Kramnik hat das Feld zusammengestellt, den Termin gewünscht und den Spielort vorgegeben. Der mit ihm befreundete Mäzen Oleg Skworzow war mit allem einverstanden. Das Zürcher Turnier hat unterhaltsames Schach geboten und in der zweiten Hälfte auch immerhin drei entschiedene Partien. Doch für den Mann, dem wir sie verdanken, war die Veranstaltung ein Schuss in den Ofen. Kramnik teilt mit Gelfand den letzten Platz. Dabei bot er das interessanteste Schach. Gegen Caruana und Gelfand verpasste er seine Gewinnchancen. Ein Einsteller gegen Anand brachte ihn ins Minus.
Dabei wollte er doch nach zwei Monaten Spielpause nicht nur warm gespielt sondern auch mit einem guten Gefühl zum am 15. März in London beginnenden Kandidatenturnier reisen. Kramnik brauche das Gefühl, dass es läuft, meint Anish Giri in seiner in der März-Ausgabe von "Schach" erschienenen Vorschau . An einer verpatzte Generalprobe kann der russische Exweltmeister wohl schwerer das Gute sehen als andere. Nun muss in London erst recht ein früher, überzeugender Sieg her, damit er vorne mitspielen kann.
Kommentare
"Kramnik and Gelfand can both be somewhat disappointed with their play and their results, but getting in six games with great, tough opponents playing unfamiliar positions (due to avoiding their real opening prep) will surely help warm them up for the Candidates. And that should be a fantastic event!"
Alles also halb so wild, denn Kramnik (und Gelfand) durften ihre wahren Eröffnungen nicht zeigen, so kurz vor London. Dementsprechend uneingespielt waren sie bei den Varianten, die aufs Brett kamen.
Klingt für mich plausibel - kann man aber auch ganz anders interpretieren.
Ein Vorschlag für Kramnik: morgen sind in Bremen die Offenen Schnellschach-Landesmeist erschaften, und am nächsten Donnerstag der famose Werder-Monatsblitz. Wer also noch Spielpraxis sucht vor wichtigen Turnieren - auf in den Norden, hier kann man sie bekommen!
Wir hätten Kramnik heute auch als Gastspieler bei der Schnellschach-Mannschafts meisterschaft der Provinz Noord-Holland akzeptiert, an Brett 1 hätte er immerhin einen Gegner mit Elo 2300 bekommen. Dann hätten wir zwar, da kein reines Vereinsteam, in unserer Gruppe keinen Pokal gewonnen, aber ich weiss eh nicht so recht was ich mit der schweren gusseissernen Kuh machen soll - Austragungsort war das Dorf Koedijk, zu deutsch Kuhdeich.
Wie sagte Kasparov sinngemäß in der Pressekonferenz: "Manche sagen, Fischers Gegner wären nicht so stark gewesen. Aber Fischer hat gepunktet und darum geht es - wir müssen den ehren, der Punkte macht "... wann immer er möchte, möchte man hinzufügen.
Carlsen ist ebenfalls ein Punkte-Collector, mehr als Kramnik, wie sich zeigt. Es gewinnt der ein Turnier, der Punkte macht.
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