Rybka – ein Weltmeister, der keiner war!

Schon im März stellte sich die Frage, ob ein Fisch ein Früchtchen sein kann, hier im Blog und nun ist es quasi offiziell: Rybka und sein Programmierer Vasik Rajlich wurden von der International Computer Games Association (ICGA) disqualifiziert und sämtliche errungenen Plätze und WM-Titel wurden annulliert. Zudem wurde Rajlich aufgefordert sowohl die Pokale als auch die gewonnenen Preisgelder an die ICGA zurückzugeben.

Konkret wird dem Programm vorgeworfen ein Plagiat aus Fruit und Crafty zu sein. Auf der Internetseite von Chessvibes gibt es weitere technische Einzelheiten und auch detaillierte Dokumente zur Entscheidung.

icgarybka

Interessant wird auch sein wie ChessBase darauf reagiert – die Hamburger hatten zuerst versucht das erfolgreiche Programm tot zu schweigen (die Erwähnung des Namens konnte zu Chatsperren führen) und es dann erfolgreich ins Verkaufsprogramm aufgenommen. Man darf also gespannt sein, wie die Marketingabteilung mit dem Weltmeister, der keiner war, umgehen wird. Die Methode „Rybka? Was ist das? Das gab’s nie bei uns!“ wird wohl schwer funktionieren.

Aber darf man den Saubermännern des Nordens wirklich vorwerfen ein schwarzes Schaf - upps einen stinkenden Fisch - eingekauft zu haben? Und haben doch nicht alle Schachprogrammierer von der damals offengelegten Arbeit des Fruit-Autors Fabien Letouzey profitiert? Und was ist mit all den anderen Programmen mit Klonvorwürfen wie Houdini und die ganze Ippolit-Familie. Ein schwieriges und langes Diskussionsfeld für Computerschachfreunde!

Andererseits muss man auch sagen, dass die Computerschachweltmeisterschaft sowie das Computerschach im Allgemeinen stark an Interesse verloren haben. Das Thema ist einfach durch und wir durften in den letzten 30 Jahren die Entwicklung vom Jausen- zum beinahe unschlagbaren Gegner erleben. Aktuelles Problem in der Schachwelt ist nun, wie man die damit entstehenden Betrugsmöglichkeiten am besten eindämmen kann, ohne zu starke Eingriffe in die Menschenrechte, die uns ja aus der Dopingproblematik allzu bekannt sind.

Die neuen Computerschachweltmeister:

2007

1st Zappa (World Champion)
2nd Loop=3rd GridChess
=3rd Shredder

 2008

1st Hiarcs (World Champion)
2nd Junior
3rd Cluster Toga 

2009 

=1st Junior (Joint World Champion)
=1st Shredder (Joint World Champion)
=1st Deep Sjeng (Joint World Champion)

2010 

=1st Rondo (Joint World Champion)
=1st Thinker (Joint World Champion)
3rd Shredder

Nachtrag 1. Juli: Medienecho

SPIEGEL ONLINE: Plagiats-Skandal - Weltmeisterprogramm Rybka verliert alle Titel

HEISE ONLINE: Schachcomputer-Weltmeister nachträglich disqualifiziert

 

 

Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 

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