschachspieler mit jetzt beinahe 30 Jahren Turnierschacherfahrung .Meine ELO beträgt aktuell 2147 und meine DWZ 2010, das bedeutet, ich bin mit meiner Zahl besser als 95% aller organisierten Vereinsspieler in Deutschland. Außerdem schreibe ich jetzt seit gut 7 Jahren Rezensionen und glaube schon behaupten zu können, mich in Sachen Schachbücher ein wenig auszukennen. Sollte dies nicht reichen als Qualifikation zum Besprechen von Schachbüchern? Auf mein Bestreben hin wurden von GM John Shaw und GM Jacob Aagaard diese beleidigenden und herabwürdigenden Kommentare im Quality Chess Blog größtenteils gelöscht. Dafür noch einmal mein Dank an dieser Stelle! Der Autor des Buches, IM Richard Pert antwortete öffentlich auf meine Kritik und griff 2 Varianten auf, die ich unter anderem kritisierte. Auf die anderen Abspiele, die ich auch in meiner Kritik erwähnte, ging der Autor leider nicht ein. Mittlerweile habe ich in verschiedenen in- und ausländischen Schachforen noch mehr Varianten aus dem Buch gesehen die einfach so wie im Buch definitiv nicht funktionieren. Wie gesagt, das ist kein Angriff auf den Autor sondern nur eine Klarstellung, was ich (und auch andere) in dem Buch gesehen habe. Für meinen Geschmack sind die Varianten und Abspiele ganz einfach nicht gründlich recherchiert. Wir sprechen hier auch nicht von 1-2 Varianten sondern einer ganzen Handvoll. Als Gegenzug dazu habe ich in dem Buch von Kotronias (Königsindisch) auch nach tagelangem Stöbern mit diversen Engines keinen Fehler entdeckt! Soviel zu dem Vorwurf des Autors dazu, ich „kritisere wohl sehr gerne“. Ja was denn jetzt? Sanfter Weichspülkritiker oder bissiger Haudraufkritiker? Ich entschuldige mich dafür, wenn ich mit meiner Kritik einigen Leuten auf die Füße getreten bin. Trotzdem werde ich auch zukünftig meine Rezensionen so schreiben, wie ich sie vor mir selbst verantworten kann ohne Rücksicht auf Interessen jeglicher Art Anderer. Ich hoffe, ich konnte meinen Standpunkt noch einmal klarstellen und bitte darum, bei zukünftigen Rezensionen auf das Buch, bzw. die dazugehörige Kritik Stellung zu nehmen und nicht auf meine Person. Martin Rieger, 10.August 2013
Das Monster mit den 27 Augen
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"Ich hatte gedacht, ich würde gegen den Weltmeister spielen und nicht gegen ein Monster mit 27 Augen, dem nichts, aber auch gar nichts entgeht“ so der englische Großmeister Tony Miles nach seinem verlorenen Trainingsmatch (0,5-5,5) mit Garry Kasparov im Jahre 1986. Andere Gegner Kasparovs wiederum sahen „Energiewellen über das Brett hinweg gegen sich heranbranden“.

In dem nun erschienenen Band 2 der dreiteiligen autobiographischen Reihe Kasparovs werden die Jahre 1985 bis 1993 behandelt.

Garri Kasparow Garry Kasparov on Garry Kasparov, Part II 1985 - 1993 496 Seiten, gebunden, 1. Auflage 2013. Das Buch ist erhältlich bei Schach Niggemann (http://www.schachversand.de/)

„Das Genie ist wie das Donnerwetter: es schreitet gegen den Wind, erschreckt die Menschen und reinigt die Luft. Das Bestehende hat dagegen allerlei Blitzableiter erfunden.“ (Soeren Kierkegaard (1813-55), dän. Theologe u. Philosoph)

