Aronjan ist der Favorit der Herzen

Ab Donnerstag wird in Kasan im k.o.-Verfahren Anands nächster Herausforderer ermittelt. Spätestens am 26.Mai steht er fest. Viertel- und Halbfinale gehen über vier Partien, das Finale über sechs. Trotz ihrer Bedeutung ist die Veranstaltung bisher kaum präsent. Auf der FIDE-Seite ist sie drei Tage vor dem Beginn weder erwähnt noch verlinkt. Die offizielle Website schaut auch noch eher karg aus. Die umfangreichste Vorberichterstattung hat Chessvibes.

Dort tippen fast 66 Prozent der Leser auf einen Sieg von Lewon Aronjan tippen. Viele davon dürften dabei ihrem Herzen folgen, denn der weltgewandte Armenier hat kaum Erfahrung in Zweikämpfen über mehr als zwei Partien. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern Kramnik (auf den er bereits im Halbfinale treffen würde), Topalow, Kamsky und Gelfand. Während die beiden Erstgenannten schon nominell als Mitfavoriten in die Ausscheidung gehen, wird Letztgenannter als Geheimfavorit gehandelt. Der israelische Routinier ist enorm schwer zu schlagen, was bei Zweikämpfen fast noch wichtiger ist als andere umhauen zu können. Unter den Genannten ist Kamsky der eloschwächste Teilnehmer und der einzige, der kürzlich noch einen ernsten Wettbewerb bestritten hat: Er gewann die US-Meisterschaft in St Louis. Die anderen haben sich seit Wijk aan Zee rar gemacht und auf die Vorbereitung konzentriert. Topalows Wettkampfpause währt sogar schon ein halbes Jahr. 

Carlsens Absage hat zwar viele bewegt und erregt. Die von dem Norweger wohl erhoffte Debatte über die Privilegien des Weltmeisters ist aber bisher nicht recht in Gang gekommen.

Im Chesstigers Training Center in Bad Soden wird Klaus Bischoff alle Partien live kommentieren. Abonnenten des Fritz-Servers werden ihm dabei lauschen können. In Wien gibt es zumindest zweimal, nämlich an den Sonntagen der entscheidenden Viertel- und Halbfinalpartien im Haus des Schachsports Gelegenheit, die Partien mit anderen Schachfreunden unter kundiger Kommentierung zu verfolgen (die Einladung findet man hier).

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