Eingebaut

Wieder auf den letzten Drücker kommt das Problem des Monats. Heute stelle ich euch, liebe Leser, das Motiv des Seebergers vor. Was das ist, wird im Titel schon angedeutet. Schwarz wird zu etwas gezwungen, was wohl jedem von uns schon einmal passiert ist: eine Figur wird eingebaut. Jüngst habe ich das als grobes Versehen bei Nigel Short (London Chess Classics 2011 gegen Kramnik) gesehen, aber im Schachproblem ist das natürlich alles erzwungen.

Das Motiv ist nach seinem Erfinder benannt, der 1860 ein Problem dazu entwarf, ein Vierzüger, der glücklicherweise auch die Computerprüfung überstand. Ich habe jedoch ein zeitgenössisches Stück des Neckargemünders Ralf Krätschmer herausgesucht. Es erschien in der Rhein-Main-Presse, kurz bevor diese die Schachecke einstellte.

Seeberger Krätschmer 2002

Materiell ist es vielleicht noch ausgeglichen, aber der schwarze König ist in schlechter Verfassung. Mit vier gut durchdachten Zügen erzwingt Weiß das Matt.

Viel Spaß beim Lösen, Lösungsvorschläge, Gedankengänge und alles, was euch sonst noch zu diesem Stück einfällt, gerne als Kommentar.

Kommentare   

#1 Holger Hebbinghaus 2012-05-01 13:43
Da die Überschrift schon fast alles verrät, mache ich mal den Anfang: 1.Kg2 droht offensichtlich einzügig Matt, so dass 1...Te3 erzwungen ist. 2.gxf4 stellt die nächste Drohung auf und erzwingt damit 2...Se4. Schwarz wäre nun bereits in fatalem Zugzwang, so dass Weiß nur noch einen Zug finden muss, der den Status Quo aufrechterhält ...
#2 Lather 2012-05-01 17:21
Die Rückkehr des Königs nach g1 dürfte einen angemessenen Abschluss darstellen.
Danach sehe ich keine Verteidigung mehr gegen das erstickte Matt auf g3.
#3 Losso 2012-05-01 21:19
Zugegeben, das war wirklich viel zu einfach. Aber der optische Effekt ist einfach immer wieder hübsch bei diesen Seeberger-Aufgaben.
Nach 1.gxf4? Se4 kann man keinen Zugzwang auslösen, dafür muss man den freien schwarzen Turm immobilisieren.
#4 Losso 2012-05-01 21:52
Das ist übrigens das Original von Seeberger aus dem Jahr 1860:

Ebenfalls matt in vier. Ich zog das gezeigte Stück vor, da es nicht ganz so viele Verzweigungen gibt und damit das Motiv sehr klar herausgearbeitet wird.

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