Dieses „Donnerwetter“ wütete gut 20 Jahre in der Schachwelt in Gestalt von Garry Kasparov, dem 13.Weltmeister der Schachgeschichte. Er, dessen ungezügelte Energie den Gegner wie ein gebündelter Laserstrahl traf, dessen brillantes Spiel Gegner wie Fans verblüffte und verzauberte, verstand es wie kein Zweiter, dem Schach seinen Stempel aufzudrücken. Nicht umsonst gilt Garri Kasparov als der vielleicht beste Schachspieler aller Zeiten. Die Jahre 1985 bis 1993 boten der Schachwelt insgesamt 6 Weltmeisterschaftskämpfe, 4 davon zwischen den ewigen Rivalen Karpov und Kasparov. Davon abgesehen gab es zahlreiche andere Veranstaltungen mit Kasparov, hochkarätige Superturniere, spektakuläre Simultanveranstaltungen gegen Nationalmannschaften oder auch atemberaubende Zweikämpfe gegen starke Großmeister. Die Schachwelt hielt den Atmen an, das war man nach den ruhigeren Jahren unter Karpovs Regentschaft nicht mehr gewohnt. Spektakuläre Opferpartien wechselten sich mit phantastischen Eröffnungsneuerungen oder auch ruhigen Positionspartien ab, immer war Kasparov im Mittelpunkt des Geschehens, immer genoss er auch den Ruhm und die Ehre die ihm Zuteil wurde. Sein Verdienst um das Schach kann auch nach einigen Jahren des Rückblicks nicht hoch genug eingeschätzt werden. In dem vorliegenden Buch werden diese aufregenden Jahre wieder lebendig, so greifbar nah als wäre es erst passiert. Der Wert der Erzählungen und Rückblicke wird aufgewertet durch neuere Analysen Kasparovs. Er untersucht aufs Neue, forscht und verbessert oder ergänzt dabei sogar seine alten Analysen. Zu erzählen gibt es viel: Vom gewonnen Titelkampf 1985, über die Worldcupserie, diversen Matchbegegnungen und sonstigen Superturnieren. Immer folgt man Kasparov, sieht seine Partien mit Erstaunen und erfährt aus erster Hand Insiderwissen. Kasparov erzählt viel über seine Gedanken, seine Ideen und seine Visionen. Es ist eine Zeitreise in eben diese Jahre, streift durch die Turniersäle dieser Welt und erlebt an der Seite von Kasparov so manches Abenteuer.

Fazit: Lesevergnügen pur! An der Seite von Garri Kasparov erlebt man noch einmal diese aufregende Zeit. Die Schilderungen der damaligen Ereignisse und die Partiekommentare machen aus dem Werk ein wichtiges schachhistorisches Dokument.

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach Niggemann überreicht

Kleines Morsen unter Freunden
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Schach-Welt.de, der Blog für hinter den Kulissen, führte dieses Interview vor kurzem mit einem anonymen Cheater.

"Na gut, etwas langweilig ist es ja schon mit dem ganzen Cheaten. Das sind vier lange Stunden bei so einer Turnierpartie, oft mehr, ein halber Arbeitstag. Seit ich nicht mehr selber denken muss und mir mein Computer die Züge schickt, habe ich ja nicht mehr viel zu tun am Brett. Immerhin gewinne ich jetzt immer in der letzten Zeit, dafür lohnt sich der Aufwand schon. Aber langweilig ist es, lang-wei-lig, oh Mann.

(gähnt)

schachseminareanzeigeWann kommt denn endlich der nächste Zug? Will er denn gar nicht mehr ziehen? Cheaten schön und gut, aber es ist auch anstrengend, irgendwie. Ich meine, das wird ja oft unterschätzt von Außenstehenden, die vom Cheaten keine Ahnung haben. Bei Schachfeld schimpfen sie immer alle, dass wir uns nur so durchmogeln und für unsere Punkte nichts tun würden, aber das stimmt natürlich gar nicht. Unsere Energie geht nur für etwas anderes drauf.

Denn sehen Sie mal: das ganze Gewarte in den Turnierpartien, man sitzt da und hat nichts zu tun, stundenlang. Wie in einer Behörde! Und weglaufen kann man auch nicht, solange der Gegner nicht aufgegeben hat. Und bis dahin muss ich warten.

