Heute abend beginnen in Bremen die Deutschen Problemlösemeisterschaften. Zwar geht es dort um Schach, doch ahnt man es bereits: so eine Meisterschaft hat die Stadt lange schon gebraucht, denn hier an der Weser gibt es einige Probleme finanzieller und fußballerischer Art, die sich nicht so einfach lösen lassen.
Es ist ja schon ein Weilchen her, seit die schöne Hansestadt ein Musterbeispiel deutscher Wirtschaftskraft gewesen ist. Werften, Autobau (der gute Borgward!), Hafenumschlag, internationaler Handelsplatz - das alles waren die Quellen des Bremer Wohlstandes. Man lebte erfolgreich gemäß dem alte Kaufmannsmotto "Buten un binnen - wagen un winnen" (draußen und drinnen - wagen und gewinnen). Das kleine Bremen war Geberland und finanzierte den Agrarstaat Bayern lange Jahre im Länderfinanzausgleich mit. Und sogar Werder spielte früher besseren Fußball und wurde 1965 Deutscher Meister.
Bremens gute Stube: der Marktplatz mit Rathaus und Dom
Das alles ist lange her. Heute hat Bremen mit allerlei Problemen zu kämpfen, wühlt sich durch einen Berg von Schulden, muss sparen, sparen, sparen, und kommt trotz weiterhin beachtlicher wirtschaftlicher Stärke kaum über die Runden. Die Finanzsenatorin hat es schwer, denn die meisten Bremer Arbeitnehmer wohnen außerhalb (buten!) und zahlen ihre Einkommensteuer in Niedersachsen. Darüber hinaus ist das Wetter meist nordisch grau und feucht, die Bremer Partie wurde von Magnus Carlsen vorgeführt und (das schlimmste Problem) der Hamburger SV steht in der Tabelle der Fußball-Bundesliga deutlich vor Werder.
Grün-weißer Genuss ist in Bremen angesagt
Doch Hilfe ist auf dem Weg - denn heute beginnen sie ja, die Deutschen Meisterschaften im Lösen von Problemen, ausgerichtet vom SV Werder Bremen. Welche Stadt wäre als Austragungsort geeigneter gewesen?
Allerdings geht es in den kommenden drei Tagen mehr um schachliche Probleme als um Probleme aus der realen Welt. Und dennoch ist es eine nette Geste, dass sich ab heute ein internationales Teilnehmerfeld ausgerechnet in der alten Hansestadt ein Stelldichein gibt. Bremen sagt: Willkommen! Welcome! Moinmoin!
Ich persönlich (oder, wie manche Fußballer sagen, "ich für meine Person") konnte mich mit Problemschach leider noch nicht so richtig anfreunden in meinem langen Schachleben. Eine ganz normale Schachpartie am Brett mit einem richtigen Gegner verursacht bei mir schon Probleme in ausreichender Menge - und selbst die vermag ich oft nicht gut zu lösen!
Dramatischer allein ist es nur beim Problemschach - die Aufgaben, die man dort lösen muss, sind reich und komplex, aber dann doch oft so übervoll mit Motiven, dass ich meist lieber schnell weiterziehe. Alles, was ich über Problemschach weiß, ist die goldene Regel: "Der unwahrscheinlichste Zug ist immer die Lösung."
So ungefähr nehme ich Schachprobleme wahr. (Ich bitte um Verzeihung!)
Doch es gibt sie, die Problemschach-Freunde, und sie haben natürlich auch ihre eigenen Meisterschaften. Arno Zude ist ein Spezialist auf diesem Gebiet und mehrfacher Deutscher Meister. Werder-Präsident Dr. Oliver Höpfner hat ein Faible für das Problemschach und holte die Meisterschaft um den Siegerpokal der Schwalbe in diesem Jahr nach Bremen. Und auch Schachfreund Losso wird den verehrten LeserInnen dieses Blogs bekannt sein als unermüdlicher Werber für diese besondere Disziplin des königlichen Spiels.
Mit dem Namen Höpfner verbindet sich im ganzen Land manch´ gute Assoziation.
Mehr zum Wagen un Winnen, den sportlichen Aspekten, den Favoriten und dem gesamten Rahmen des Turniers findet sich ausführlich auf der Homepage des SV Werder.
Wer heute zur Eröffnung, morgen oder Sonntag zu den offiziellen Meisterschaftsrunden vorbeischauen möchte, ist herzlich willkommen! Gespielt und um Punkte gekämpft wird binnen in der Hemelinger Straße nahe dem Weserstadion.
Und wenn Werders Fußballteam morgen gegen Frankfurt dann noch drei Punkte holt, ist auch eines der ganz wesentlichen Probleme der Stadt fürs Erste schon einmal gelöst. Daumen drücken!
Kommentare
Das Ergebnis gibt es hier:
http://www.probleemblad.nl/index.php/nl/laatste-nieuws/185-open-duits-kampioenschap
Nach dem mageren ersten Tag noch gut durchgestartet, bin zufrieden.
Alle Kommentare dieses Beitrages als RSS-Feed.