Alle schauen nach St. Louis - dabei ist das Turnier doch schon entschieden. Heute gab es auch noch ein kleines aber feines Blitzturnier in Moskau mit bekannten und weniger bis unbekannten russischen Namen. Gewonnen hat Morozevich mit 15.5/19 vor Savchenko, Malakhov, Riazantsev, Grachev, Najer und Belous - bis auf Belous sind mir alle vom Namen her bekannt, respektable GMs aber keine wirkliche Konkurrenz für Moro. Wo waren denn Karjakin und Grischuk? Die haben auch mitgespielt, holten 10.5/19 und landeten damit direkt hinter den bereits erwähnten Spielern. Warum, wird Thema dieses Artikels - man mag mir Schadenfreude unterstellen, aber in dieser Häufung ist es auch im Blitzschach auf diesem Niveau bemerkenswert. Ich tue dem Turnier sicher unrecht, wenn ich nur Reinfälle und keine Einfälle dokumentiere - aber das soll nur ein schneller spontaner Beitrag werden.
Legen wir los:
Karjakin-Mozharov, Runde 3
Weiss am Zug verliert: 56.Sg4?? Dg2 matt - Erinnerungen werden (bei mir) wach an eine eigene Partie - damals in Hoorn allerdings nach 17 Zügen und ohne Zeitnot. Ansonsten war Mozharovs a-Freibauer nicht ungefährlich, aber Weiss sollte (erfolgreich) mit Dauerschach entwischen.
Belous-Karjakin, Runde 4
Hier steht Schwarz mit dem gefährlichen c-Freibauern klar gewonnen, aber Weiss drohte mit 45.Se8 Matt - und das gespielte 45.-Lf5+?? 46.Kd4 1-0 war nicht die beste Verteidigung.
Karjakin-Malakhov, Runde 11
Was ich im 17. Zug hinbekam, gelang Karjakin hier im 18. Zug - Weiss am Zug verliert mit 18.Se5?? Txh2+ 0-1. Ebenfalls nach dem Motto, die gegnerische Drohung mit dem eigenen Zug erst schaffen - da die Verteidigung 19.Kxh2 Th8+ 20.Sh4 (oder auch 19.Sxh2) nicht mehr existiert.
Morozevich-Karjakin, Runde 15
Schwarz fand hier eine geniale Möglichkeit, eine Figur einzustellen und doch zu behalten: 27.-g5?? 28. f5 usw., ein paar Züge wurden noch gespielt und dann gab Karjakin in dieser Stellung auf:
Moral der Geschichte: Turmendspiele sind nur dann Remis, wenn beide Türme mitspielen.
In dieser Form hat Karjakin in einem möglichen WM-Match gegen Anand keine Chance - wobei es durchaus sein kann, dass er mit seinen Gedanken nicht in Moskau sondern in Sochi war. Hatte er denn nur "Pech" und gar kein Glück?
Karjakin-Moskalenko, Runde 9
Schwarz muss hier nicht unbedingt den Problemzug 67.-Te3 finden, einfach 67.-Dh6 führt zu einem glatt gewonnenen Turmendspiel. Stattdessen spielte Moskalenko 67.-Dg5+ 68.Dxg5+ fxg5+ 69.Kxh5 Kf6 70.Kxg4 und verlor später dieses Turmendspiel.
Karjakin-Grischuk, Runde 18
Schwarz am Zug verliert mit 42.-Db4?? 43.Lxb4 1-0.
Grischuk ist auch noch einmal dran:
Grischuk-Motylev, Runde 11
43.Txd6? Sxd6!! 44.Se5+ und gleichzeitig 0-1.
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