Irgendwann macht mein Gegner nach langem Nachdenken vielleicht endlich mal seinen Zug. Nach knapp einer Minute beginnt mein Handy freundlich zu vibrieren  und schickt mir in Morsezeichen den besten Antwortzug. Vielleicht ein Turmopfer, ein spannendes Txg6, perfekt, harmonisch, mit Ausrufezeichen und allem Drum und Dran.

So weit, so gut – aber dann, die Langeweile! Ich kann ja zum Beispiel nicht einfach so ein riskantes Turmopfer nach nur einer Minute spielen, dazu noch ein korrektes (denn mein Schachprogramm betrügt mich ja nicht), wie sieht denn das aus, und das würde ja jeder gleich sehr verdächtig finden.  

Also muss ich warten, und warten, und warten, fünf Minuten, zehn Minuten. Dann denke an die neue Staffel von Breaking Bad, die ich gestern abend noch gesehen habe, denke ein bisschen an gar nichts, und an später, wenn die Partie endlich vorbei ist, und ich schwimmen gehen kann.

szchenyibad-bild aida me

Schwimmen und Schachspielen im Budapester Széchenyi-Bad 
                                                             (Foto: WikiCommons/ Aida/"me")

An konkrete Züge und Varianten denke ich in diesen Minuten überhaupt nicht, denn um die Wahrheit zu sagen – in Wirklichkeit kann ich nämlich gar nicht mehr schachspielen. Ja, ich weiß, das klingt jetzt krass, aber ist echt so. Früher war ich mal ganz gut, aber seit ich nur noch die Züge mache, die mir mein Computer schickt, habe ich alles schon wieder verlernt.
Allerdings weiß ich, wie die Figuren ziehen, und wie sie alle heißen. Aber wenn ich die Partie hinterher mit meinem Gegner analysieren muss, versuche ich das Ganze eher schnell zu beenden. Woher soll ich denn auch wissen, welche Ideen der Computer bei meinem Zug gehabt hat?

Nun gut, irgendwann dann, sagen wir nach fünfzehn Minuten Stillsitzen, Warten, Ödnis am Schachbrett, mache ich meinen Zug mit einer großen Geste – immerhin ein Turmopfer, habt Ihr es gesehen? Mein Gegner macht natürlich große Augen, das hatte er nicht geahnt, war ja auch klar.

Tja, und so geht das dann vier Stunden lang. Ab und zu kann ich weg zur Toilette oder ein bisschen rumlaufen. Aber nicht zu viel, sonst dreht wieder jemand durch und ruft „Betrug“! Hatten wir ja schon alles, aber eben – beweisen konnte keiner etwas. Wäre ja auch noch schöner. -

Unter uns – ich arbeite ja mit Morsezeichen. Dem guten alten Morsealphabet – Strich, Punkt, Strich, Punkt. Kennen Sie nicht? Kannte ich auch nicht, aber hab´s mir dann irgendwann reingepfiffen. Ist nicht einfach, echt nicht, aber irgendwie schon cool.

Ich meine, da gehört ja auch was dazu, das ganze Morsealphabet im Kopf zu behalten. Und dann auch noch auswendig!

Beim Schnellschach und Blitzen kann man das natürlich auch machen mit dem Morsen, aber es ist mehr Stress als in einer Turnierpartie, so rein menschlich. Gerade beim Blitzen ist das nicht so ohne, wenn ich die Morsebuchstaben dann unter Zeitdruck entschlüsseln muss. Das geht ganz schnell, und man macht einen Fehler, falsches Dechiffrieren und so.
Da wird bei einem Springerzug nach f3 aus dem „Sf3“ plötzlich ein „Df3“, wenn ich es nicht sorgfältig entschlüssele. Ist mir einmal passiert, und alle haben sich gewundert, dass ich im Sizilianer statt 2.Sf3 die Dame von d1 nach f3 gespielt habe. Aber, hey, so ist nunmal Blitz! Und es soll ja schließlich auch Spaß machen, oder? Wir sind ja alle nur Menschen.

sizilianisch fr cheater

                           Sizilianisch für Cheater

Obwohl, neulich beim Blitzturnier im Verein fanden es die anderen schon etwas komisch, dass ich auch in der letzten Minute immer noch so langsam zog – mein Schachprogramm ist eben nicht immer ganz so schnell, und das Morsen braucht ja auch seine Zeit. Hatte ich eben ständig auf Zeit verloren. Aber was soll man tun?

