Nachwuchs

Die Anzahl derjenigen, die regelmäßig Studien komponieren, dürfte nach meiner Schätzung weltweit mit etwas Glück gerade so eben dreistellig sein. Und wie auch in anderen Genres der Schachkomposition hat man auch hier bisweilen das Gefühl, dass es an Nachwuchs mangelt. Und so kann man selbst im fortgeschrittenen Alter noch als Nachwuchs gelten, wenn man erst spät zur Schachkomposition findet. Das ist völlig zurecht der Fall, da man dieses Hobby noch bis ins hohe oder gar höchste Alter ausüben kann. Viele Schachkomponisten sterben in der Blüte ihrer Schaffenskraft und zwar weit jenseits der sechzig. Der Bremer Ahues komponiert selbst mit Anfang neunzig noch regelmäßig Zweizüger.

Aber es gibt Lichtblicke. Zwei, die noch nicht so lange dabei sind, sind die Skandinavier Steffen Slumstrup Nielsen aus Dänemark und Geir Sune Tallaksen Ostmoe aus Norwegen. Beide haben schon ordentliche Erfolge mit ihren hervorragenden Konstruktionen vorzuweisen. Erstgenannter fällt im engeren Sinn wohl kaum noch unter die Bezeichnung Nachwuchs, immerhin ist er aber noch unter vierzig. Tallaksen hingegen ist noch recht jung. Gefragt, wie er zur Studienkomposition gekommen sei, antwortete er scherzhaft, dass er den Versuch, Norwegens bester Schachspieler zu werden, aufgegeben habe. Außerdem, und das ist tatsächlich auch bei mir ein Thema, ist die Komposition recht familienkompatibel im Gegensatz zum Spielen am Brett. Beide sind starke Spieler mit über 2100 ELO.

Das gilt auch für die beiden von der Insel der Glückseligen: den Niederlanden. Hier gehören Jorden van Foreest und Marijn den Hartog nicht nur zu den spielstärksten ihres Jahrgangs, sondern sind beide schon als Studienkomponist in Erscheinung getreten. Die beiden sind um die Jahrtausendwende geboren. Und die Werke sind durchaus erstaunlich, ein aktuelles Beispiel von den Hartog möchte ich hier präsentieren.

Seine Finger im Spiel bei der Aufzucht von Studienkomponisten hat hier sicherlich Yochanan Afek, der keine Gelegenheit auslässt, die Schachstudie zu promoten. Außerdem stammt die einzige Studienzeitschrift eg aus Belgien und den Niederlanden und Harold van der Heijden ist bekannt für seine umfassende Studiendatenbank. Ein echter Glücksfall für die Zukunft der Schachstudie.

den Hartogh win

Weiß hat Materialvorteil und einen starken Bauern auf f6. Der Läufer ist allerdings verloren. Wie gewinnt Weiß hier?

Kommentare   

#1 joerg005 2015-02-05 13:33
Na, das scheint diesmal nicht der Brüller zu sein.
Beschränkte Zugauswahl auf beiden Seiten vermag eigentlich sonst geneigte Leser wohl wenig zum Verlassen der wohligen, hinteren Ofenposition verführen.
Nichtsdestoweniger, thx Losso.
#2 MiBu 2015-02-09 19:56
Mir sagte die Ausgangsstellung auch nicht sonderlich zu. Ich habe daher gemogelt und die Engine rangelassen, die natürlich in Windeseile die Lösung fand.
Aufgrund der Zugarmut können interessierte Leser die Ausschlussmethode versuchen; Weiß hat elf legale Züge, von denen etwa die Hälfte offensichtlich Unsinn ist. Am Ende bleibt ein Zug übrig...
#3 Losso 2015-02-09 22:51
Also es bleiben 1.Sb5 und 1.Lc7. Am Ende findet sich Weiß einmal am richtigen und einmal am falschen Ende eines beidseitigen Zugzwangs wieder.

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