Betrugserkennung

Gibt es so was im Schach und wie sollte das funktionieren, diese Frage stellen sich viele Schachfreunde. Natürlich ist dies machbar und Matthias Wüllenweber von ChessBase macht auch kein Geheimnis daraus, dass so eine Software entwickelt wurde und eingesetzt wird – schon 2003 wurde darauf in einem Artikel von Harald Fietz hingewiesen.

Ein weiterer guter Artikel zum Thema „Wie man beim Onlineschach bescheißt“ wurde von Lars Bremer veröffentlicht. Also die Möglichkeit mit statistischen Methoden Betrugsmuster zu erkennen gibt es, die theoretischen Grundlagen dazu liefert die „fraud detection“ - allgemeiner spricht man von Data mining Techniken.

Wo liegen dabei die Probleme? Ich probiere das nun populärwissenschaftlich zu erklären, die Fachleute mögen mir die dadurch entstehende Unschärfe bitte nachsehen. Es handelt sich dabei um komplexe statistische Methoden und diese liefern schon per Definition keine exakten Ergebnisse wie 1+1=2, sondern nur die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis wahr oder falsch ist.

Im Schach ist beispielsweise eine Aussage über eine Stellung in einem 6-Steiner Endspiel exakt. Eine Aussage über eine Eröffnungsstellung aber mit einer Fehlerwahrscheinlichkeit versehen, obwohl auch für diese Stellung wie für die Endspielstellung gilt, dass sie nur gewonnen, verloren oder remis sein kann. Wenn die Krennwurzn sagt, dass diese Eröffnungsstellung für Weiß gewonnen ist, dann werden natürlich viele daran zweifeln – sagt dies aber Anand werden viele diese Einschätzung glauben und sind viele führende GMs ebenfalls dieser Meinung, dann wird es sehr wahrscheinlich, dass die Stellung gewonnen ist, und dennoch wissen wir es definitiv exakt nicht!

Eine Betrugserkennungssoftware kann nur die Wahrscheinlichkeit angeben, dass ein Betrug vorliegen könnte, das bedeutet aber auch, dass jemand eines Betruges bezichtigt werden könnte, der nicht betrogen hat (false positive) und ebenso dass Betrugsfälle nicht erkannt werden (false negative). Eine zweifelsfreie Erkennung gibt es schlicht und ergreifend nicht!

 

Man könnte sich das so vorstellen: es leuchten Alarmlamperl auf und auch wenn schon sehr viele leuchten und diese schon Flutlichtstärke erreichen, sollte man immer noch im Hinterkopf haben, dass ein „false positive“ möglich ist.

Aber: „When I see a bird that walks like a duck and swims like a duck and quacks like a duck, I call that bird a duck.“ – JAMES WHITCOMB RILEY

Aus diesem Spannungsfeld kann ich Sie nur mit den abgewandelten Worten eines unbedeutenden österreichischen Bundeskanzlers aber verkanntem Philosophen entlassen: Es ist alles sehr kompliziert!


Artikelserie:

  1. Betrugserkennung
  2. Betrugserkennung Wurznpraxis
  3. Betrugserkennung ökomomischer Blick
  4. Betrugserkennung Mythbusting
  5. Nutzen der Betrugserkennung
Krennwurzn

Anonymer aber dennoch vielen bekannter kritischer Schachösterreicher! Ironisch, sarkastisch und dennoch im Reallife ein netter Mensch - so lautet meine Selbstüberschätzung! Natürlich darf jeder wissen wer die Krennwurzn ist und man darf es auch weitererzählen, aber man sollte es nicht schreiben, denn die Krennwurzn hat so eine abkindliche Freude damit „anonym“ zu sein – lassen wir ihr doch bitte diese Illusion!

Motto: Erfreue Dich am Spiel, nicht an der Ratingzahl! Das Leben ist hart, aber ungerecht (raunzender Ösi)!
 

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