Kompliziert wird es auch, wenn man mal im Ausland spielen muss. Dann heißen die Figuren ja alle total anders. Aus Springer f6 wird in England Knight f6, aus dem Läuferzug nach b5 ein bishop move to b5, und so weiter – total verwirrend. In Ungarn ist das alles noch viel wilder - kiraly, futó, huszár. Und dann muss ich trotzdem die Morseabkürzungen dafür im Kopf haben.
Das geht nicht immer gut, so sicher bin ich da noch nicht, und darum wollte ich mich dieses Jahr auch noch nicht für den World-Cup in Norwegen qualifizieren, auch wenn es rein schachlich na klar kein Problem gewesen wäre. Aber in Norwegen, da heißen die Türme  tårn und  die Bauern bonde ….  so auf die Schnelle hätte mich das doch alles durcheinandergebracht am Brett.
Warte ich lieber bis zum nächsten Zyklus und dominiere das Kandidatenturnier, wenn ich die internationalen Abkürzungen für die Schachfiguren noch besser drauf habe. Ich bin ja noch jung!

Überhaupt Dominieren – das ist ein wichtiges Stichwort. Es geht nichts über Turniere, bei dem man das Feld von vorne kontrolliert. Oder ein klarer, entspannter Sieg gegen einen Großmeister, das macht auch Freude. Na klar weiß ich, dass ich da eigentlich nicht wirklich was für kann, und der Löwenanteil meiner Züge kommt ja auch von meinem Schachprogramm.

(zögert)

Manchmal würde ich auch selber gerne mal einen eigenen, selbstgemachten Zug beisteuern. So wie früher, wegen der Kreativität und so - gucken, ob ich es noch kann.

Aber trotzdem, am Ende zu gewinnen und dann mit dem Punkt in der Tasche abends nach Hause zu kommen, das ist schon schön. Einfach so. Ist doch nur menschlich, oder? Wer würde das nicht gerne? Und wenn man einen Traum hat, sage ich, dann soll man auch was dafür tun. Ich habe das getan – und das Morsealphabet gelernt (grinst).

So richtig Sorgen mache ich mir als Cheater eigentlich nur, wenn in einem Turnier auch der Sebastian Siebrecht mitspielt. Sie wissen ja – der ist gewieft und hat im Alleingang zwei Kumpel von mir enttarnt. Bei meinen Kollegen und mir genießt er eine Menge Respekt, der Sebastian. In der Szene fürchten ihn alle sehr. Er ist so etwas wie der Van Helsing der Cheating-Szene – Sie wissen schon, der Vampirjäger, man möchte ihm lieber nicht am Brett gegenübersitzen, nicht dass er uns enttarnt!

sebastian siebrecht - georgios 1972

Sebastian Siebrecht - Großmeister und Geheimer Cheating- Ermittler   (Bild: Georgios 1972, vielen Dank!)

Wo ich im Leben noch hin möchte? Nun gut, ja, den World Cup wie gesagt, da würde ich beim nächsten Mal gerne mit dabei sein. Aber erst mal schauen, wo er stattfindet – hoffentlich nicht in Indien, da heißen die Figuren ja Raja, Vajeer, Oont und Ghoda. Total irre! Aber für das Morsen ist das natürlich schwierig. Ansonsten … Großmeister vielleicht mal, oder Weltmeister, das wäre nochmal was. Und irgendwie mal was Kreatives machen, das wäre schön. Vielleicht Go spielen, oder so.

Sie haben natürlich Recht, manchmal habe ich schon Skrupel bei dem, was ich tue. Eigentlich könnte man fast sagen, dass ich betrüge - ganz plump, ohne Verzierung.
Ich finde, "cheaten" klingt freundlicher. Harmloser irgendwie, cool und pfiffig. Ich bin ein Cheater! Und c
heaten fordert ja die ganze Persönlichkeit. Leider ist das so.

(schweigt einen Augenblick)

Es ist einfach unangenehm, wenn man weiß, dass man seine Gegner behumst, stundenlang, auch wenn man sie gerne mag, so rein menschlich.

Aber was soll ich tun – ich bin ja noch jung, da macht man manchmal noch so Sachen, die man später bereut. Vielleicht komme ich irgendwann mal davon los. Ich glaube schon, dass das besser wäre.

Aber jetzt noch nicht."

 

Gut ausgerüstet!
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03. August 2013

Gut ausgerüstet!

Ein Schachspieler gleicht einem Ritter. Seine Waffenrüstung muss komplett und funktionsfähig sein. Sein Schwert muss scharf sein und sein Schutzschild muss wuchtige Schläge aushalten können. Genau wie der Ritter, so muss auch der Schachspieler ständig seine Ausrüstung in Schuss halten, sie pflegen und vervollständigen. Im Gegensatz zum armen Ritter hat der Schächer heutiger Zeit dabei aber großmeisterliche Hilfe in Form des zu besprechenden Buches:

 

 

Vassilios Kotronias, Kotronias on the King´s Indian, Vol. 1 Fianchetto Systems 720 Seiten, gebunden, 1. Auflage 2013.

Das Buch ist erhältlich bei Schach Niggemann (http://www.schachversand.de/)

Manchmal ist das Besprechen von neuen Schachbüchern wirklich ein einfacher Job. Taugt das Buch wenig oder nichts sollte man schon gut begründen, wie man zu diesem Entschluss gekommen ist. Ist es Durchschnitt, fällt es schwer, Worte darüber zu verlieren. Was aber, wenn es sehr gut, ja schon fast herausragend ist? Die Zehn Gebote begnügen sich mit 297 Worten, die Bill of Rights mit 463 und das Vaterunser mit 67. Ich fasse mich deshalb kurz: Kotronias on the Kings Indian wurde von dem griechischen GM Vassilios Kotronias geschrieben. Er fasst in diesem imposanten Werk (720 Seiten!) ein Lebenslangwohlfühlrepertoire mit Königsindisch gegen g3 Systeme (z.B. 1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.g3 Lg7 4.Lg2 0-0 5.Sf3 d6 6.Sc3 Sbd7 7.0-0 e5) zusammen. Zu diesem Zweck hat er alles was es zu diesem Thema gibt, gesichtet, geprüft, bewertet und in ein stimmiges Schwarzrepertoire eingegliedert. Zu Beginn des Buches setzt Kotronias dem Leser 120 Übungsaufgaben (die Stellungen stammen alle aus dem Buch, sie beinhalten alle einen besonderen Moment) vor.

Kritik:

GM Kotronias hat hier ein phantastisches Werk geschaffen! Ich habe tagelang versucht, bewaffnet mit den stärksten Engines, einigen Referenzwerken und aktuellen Datenbanken in einer der unzähligen Varianten irgendwo einen Fehler zu entdecken. Ergebnis: Selbst Untervarianten a´la B222 wurden anscheinend sehr sorgfältig und sehr gewissenhaft mit Computerprogrammen geprüft (Kotronias geht darauf auch kurz in seinem Vorwort ein. Aber wer glaubt so etwas schon ungesehen?). Davon abgesehen liefert er für meinen Geschmack ganz starke Analysen und ausgezeichnete Kommentare! Eröffnungsvarianten in solch einer Tiefe habe ich bisher selten gesehen. Ein, für mich, außergewöhnliches Eröffnungsbuch das jeden (davon bin ich fest überzeugt) positiv überrascht!

Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von der Firma Schach Niggemann überreicht.